Hayden Kennedy – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Hayden Kennedy ist tot https://blogs.dw.com/abenteuersport/hayden-kennedy-ist-tot/ Wed, 11 Oct 2017 09:01:20 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38105

Hayden Kennedy (1990-2017)

Was für ein tragisches Ende eines der besten Kletterer der Welt. Der US-Amerikaner Hayden Kennedy hat sich im Alter von 27 Jahren das Leben genommen. Hayden war am Samstag mit seiner Lebensgefährtin Inge Perkins, wie Kennedy eine erfahrene Kletterin und Skifahrerin, zu einer Skitour am Imp Peak im US-Bundesstaat Montana aufgebrochen. Dabei gerieten sie in eine Lawine. Perkins wurde von den Schneemassen verschüttet, die 23-Jährige konnte von Rettungskräften nur noch tot geborgen werden. Kennedy, der nur teilweise im Schnee steckte, überlebte. Am Sonntag beging er Selbstmord.

„Unerträglicher Verlust“

„Hayden überlebte die Lawine, aber nicht den unerträglichen Verlust seiner Lebenspartnerin“, schrieb sein Vater Michael Kennedy, über mehrere Jahrzehnte Herausgeber der Zeitschrift „Climbing“, auf  Facebook. „Er entschied sich dafür, sein Leben zu beenden. Ich selbst und seine Mutter Julie respektieren traurig seine Entscheidung.“

Zweimal Piolet d’Or

Im Januar 2012 hatte Hayden Kennedy weltweit für Aufsehen gesorgt, als er am Cerro Torre in Patagonien mit seinem Landsmann Jason Kruk die „Kompressor-Route“ des Italiener Cesare Maestri geklettert waren und anschließend einen Großteil der von Maestri 1970 gesetzten Bohrhaken aus der Wand entfernt hatte. Im selben Jahr eröffnete Kennedy im Karakorum in Pakistan mit Kyle Dempster und Josh Wharton eine neue Route durch die Südwand des 7285 Meter hohen Ogre. Mit Dempster erreichte er den Gipfel, es war erst die dritte Besteigung des Bergs. Für ihre Erstbegehung wurden die drei US-Kletterer mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“. 2016 erhielt er die renommierte Auszeichnung zum zweiten Mal, für die erste Durchsteigung der Südwand des 6176 Meter hohen Cerro Kishtwar im indischen Himalaya mit den Slowenen Marko Prezelj und Urban Novak sowie dem Franzosen Manu Pellissier.

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Mr. Piolet d’Or wider Willen https://blogs.dw.com/abenteuersport/mr-piolet-dor-wider-willen/ Wed, 20 Apr 2016 11:58:53 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32419 Marko Prezelj

Marko Prezelj

Eigentlich findet er es Quatsch, dass Bergsteiger Preise gewinnen. „Es ist unmöglich Klettereien zu vergleichen, weil jede ihre eigenen Emotionen hat“, sagte mir Marko Prezelj vor einem Jahr bei der damaligen Verleihung der „Piolet d’Ors“, der „Oscars der Bergsteiger“. „Es ist bizarr. Als ob du Liebe machen und einen Artikel darüber schreiben würdest. Wenn es Poesie ist, mag es noch gutgehen. Aber der Grat zwischen einem romantischen Gedicht und Pornographie ist schmal.“ Wie 2015 wurde Marko auch 2016 wieder ein Goldener Eispickel überreicht. Am vergangenen Wochenende erhielt der Slowene die Auszeichnung in La Grave in den französischen Alpen, zusammen mit seinem Landsmann Urban Novak, dem US-Amerikaner Hayden Kennedy und dem Franzosen Manu Pellissier – für ihre erste Durchsteigung der Südwand des 6176 Meter hohen Cerro Kishtwar im indischen Himalaya. Damit hält Marko nun einen Rekord, den er eigentlich gar nicht haben will.  

Festival statt Wettbewerb

Erfolgreiches Team vom Cerro Kishtwar: Hayden Kennedy, Marko Prezelj, Manu Pellissier, Urban Novak (v.l. mit Wojciech Kurtyka 3.v.l.)

Erfolgreiches Team vom Cerro Kishtwar: Hayden Kennedy, Marko Prezelj, Manu Pellissier, Urban Novak (v.l. mit Wojciech Kurtyka 3.v.l.)

Für Prezelj war es bereits der vierte Piolet d’Or nach 1992, 2007 und 2015. Kein Bergsteiger wurde häufiger ausgezeichnet als er. Bergabenteuer, sagt Marko, bestünden für ihn vor allem aus drei Komponenten: „Unbekanntes Terrain, ungewisser Ausgang und Ausgesetztsein.“ Das führt ihn immer wieder zu außergewöhnlichen Zielen – und kommt offenbar bei den wechselnden Juroren an, angefangen bereits bei der ersten Verleihung der Goldenen Eispickel im Jahr 1992. „Es ist wie bei einer alten Ehe“, meint Prezelj über dem Piolet d’Or. „Ich war der Erste und seitdem halte ich ein wenig Distanz. Das Verlangen ist verlorengegangen. Deshalb habe ich eine kritischere Perspektive dazu.“ Markos Botschaft im letzten Jahr – „Macht keinen Wettbewerb, sondern ein Festival!“ – scheint angekommen zu sein. Mit fast denselben Worten kündigte das britische Jurymitglied Victor Saunders die diesjährige Veranstaltung an.

Dritter Piolet d’Or für Fowler und Ramsden

Mick Fowler (r.) und Paul Ramsden

Mick Fowler (r.) und Paul Ramsden

Die neunköpfige Jury, zu der auch die Topkletterer Silvo Karo aus Slowenien, Valeri Babanov aus Russland und Raphael Slawinsky aus Kanada gehörten, wählten drei weitere außergewöhnliche Projekte aus: Ihren bereits dritten Piolet d’Or erhielten die Briten Mick Fowler und Paul Ramsden für ihre Erstbesteigung des 6571 Meter hohen Gave Ding, eines abgelegenen Bergs im Nordwesten Nepals. Die beiden Ukrainer Mikhail Fomin und Nikita Balabanov wurden für ihre neue Route über den Nordwest-Pfeiler des 7348 Meter hohen Talung in Nepal ausgezeichnet. Und schließlich erhielten noch der US-Amerikaner Jerome Sullivan, der Argentinier Diego Simari, sowie Lise Billon und Antoine Moineville, beide aus Frankreich, den Goldenen Eispickel, für ihre Erstbegehung des Nordost-Pfeilers am schwer zugänglichen 2550 Meter hohen Cerro Riso Patron in Patagonien.

Mit einem Piolet d’Or für sein Lebenswerk wurde der großartige polnische Bergsteiger Wojciech Kurtyka geehrt. Der inzwischen 68-Jährige hatte vor allem in den 1980er Jahren mit zahlreichen extrem schwierigen Routen Meilensteine an den höchsten Bergen der Welt gesetzt.

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