Taan – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Mit Sherpa-Frauenpower auf den Kangchendzönga https://blogs.dw.com/abenteuersport/mit-sherpa-frauenpower-auf-den-kangchendzoenga/ Fri, 06 Jan 2017 13:00:30 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34629 Maya Sherpa, Dawa Yangzum Sherpa, Pasang Lhamu Sherpa Akita (v.l.n.r.)

Maya Sherpa, Dawa Yangzum Sherpa, Pasang Lhamu Sherpa Akita (v.l.n.r.)

Das Trio will das Triple. Maya Sherpa, Pasang Lhamu Sherpa Akita und Dawa Yangzum Sherpa  haben sich vorgenommen, nach dem Mount Everest und dem K 2 im Frühjahr auch den dritthöchsten Berg der Erde zu besteigen, den 8586 Meter hohen Kangchendzönga im Osten Nepals. Auf dem Normalweg, mit Flaschensauerstoff. Den Everest hatten sie noch getrennt bestiegen – Maya erstmals 2006, Pasang Lhamu 2007 und Dawa Yangzum 2012 –, den K 2 in Pakistan 2014 erstmals gemeinsam als Team. Schon 2015 wollte das Trio den Kangchendzönga versuchen.  Damals kam die Expedition jedoch aus finanziellen Gründen nicht zustande. Auch diesmal fehle noch Geld, schreibt mir Maya Sherpa, die die erste nepalesische Frauen-Expedition zum Kangchendzönga leiten soll. Der Verband der nepalesischen Trekkingagenturen (TAAN) unterstütze das Team finanziell, ebenso Tashi Lakpa Sherpa, Geschäftsführer des Expeditionsveranstalters Seven Summit Treks, sagt Maya Sherpa. Der Nepalesische Bergsteigerverband NMA habe noch nicht entschieden, ob er sich ebenfalls an den Kosten beteilige. Die drei Sherpani bemühen sich zudem bei der Regierung um ein kostenloses Permit für ihre Expedition.

Abenteurerin des Jahres 2016

Kangchendzönga

Kangchendzönga

Dass die Bergsteigerinnen das Sponsorengeld für ihr Projekt erneut so mühsam zusammenkratzen müssen, ist traurig. Schließlich hat das Sherpani-Trio auch international einen Namen. So wählten die Leser der renommierten US-Zeitschrift „National Geographic“ Pasang Lhamu Sherpa Akita Anfang  2016 zum „Adventurer of the Year“ (Abenteurerin des Jahres). Die 32-Jährige führt derzeit die Mitglieder einer kommerziellen Expedition auf den Aconcagua, den mit 6972 Metern höchsten Berg Südamerikas.

Auch als Expeditionsleiterin im Einsatz

Maya Sherpa am Everest

Maya Sherpa am Everest

Maya Sherpa bestieg im Frühjahr 2016 bei einer Expedition, die von ihrem Ehemann Arnold Coster veranstaltet wurde, bereits zum dritten Mal den Mount Everest. Maya leitet auch selbst Expeditionen. „Es gibt keine andere nepalesische Frau, die diesen Job macht“, schreibt mir die 38-Jährige. Im vergangenen Herbst führte Maya eine fünfköpfige Gruppe auf den Gipfel des Siebentausender Himlung Himal, „ohne meinen Ehemann“, wie sie betont. „Ich mag es einfach, am Berg zu arbeiten.“ Nepalesische Frauen, so Maya, könnten auch als Climbing Sherpas eingesetzt werden wie Dawa Yangzum bei ihrer Everest-Besteigung 2012 bewiesen habe, als die heute 26-Jährige die Sauerstoffflaschen ihrer Expedition auf den Berg getragen habe.

Inspiration für andere Frauen in Nepal

Mit ihrem neuen gemeinsamen Kangchendzönga-Projekt wollen die drei Sherpani ihren Landsfrauen Mut machen. „Wir zeigen den anderen Frauen Nepals, dass wir alles schaffen können, wenn wir es gemeinsam versuchen“, sagt Expeditionsleiterin Maya Sherpa. „Wenn wir nur alleine unterwegs sind, nehmen das nicht so viele Leute war. Aber wenn wir zusammen klettern, schauen uns mehr Menschen zu. Und vielleicht will dann die eine oder andere junge Frau uns nacheifern.“

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Nepal ruft. Wer kommt? https://blogs.dw.com/abenteuersport/nepal-ruft-wer-kommt/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nepal-ruft-wer-kommt/#comments Thu, 21 May 2015 12:29:58 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29629 Trümmer, wo einst Langtang Village stand

Trümmer, wo einst Langtang Village stand

Etwa 100 Sekunden reichten, um Nepal von einem Traumland in ein Alptraumland zu verwandeln. Das Erdbeben am 25. April hinterließ eine Spur der Verwüstung. In einigen Gebirgsregionen lösten die Erdstöße Geröll-, Matsch-, Eis- oder Schneelawinen aus, die ganze Dörfer dem Erdboden gleich machten. Nach Angaben der Regierung Nepals wurden bei dem Haupt- und den zahlreichen Nachbeben rund 500.000 Häuser komplett zerstört. Die Behörden registrierten bisher mehr als 8600 Tote, unter den Opfern waren auch fünf deutsche Touristen. Vier weitere Deutsche würden noch vermisst, bestätigte mir heute ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Viele Tote, die tief unter Schutt- oder Geröllbergen begraben liegen, werden wohl niemals geborgen werden können. Eine Tragödie.

Über eine Million Jobs im Tourismus

„Das Leben muss weitergehen“, sagt Ganga Sagar Pant, Geschäftsführer des Verbandes der nepalesischen Trekkingagenturen (TAAN). „Unsere touristischen Attraktionen sind immer noch da: die Berge, die Flora und Fauna, der Dschungel, die Trekkingpfade.“

Auf der Annapurna-Runde

Auf der Annapurna-Runde

In Nepal, das zu den 20 ärmsten Ländern der Welt zählt, ist der Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen. Mehr als eine Million Jobs hängen direkt oder indirekt am Geschäft mit den Urlaubern. Das deutsche Außenministerium rät derzeit noch von „nicht notwendigen Reisen nach Nepal ab, da Infrastruktur und Versorgung infolge der Erdbebenkatastrophe nach wie vor überlastet sind. Dies gilt insbesondere für Reisen in das Langtang-Tal und Gebiete des Annapurna, die anhaltend von weiteren Erdrutschen bzw. Schneelawinen bedroht sind.“

Regierung: Hauptziele „sicher und intakt“

Die Regierung in Kathmandu hat eine Kampagne gestartet, um zu verhindern, dass der Tourismus vollends einbricht. Mit Blick auf die diesjährige Herbstsaison habe man die wichtigsten Reiseziele des Landes auf Erdbebenschäden überprüft, teilte das Tourismusministerium mit: „Sie sind sicher und intakt.“ Das gelte auch für die beliebtesten Trekkingrouten wie die Annapurna-Runde oder jene im Everest-Gebiet. „Wir ermutigen alle Touristen, Nepal zu besuchen und damit den Menschen in Nepal zu helfen, die durch die Verwüstung in Not geraten sind.“

Die meisten Routen sind passierbar

Leben in Trümmern

Leben in Trümmern

„Wir sehen das ganz differenziert und bewerten jede Region und Route einzeln“, schreibt mir Manfred Häupl, Chef des deutschen Trekking- und Expeditionsveranstalters Hauser Exkursionen. „Man kann nicht einfach sagen, Nepal ist sicher und intakt – dafür sind die Schäden zu groß. Allerdings wird an manchen Stellen auch übertrieben. Mir liegen Zahlen zwischen 25 und 70 Prozent Zerstörung der UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten in Nepal vor. Welcher soll man glauben?“ Dominik Müller, Chef des Veranstalters Amical alpin, verweist auf Informationen aus Nepal, nach denen nur zwei der 35 populärsten Trekkingrouten nach dem Beben unpassierbar seien. Eine davon sei jene im besonders schwer getroffenen Gebiet Langtang. Um welche andere es sich handle, wisse er noch nicht sicher, sagt Dominik. „Ich warte noch auf Rückmeldung aus Nepal.“ Dort halten sich derzeit auch zwei führende Vertreter des Veranstalters DAV Summit Club auf, um sich vor Ort ein Bild von der Lage nach dem Erdbeben zu machen. Anfang Juni wolle der Summit Club dann die Kunden informieren, schreibt mir Christoph Schnurr, Leiter des Produktmanagements.

Bisher wenige Stornierungen

Die Chefs von Hauser und Amical gehen davon aus, dass sie die meisten der für den Herbst angebotenen Trekkingtouren auch umsetzen können – wenn nicht zu viele Kunden abspringen. Einen solchen Trend gebe es derzeit aber noch nicht. „Wir haben sehr wenige Stornierungen. Viele warten noch ab, wie sich ihre Region darstellt“, schreibt Hauser-Inhaber Manfred Häupl. Es gebe auch Neubuchungen unter ausdrücklichem Hinweis der Kunden auf ihre Solidarität mit Nepal. Die meisten würden jedoch erst im Sommer buchen. „In den letzten Tagen häufen sich die Rückfragen bei uns im Büro“, sagt Amical-Chef Dominik Müller. „Die Stimmung ist geteilt. Die einen sehen es eher kritisch, sie wollen sich dem Leid in Nepal nicht aussetzen. Die anderen –  und das ist der größere Teil – wollen auf alle Fälle im Herbst und auch in Zukunft in das Land reisen. Ich persönlich denke, dass man Nepal am besten helfen kann, wenn man die geplante Reise im Herbst antritt bzw. durchführt. Damit gibt man den Menschen in Nepal wieder eine Aufgabe, Hoffnung und letzten Endes auch dem ‚kleinen Mann‘ auf direktem Wege finanzielle Mittel.“

P.S.: Nepal braucht auch weiterhin Spenden. Drei Kontoverbindungen findet ihr auf der rechten Seite meines Blogs, wenn ihr auf das Bild mit der Aufschrift „Don’t forget Nepal“ drückt.

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Schwierige Rückkehr https://blogs.dw.com/abenteuersport/schwierige-rueckkehr/ Fri, 01 May 2015 09:10:43 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29319  

Mit dem Herzen bei den Menschen in Nepal

Mit dem Herzen bei den Menschen in Nepal

Auch wenn immer noch einige wenige Teams im Basislager auf der nepalesischen Seite des Mount Everest ausharren, scheint die Frühjahrs-Klettersaison in Nepal de facto so gut wie beendet zu sein. Ob am Everest oder den Achttausendern Makalu, Annapurna und Dhaulagiri, überall hat das Gros der Bergsteiger seine Sachen gepackt und sich auf den Rückweg gemacht. In Tibet, wo die chinesischen Behörden alle weiteren Aktivitäten an den Achttausendern untersagt hatten, organisieren die Expeditionsleiter die Heimkehr über Lhasa und Peking statt wie sonst eher üblich über Kathmandu. Die Ausreise über Land ist derzeit nicht möglich.

Die Straße über den Grenzort Kodari werde unter Umständen noch über Jahre nicht befahrbar sein, berichtet Dominik Müller. Der Expeditionsleiter und Chef des deutschen Veranstalters Amical Alpin hat die Rückreise seiner Teilnehmer über Lhasa sichergestellt. Ralf Dujmovits und die Kanadierin Nancy Hansen, die sich bereits im vorgeschobenen Basislager auf 6400 Metern aufgehalten hatten, sind inzwischen ins „Chinese Base Camp“ auf 5150 Metern zurückgekehrt.

Mehr als 6200 Tote in Nepal

Nach Angaben des nepalesischen Verbands der Trekkingagenturen (TAAN) wurden allein gestern rund 450 Verletzte aus verschiedenen Landesteilen gerettet. 29 Hubschrauber seien im Einsatz gewesen, die Piloten hätten mehr als 100 Einsätze geflogen. Mehrere hundert Trekkingtouristen und Bergsteiger warten im Khumbu-Gebiet, in der Region Langtang und im Gebiet um die Annapurna auf eine Möglichkeit, nach Kathmandu zurückzukehren. Die nepalesische Regierung verlegte alle kommerziellen Flüge in die Nachtstunden, damit der überlastete Flughafen der Hauptstadt tagsüber für Rettungsflüge offen ist. Weiterhin sind viele Orte von der Außenwelt abgeschnitten. Mehr als 6200 Tote und rund 14.000 Verletzte (Stand 11 Uhr MESZ) wurden bisher registriert, die Zahl der Opfer steigt stündlich. Mehrere hunderttausend Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Die nepalesische Regierung hat eine Website angelegt, auf der alle Informationen zum Erdbeben (u.a. Rettungsaktionen, Vermisste, Zahl der Opfer) gebündelt sind.

Für alle, die für die Menschen in Nepal spenden möchten, hier sind zwei Möglichkeiten (unter sehr vielen):

  • Himalayan Project e.V., Kreissparkasse Biberach, 
IBAN DE82 6545 0070 0007 8203 31, SWIFT-BIC: SBCRDE66, Kennwort: „Erdbeben Opfer“ (Das ist die Hilfsaktion des deutschen Bergsteigers und Arztes Matthias Baumann. Der Unfallchirurg hilft derzeit in einem Krankenhaus vor den Toren Kathmandus.)
  • Hillary-Stiftung,
 Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee
, IBAN: DE76 7115 2570 0620 6210 11, SWIFT-BIC: BYLADEM1MIB, Kennwort: „Erdbebenhilfe Nepal“

P.S. Ich bin jetzt mal zwei Tage nicht am Ball, sprich offline, danach wieder für euch da. 

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Wieder Kritik an Nepals Regierung https://blogs.dw.com/abenteuersport/wieder-kritik-an-nepals-regierung/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/wieder-kritik-an-nepals-regierung/#comments Tue, 21 Oct 2014 19:49:25 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=27537 Thorong La, höchster Punkt der Annapurna-Runde

Thorong La, höchster Punkt der Annapurna-Runde

Noch immer werden entlang der Annapurna-Runde Leichen geborgen. Nach Angaben der Rettungskräfte stieg die Zahl der Toten inzwischen auf mindestens 43. Etwa die Hälfte der Opfer des Schneesturms der vergangenen Woche waren Einheimische, die anderen ausländische Trekkingtouristen. Mehr als 500 Menschen, darunter über 300 Urlauber, wurden mit Militär- und zivilen Hubschraubern aus dem Gebiet nördlich des Achttausenders Annapurna  ausgeflogen. Surya Prasad Silwal, Staatssekretär im Innenministerium, sprach von der „bisher größten Rettungsaktion in Nepal“. Hunderte von Soldaten, Polizisten und lokalen Behördenvertretern seien im Einsatz gewesen. Alle verfügbaren Hubschrauber seien auch geflogen. „Die schnelle Reaktion hat viele Leben gerettet“, sagte Silwal. In Nepal hat eine Diskussion darüber eingesetzt, wie man sich künftig besser gegen Wetterstürze wie den an der Annapurna wappnen kann und wer Schuld am Ausmaß des Unglücks trägt.

Kritik an der Regierung

„Diese Katastrophe hat uns eine große Lektion erteilt“, räumte Staatssekretär Silwal ein. Die Regierung werde dafür Sorge tragen, dass die einheimischen Bergführer künftig besser ausgebildet würden. Einige der geretteten Trekker hatten berichtet, dass einige Guides ihre Gruppen losgeschickt hätten, obwohl sie über den bevorstehenden Wettersturz informiert gewesen seien. Ramesh Dhamala, Präsident des nepalesischen Verbandes der Trekkingagenturen (TAAN) gab der Regierung eine Mitschuld an der hohen Zahl der Toten. „Schneefall und starker Wind kommen im Hochgebirge immer wieder vor. Die Frage ist, wie man sich darauf vorbereitet, um Unglücke zu vermeiden”,  sagte Dhamala. „Viele Bergführer sind schlecht ausgebildet, sie haben keine Ahnung, wie man sicher aus solchen Situationen herauskommt. Und es gibt Trekker, die in diesen Gebieten Sandalen tragen.“ Die TAAN habe die Regierung mehrfach aufgefordert, für eine bessere Ausbildung der Einheimischen zu sorgen, die Bergführer zu kontrollieren, das Prinzip „ein Trekker, ein Guide“ durchzusetzen und auf der Annapurna-Runde Notunterkünfte für Träger zu bauen. Geschehen sei nichts. Diese Klage erinnert sehr an das Lawinenunglück am Mount Everest im vergangenen April.

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