Bill Burke – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Erstbesteigung des Burke Khang – ohne Burke https://blogs.dw.com/abenteuersport/erstbesteigung-des-burke-khang-ohne-burke/ Sun, 08 Oct 2017 10:38:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38057

Burke Khang

Die ganz große Pointe fehlte. Der 6942 Meter hohe Burke Khang ist erstmals bestiegen worden – doch Bill Burke, der Mann, nach dem der Berg im Gokyo-Tal, nahe dem Mount Everest, benannt ist, stand nicht ganz oben. Nach Informationen des nepalesischen Expeditionsveranstalters Asian Trekking  erreichten der Nordire Noel Hanna sowie die Sherpas Naga Dorje Sherpa, Pemba Tshering Sherpa und Samden Bhote am Donnerstag den Gipfel des Burke Khang. Bill sei bis Lager eins aufgestiegen und habe nicht versucht, höher zu steigen, hieß es. Schade! Denn allein wegen seiner Hartnäckigkeit hätte er es eigentlich verdient gehabt, zu den Erstbesteigern „seines“ Bergs zu gehören. Zum vierten Mal – nach 2015 und 2016 jeweils im Herbst sowie im Frühjahr 2017 – war der inzwischen 75 Jahre alte US-Amerikaner zum Burke Khang gereist. Die früheren Versuche waren am schlechten Wetter oder den zu gefährlichen Bedingungen am Berg gescheitert.

Späte Höhenbergsteiger-Karriere

Bill Burke

Bill war erst im Seniorenalter, nach einer erfolgreichen Karriere als Jurist, zum Höhenbergsteiger geworden. Mit 67 Jahren hatte er den Mount Everest von der nepalesischen Südseite bestiegen, mit 72 von der tibetischen Nordseite aus. Vier Tage vor seinem zweiten Everest-Coup hatte die Regierung in Kathmandu verkündet, dass der noch unbestiegene Fast-Siebentausender nahe dem Mount Everest nun Burke Khang heiße. „Der genaue Grund für diese großzügige Geste wurde mir nie mitgeteilt“, erzählte Bill 2015 in einem Interview der Internetseite pythom.com.

Hanna war achtmal auf dem Everest

Der Nordire Noel Hanna, der jetzt am Burke Khang erfolgreich war, ist ein erfahrener Bergführer. Der 50-Jährige, der in Südafrika lebt, hat achtmal den Mount Everest bestiegen, zweimal mit seiner Ehefrau Lynn. Die beiden waren das erste Ehepaar, das den höchsten Gipfel der Erde sowohl von Norden, als auch von Süden erreichte. Noel hat die Seven Summits bestiegen, die höchsten Berge aller Kontinente, und ist auch ein erfolgreicher Ultra-Bergläufer.

Gipfelerfolge am Dhaulagiri

Dhaulagiri

Nachdem der Spanier Carlos Soria – wie berichtet – am 8167 Meter hohen Dhaulagiri gescheitert war, wurden jetzt doch noch Gipfelerfolge vom siebthöchsten Berg der Erde gemeldet. Am 29. September stand der Bulgare Bojan Petrov nach eigenen Angaben ganz oben. Für den 44-Jährigen war es sein zehnter Achttausender. Zwei Tage später, am 1. Oktober, erreichten der russische Bergsteiger Yuri Kruglov und Ang Phurba Sherpa sowie etwas später Dendi Sherpa den höchsten Punkt.

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Wieder scheitert Burke an „seinem“ Berg https://blogs.dw.com/abenteuersport/wieder-scheitert-burke-an-seinem-berg/ Thu, 23 Mar 2017 15:22:57 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35555

Bill Burke vor dem Burke Khang (niedrigerer Gipfel rechts)

Irgendwie steckt der Wurm in „seinem“ Berg. Das dritte Jahr in Folge wurde nichts aus der Erstbesteigung des 6942 Meter hohen Burke Khang durch den Mann, nach dem der Berg im Everest-Gebiet benannt ist. Bill Burke beendete die Expedition, diesmal sogar, ohne einen Fuß auf den Fast-Siebentausender gesetzt zu haben. Ein zwei Tage andauernder Schneesturm hatte für jede Menge Neuschnee im Gokyo-Tal gesorgt. Außerdem sagte der Wetterbericht für die restliche Zeit der Expedition Sturmböen bis zu Orkanstärke voraus. „Sich in großer Höhe bei einer extremen Steigung von 75 Grad und mehr durch hüfthohen Schnee zu wühlen, ist das eine“, schreibt Burke in seinem Blog. „Dies bei Windgeschwindigkeiten von 75 Meilen pro Stunde [ca. 120 km/h) und Minus-Temperaturen mit Windchill-Effekt zu tun, käme einem Selbstmord gleich.“

Trauerstimmung im Basislager

Bill am Eingang des Gokyo-Tals

Der 75 Jahre alte US-Amerikaner hatte es noch einmal wissen wollen. „Der Burke Khang hat mir zweimal in den Hintern getreten, wobei ich 2016 eine besonders unbarmherzige, demütigende Tracht Prügel bezogen habe“, hatte Bill vor Beginn der Expedition geschrieben. „Doch nun beginne ich, das Gelände zu verstehen und den Charakter des Bergs zu fühlen.“ Bevor Burke zum dritten Mal anreiste, hatte sein Sherpa-Team unter Leitung von Naga Dorjee Sherpa bereits per Helikopter die Route zum Gipfel erkundet. Als Bill schließlich nach zwei Tagen Schneesturm, die er selbst in Gokyo ausgesessen hatte, im Basislager eintraf, herrschte dort nach seinen Worten „Trauerstimmung“. Der Sturm hatte auch an der Moral gezehrt.

Berg der höchsten Liga

Puja (Gebetszeremonie) im Basislager

Trotzdem kämpften sich die Sherpas an den beiden folgenden Tagen dem Berg hinauf. „Fünf erfahrene Sherpas benötigten, über zwei Tage verteilt, 25 Stunden, um die Fixseile zu verlegen und Lager 1 einzurichten”, berichtet Bill. „Naga sagte, die Bedingungen am Berg seien wegen des tiefen Schnees, Steinschlags und starker Winde erbärmlich.“ Als dann auch noch der deprimierende Wetterbericht eintraf, blies Burke die Expedition ab. Allerdings ließ er sich noch einmal mit dem Hubschrauber über den Burke Khang fliegen. „Der Berg ist furchterregend, umwerfend, großartig und sehr gefährlich“, schildert Bill seine Eindrücke. „Ich sah riesige Spalten, Eisbrüche, Wechten und turmhohe Seracs. Sie grenzen direkt an den abgerundeten Gipfel, der fast unbesteigbar erscheint. Dieser Berg gehört definitiv in die höchste Liga, nur geeignet für Extrembergsteiger mit viel Erfahrung und der richtigen Ausrüstung.“

Vierter Versuch?

Bill Burke wurde erst im Seniorenalter, nach einer erfolgreichen Karriere als Jurist, zum Höhenbergsteiger. Mit 67 Jahren bestieg er den Mount Everest von der nepalesischen Südseite, mit 72 von der tibetischen Nordseite aus. Vier Tage vor seinem zweiten Everest-Coup verkündete die Regierung in Kathmandu, dass der noch unbestiegene Fast-Siebentausender nahe dem Mount Everest nun Burke Khang heiße. Den genauen Grund für diese Geste erfuhr Bill nicht. Ob er nach seinem dritten gescheiterten Anlauf noch einmal zum Burke Khang zurückkehren wird, ließ Burke offen: „Ich muss jetzt erst mal darüber nachdenken, wie es weitergeht.“

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Schachmatt am Burke Khang https://blogs.dw.com/abenteuersport/schachmatt-am-burke-khang/ Thu, 17 Nov 2016 14:11:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34229 Blick in den Abgrund

Blick in den Abgrund

Was ich nicht wusste, ist, dass auch Berge Schach spielen können. „Was wir nicht wussten, ist, dass der Berg, in einem sehr schlauen Schachzug, seine Verteidigungslinie auf seinen Flanken viel weiter nach unten verschoben hatte, in Vorausahnung unseres Angriffs 2016“, schreibt Bill Burke. „Wir wurden komplett überrascht.“ Der 74 Jahre alte US-Amerikaner wollte – wie berichtet – den nach ihm benannten Burke Khang erstmals besteigen. Ein Versuch Burkes vor einem Jahr war im Gipfelbereich des 6942 Meter hohen Bergs im Everest-Gebiet wegen zu gefährlicher Wechten gescheitert. Jetzt stellten sich die unüberwindlichen Probleme bereits am tiefer gelegenen Südostgrat.  

Neuer Eisbruch

Eis gebrochen

Eis gebrochen

Auch dort trafen Naga Sherpa und Shera Sherpa, die für Burke die Fixseile hinauf zum geplanten Lager 2 legen sollten, jetzt auf Wechten in prekärem Zustand. „Ein falscher Schritt, und die Wechten brechen ab und schicken die Sherpas in den sicheren Tod“, beschreibt Bill die gefährliche Passage. Endgültig schachmatt gesetzt – um im Bild zu bleiben – wurde das Team jedoch erst durch einen neuen Eisbruch, mit „gewaltigen Spalten, Eistürmen und brüchigen Schneebrücken“. Naga Sherpa schätzte, dass 15 Aluminiumleitern nötig gewesen wären, um die Spalten zu überqueren. Die beiden Sherpas erklärten den Grat daraufhin für unpassierbar und kehrten um. „Ich habe fortwährend um mein Leben gefürchtet“, sagte Naga. Der sechsmalige Everest-Besteiger David Liano, der zu Burkes Team gehörte, wollte sich selbst ein Bild von der Lage machen. Auch der 35-jährige Mexikaner machte am Eisbruch kehrt, nachdem er eine Schneebrücke getestet und das Eis schon beim ersten Schritt zu brechen begonnen hatte.

Burke vorerst nicht mehr zum Burke Khang

Bill Burke vor "seinem" Berg

Bill Burke vor „seinem“ Berg

„Runde zwei geht an den Burke Khang“, bilanziert Bill. „Politisch gesprochen war es ein Erdrutschsieg. Wir hatten nie eine Chance.“ Burke hält „seinen“ Berg dennoch für besteigbar, allerdings nur „zur richtigen Zeit, bei den richtigen Bedingungen“.  Bevor der Versuch, den Burke Khang zu besteigen, in eine Sucht oder einen Kreuzzug ausarte, ziehe er jetzt erst einmal die Bremse. „Außerdem wirkt sich das Alter auf meinen Körper aus“, sagt der 74-Jährige, „und andere Abenteuer winken. Deshalb habe ich jetzt keine Pläne für eine weitere Burke-Khang-Expedition. Aber ganz ausschließen möchte ich einen neuerlichen Versuch auch nicht.“ Und wir warten in der Zwischenzeit gespannt auf die nächste Verteidigungsstrategie des Schach spielenden Bergs im Himalaya.

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Burke will auf seinen Berg https://blogs.dw.com/abenteuersport/burke-will-auf-seinen-berg/ Mon, 07 Nov 2016 15:11:08 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34209 Bill Burke vor "seinem" Berg

Bill Burke vor „seinem“ Berg

“Mein Berg!” Das darf Bill Burke sagen, ohne dass ihm jemand Hybris vorwerfen kann. Seit 2014 gibt es im Everest-Gebiet offiziell den “Burke Khang”. Die nepalesische Regierung benannte den 6942 Meter hohen Berg im Gokyo-Tal nach dem US-Bergsteiger. Bill Burke wurde erst im Seniorenalter, nach einer erfolgreichen Karriere als Jurist, zum Höhenbergsteiger. Mit 67 Jahren bestieg er den Mount Everest von der nepalesischen Südseite, mit 72 von der tibetischen Nordseite aus. Vier Tage vor seinem zweiten Everest-Coup verkündete die Regierung in Kathmandu, dass der noch unbestiegene Fast-Siebentausender nahe dem Mount Everest nun Burke Khang heiße. „Der genauen Grund für diese großzügige Geste wurde mir nie mitgeteilt“, erzählte Bill vor einem Jahr in einem Interview der Internetseite pythom.com. Im Herbst 2015 versuchte Burke erstmals, den Berg, der seinen Namen trägt, auch als Erster zu besteigen. Das Projekt scheiterte kurz unterhalb des Gipfels. Jetzt unternimmt der 74-Jährige einen neuen Anlauf.

Geplante Route

Geplante Route

David Liano gehört zum Team

“Ich blicke auf den Berg, und er ist so schön”, schwärmt Bill in einer Audio-Botschaft aus dem Basislager zu Füßen des Burke Khang. Sein Sherpa-Team hat bereits begonnen, die geplante Route mit Fixseilen zu sichern. Mit zum Team gehört auch der 35 Jahre alte Mexikaner David Liano, der bereits sechsmal den Mount Everest bestieg. 2013 stand er innerhalb von neun Tagen zweimal auf dem 8850 Meter hohen Gipfel, erst von Süden, dann von Norden aus.

Gefährlicher Gipfelgrat

Gefährlicher Gipfelgrat

Zu gefährlich

Im vergangenen Jahr war Bills Expedition zum Burke Khang wegen der gefährlichen Verhältnisse im Gipfelbereich gescheitert. Der US-Bergführer Sid Pattison und vier Sherpas gelangten auf den nach beiden Seiten stark überwechteten Gipfelgrat. „Die erste Wechte sah sehr unstabil aus, die dahinter war uns zugeneigt, stark überhängend und hätte uns eine sehr anstrengende Kletterei abverlangt“, schrieb Pattison damals. Das Team beschloss, aus Sicherheitsgründen umzudrehen. Burke wartete zu diesem Zeitpunkt knapp unterhalb des Gipfelgrats.

Neue Ideen

„Es war insofern ein Erfolg, dass wir unsere Mission erfüllt haben, so hoch wie menschenmöglich zu klettern“, resümierte Bill anschließend. „Kaum war ich unten, grübelte ich bereits wieder über neue Routen und Strategien. Ich habe einige Ideen.“ Vielleicht geht ja diesmal eine dieser Strategien auf. Sollte Bill dann zu den Erstbesteigern seines Bergs gehören, dürfte es ihm auch leichter fallen, zu erklären, warum der Burke Khang so heißt.

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