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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Erdbeben verwüstet Nepal, Lawine am Everest

Everest-Südseite

Everest-Südseite

Die Zahl der Opfer des verheerenden Erdbebens in Nepal steigt stündlich – inzwischen über 1100. In der Hauptstadt Kathmandu, aber auch in den nahe gelegenen Städten Patan und Bhaktapur, stürzten viele Häuser und Gebäude ein, darunter auch jahrhundertealte Tempelanlagen. Die Erdstöße erreichten eine Stärke von 7,8 auf der Richterskala, das Zentrum des Bebens lag 80 Kilometer nordwestlich von Kathmandu. Mindestens zehn Bergsteiger kamen im Basislager zu Füßen des Mount Everest ums Leben, nachdem die Erdstöße eine gewaltige Lawine vom Pumori ausgelöst hat. Der Siebentausender liegt vis-a-vis dem höchsten Berg der Erde. Die Lage ist dramatisch.

Route durch den Eisbruch zerstört

„Ein riesiges Unglück”, twitterte der rumänische Bergsteiger Alex Gavan. „Ich habe dabei geholfen, Opfer in dem riesigen Lawinenkegel zu suchen und zu bergen. Viele Tote. Noch mehr schwer Verletzte. Weitere werden sterben, wenn nicht so schnell wie möglich Hubschrauber kommen.“ Das Ärzteteam im Basislager hat nach eigenen Worten alle Hände voll zu tun: „Viele unserer Freunde im Basislager sind schwer verletzt worden oder ums Leben bekommen.“ In Lager 1 und 2 auf über 6000 Metern sitzen zahlreiche Bergsteiger fest. Die Route durch den Khumbu-Eisbruch sei zerstört, twitterte Dan Mazur, ein Expeditionsleiter aus den USA.

Bergsteiger in Tibet wohlauf

Auf der tibetischen Nordseite des Everest scheinen die Erdstöße weitgehend folgenlos geblieben zu sein. „Das Beben war im Basislager deutlich spürbar, es ereigneten sich kleinere Bergstürze und Gerölllawinen“, schreibt der deutsche Bergsteiger Luis Stitzinger. „Zu Schaden kam niemand. Uns geht es gut und im Basislager sind alle wohlauf!“ Entwarnung gab auch der deutsche Expeditionsleiter Thomas Lämmle vom ebenfalls in Tibet gelegenen Achttausender Cho Oyu: „Wir waren auf dem Weg nach Lager 1 in der Mitte des Tals, als wir von dem Erdbeben durchgeschüttelt wurden. Lawinen wurden ausgelöst, aber niemand verletzt. Das vorgeschobene Basislager wurde nicht von Lawinen getroffen. Am Cho Oyu sind alle Expedition unversehrt geblieben. “ – Hier ein Bericht des indischen Bergsteigers Arjun Vajpai aus dem Basislager am Makalu:

Auf der Nahtstelle

Das Erdbeben in Nepal war das schwerste seit dem 15. Januar 1934, als im Kathmandu-Tal nach Erdstößen der Stärke 8,4 auf der Richterskala etwa 8500 Menschen ums Leben gekommen waren. Damals zählte die Stadt jedoch nur rund 300.000 Einwohner, die meisten lebten in flachen Lehmziegel-Hütten. Heute beherbergt die Hauptstadt etwa drei Millionen Menschen. Die meisten wohnen in Betonhäusern, die von westlichen Baustandards Welten entfernt sind. Kathmandu, rund 250 Kilometer südwestlich des Mount Everest, liegt ziemlich genau an der Nahtstelle der indischen und der eurasischen Platte. Statistisch wird Nepal alle 70 bis 80 Jahre von einem heftigen Erdbeben erschüttert.

Datum

25. April 2015 | 18:10

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