Altersgrenze – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Neue Everest-Regeln in Nepal? Abwarten und Dal Bhat essen! https://blogs.dw.com/abenteuersport/neue-everest-regeln-in-nepal-abwarten-und-dal-bhat-essen/ Wed, 06 Dec 2017 23:33:49 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38773

Dal Bhat

Dass diese Meldung alljährlich kommt, ist fast so sicher wie die Linsen im nepalesischen Nationalgericht Dal Bhat: Die Regierung in Kathmandu will die Bergsteiger-Regeln am Mount Everest ändern.  Die Betonung liegt dabei auf „will“. Am Ende bleibt es nämlich immer bei der Absichtsbekundung, weil die Vorlage in irgendeiner Abteilung hängen bleibt – oder die aktuelle Regierung durch eine neue ersetzt wird. Das Tourismusministerium verkündet nun zum x-ten Mal, dass die Regeln für die Vergabe von Everest-Permits verschärft werden sollen.

Déjà-vu

Erik Weihenmayer war 2001 der erste Blinde auf dem Everest

Die in Kathmandu erscheinende Zeitung „The Himalayan Times“ berichtet, beidseitig beinamputierte und blinde Bergsteiger sollten künftig nicht mehr den höchsten Berg der Erde besteigen dürfen – ebenso wenig solche, die „medizinisch belegt, unfähig sind zu klettern“, was immer auch darunter zu verstehen ist. Diese Reformvorschläge lagen bereits 2015 und 2016 auf dem Tisch und verliefen im Sande.

Gipfelurkunden auch wieder für Sherpas?

Südseite des Mount Everest

Neue Altersgrenzen für Everest-Gipfelaspiranten soll es angeblich nicht geben. Es bliebe also beim Verbot für unter 16-Jährige, für Senioren gäbe es keine Beschränkungen – es sei denn, sie sind, „medizinisch belegt, unfähig zu klettern“? Immerhin soll jetzt in den seit 2002 geltenden „Regeln für Expeditionen“ festgeschrieben werden, dass künftig auch jeder Sherpa, der den Gipfel erreicht, eine Urkunde der Regierung erhält. Die Gipfelzertifikate waren 2016 erstmals verweigert worden, weil, wie es damals hieß, Climbing Sherpas im Sinne des Gesetzes keine Expeditionsmitglieder seien.

Laut „Himalayan Times“ muss die Vorlage jetzt noch durch ein für Finanzen und Infrastrukturen zuständiges Komitee (warum eigentlich?), ehe sich die Minister (angeblich) abschließend damit beschäftigen wollen. Meine Empfehlung: Abwarten und in aller Ruhe Dal Bhat essen! Die nächste Ankündigung kommt bestimmt.

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„Mückenstich“ Everest-Regeln https://blogs.dw.com/abenteuersport/mueckenstich-everest-regeln/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/mueckenstich-everest-regeln/#comments Fri, 22 Jul 2016 13:30:16 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=33270 StechmueckeVerdammt, es juckt. Unvermeidlich wie der Mückenstich an einem schwülen Sommertag ist die alljährlich wiederkehrende Ankündigung der nepalesischen Regierung, neue Regeln für die Bergsteiger am Mount Everest aufzustellen. Wohlgemerkt die Ankündigung, nicht die Umsetzung. Auch dieses Jahr macht da keine Ausnahme. Sudarshan Prasad Dhakal vom nepalesischen Tourismus-Ministerium sagte dieser Tage der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „The Himalayan Times“, die seit 2002 geltenden „Regeln für Bergsteiger-Expeditionen“ sollten geändert werden: Nach der Vorlage dürften Bergsteiger, die älter als 75 Jahre sind, den höchsten Berg der Erde künftig ebenso wenig besteigen wie beidseitig beinamputierte oder auch blinde Bergsteiger. Außerdem solle jeder Everest-Aspirant vorher mindestens schon einen Siebentausender bestiegen haben. Na, klingelt es? Déjà-vu?

Versandet

Genau! Im September 2015 hatte der damalige (inzwischen wieder ausgetauschte) Tourismusminister Kripasur Sherpa ziemlich genau diese Änderungen schon einmal ins Spiel gebracht. Wie eigentlich alle Everest-Reformvorschläge der Jahre zuvor war auch jener irgendwo auf dem weiten und beschwerlichen Weg durch die Regierungs-Instanzen hängen geblieben und versandet. Die Everest-Frühjahrssaison begann, ohne dass neue Regeln in Kraft getreten waren.

Dawa Steven Sherpa

Dawa Steven Sherpa

„Jedes Mal, wenn neue Bürokraten ihren Dienst antreten, bringen sie ihre eigene Interpretation der Politik ein und erlassen neue Regeln, fast immer irgendwelche Einschränkungen. Als wenn sie nun ihre Macht verspüren und ihre Spuren hinterlassen wollen“, schreibt mir Dawa Steven Sherpa, Geschäftsführer des nepalesischen Expeditionsveranstalters „Asian Trekking“. „Und üblicherweise rudert man irgendwann wieder zurück und findet einen Kompromiss. Das Traurige ist, dass man das Ganze auch erreichen könnte, indem man den Dialog mit den Interessenvertretern sucht und den nötigen Kompromiss erreicht, ohne weltweit Schlagzeilen zu machen und ohne das Bild einer rückwärts gewandten und törichten Regierung zu vermitteln.“

Keine Solos mehr?

Südseite des Mount Everest

Südseite des Mount Everest

Nach dem „neuen“ Entwurf sollen Hubschrauberflüge oberhalb des Basislagers nur für Materialtransporte und Rettungsaktionen erlaubt sein. Letzteres war seit jeher so; Ersteres hatte die Regierung in der vergangenen Saison erstmals zugelassen.
Was die Verfasser der Vorlage damit meinen, dass jeder Everest-Bergsteiger nun auch einen Bergführer dabei haben müsse, erschließt sich nicht ganz. Sind damit nur Mitglieder kommerzieller Expeditionen gemeint oder wirklich alle? In dem Fall wären Solos wie das legendäre Reinhold Messners auf der Everest-Nordseite während des Monsuns 1980 auf der Südseite des Bergs für alle Zeiten ausgeschlossen.

Treppenwitz

Ach, und dann will die Regierung auch noch festschreiben, dass Sherpas, die den Everest bestiegen haben, ein Gipfelzertifikat erhalten. Das ist nun wirklich ein Treppenwitz. Bis zu diesem Jahr war genau das gängige Praxis – bis sich das Tourismusministerium plötzlich einfallen ließ, dass Sherpas nach den Buchstaben der geltenden Regeln keine regulären Expeditionsmitglieder seien und deshalb keinen Anspruch auf ein Zertifikat hätten. Und jetzt verkauft man es als großartige Neuerung, dass Sherpas doch ihre Urkunde erhalten sollen? Ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Dieser „Mückenstich“ juckt wirklich entsetzlich.

P.S.: Ich verabschiede mich nun für ein paar Tage ans Meer. 🙂 Ab Mitte nächster Woche bin ich wieder für euch da.

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Strengere Regeln für Everest-Permits? https://blogs.dw.com/abenteuersport/strengere-regeln-fuer-everest-permits/ Mon, 28 Sep 2015 15:59:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=30693 Tourismusminister Kripasur Sherpa bei seiner Rede am Sonntag

Tourismusminister Kripasur Sherpa

Die nepalesische Regierung will dafür sorgen, dass der Mount Everest wieder ernst genommen wird. Bei einer Veranstaltung in Kathmandu anlässlich des Welt-Tourismustages sagte Tourismusminister Kripasur Sherpa am Sonntag, neue Altersgrenzen und andere strengere Vorschriften für die Vergabe von Everest-Besteigungsgenehmigungen (Permits) seien in Arbeit. Es werde daran gedacht, nur noch Bergsteiger im Alter zwischen 18 und 75 Jahren auf den höchsten Berg der Erde zu lassen.

Everest-Besteiger zwischen 13 und 80

Die bisher gültige Regelung besagt, „dass keine Permits für Personen jünger als 16 Jahre erteilt werden“. Eine obere Altersgrenze gibt es bisher nicht. Der jüngste Everest-Besteiger aller Zeiten war der US-Amerikaner Jordan Romero, der den Gipfel 2010 im Alter von 13 Jahren und zehn Monaten erreichte, der älteste im Jahr 2013 der Japaner Yuichiro Miura mit 80 Jahren und sieben Monaten. Vor kurzem hatte die Familie des noch elfjährigen Amerikaners Tyler Armstrong angekündigt, dass er im nächsten Frühjahr versuchen werde, den Everest zu besteigen.

Keine Permits für alle, „die nicht selbst gehen können”

Südseite des Mount Everest

Südseite des Mount Everest

Kripasur Sherpa brachte auch mögliche Einschränkungen für körperbehinderte Bergsteiger ins Spiel. „Wir werden keine Permits mehr für Leute mit schweren Behinderungen ausstellen, die nicht in der Lage sind, selbst auf den Everest zu steigen“, sagte der Minister. Der zuständige Abteilungsleiter Govinda Karki wurde noch deutlicher. „Wir denken nicht, dass wir Permits an Leute ausgeben sollten, die nicht sehen oder gehen können oder die keine Arme haben“, sagte Karki der Nachrichtenagentur AFP. „Den Everest zu besteigen, ist schließlich kein Scherz. Es handelt sich nicht um Diskriminierung. Wie kann man ohne Beine klettern? Irgendwer muss dich hoch ziehen.” Körperbehinderten Bergsteigern dürften diese Worte nicht schmecken. Es haben in der Vergangenheit bereits einige Bergsteiger trotz Blindheit oder auch mit Arm- oder Beinprothesen den Gipfel des Mount Everest erreicht.

Mindestens einmal über 6500 Metern

Die Regierung will auch sehr unerfahrene Bergsteiger vom Everest fernhalten. Jeder sollte eine Höhe von mindestens 6500 Metern erreicht haben, bevor er sich am Everest versuche, sagte Karki.
Ähnliche Ankündigungen strengerer Permit-Regeln hat es auch in früheren Jahren schon gegeben, am Ende jedoch geschah nichts. Also, abwarten und Tee trinken!

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