Xia Boyu – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Doppelt beinamputierter Chinese auf dem Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/doppelt-beinamputierter-chinese-auf-dem-everest/ Mon, 14 May 2018 11:37:26 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40711

Xia auf der Everest-Südseite

Im fünften Anlauf hat es Xia Boyu geschafft. Wie Mingma Gyalje Sherpa, Expeditionsleiter und Chef des nepalischen Veranstalters „Imagine Trek and Expedition“, auf Facebook mitteilte, gehörte der 69 Jahre alte Chinese zu 14 Mitgliedern seines Teams, die heute den Gipfel des Mount Everest auf 8850 Metern erreichten. Ebenfalls dabei war Nima Jangmu Sherpa, die als erste nepalesische Bergsteigerin innerhalb einer Saison den Everest und den benachbarten Lhotse bestieg. Sie hatte auch zu dem von Mingma angeführten Team gezählt, das am 29. April am Lhotse für den ersten Achttausender-Gipfelerfolg der Frühjahrssaison gesorgt hatte.

Nicht aufgegeben

Für Xia Boyu erfüllte sich heute endlich sein Lebenstraum, auf dem Dach der Welt zu stehen. Bei seinem ersten Versuch 1975 auf der tibetischen Nordseite war Xias Team rund 250 Meter unterhalb des Gipfels in einen Wettersturz geraten. Zwei Tage und drei Nächte mussten die chinesischen Bergsteiger auf einer Höhe von 8600 Metern bei Temperaturen von minus 25 Grad Celsius verbringen. In der folgenden Nacht auf 7600 Metern überließ Xia einem in Not geratenen Teamkollegen seinen Schlafsack. Seine Selbstlosigkeit bezahlte er mit schweren Erfrierungen, beide Beine mussten ihm amputiert werden. Später erkrankte er auch an Lymphdrüsenkrebs. Doch Xia gab die Hoffnung, den Everest zu besteigen, nicht auf. Mit Prothesen begann er wieder zu klettern – und kehrte 2014 zum Everest zurück. Wegen des Lawinenunglücks im Khumbu-Eisbruch mit 16 Toten musste Xia damals unverrichteter Dinge  heimkehren, genauso wie 2015 nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal. Im Frühjahr 2016 scheiterte Xia wegen schlechten Wetters rund 100 Meter unterhalb des Gipfels.

Auch Fixseilteam vom Norden aus auf dem Gipfel

Nordseite des Mount Everest

Am Sonntag hatten acht Sherpas für den ersten Everest-Gipfelerfolg der Saison gesorgt. Sie hatten Fixseile bis zum höchsten Punkt gelegt und damit den Weg für die Teams der kommerziellen Expeditionen freigemacht. Mingmas Mannschaft war die erste, die ihnen folgte. Auch auf der Everest-Nordseite sind jetzt die Seile bis zum höchsten Punkt fixiert. Das berichtet der Veranstalter „Climbalaya“. Mit dabei im erfolgreichen Team sei auch der nepalesische Pfadfinder Anish Luitel gewesen. Der 26-Jährige wollte den Everest im Namen aller Pfadfinder weltweit besteigen. Für Anish war es der zweite Everest-Gipfelerfolg nach 2016.

Gipfelerfolg am Cho Oyu

Cho Oyu

Eine weitere erfolgreiche Besteigung wird auch vom Cho Oyu gemeldet, wo der deutsche Expeditionsleiter des Veranstalters „Summit Climb“, Felix Berg, einer seiner Kunden und Dawa Jangbu Sherpa den Gipfel erreichten. Im Vorfeld hatte mir Felix geschrieben, dass sie ohne Atemmasken aufsteigen wollten. Vor gut einer Woche hatte bereits ein Team des US-Veranstalters Alpenglow Expeditions unter Leitung von Adrian Ballinger den höchsten Punkt des Cho Oyu erreicht – mit Flaschensauerstoff.

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Doppelt beinamputierter Chinese will auf den Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/doppelt-beinamputierter-chinese-will-auf-den-everest/ Sat, 31 Mar 2018 20:21:08 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40121

Xia Boyu

Die Entscheidung des Obersten Gerichts Nepals, die neuen Everest-Regeln der Regierung zu kippen, hat den Weg für ihn frei gemacht: Der doppelt beinamputierte Chinese Xia Boyu wird sich in diesem Frühjahr auf der nepalesischen Südseite des höchsten Bergs der Erde versuchen. „Wir haben für ihn ein Permit erhalten“, schreibt mir Mingma Gyalje Sherpa, Chef und Expeditionsleiter des nepalischen Veranstalters „Imagine Trek and Expedition“. Der Supreme Court in Kathmandu hatte, wie berichtet, Anfang März die von der Regierung geplante Neuerung, künftig keine Permits mehr für doppelt beinamputierte und blinde Bergsteiger zu gewähren, als diskriminierend zurückgewiesen. Auch Mingma Gyalje hatte für die Entscheidung der Regierung nur ein Kopfschütteln übrig: „Es gibt viele behinderte Bergsteiger, die leistungsfähiger sind als Nicht-Behinderte.“

Schlafsack an Teamkollegen abgegeben

Xia auf der Everest-Südseite

Für den 69 Jahre alten Xia Boyu ist es bereits der fünfte Versuch am Everest. Bei seinem ersten Anlauf 1975 war sein Team rund 250 Meter unterhalb des Gipfels in einen Wettersturz geraten. Zwei Tage und drei Nächte mussten die chinesischen Bergsteiger auf einer Höhe von 8600 Metern bei Temperaturen von minus 25 Grad Celsius verbringen. In der folgenden Nacht auf 7600 Meterm überließ Xia einem in Not geratenen Teamkollegen seinen Schlafsack. Seine Selbstlosigkeit bezahlte er mit schweren Erfrierungen, beide Beine mussten ihm amputiert werden.

2016 knapp gescheitert

Später erkrankte er auch an Lymphdrüsenkrebs. Doch Xia gab die Hoffnung, den Everest zu besteigen, nicht auf. Mit Prothesen begann er wieder zu klettern – und kehrte 2014 zum Everest zurück. Wegen des Lawinenunglücks im Khumbu-Eisbruch mit 16 Toten musste Xia damals unverrichteter Dinge  heimkehren, genauso wie 2015 nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal. Im Frühjahr 2016 scheiterte Xia wegen schlechten Wetters rund 100 Meter unterhalb des Gipfels. „Wenn ich alleine gewesen wäre und in Anbetracht meines Alters und der 40 Jahre, die ich für meinen Traum gekämpft hatte, wäre ich weiter aufgestiegen, ohne an die Konsequenzen zu denken“, sagte Xia Boyu in einem Interview von aponetv.cn. „Aber als ich zurückschaute, blickte ich in die Gesichter von fünf Sherpas. Sie haben Familien. Deshalb beschloss ich umzukehren.“

Hari Budha Magar erst 2019 zum Everest

Auch der doppelt beinamputierte Hari Budha Magar wollte ursprünglich in diesem Frühjahr den Everest besteigen. Der Nepalese verschob sein Vorhaben jedoch wegen der neuen Expeditionsregeln in seinem Heimatland um ein Jahr. Der 38-Jährige hatte als Soldat des britischen Gurkha-Regiments bei einer Bombenexplosion 2010 in Afghanistan beide Beine oberhalb der Knie verloren.

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