Gletscherseen – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Erdbebenhilfe aus dem All https://blogs.dw.com/abenteuersport/erdbebenhilfe-aus-dem-all/ Thu, 07 May 2015 14:46:26 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29401 Vor und nach dem Erdrutsch in Langtang (© NASA)

Vor und nach dem Erdrutsch in Langtang (© NASA)

Nepal kann nach dem verheerenden Erdbeben vom 25. April jede Art von Hilfe gebrauchen. Auch die aus dem All. In den Tagen nach den Erdstößen wurde Satellitentechnik eingesetzt, um die Retter in dem Katastrophengebiet zu unterstützen. Der 1999 gegründeten Charta „Space and Major Disasters“ haben sich inzwischen 15 internationale Raumfahrtagenturen angeschlossen – darunter das United States Geological Survey (USGS), dem die NASA zuarbeitet, die Europäische Weltraum-Organisation (ESA) und auch das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR). Die Agenturen stellen bei Katastrophen wie der in Nepal ihr Datenmaterial zur Verfügung. So konnten die Erdbeben-Schäden auch in entlegenen, von der Außenwelt abgeschnittenen Gebieten schnell sichtbar gemacht werden. Rettungsteams konnten so etwa sehen, wo der Landweg unterbrochen und daher nur eine Rettung aus der Luft möglich war, oder wo der Strom ausgefallen war.

Neue Gefahren

Neuer Damm und Erdrusch im Manaslu-Gebiet

Neuer Damm und Erdrusch im Manaslu-Gebiet

Die Satellitenaufnahmen dokumentierten auch, wo Lawinen oder Erdrutsche abgingen, wie jener, der das Dorf Langtang dem Erdboden gleich machte und möglicherweise mehr als 200 Menschen das Leben kostete. Die Bilder aus dem All zeigen zudem drohende Gefahren auf. So hat sich im Gebiet um den Achttausender Manaslu nach dem Beben ein neuer natürlicher Damm gebildet, hinter dem sich Wasser aufstaut. Die Forscher konnten ferner nachprüfen, ob sich die bestehenden Gletscherseen durch das Beben verändert haben. In Nepal haben sich in Folge des Klimawandels mehrere riesige Seen wie der Tsho Rolpa gebildet, die nur von Naturdämmen zurückgehalten werden und deshalb als tickende Zeitbomben gelten.

Prototyp rettet vier Menschen

Die NASA half nicht nur mit Informationen aus dem All, sondern auch ganz praktisch am Boden. Nach dem Beben wurde in Nepal erstmals der Prototyp eines von der NASA und der US-Heimatschutzbehörde entwickelten Ortungssystems eingesetzt. Mit dem Gerät, das auf Mikrowellen-Radartechnologie zurückgreift, können die Retter Herzschläge Verschütteter lokalisieren. Mit Hilfe des Prototyps konnten in der Stadt Chautara vier Männer geortet und später gerettet werden. Sie waren unter rund drei Metern Schutt verborgen. Die Zahl der registrierten Erdbebenopfer in Nepal ist nach Angaben der Regierung auf über 7700 Tote und mehr als 16.000 Verletzte gestiegen. Unter den Toten sind auch mindestens vier Deutsche.

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Und täglich droht der Gletschersee https://blogs.dw.com/abenteuersport/und-taglich-droht-der-gletschersee/ Wed, 21 Mar 2012 13:32:12 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13747

21 Mal bestieg Apa Sherpa den Mount Everest (l., mit Windfahne)

Klimawandel kann lebensgefährlich sein. Apa Sherpa weiß, wovon er spricht: „Ich hatte wirklich Glück, dass ich überlebt habe.“ 1985 war der Everest-Rekordbergsteiger noch Bauer in seinem Heimatdorf Thame im Khumbu, dem Gebiet um den höchsten Berg der Erde. Als Apa auf dem Kartoffelfeld arbeitete, brach das Inferno ohne Vorwarnung los. Sein Hof wurde von den Wassermassen weggeschwemmt. Der natürliche Wall eines Gletschersees war geborsten. „Wenn es nachts geschehen wäre, hätte uns die Flut fortgerissen.“ Mehr als 2300 Gletscherseen gibt es im Himalaya, rund 50 werden von Experten derzeit als gefährlich eingestuft. Der Treibhaus-Effekt hat das Problem verschärft, die Gletscher schmelzen munter vor sich hin.

Frost vernichtet Tee-Ernte

Apa und Dawa Steven Sherpa haben inzwischen das „Bergfest“, also die Hälfte ihrer auf 120 Tage geplanten Trekkingtour auf dem „Great Himalaya Trail“ vom Osten in den Westen Nepals hinter sich. Seit gut zwei Monaten sind die beiden unterwegs, um nicht nur zu wandern, sondern auch auf die Gefährdung des Himalaya durch den Klimawandel aufmerksam zu machen. „Die Menschen in den Dörfern erzählen, dass es im Winter kälter und im Sommer wärmer geworden ist. Vor allem die Kälte bereitet ihnen Sorge“, berichtet Apa. So habe der ungewöhnliche Frost im östlich gelegenen Gebiet Ilam eine komplette Tee-Ernte vernichtet.

Klimawandel trifft vor allem die Armen

Der Tsho Rolpa-Gletschersee ist einer der größten und gefährlichsten im Himalaya

Wo immer Apa und Dawa Steven auftauchen, versammeln sich die Einheimischen, um die prominenten Sherpas gebührend zu empfangen. Die beiden werden nicht müde, auf die großen Herausforderungen hinzuweisen, vor die der Klimawandel vor allem die armen Menschen Nepals stellt: Wer kontrolliert den Wasserstand der gefährdeten Gletscherseen? Wer schlägt Alarm? Wohin sollen die dort lebenden und arbeitenden Menschen umsiedeln?

Umweltminister Hem Raj Tater sicherte bei einem Treffen in Beni nahe dem Achttausender Dhaulagiri zu, das Thema Klimawandel werde auf der Tagesordnung der Regierung in Kathmandu bleiben.

Mehr blanker Fels am Everest

Auch am Mount Everest hat die Erderwärmung schon deutliche Spuren hinterlassen. „Als ich den Berg 1989 erstmals bestieg, lag dort überwiegend Schnee und Eis. Heute kommt immer mehr blanker Fels durch“, erzählt der (wahrscheinlich, so genau lässt sich das nicht sagen) 52 Jahre alte Apa, der in seiner 2011 beendeten Bergsteigerkarriere 21 Mal den höchsten Punkt der Erde erreicht hatte. „Das Klettern ist gefährlicher geworden. Du kannst leichter ausrutschen, wenn du mit Steigeisen über Felsplatten läufst. Auch die Steinschlag-Gefahr ist größer geworden.“

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