GPS-Tracker – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Wenn möglich, bis zum Everest-Südsattel https://blogs.dw.com/abenteuersport/wenn-moeglich-bis-zum-everest-suedsattel/ Fri, 03 Feb 2017 15:13:56 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34957 Lhotseflanke

Lhotseflanke

Komisch. Seit gestern hat sich auf Alex Txikons GPS-Tracker, der seinen Aufstieg am Mount Everest dokumentieren soll, nichts mehr bewegt. Zuletzt wurde eine Höhe von gut 6200 Metern angezeigt. Danach optische und auch Funkstille. Ich habe nachgefragt. „Gestern sind sie [Alex und die Sherpas, die ihn begleiten] bis Lager 2 auf 6400 Metern aufgestiegen“, schreibt mir Gontzal Saenz aus dem Presseteam des baskischen Bergsteigers. Der GPS-Tracker funktioniere nicht und zeige die falsche Höhe. „Ich denke, sie werden heute den Aufstieg fortgesetzt haben.“ Es sei das Ziel, bis morgen die Route von Lager 3 auf 7400 Metern bis Lager 4 am Südsattel auf 7950 Metern vorzubereiten. „Die Wettervorhersagen sind sehr schlecht, in den nächsten Tagen werden sehr starke Winde erwartet“, schreibt Gontzal. „Der Plan ist, morgen [Samstag] Nachmittag ins Basislager zurückzukehren und dort darauf zu warten, dass sich das Wetter wieder bessert.“

Bis zu 190 Stundenkilometer

Alex im Zelt

Alex im Zelt

Das klingt vernünftig. Samstagfrüh soll sich der Wind im Gipfelbereich laut Wetterprognose zwar kurzfristig auf eine Geschwindigkeit von 25 km/h beruhigen, doch spätestens von Sonntag an wird es wohl richtig zur Sache gehen. Sturm in Orkanstärke mit Geschwindigkeiten von bis zu 190 km/h werden in der nächsten Woche erwartet. Dieses Wetter sollten Alex und Co. dann wirklich lieber im Basislager aussitzen. Da Txikon auf Flaschensauerstoff verzichtet, muss er doppelt vorsichtig sein. Die Sauerstoffunterversorgung führt zu vermehrter Atmung. Dadurch dehydriert der Körper stärker, der Stoffwechsel funktioniert kaum noch, die Extremitäten werden unzureichend versorgt. Damit steigt die Gefahr von Erfrierungen an Fingern und Zehen. Wenn dann auch noch starker Wind den Körper auskühlt, ist es schnell um die Gliedmaßen geschehen.

]]>
Rettungsaktion am Mount Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/rettungsaktion-am-mount-everest-2/ Mon, 23 Jan 2017 09:47:48 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34797 Rettungsflug für Carlos Rubio

Rettungsflug für Carlos Rubio

Alex Txikon muss umdisponieren. Sein Kletterpartner am Mount Everest, Carlos Rubio, musste am Sonntag wegen einer Lungenentzündung per Rettungshubschrauber nach Kathmandu ausgeflogen werden. Der 28 Jahre alte Spanier meldete sich anschließend per Video aus dem Krankenhaus. Sein Zustand ist nicht ernst, er muss sich jedoch ein paar Tage lang in der Klinik erholen. „Ich weiß, dass es ihm gut geht“, schreibt Alex Txikon aus Lager 3 auf 7400 Metern, „aber wir vermissen ihn sehr, weil er wie ein Champion gearbeitet hat. Ich bin wirklich stolz auf ihn.“ Txikon und die Sherpas, die ihn begleiten, wollen heute Lager 4 auf dem Südsattel in knapp 8000 Metern Höhe einrichten, „mit all der Kraft, die er uns übermittelt hat“, wie Alex schreibt. „Du, Carlos, hast diesen Traum erst möglich gemacht.“

Bittere erste Erfahrung

Carlos Rubio

Carlos am Everest

Für Rubio ist der Traum von der Winterbesteigung des Everest ohne Flaschensauerstoff ausgeträumt. Vor der Expedition war Carlos international noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Er hatte sich eher einen Ruf als Extremskifahrer gemacht. Doch Txikon hatte ihn als Vertreter der neuen spanischen Bergsteiger-Generation gelobt, dem er eine Chance geben wolle: „Er hat zwar keine Erfahrung im Himalaya. Aber er ist superstark, ein richtig guter Kletterer.“ Dass seine erste Erfahrung an einem Achttausender gleich mit einer Hubschrauber-Rettungsaktion endet, ist schade.

Ohne GPS-Tracker

Genauso wie die Tatsache, dass Carlos Rubio nach Angaben Txikons in der Eile versehentlich den GPS-Tracker mitgenommen hat. Wir werden also vorerst auf Informationen in Echtzeit, wo genau sich Alex und Co. am Berg aufhalten, verzichten müssen. Kein Beinbruch, wenn man sich vor Augen hält, dass Nachrichten vom Everest, bevor dort Satellitenkommunikation und Internet Einzug hielten, noch mit Postläufern übermittelt wurden und erst nach Tagen in die Welt hinausgingen. So lange werden wir auf Neuigkeiten von Alex Txikon garantiert nicht warten müssen – auch ohne GPS-Tracker.

]]>