Cleo Weidlich – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Nächster Gipfelversuch am Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/naechster-gipfelversuch-am-nanga-parbat/ Mon, 22 Feb 2016 15:06:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31933 Aufbruch zum Gipfelversuch: Ali, Alex, Tamara und Simone (v.l.)

Aufbruch zum Gipfelversuch: Ali, Alex, Tamara und Simone (v.l.)

Das Wetterfenster am Nanga Parbat öffnet sich. „Es sieht aus, als ob das Fenster da wäre, das gute, das definitive“, schreibt Igone Mariezkurrena aus dem Basislager auf der Diamirseite des 8125 Meter hohen Bergs in Pakistan. „Wenn alles gut läuft und ihre Körper mitspielen, könnte es Alex Txikon, Ali Sadpara, Simone Moro und Tamara Lunger eine Chance für die erste Winterbesteigung des Nanga Parbat eröffnen.“ Das Quartett ist heute vom Basislager aus auf der Kinshofer-Route direkt bis Lager zwei auf 6100 Metern aufgestiegen.

Sturm soll abflauen

Nach drei Schlechtwetter-Wochen im Basislager, in denen die Bergsteiger mehr oder weniger zur Tatenlosigkeit verdammt waren, erwarten die Wetterfrösche für den Nanga Parbat bis zum Wochenende stabiles Winterwetter ohne weitere Niederschläge. Ab Mittwoch soll der starke Wind im Gipfelbereich abflauen. Alex, Ali, Simone und Tamara hoffen, dass der Sturm den größten Teil des Neuschnees aus den oberen Bereichen der Route geweht hat. In den vergangenen Tagen waren zudem häufig Lawinen (s. Video) abgegangen. Gewissheit werden die Bergsteiger jedoch erst bei ihrem Aufstieg erhalten. Dasselbe gilt für die Frage, wie gut die vier Gipfelaspiranten noch akklimatisiert sind.

Ab nach Hause

Andere Anwärter gibt es nicht mehr am Nanga Parbat. Tomek Mackiewicz hat in der vergangenen Woche (in der ich mich nebenbei bemerkt – absolut offline – beim Skifahren in Tirol ausgetobt habe) seinen Plan aufgegeben, zum Basislager zurückzukehren und einen weiteren Gipfelversuch zu wagen. Der Pole, für den bei einer Geldsammelaktion umgerechnet fast 6000 Euro zusammengekommen waren, befindet sich inzwischen auf der Rückreise. Auch die in Brasilien geborene US-Amerikanerin Cleo Weidlich hat sich angeblich entschlossen, ihre Zelte auf der Rupalseite des Bergs abzubrechen, nachdem zwei ihrer drei nepalesischen Climbing Sherpas die Expedition verlassen haben. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Cleo, Pema Tshiring Sherpa, Temba Bhote und Dawa Sangay Sherpa waren erst Ende Januar am Nanga Parbat eingetroffen. Kurz darauf hatte die Schlechtwetterperiode eingesetzt, während der Weidlich und die drei Sherpas – wie die Bergsteiger auf der Diamirseite – wohl kaum das Basislager verlassen haben dürften.

]]>
Zoff am Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/zoff-am-nanga-parbat/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/zoff-am-nanga-parbat/#comments Wed, 03 Feb 2016 13:53:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31799 Nanga-txikon

Aufwärts mit Schneeschuhen

Da hat es wohl gescheppert, im Diamir-Basislager am Nanga Parbat. „Die Zusammenarbeit zwischen [dem Spanier] Alex Txikon und dem Italiener Daniele Nardi ist unmöglich geworden, wegen offensichtlicher und fortwährender Meinungsverschiedenheiten darüber, wie die Expedition weitergehen soll“, heißt es auf Txikons Internetseite. Es habe „unterschiedliche Arbeitsrhythmen und Prioritäten“ gegeben, außerdem „widersprüchliche Darstellungen einiger Vorkommnisse und auch Differenzen über das Verhalten im Basislager“. Ob sich die Streithähne noch einmal zusammenraufen oder der Bruch nicht mehr zu kitten ist, bleibt abzuwarten. Es fällt jedenfalls auf, dass Nardi beim letzten Ausflug des Teams fehlte. Txikon, Tamara Lunger, Simone Moro und Ali Sadpara hatten am Montag eine Windpause genutzt, um mit Schneeschuhen bis auf eine Höhe von 5100 Metern aufzusteigen.

Starker Wind und Schneefall

Cleo Weidlich (2.v.r.) mit Bergsteigern des "Nanga Dream"-Teams

Cleo Weidlich (2.v.r.) mit Bergsteigern des „Nanga Dream“-Teams

Eine durchgreifende Wetterbesserung ist in den nächsten sieben Tagen nicht in Sicht. Neben heftigem Wind werden fast täglich neue Schneefälle erwartet. Die Bergsteiger werden das schlechte Wetter aussitzen müssen. Keine leichte Aufgabe, wenn zwei Bewohner des Basislagers auf der Diamir-Seite schon jetzt Probleme miteinander haben. Von der Rupal-Seite hört man nichts Neues von Cleo Weidlichs Team. Die in Brasilien geborene US-Amerikanerin war – wie berichtet – vor anderthalb Wochen mit den Nepalesen Pema Tshiring Sherpa, Temba Bhote und Dawa Sangay Sherpa erst am Berg eingetroffen, als sich das polnische „Nanga Dream“-Team bereits auf die Abreise vorbereitete.

Kein Zuckerschlecken

Ein Riese allein auf weiter Flur

Ein Riese allein auf weiter Flur

Vielleicht mag sich der eine oder andere gefragt haben, warum gerade am Nanga Parbat schon so viele Expeditionen gescheitert sind. Zunächst einmal ist Winterbergsteigen an den Achttausendern ohnehin schon eine extreme Herausforderung. Gerade einmal 40 Gipfelerfolge (davon 22 von polnischen „Ice Warriors“) wurden bisher im kalendarischen Winter verbucht, 43 weitere im meteorologischen, der bereits am 1. Dezember beginnt. Winterbergsteiger müssen sich nicht nur mit Eiseskälte herumschlagen, sondern auch mit noch dünnerer Luft, weil der Sauerstoffpartialdruck in großer Höhe im Winter niedriger ist als in den anderen Jahreszeiten. Zudem sind die Tage kürzer und die Nächte so kalt, dass ein sehr früher Aufbruch selten möglich ist. Es schneit häufiger – und dann bläst auch noch der Jet-Stream. Der Nanga Parbat ist gerade in dieser Hinsicht ein schlimmer Finger. Rund 7000 Meter erhebt sich dieser Achttausender über das nur rund 25 Kilometer entfernte Industal, weit und breit keine anderen sehr hohen Berge, die den Wind abfangen könnten.

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/zoff-am-nanga-parbat/feed/ 1
Cleo am Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/cleo-am-nanga-parbat/ Thu, 28 Jan 2016 10:57:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31743 Gipfel des Nanga Parbat

Gipfel des Nanga Parbat

Sie kam wie aus dem Nichts. Plötzlich stand dieser Tage Cleonice Pacheco, genannt „Cleo“ Weidlich mit ihrem Sherpa-Team im Basislager auf der Rupal-Seite des Nanga Parbat – zur Überraschung der meisten Beobachter. Dabei hatte die in Brasilien geborene US-Amerikanerin gar keinen Hehl daraus gemacht, dass sie sich in diesem Jahr an der ersten Winterbesteigung des neunthöchsten Berg der Erde versuchen wollte. Doch kaum jemand, mich eingeschlossen, hatte davon Notiz genommen. Und die wenigen, denen es aufgefallen war, werden sich wohl gedacht haben, die 52-Jährige hätte ihren Plan aufgegeben. Schließlich tauchte sie erst im Basislager auf, als sich das polnische „Nanga Dream“-Team bereits anschickte, nach seinem gescheiterten Versuch wieder abzureisen.

Drei Sherpas sollen spuren

Offenkundig hat sich Cleo Weidlich in Nepal vorakklimatisiert. Begleitet wird sie von drei Sherpas. Der Expeditionsveranstalter Adventure Tours Pakistan informierte mich auf Anfrage, um wen es sich bei den anderen Teammitgliedern handelt. Der 45 Jahre alte Pema Tshiring Sherpa, der 33-jährige Temba Bhote und der 30 Jahre alte Dawa Sangay Sherpa, alle aus dem Distrikt Sankhuwasaba im Osten Nepals, werden Weidlich unterstützen. Einerseits könnten sie von der Vorarbeit des „Nanga Dream“-Teams profitieren, das auf der Schell-Route bereits bis auf eine Höhe von etwa 7300 Metern vorgedrungen war (Expeditionsleiter Marek Klonowski widersprach Berichten, Pawel Dunaj und er hätten eine Höhe von 7500 Meter erreicht). Allerdings könnten die Schneefälle in dieser Woche auch dafür gesorgt haben, dass die Sherpas mit der Spurarbeit wieder bei Null anfangen müssen.

Teilweise umstritten

Cleo 2011 auf dem Gipfel des Kangchendzönga

Cleo 2011 auf dem Gipfel des Kangchendzönga

Cleo Weidlichs Ruf in der Szene ist nicht gerade der allerbeste. Die 52-Jährige nahm es in der Vergangenheit mit der Wahrheit nicht immer genau. Zeitweise behauptete Cleo, schon zehn der 14 Achttausender bestiegen haben, dann ruderte sie auf acht zurück. Bestätigt sind davon nur sechs Gipfelerfolge: am Cho Oyu (2009), Gasherbrum I (2010), Mount Everest (2010), Manaslu (2010), Kangchendzönga (2011) und Dhaulagiri (2012). Die von Weidlich behauptete Besteigung der Annapurna im Frühjahr 2012 wird in der „Himalayan Database“ von Elizabeth Hawley, der legendären Chronistin des Höhenbergsteigens in Nepal, weiterhin als umstritten („disputed“) geführt. Im Herbst 2012 behauptete Weidlich zudem, den Makalu bestiegen zu haben. In diesem Fall blieb sie ebenfalls Beweise schuldig. Ihre Aussagen gegenüber Miss Hawley waren so widersprüchlich, dass die angebliche Besteigung nicht einmal in die Kategorie „umstritten“ aufgenommen wurde.

Mit dem Hubschrauber ins Hochlager

Weltweit für Schlagzeilen sorgte Cleo zuletzt im Frühjahr 2014, als sie sich – wie die Chinesin Wang Jing – vom Everest-Basislager aus mit dem Hubschrauber hinauf nach Lager 2 auf 6400 Metern fliegen ließ, um von dort aus den Lhotse zu besteigen. Zu diesem Zeitpunkt hatten fast alle kommerziellen Expeditionen den Everest vorzeitig verlassen. Grund war das Lawinenunglück im Khumbu-Eisbruch am 18. April 2014, bei dem 16 nepalesische Bergsteiger ums Leben gekommen waren. Es hatte zu heftigen Diskussionen über die Sicherheit der einheimischen Hochträger geführt. Nach der Abreise fast aller Teams hatte die Regierung eine Ausnahmegenehmigung erteilt, die Hochlager anzufliegen, um von dort Material abzutransportieren. Normalerweise sind Hubschrauberflüge am Everest nur für Rettungseinsätze zugelassen.
Wang Jing erreichte, nachdem sie von einem Helikopter in Lager 2 abgesetzt worden war, schließlich mit ihrem Sherpa-Team den Gipfel des Mount Everest. Cleo Weidlich gab später an, sie habe gar nicht erst ernsthaft versucht, den Lhotse zu besteigen.

]]>
Der andere Tote von der Annapurna https://blogs.dw.com/abenteuersport/der-andere-tote-von-der-annapurna/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/der-andere-tote-von-der-annapurna/#comments Wed, 22 Apr 2015 14:38:27 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28839 Annapurna I

Annapurna I

Tot und weg. Warum eigentlich wird über einzelne Sherpas, die im Himalaya tödlich verunglücken, häufig so schnell hinweggegangen? Fast so, als wäre es nur ein Betriebsunfall. Nach dem Motto: Es ist zwar traurig, aber kommt eben vor. Jüngstes Beispiel war das Unglück an der Annapurna vor vier Wochen. In den Tagen danach waren viele Nachrufe auf den verstorbenen 36 Jahre alten Finnen Samuli Mansikka zu lesen. Das hatte er zweifellos verdient. Samuli war nicht nur ein ausgezeichneter Bergsteiger – die Annapurna war sein zehnter Achttausender, acht davon bestieg er ohne Flaschensauerstoff – , sondern, nach allem, was seine Mitstreiter berichten, auch ein cooler Typ, ein echter Kumpel, immer für einen Spaß oder auch eine zünftige Party zu haben. Über den anderen abgestürzten Bergsteiger erfuhren wir jedoch so gut wie nichts. 35 Jahre alt sei Pemba Sherpa gewesen, hieß es in einigen Berichten. Er habe aus der Gegend um den Achttausender Makalu gestammt und wegen seiner technischen Kletterfähigkeiten den Spitznamen „Technical Pemba“ getragen. Über das, was Pemba zuvor als Bergsteiger geleistet hatte, gingen die Informationen weit auseinander. Damit wollte ich mich nicht zufrieden geben.

Häufiger Name

Die Recherche erwies sich als aufwändig. In Expeditionsberichten werden Sherpas häufig totgeschwiegen. Nicht selten wird ganz auf ihre Namen verzichtet, fast so, als wären sie nur Nummern, keine Menschen aus Fleisch und Blut. Liegt es vielleicht daran, dass es den Verfassern peinlich ist, auf die Hilfe der Sherpas zurückgegriffen zu haben? Oder auch daran, dass deren Namen häufig zum Verwechseln ähnlich oder sogar identisch sind. In Nepal gibt es jede Menge Sherpas, die den tibetischen Namen „Pemba“ tragen. Er bedeutet eigentlich nur, dass derjenige an einem Samstag das Licht der Welt erblickte.

Billi Bierling

Billi Bierling

Ich wandte mich an den Expeditionsveranstalter Dreamers Destination, für den der verstorbene Pemba Sherpa gearbeitet hatte, wie sich später herausstellte allerdings zum ersten Mal. Meine Anfrage blieb ebenso unbeantwortet wie diejenige an den nepalesischen Bergsteigerverband NMA. Wie gut, dass es Billi Bierling gibt, eine in Kathmandu lebende deutsche Bergsteigerin und Journalistin. Sie arbeitet an der Himalayan Database mit, der Chronik der legendären US-Amerikanerin Elizabeth Hawley, und hat immer einen Finger am Puls des Himalaya-Bergsteigens. Auch Billi tappte zunächst im Dunkeln. Beinahe jeder, den sie nach dem an der Annapurna verstorbenen Sherpa fragte, schien einen anderen Pemba zu meinen. Die Angaben über sein Alter, seine Herkunft und seine Bergsteiger-Vita gingen wie Kraut und Rüben durcheinander. Zudem schienen sie auf keinen Pemba Sherpa in der Himalayan Database zu passen.

Viermal auf dem Everest

Billi ließ nicht locker. Nach rund zwei Wochen gelang es ihr, den Nebel zu lichten. Nach ihren Nachforschungen wird der an der Annapurna verunglückte Pemba Sherpa im Archiv von Miss Hawley als Pema Tshering geführt. Er wurde am 16. Juni 1970 im oberen Walung-Distrikt im Makalu-Barun-Nationalpark geboren. Zwölf Achttausenderbesteigungen standen bis 2014 auf seinem Konto: Viermal bestieg Pemba (Pema) den Mount Everest (2003, 2004, 2007 und 2013), dreimal den Dhaulagiri (2005, 2009, 2012), zweimal den Kangchendzönga (2009, 2011), zweimal die Annapurna (2010, 2012) und einmal den Lhotse (2008).

Mit Oh Eun-Sun und Cleo Weidlich

Es fällt auf, dass er häufig Bergsteigerinnen auf Achttausender-Gipfel begleitete: je dreimal die Südkoreanerin Oh Eun-Sun und die US-Brasilianerin Cleo Weidlich. „Miss Oh“ komplettierte 2010 als erste Frau ihre Achttausendersammlung, wobei bis heute ihr Gipfelerfolg am Kangchendzönga in der Himalayan Database als „umstritten“ geführt wird. Pemba hatte im Gegensatz zu einem anderen Mitglied des fünfköpfigen Sherpa-Teams zu Protokoll gegeben, Oh Eun-Sun habe 2009 mit ihm wirklich auf dem Gipfel des dritthöchsten Bergs der Erde gestanden. Ein Jahr später bestieg Pemba mit der Koreanerin auch deren letzten Achttausender, die Annapurna. 2014 begleitete er Cleo Weidlich, mit der er zuvor schon die Gipfel von Annapurna, Dhaulagiri und Kangchendzönga erreicht hatte, bei deren Versuch am Lhotse. Die Expedition sorgte für Schlagzeilen gesorgt, weil sich Cleo (wie die Chinesin Wang Jing) mit dem Hubschrauber ins Hochlager oberhalb des Khumbu-Eisbruchs fliegen ließ.

Amateurhaft? Wohl kaum

Pembas 13. Achttausender-Besteigung, seine dritte der Annapurna, endete für ihn tödlich. Was genau ihm und Samuli Mansikka beim Abstieg widerfuhr und zum tödlichen Verhängnis wurde, werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Ihre Leichen wurden in einer Gletscherspalte auf 7200 Metern entdeckt. Dem Sherpa und dem Finnen „amateurhaftes Verhalten“ und „Fahrlässigkeit“ vorzuwerfen, wie es ein Expeditionsmitglied nach dem Unglück getan hatte,  erscheint mir sehr voreilig. Wie Samuli war auch Pemba ein sehr erfahrener Achttausender-Bergsteiger, alles andere als ein Amateur. Pem(b)a Tshering Sherpa wurde 44 Jahre alt. Er hinterlässt eine Frau und eine vierjährige Tochter.

Update: Offenbar lagen wir falsch. Mingma Sherpa, Chef von Dreamers Destination, hat mich darüber informiert, dass es sich bei dem tödlich verunglückten Sherpa von der Annapurna um Pemba Sherpa aus Sankhuwasava handelte: „Er hat die Annapurna 2009, 2010, 2012 und 2015 bestiegen, den Kangchendzönga von Indien aus, den Dhaulagiri 2012, den Makalu 2011. Er war 2009 und 2014 am K 2. Dort traf ich ihn im vergangenen Jahr. Ich war überrascht von seiner Leistungsfähigkeit, er hat alleine die Route von Camp 2 nach Camp 4 gespurt. Er ein wirklich erfahrener, technisch versierter Bergsteiger, deshalb wurde er auch ‚Technical Pemba‘ genannt.  He was a really experienced and technical climber so named technical Pemba.“

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/der-andere-tote-von-der-annapurna/feed/ 2
Neue Kategorie: Flugunterstützte Everest-Besteigung? https://blogs.dw.com/abenteuersport/neue-kategorie-flugunterstuetzte-everest-besteigung/ Sat, 07 Jun 2014 15:17:01 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=26417 Wie viel Heli darf sein am Everest?

Wie viel Heli darf sein am Everest?

Die Frühlingssaison am Mount Everest ist zu Ende, nicht aber die Diskussion darüber, was am höchsten Berg der Erde passiert ist. In Nepal hat die Luftfahrtbehörde eine Kommission eingesetzt, die genau klären soll, ob, wann und wie oft Hubschrauber eingesetzt wurden, um Teammitglieder der Chinesin Wang Jing und der brasilianisch-amerikanischen Bergsteigerin Cleo Weidlich nach Lager 2 auf 6400 Metern zu fliegen. Wang war am 23. Mai die Erste, die in diesem Frühjahr den Gipfel des Mount Everest erreicht hatte, kurz bevor die ersten Erfolge von der Nordseite aus vermeldet wurden. Weidlich hatte ursprünglich den Lhotse besteigen wollen, nach eigenen Worten aber nicht ernsthaft versucht, den Gipfel zu erreichen.

Pilot bestätigt Personentransport nach Lager 2

Der italienische Pilot Maurizio Folini hat nach Informationen der Zeitung Himalayan Times bestätigt, dass er Wang Jing am 10. Mai vom Basislager aus nach Lager 2 geflogen hat und sie am 25. Mai auch wieder mit dem Hubschrauber von dort abgeholt hat. Nach der Rückkehr nach Kathmandu soll die Chinesin angeblich gegenüber dem Tourismusministerium bestritten haben, selbst den Hubschrauber benutzt zu haben. Lediglich zwei Sherpas seien hinaufgeflogen worden. „Das klingt sehr nach Haarspalterei“, schreibt mir die legendäre Chronistin des Himalaya-Bergsteigens, Elizabeth Hawley. „Schließlich haben sie ihr beim Aufstieg geholfen.“ Bisher waren nur Rettungsflüge oberhalb des Basislagers zugelassen. Eine Ausnahme hatte die Regierung in diesem Frühjahr lediglich gemacht, um nach dem vorzeitigen Ende aller Expeditionen Material aus Lager zwei ausfliegen zu lassen.

Gute Idee

Miura und der Heli

Miura und der Heli

Ich hatte Elizabeth Hawley angeschrieben, weil ich mich scheute, Wang Jings Gipfelerfolg eine vollständige Everest-Besteigung zu nennen und wissen wollte, wie die 90 Jahre alte US-Amerikanerin in ihrer Chronik „Himalayan Database“ damit verfährt. „Du hast einen wichtigen Punkt ins Spiel gebracht, dass Bergsteiger Hubschrauber nutzen, um bei ihren Besteigungen gefährliches Terrain zu überfliegen“, schreibt mir Miss Hawley. „Wir bei Database denken, dass wir eine neue einschränkende Kategorie hinzufügen müssen, die wir vielleicht ‚flug-unterstützte Besteigung‘ nennen. Die würde auch auf Yuichiro Miuras Besteigung des Everest im Frühjahr 2013 zutreffen, als er sich von Lager 2 ins Basislager fliegen ließ, um den Eisbruch zu umgehen.“ Ich finde die Idee gut. Ich hatte schon damals nach der Aktion des 80-Jährigen Japaners, der im vergangenen Jahr einen Altersrekord aufgestellt hatte, hier im Blog gefragt, wie viel Heli denn am Everest sein dürfe. Nach dem Lawinenunglück vom 18. April stellt sich die Frage möglicherweise bald dringender denn je.

Update 8. Juni: Wang Jing hat inzwischen den Hubschrauberflug eingeräumt. „Die Sherpas standen unter großem mentalen Druck und hätten den Eisbruch nur widerwillig betreten“, sagte die 41-Jährige in einem Interview. „Mir war klar, dass unsere Entscheidung die Besteigung abwerten könnte, aber aus Sicherheitsgründen habe ich das in Kauf genommen.“

]]>
Everest-Saisonende? Zwei Frauen sagen: Nein! https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-saisonende-zwei-frauen-sagen-nein/ Sat, 10 May 2014 23:47:15 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=26051 Wang Jing

Wang Jing

Geht da doch noch etwas auf der nepalesischen Seite des Mount Everest? Die „Himalayan Times“ berichtet, die Chinesin Wang Jing habe sich mit sieben Sherpas auf den Weg zum Basislager gemacht. Die 40-Jährige wolle den höchsten Berg der Erde besteigen. Wang stand bereits einmal auf dem Gipfel des Everest, am 22. Mai 2010 – als erste Chinesin, die den Berg über die Südseite bestieg. In ihrer Heimat ist sie ein Star. Sie hat ein Buch über ihr Bergsteigen geschrieben und leitet einen Outdoor-Ausrüster in Peking. Der Everest ist Teil ihres „Projekts 7+2“. Sie will die „Seven Summits“, die höchsten Gipfel aller Kontinente, in Rekordzeit besteigen und zusätzlich noch an Nord- und Südpol stehen.

Vier der „Seven Summits“ hat sie schon

Diesen Rekord hält seit 2011 der frühere walisische Rugbyspieler und Abenteurer Richard David Parks mit sechs Monaten und elf Tagen. Wang hat also nicht viel Zeit. Sie war in diesem Jahr bereits am Südpol und auf den Gipfeln des Mount Vinson (Antarktis), des Aconcagua (Südamerika), des Mount Kosciusko (Australien), der Carstensz-Pyramide (Ozeanien) und des Elbrus (Europa). Ein Sprecher des nepalesischen Tourismusministeriums wies erneut darauf hin, dass der Mount Everest und auch der Lhotse offiziell nicht geschlossen seien, auch wenn alle großen Veranstalter ihre Expeditionen nach dem Lawinenunglück am Karfreitag abgebrochen hätten.

Per Hubschrauber nach Lager 2

Cleo Weidlich

Cleo Weidlich

Diese Worte sind Wasser auf die Mühlen von Cleo Weidlich. Die 51-Jährige, die in Brasilien geboren wurde und in den USA lebt, will den Lhotse besteigen. Es wäre nach ihren Angaben ihr neunter Achttausender (einige Besteigungen sind umstritten), auf dem Gipfel des Everest stand sie bereits 2010. Ein Jahr später sorgte sie weltweit für Schlagzeilen, als sie nach der Besteigung des Achttausenders Kangchendzönga, schneeblind und verletzt, in einer dramatischen Aktion gerettet wurde.

Laut Himalayan Times ließ sich Weidlich jetzt von der Ortschaft Gorak Shep auf 5200 Metern aus per Hubschrauber nach Lager 2 auf 6500 Metern fliegen. Bisher waren nur Rettungsflüge am Everest erlaubt. Doch bereits nach dem Lawinenunglück hatte sich die Regierung nachsichtig gezeigt und zugelassen, dass die Expeditionsteams ihr Material aus den Lagern oberhalb des Khumbu-Eisbruchs mit dem Hubschrauber talwärts transportieren ließen. Angeblich hat sich auch Wang Jing nach Lager 2 fliegen lassen. Die Normalwege auf Lhotse und Everest sind bis auf eine Höhe von etwa 7500 Metern identisch.

Harte Worte

Cleo Weidlich hatte sich in der vergangenen Woche via Facebook mehrfach heftig über die „Icefall doctors“ beschwert. Sie warf ihnen vor, sie zu sabotieren und bezeichnete sie als „Everest-Mafia“.  Das zeugt nicht gerade von Fingerspitzengefühl. „Jeder, der den Everest in dieser Frühlingssaison 2014 besteigt, ist kein Bergsteiger, sondern ein egoistisches und arrogantes Biest“, schreibt Dawa Steven Sherpa, seit einigen Jahren Leiter der „Öko-Everest-Expeditionen“. „Wie kannst du zur Bruderschaft der Bergsteiger gehören wollen, wenn du nicht jene respektiert, die ums Leben gekommen sind, weil sie dabei waren, dich auf den Gipfel des Bergs zu bringen?“

P.S. Ob eine Besteigung von Everest und Lhotse von Lager 2 aus als vollwertiger Gipfelerfolg zählt, sei dahingestellt. Ein Fall für Elizabeth Hawley, die inzwischen 90 Jahre alte legendäre Himalaya-Chronistin in Kathmandu.

Update 12.05.: Der neuseeländische Expeditionsveranstalter Russell Brice ist nach eigenen Worten inzwischen beim nepalesischen Tourismusministerium vorstellig geworden und hat klargestellt, dass er nichts mit Wang Jings Flug nach Camp 2 zu tun habe. Die Chinesin lief ursprünglich auf das Permit seiner „Himalayan Experience“-Expedition. Auch Murari Sharma von „SummitClimb“, über den Cleo Weidlich ihre Besteigungsgenehmigung bezogen hat, soll verstimmt sein. Die Veranstalter fürchten, dass die Everest-Permits ihrer anderen Kunden verfallen oder sie mit anderen Sanktionen belegt werden könnten, weil sich Wang und Weidlich über das verkündete Expeditionsende hinweggesetzt haben.

]]>