Polnische K 2-Winterexpedition – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 K 2-Winterexpedition gescheitert https://blogs.dw.com/abenteuersport/k-2-winterexpedition-gescheitert/ Mon, 05 Mar 2018 16:07:54 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39879

„König der Achttausender“

Der K 2 bleibt der einzige im Winter noch unbestiegene Achttausender. Krzysztof Wielicki erklärte die polnische Winterexpedition am zweithöchsten Berg der Erde für beendet. „Priorität bei der Expedition hat die Sicherheit der Teilnehmer“, begründete der Expeditionsleiter auf Facebook seinen Entschluss. Adam Bielecki und Janusz Golab hätten bei einem Erkundungsaufstieg festgestellt, dass alle Seile hinauf nach Lager 1 auf der Abruzzi-Route blockiert seien. Man müsse davon ausgehen, dass Lager 1, 2 und 3 zerstört worden seien, so Wielicki. In der letzten Woche habe es 80 Zentimeter Neuschnee gegeben. Das habe die Lawinengefahr vor allem im oberen Bereich des Bergs erhöht. Zudem werde lediglich um den 11. März ein Schönwetterfenster erwartet, das aber voraussichtlich zu kurz sei, um einen Gipfelvorstoß zu wagen.

Viel Unruhe

Bielecki, nachdem er von einem Stein getroffen worden war

Die Expedition, bei der die besten polnischen Höhenbergsteiger vereint waren, lief nicht gerade rund. Erst war ein Teil des Teams in die Rettungsaktion für Elisabeth Revol und Tomek Mackiewicz am Nanga Parbat eingebunden. Dann wurden innerhalb weniger Tage zwei Bergsteiger durch Steinschlag auf der Basken-Route verletzt. Bielecki brach sich die Nase, konnte die Expedition jedoch fortsetzten. Rafal Fronia brach sich den Unterarm, er musste vorzeitig abreisen. Das Team schwenkte auf die Abruzzi-Route um. Für weitere Unruhe sorgte der Solo-Aufstieg von Denis Urubko, der nicht mit Expeditionsleiter Wielicki abgesprochen war. Der 44-Jährige erreichte eine Höhe von 7600 Metern, ehe Sturm und tiefer Schnee ihn stoppten. Nach der Rückkehr ins Basislager verließ Urubko die Expedition.

 

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Schlechtes Wetter bremst Winterexpeditionen https://blogs.dw.com/abenteuersport/schlechtes-wetter-bremst-winterexpeditionen/ Tue, 13 Feb 2018 15:59:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39561

Auf der Abruzzi-Route am K 2

„Das Wetter ist nicht gerade das beste“, schreibt Krzysztof Wielicki, der Leiter der polnischen Winterexpediton am K 2 auf Facebook. „Voller Wolken und Wind.“  Denis Urubko sei am Abruzzi-Sporn bis auf eine Höhe von 6500 Metern aufgestiegen, um den Zustand der Route zu überprüfen. Einige alte Seile müssten ausgetauscht werden. Die polnischen Bergsteiger hatten ihren ursprünglichen Plan, über die Basken-Route (auch Cesen-Route genannt) aufzusteigen, „aus Gründen der Sicherheit“ aufgegeben. Zuvor waren Adam Bielecki und Rafal Fronia durch Steinschlag verletzt worden. Während Bielecki weitermachen kann, musste Fronia wegen eines gebrochenen Unterarms die Expedition abbrechen.

Txikon und Co. warten im Basislager

Alex Txikon Ende Januar in der Lhotse-Flanke

Am Mount Everest warten der Spanier Alex Txikon, der Pakistani Muhammad Ali „Sadpara“ und ihr Sherpa-Team auf die Chance auf einen Gipfelversuch.  „Es sieht aus, als ob sich das Wetter nicht gerade zu unseren Gunsten entwickelt“, schreibt Alex. Ausreichend akklimatisiert sind die Bergsteiger. Ende Januar hatten Txikon und Ali den 7161 Meter hohen Pumori bestiegen. Einige Tage später waren Alex und Co. am Everest bis auf eine Höhe von 7850 Meter vorgedrungen, ehe das Wetter umschlug.

Erste Winterbesteigung des Gora Pobeda vermeldet

Gora Pobeda in Ostsibirien

Derweil vermeldeten der Italiener Simone Moro und seine Südtiroler Teampartnerin Tamara Lunger die erste Winterbesteigung des 3003 Meter hohen Gora Pobeda (auch Pik Pobeda genannt) im eiskalten Osten Sibiriens. „Es hat den ganzen Tag lang geschneit, aber die Sicht war gut”, ließen die beiden Bergsteiger auf Facebook wissen. “Es war extrem kalt! Wie kalt, wissen wir noch nicht. Wir werden es überprüfen und euch dann informieren.” Der Gora Pobeda liegt nur rund 140 Kilometer südlich des Polarkreises. Einheimische Rentier-Hirten hatten Moro und Lunger von der letzten bewohnten Siedlung bis zum Basislager begleitet.

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Schon wieder ein Zwischenfall am K 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/schon-wieder-ein-zwischenfall-am-k-2/ Fri, 09 Feb 2018 14:50:42 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39547

Rafal Fronia

Für den polnischen Bergsteiger Rafal Fronia ist die Winter-Expedition am K 2 beendet. „Um 14 Uhr lokaler Zeit wurde Fronia beim Aufstieg nach Lager 1 (5900 Meter) von einem herabfallenden Stein am Unterarm getroffen, was zu einem Bruch führte“, teilt Expeditionsleiter Krzysztof Wielicki aus dem Basislager zu Füßen des zweithöchsten Bergs der Erde auf Facebook mit. „Nach dem Abstieg ins Basislager und der medizinischen Versorgung wartet er nun darauf, von einem Hubschrauber zum Krankenhaus nach Skardu geflogen zu werden.“ Fronia werde in die Heimat zurückkehren. Der polnische Bergsteiger hatte im Frühjahr 2017 den Achttausender Lhotse in Nepal ohne Flaschensauerstoff bestiegen. 

Cesen-Route (E), Abruzzi-Route (F)

Erst am Mittwoch war Adam Bielecki nach seiner Rückkehr von der Rettungsaktion am Nanga Parbat, von einem Stein getroffen worden, ebenfalls kurz vor Lager 1. Er hatte sich einen Nasenbruch zugezogen und mit mehreren Stichen genäht werden müssen. Bielecki will sich ein paar Tage ausruhen und dann wieder aufsteigen.

Update 10.2.: Nach den beiden Verletzungen durch Steinschlag gibt die polnische K 2-Winterexpedition „aus Gründen der Sicherheit“ die Cesen-Route auf – und kündigt an, sich einen anderen Aufstiegsweg zu suchen. Ich tippe auf die Normalroute über den Abruzzigrat.

 

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Lager 2 am Everest erreicht, Sturm an K 2 und Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/lager-2-am-everest-erreicht-sturm-an-k-2-und-nanga-parbat/ Tue, 16 Jan 2018 11:13:18 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39157

Alex Txikon im Everest-Hochlager (im Hintergrund rechts der Pumori)

Alex Txikon ist zufrieden mit den bisherigen Fortschritten auf seiner Winterexpedition am Mount Everest. Am Sonntag stieg der Spanier mit fünf Sherpas vom Basislager aus durch die zuvor angelegte Route durch den Khumbu-Eisbruch, übernachtete in Lager 1 auf 6050 Metern und erreichte am Montag Lager 2. „Ich bin sehr glücklich. Ich hätte nicht gedacht, dass wir insgesamt nur einen Tag brauchen würden, um Lager 2 auf 6500 Metern zu erreichen – und das mit einem kleinen Team von nur sechs Leuten“, sagt der 36-Jährige.

Fuß vom Gaspedal

Alex (l.) und seine Mitstreiter

„Ich denke, ich muss jetzt meinen Fuß vom Gaspedal nehmen und die Geschwindigkeit dosieren. Schließlich ist das kein 100-Meter-Lauf, sondern ein langer Marathon. Sechs sehr harte Tage liegen hinter uns, auf die wir sehr stolz sind.“ Txikon will zusammen mit dem pakistanischen Bergsteiger Muhammad Ali „Sadpara“ den Everest ohne Flaschensauerstoff besteigen. Gemeinsam mit dem Italiener Simone Moro war den beiden im Februar 2016 die prestigeträchtige Wintererstbesteigung des Nanga Parbat gelungen.

Abwarten im K2-Basislager

Windfahne am K 2

An den Achttausendern Pakistans wütet derzeit der Jetstream. Für den K 2 wurden heute am Gipfel auf 8611 Metern Windgeschwindigkeiten von bis zu 125 Kilometer pro Stunde erwartet, am höchsten Punkt des Nanga Parbat auf 8125 Metern von bis 110 km/h. Erst zum Wochenende hin soll sich der Sturm legen. Das bedeutet für die Winterexpeditionen an beiden Achttausendern: Abwarten im Basislager. Am Sonntag waren mehrere Bergsteiger des polnischen Teams am zweithöchsten Berg der Erde auf der Cesen-Route bis auf eine Höhe von 5700 Metern vorgedrungen. Für den heutigen Dienstag war eigentlich geplant, Lager 1 auf 5900 Metern anzulegen. Der GPS-Tracker der Expedition regte sich jedoch nicht. Der K 2 ist der letzte verbliebene Achttausender, der noch niemals im Winter bestiegen worden ist.

Nanga Parbat: Materialdepot auf 6700 Metern

Elisabeth Revol (l.) und Tomek Mackiewicz am Nanga Parbat

Vom Nanga Parbat meldete der pakistanische Expeditionsveranstalter „Alpine Adventure“, dass der Pole Tomek Mackiewicz und die Französin Elisabeth Revol wegen des starken Winds und extremer Kälte ins Basislager zurückgekehrt seien. Zuvor hätten sie ein Materialdepot auf 6700 Metern angelegt. Sie würden wieder aufsteigen, sobald es die Verhältnisse zuließen. Das sollte wohl gegen Ende der Woche sein.

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Polnische K 2-Winterexpedition: Eine Frage der Ehre https://blogs.dw.com/abenteuersport/polnische-k-2-winterexpedition-eine-frage-der-ehre/ Thu, 21 Dec 2017 14:10:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38939

K 2, vom Basislager aus gesehen

Die „Ice Warriors“, wie die polnischen Winter-Bergsteiger im Himalaya und Karakorum einst ehrfurchtsvoll genannt wurden, wollen es noch einmal wissen. Die letzte noch verbliebene Wintererstbesteigung eines Achttausenders soll unter allen Umständen eine polnische werden. Der Staat sponsert das Prestigeprojekt am K 2,  dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Erde: Das Sport- und Tourismusministerium Polens hat mit einer Geldspritze von einer Million Zloty (knapp 240.000 Euro) den größten Batzen der Kosten übernommen. „Weil wir das Geld bekamen, mussten wir auch die Idee einer nationalen Expedition umsetzen“, sagte Expeditionsleiter Krzysztof Wielicki gegenüber desnivel.com (s. Video unten). Alle Bergsteiger des K 2-Winter-Teams sind Polen – selbst Denis Urubko, ein eifriger Pässe-Sammler: Der gebürtige Kasache erhielt 2013 die russische und 2015 zusätzlich auch noch die polnische Staatsangehörigkeit.  

Winter- und K 2-Experten

Denis Urubko

Expeditionsleiter Wielicki ist ein Pionier des Winter-Bergsteigens an den höchsten Bergen der Welt. Mit seinem polnischen Landsmann Leszek Cichy bestieg er 1980 mit dem Mount Everest den ersten Achttausender überhaupt in der kalten Jahreszeit. Zwei weitere Wintererstbesteigungen ließ er noch folgen: 1986 mit Jerzy Kukuczka am Kangchendzönga und 1988 im Alleingang am Lhotse. Der inzwischen 67-Jährige hat für den K 2 eine Mannschaft von zehn Bergsteigern zusammengestellt, die mehr Winterexpertise vereint als jede andere Expedition zuvor. Ihn selbst mitgerechnet, sind gleich fünf Wintererstbesteiger von Achttausendern mit von der Partie: außer Wielicki noch Urubko (Makalu, Gasherbrum II), Adam Bielecki (Gasherbrum I, Broad Peak), Artur Malek (Broad Peak) und Janusz Golab (Gasherbrum I). Und auch K 2-Erfahrung ist in dem polnischen Team reichlich vorhanden: Fünf  der zehn polnischen Bergsteiger, die sich am 29. Dezember auf den Weg nach Pakistan machen, standen bereits – jeweils im Sommer – auf dem Gipfel des „Chogori“, wie die einheimischen Balti den Berg nennen.

Flaschensauerstoff nur für den Notfall

Drei ernsthafte Versuche gab es bisher, den K 2 im Winter zu besteigen, alle scheiterten unterhalb von 8000 Metern an schlechtem Wetter. Am weitesten kamen noch Teammitglieder einer internationalen Expedition, die ebenfalls von Wielicki geleitet wurde, im Winter 2002/03 auf der chinesischen Nordseite. Beim einzigen Gipfelversuch war für Denis Urubko und Marcin Kaczkan (er gehört ebenfalls zum diesjährigen Team) in Lager 4 auf 7650 Metern Endstation.  Diesmal will Wielicki es auf der pakistanischen Südseite über die Cesen-Route (Südsüdostgrat) versuchen, „wenn es die Verhältnisse zulassen“. Als Alternative kommt der Abruzzi-Sporn (Südostgrat) in Frage. Atemmasken sind nur für den Notfall vorgesehen. Flaschensauerstoff sei „nicht nötig, wenn du gut akklimatisiert bist. Das ist der Schlüssel“, sagte mir Krzysztof, als wir im Februar auf der Messe ISPO in München über die anstehende Winterexpedition zum K 2 sprachen.

„Die Tore schießen andere“

„König der Achttausender“

Er selbst will auch am Berg unterwegs sein, wohl aber nicht bis zum Gipfel steigen. Er werde beim Klettern „nicht die erste Geige“ spielen, meinte Wielicki im polnischen Rundfunk. „Die Tore schießen andere.“ In erster Linie ist der Pole, der als fünfter Mensch weltweit alle 14 Achttausender bestieg, am K 2 als Expeditionsleiter gefordert. So wird er die schwere Entscheidung fällen müssen, wer aus seinem Team aus Topbergsteigern, wenn sich die Gelegenheit bietet, das Gipfelteam bilden soll. „Die größten Chancen haben sicherlich Denis Urubko, Janusz Golab und Adam Bielecki“, sagte Wielicki der „Neuen Zürcher Zeitung“.

Kreis würde sich schließen

Neun der 13 bisherigen Wintererstbesteigungen von Achttausendern gingen auf das Konto ausschließlich polnischer Gipfelteams. An einer weiteren war ein polnischer Bergsteiger beteiligt: Piotr Morawski 2005 mit dem Italiener Simone Moro an der Shishapangma. Die Wintererstbesteigung des Makalu 2009 ließe sich, wenn man ein Auge zudrückt, ebenfalls noch dazuzählen, auch wenn der heutige Pole Denis Urubko (damals an der Seite Moros erfolgreich) zu dieser Zeit noch Kasache war. Nachdem die prestigeträchtige erste Winterbesteigung des Nanga Parbat 2016 nicht auf das Konto polnischer Bergsteiger ging, ist es aus Sicht der „Ice Warriors“ geradezu eine Frage der Ehre, dass sich dies am K 2 nicht wiederholt. Für Altmeister Krzysztof Wielicki würde sich mit einem Erfolg der Kreis für die polnischen „Eiskrieger“ schließen: „Das wäre eine nette Geschichte. Wir starteten mit dem höchsten, dem Everest, und könnten dem zweithöchsten, dem K 2, aufhören.“

P.S.: Der Spanier Alex Txikon will am Freitag seine Pläne für den kommenden Winter bekanntgeben. Wenn ich Geld setzen sollte, würde ich auf eine Everest-Expedition mit Simone Moro, Tamara Lunger und Muhammad Ali „Sadpara“ wetten. 😉

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