Hauser Exkursionen – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Keine Aussicht auf Frühlingsgefühle in Nepal https://blogs.dw.com/abenteuersport/keine-aussicht-auf-fruehlingsgefuehle-in-nepal/ Wed, 13 Jan 2016 16:43:01 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31645 Brennholz statt Gas oder Kerosin

Gefragt: Brennholz zum Heizen und Kochen

Wenn es eine Jahreszeit gibt, die für Optimismus steht, dann ist es der Frühling: Der Winter verzieht sich, es wird wärmer, heller, farbenfreudiger. Das verleitet dazu, sich die Welt möglicherweise schöner zu malen, als sie – nüchtern betrachtet – wirklich ist. Auch die Menschen in Nepal sehnen den Frühling herbei, in der Hoffnung auf bessere Zeiten. 2015 wurden sie gebeutelt. Erst das verheerenden Erdbeben, das nach offiziellen Angaben mehr als 8800 Menschen das Leben kostete. Und als wäre das allein noch nicht schlimm genug, seit nun schon vier Monaten die Blockade der Grenze zu Indien. Von Frühlingsgefühlen ist in Nepal derzeit noch nichts zu spüren.  

Zwiespältig

Nach wie vor sind Brennstoff, Lebensmittel und Medikamente knapp, weil der Nachschub aus Indien fehlt. Der Wiederaufbau in den Regionen, die vom Erdbeben getroffen wurden, stockt wegen der Blockade. Und auch der Tourismus leidet. Die Bedingungen für die Veranstalter von Trekkingreisen und Expeditionen sind alles andere als ideal. Bisher sei es seiner Agentur immer noch gelungen, Benzin aufzutreiben, Flüge zu gewährleisten und Essen zu organisieren, schreibt mir Manfred Häupl, Chef des deutschen Veranstalters Hauser Exkursionen, „sicher oft über den Schwarzmarkt.“ Er habe ein „ambivalentes Gefühl“ dabei, räumt Häupl ein, „weil wir Touristen schicken wollen und sollen, andererseits die Bevölkerung leidet.“

Mit zweierlei Maß

Rationierter Verkauf von Gasflaschen

Rationierter Verkauf von Gasflaschen

„Die Buchungslage hat sich längst noch nicht erholt“, sagt der Hauser-Chef. „Wir liegen noch ca. 30 Prozent unter dem Wert des Vorjahrs. Das NTB [Nepal Tourism Board – die Tourismusbehörde des Landes] unternimmt nichts, um den Tourismus anzukurbeln, vielmehr wurden nun auch noch die Eintrittsgebühren erhöht.“ Im Gegensatz dazu erhebt die nepalesische Regierung seit Jahresbeginn keine Visagebühren mehr für Besucher aus China. Vielleicht sollten die Verantwortlichen in Kathmandu auch einmal über eine solche Geste gegenüber westlichen Touristen nachdenken.

Weniger Buchungen, aber Aufwärtstrend

Auch andere große deutsche Anbieter wie der DAV Summit Club und Amical alpin verzeichnen für die anstehende Saison einen Rückgang der Buchungen für Nepalreisen in ähnlicher Größenordnung wie Hauser. „Die Buchungseingänge für das Frühjahr 2016 liegen derzeit 26 Prozent unter denen des Vorjahres“, schreibt mir Markus Herrmann, Produkt-Manager beim DAV Summit Club. Allerdings stelle sein Unternehmen eine anziehende Nachfrage für Nepalreisen fest. „Es geht deutlich aufwärts“, sagt Herrmann.

Über Kathmandu oder Lhasa?

Dominik Müller, Chef von Amical alpin, äußert sich ebenfalls vorsichtig optimistisch. So sei die für das Frühjahr angebotene Expedition zum Achttausender Makalu in Nepal „bereits gut gebucht und damit gesichert“. Der Amical-Chef verweist jedoch auf Unwägbarkeiten vor der anstehenden Saison: „Für uns als Expeditionsanbieter ist die Frage offen, ob China die Grenze zu Tibet für Expeditionen öffnet, damit wir unser Material und auch die Anreise über Nepal organisieren können. Sicherlich ist eine Anreise auch über Lhasa möglich, bedeutet aber deutlich höhere Kosten.“

Das große Schweigen

Während im Frühjahr 2015 das Erdbeben in Nepal weltweit über Wochen Schlagzeilen machte, scheint sich für den Konflikt im nepalesisch-indischen Grenzgebiet kaum jemand zu interessieren. Die Volksgruppe der Madhesi, die in der Grenzregion lebt, protestiert mit der Blockade gegen die neue Verfassung Nepals, durch die sie sich benachteiligt fühlt. Die Regierung in Kathmandu beschuldigt Indien, die Blockade aktiv zu unterstützen, die Verantwortlichen in Neu Delhi bestreiten dies.
Ende November äußerte sich UN-Generalsekretär Ban Ki-moon besorgt über die Auswirkungen der Blockade auf die Hilfsaktionen in Nepal und unterstrich das Recht des Landes auf freien Transit. Er rief alle beteiligten Parteien auf, ihre Differenzen beizulegen.
Von den westlichen Regierungen ist zu dem Konflikt bisher so gut wie nichts zu hören. Meine Anfrage an das Auswärtige Amt in Berlin, wie die Bundesregierung zu dem Problem stehe, ob sie schon auf Indien eingewirkt habe oder beabsichtige, dies zu tun, blieb bisher unbeantwortet.

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Nepal ruft. Wer kommt? https://blogs.dw.com/abenteuersport/nepal-ruft-wer-kommt/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nepal-ruft-wer-kommt/#comments Thu, 21 May 2015 12:29:58 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29629 Trümmer, wo einst Langtang Village stand

Trümmer, wo einst Langtang Village stand

Etwa 100 Sekunden reichten, um Nepal von einem Traumland in ein Alptraumland zu verwandeln. Das Erdbeben am 25. April hinterließ eine Spur der Verwüstung. In einigen Gebirgsregionen lösten die Erdstöße Geröll-, Matsch-, Eis- oder Schneelawinen aus, die ganze Dörfer dem Erdboden gleich machten. Nach Angaben der Regierung Nepals wurden bei dem Haupt- und den zahlreichen Nachbeben rund 500.000 Häuser komplett zerstört. Die Behörden registrierten bisher mehr als 8600 Tote, unter den Opfern waren auch fünf deutsche Touristen. Vier weitere Deutsche würden noch vermisst, bestätigte mir heute ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Viele Tote, die tief unter Schutt- oder Geröllbergen begraben liegen, werden wohl niemals geborgen werden können. Eine Tragödie.

Über eine Million Jobs im Tourismus

„Das Leben muss weitergehen“, sagt Ganga Sagar Pant, Geschäftsführer des Verbandes der nepalesischen Trekkingagenturen (TAAN). „Unsere touristischen Attraktionen sind immer noch da: die Berge, die Flora und Fauna, der Dschungel, die Trekkingpfade.“

Auf der Annapurna-Runde

Auf der Annapurna-Runde

In Nepal, das zu den 20 ärmsten Ländern der Welt zählt, ist der Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen. Mehr als eine Million Jobs hängen direkt oder indirekt am Geschäft mit den Urlaubern. Das deutsche Außenministerium rät derzeit noch von „nicht notwendigen Reisen nach Nepal ab, da Infrastruktur und Versorgung infolge der Erdbebenkatastrophe nach wie vor überlastet sind. Dies gilt insbesondere für Reisen in das Langtang-Tal und Gebiete des Annapurna, die anhaltend von weiteren Erdrutschen bzw. Schneelawinen bedroht sind.“

Regierung: Hauptziele „sicher und intakt“

Die Regierung in Kathmandu hat eine Kampagne gestartet, um zu verhindern, dass der Tourismus vollends einbricht. Mit Blick auf die diesjährige Herbstsaison habe man die wichtigsten Reiseziele des Landes auf Erdbebenschäden überprüft, teilte das Tourismusministerium mit: „Sie sind sicher und intakt.“ Das gelte auch für die beliebtesten Trekkingrouten wie die Annapurna-Runde oder jene im Everest-Gebiet. „Wir ermutigen alle Touristen, Nepal zu besuchen und damit den Menschen in Nepal zu helfen, die durch die Verwüstung in Not geraten sind.“

Die meisten Routen sind passierbar

Leben in Trümmern

Leben in Trümmern

„Wir sehen das ganz differenziert und bewerten jede Region und Route einzeln“, schreibt mir Manfred Häupl, Chef des deutschen Trekking- und Expeditionsveranstalters Hauser Exkursionen. „Man kann nicht einfach sagen, Nepal ist sicher und intakt – dafür sind die Schäden zu groß. Allerdings wird an manchen Stellen auch übertrieben. Mir liegen Zahlen zwischen 25 und 70 Prozent Zerstörung der UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten in Nepal vor. Welcher soll man glauben?“ Dominik Müller, Chef des Veranstalters Amical alpin, verweist auf Informationen aus Nepal, nach denen nur zwei der 35 populärsten Trekkingrouten nach dem Beben unpassierbar seien. Eine davon sei jene im besonders schwer getroffenen Gebiet Langtang. Um welche andere es sich handle, wisse er noch nicht sicher, sagt Dominik. „Ich warte noch auf Rückmeldung aus Nepal.“ Dort halten sich derzeit auch zwei führende Vertreter des Veranstalters DAV Summit Club auf, um sich vor Ort ein Bild von der Lage nach dem Erdbeben zu machen. Anfang Juni wolle der Summit Club dann die Kunden informieren, schreibt mir Christoph Schnurr, Leiter des Produktmanagements.

Bisher wenige Stornierungen

Die Chefs von Hauser und Amical gehen davon aus, dass sie die meisten der für den Herbst angebotenen Trekkingtouren auch umsetzen können – wenn nicht zu viele Kunden abspringen. Einen solchen Trend gebe es derzeit aber noch nicht. „Wir haben sehr wenige Stornierungen. Viele warten noch ab, wie sich ihre Region darstellt“, schreibt Hauser-Inhaber Manfred Häupl. Es gebe auch Neubuchungen unter ausdrücklichem Hinweis der Kunden auf ihre Solidarität mit Nepal. Die meisten würden jedoch erst im Sommer buchen. „In den letzten Tagen häufen sich die Rückfragen bei uns im Büro“, sagt Amical-Chef Dominik Müller. „Die Stimmung ist geteilt. Die einen sehen es eher kritisch, sie wollen sich dem Leid in Nepal nicht aussetzen. Die anderen –  und das ist der größere Teil – wollen auf alle Fälle im Herbst und auch in Zukunft in das Land reisen. Ich persönlich denke, dass man Nepal am besten helfen kann, wenn man die geplante Reise im Herbst antritt bzw. durchführt. Damit gibt man den Menschen in Nepal wieder eine Aufgabe, Hoffnung und letzten Endes auch dem ‚kleinen Mann‘ auf direktem Wege finanzielle Mittel.“

P.S.: Nepal braucht auch weiterhin Spenden. Drei Kontoverbindungen findet ihr auf der rechten Seite meines Blogs, wenn ihr auf das Bild mit der Aufschrift „Don’t forget Nepal“ drückt.

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Wundertüte Tibet https://blogs.dw.com/abenteuersport/permits-expeditionen-tibet/ Mon, 28 Jan 2013 13:18:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=19309

Shishapangma (8027 Meter)

Sicher ist in Tibet nur die Unsicherheit. Die Serie der Selbstverbrennungen von Tibetern reißt nicht ab, und so bleibt die politische Lage in der seit 1951 von China besetzten Himalaya-Region angespannt. Dies hatte 2012 auch Folgen für Bergsteiger und Trekkingurlauber: China schottete in der zweiten Jahreshälfte Tibet für ausländische Besucher weitgehend ab, erteilte kaum noch Einreisegenehmigungen und wenn doch, dann nur unter strengen Bedingungen. Die Veranstalter kommerzieller Expeditionen wichen auf Ziele in Nepal aus. Für dieses Frühjahr haben sie die tibetischen Achttausender Cho Oyu und Shishapangma wieder im Programm – und sind vorsichtig optimistisch, diesmal nicht vor verschlossenen Türen zu stehen. 

Positive Signale 

Auf dem Cho Oyu (8188 Meter)

„Im Moment gehen alle von einer Öffnung Tibets aus“, schreibt mir Dominik Müller, Chef von Amical Alpin. Das deckt sich mit der Aussage von Eberhard Andres, bei Hauser Exkursionen zuständig für Tibet-Trekkingtouren. „Es gibt positive Signale“, sagt Andres. „Aber im Augenblick erhält man dazu aus Tibet keine vernünftige Aussage. Wir gehen zwar davon aus, dass es klappt. Doch wir können den Kunden nicht hundertprozentig garantieren, dass die Permits erteilt werden.“ Christoph Schnurr, Bergführer und Produktmanager beim DAV Summit Club, informiert mich, dass „laut Auskunft unserer Agentur (in Nepal) derzeit Permits für die Besteigung der Shishapangma vergeben werden“. Ang Tshering Sherpa, Ehrenpräsident des Nepalesischen Bergsteigerverbands (NMA), hatte im Dezember in Lhasa mit Vertretern der China Tibet Mountaineering Association (CTMA) über Grenzschließungen und Visafragen gesprochen. „Die CTMA versicherte mir, dass die Expeditionen künftig glatt laufen würden“, schrieb Ang Tshering anschließend. Das alles hört sich eher an, als wollten sich die tibetischen Behörden in diesem Frühjahr die fetten Einnahmen aus dem Bergtourismus nicht entgehen lassen. 

Keine Permits für Februar und März 

Im Februar und März bleibt Tibet jedoch erst einmal dicht. Nach Angaben der tibetischen Agenturen Explore Tibet und Tibettravel teilte das Tourismusbüro in Lhasa in der vergangenen Woche mit, dass bis Ende März keine Genehmigungen erteilt würden. Beide Agenturen verweisen darauf, dass es seit 2008 nie anders gewesen sei und die Behörden dann jeweils im April Permits für Ausländer ausgestellt hätten. „Aber es gibt keine offizielle Stellungnahme, wann Tibet in diesem Jahr wieder geöffnet wird“, heißt es bei Tibettravel. „Am besten verschieben Sie ihre für Februar und März geplanten Tibetreisen auf Mai.“ Denn sicher ist, dass nichts sicher ist.

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