Jagged Globe – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Schweigeminute im Everest-Basislager https://blogs.dw.com/abenteuersport/schweigeminute-im-everest-basislager/ Mon, 25 Apr 2016 12:56:57 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32467 Kaum ein Entrinnen: Die tödliche Lawine vom Pumori 2015

Kaum ein Entrinnen: Die tödliche Lawine vom Pumori 2015

Um 11:56 Uhr brach die Hölle los. Ein Erdbeben der Stärke 7,8 erschütterte heute vor genau einem Jahr den Himalaya-Staat Nepal. Etwa 9000 Menschen kamen ums Leben, 23.000 wurden verletzt. Das sind jedoch nur die von der Regierung registrierten Opfer, wahrscheinlich waren es mehr. Auch am Mount Everest starben am 25. April 2015 viele Menschen. Das Beben löste am nahegelegenen Siebentausender Pumori eine riesige Lawine aus. Sie traf das Everest-Basislager, 19 Menschen kamen ums Leben. Am heutigen Jahrestag der Katastrophe trafen sich die Bergsteiger und die Mitarbeiter der Krankenstation „Everest ER“ zu Füßen des höchsten Bergs der Erde zu einer Schweigeminute – um 11:56 Uhr.

„Es war eine Gelegenheit, sich an die zu erinnern, die starben, an jene, die verletzt wurden, und an die vielen Menschen, die damals so hart arbeiteten, um die rund 100 Patienten zu retten und zu versorgen“, schreibt Rachel Tullet im Blog von Jagged Globe. Ein US-Bergsteiger aus dem Team des britischen Veranstalters war bei der Lawine ums Leben gekommen, zwei weitere Teammitglieder waren verletzt worden. „Wir erinnern uns auch an die riesige Zahl an Menschen, die überall in Nepal von dem verheerenden Beben getroffen wurden“, fährt Rachel fort. „Vielen von ihnen kämpfen immer noch, ihr Leben wieder aufzubauen.“

Landflucht könnte zunehmen

Selbsthilfe (im Dorf Kadambas) statt auf Hilfe zu warten

Selbsthilfe (im Dorf Kadambas) statt auf Hilfe zu warten

Davon konnte ich mich vor einem Monat bei meinem Besuch im Erdbeben-Gebiet im Distrikt Sindhupalchowk mit eigenen Augen überzeugen. Nach wie vor leben die meisten Menschen dort in Notunterkünften aus Bambus und Wellblech. Von Wiederaufbau kann vielerorts noch keine Rede sein. Die Menschen schimpfen auf die Regierung, von der sie sich im Stich gelassen fühlen. „Es wird Zeit, dass irgendwann mal das Geld ankommt, das den Leuten versprochen wurde und dazu dienen sollte, dass sie in ihren Dörfern wirklich wieder zu Hause sein können“, sagt mir Bergsteiger Ralf Dujmovits. „Nepal hat wie viele Entwicklungsländer ohnehin schon ein Problem mit großer Landflucht. Das wird sich fortsetzen, die Dörfer werden verlassen sein. Das wird zum großen Nachteil für Gesamt-Nepal, das von der Landwirtschaft lebt. Wenn die Leute in die Städte gehen, tut das niemandem gut.“ Nepal werde „mit Sicherheit zehn Jahre brauchen, um sich einigermaßen von dem Beben zu erholen“.

Ralf Dujmovits: Es droht eine größere Landflucht in Nepal

Wiederaufbau geht schleppend voran

Schule im Dorf Mailchaur

Schule im Dorf Mailchaur

Der bisher einzige Deutsche, der alle 14 Achttausender bestieg, hatte zwei Wochen nach dem Beben Sindhupalchowk besucht und war damals über das Ausmaß der Schäden bestürzt gewesen. An seiner Gefühlslage hat sich in den letzten zwölf Monaten wenig geändert. „Ich mache mir vor allem Sorgen um die Kinder, denn der Aufbau der Schulen geht nur sehr schleppend voran“, sagt Ralf. „In den meisten Fällen hat sich noch gar nichts getan. Es bleibt jetzt einfach zu hoffen, dass Baumaterial in die Dörfer gelangt, damit endlich wieder aufgebaut werden kann.“

Bitte weiter für „School up!“ spenden!

Schulkinder in Thulosirubari

Schulkinder in Thulosirubari

Gemeinsam mit Ralf Dujmovits und der österreichischen Topbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner hatte ich nach dem Erdbeben in Nepal die Hilfsaktion „School up!“ ins Leben gerufen, um so schnell wie möglich die zerstörte Schule von Thulosirubari wiederaufzubauen. Gut ein Drittel der erforderlichen Summe haben wir – dank eurer Spenden (!) – zusammen. Der erste von drei Bauabschnitten soll in Kürze beginnen, wir warten noch auf das Okay der Regierung in Kathmandu – und hoffen, dass sie endlich „aus dem Quark kommt“.

Damit wir auch den zweiten und dritten Bauabschnitt finanzieren können, benötigen wir weitere Spenden für „School up!“ . Hier noch einmal die Kontoverbindung:

Nepalhilfe Beilngries e.V.
Volksbank Bayern Mitte eG
IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07
BIC/SWIFT-Code: GENODEF1INP
Verwendungszweck: Gerlinde-und-Ralf-Schule

Bitte auch weitersagen! Tausend Dank!

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Schleichendes Ende der Everest-Saison in Nepal https://blogs.dw.com/abenteuersport/das-schleichende-ende-der-everest-saison-in-nepal/ Thu, 24 Apr 2014 16:16:57 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=25953 Basislager zu Füßen des Mount Everest

Basislager zu Füßen des Mount Everest

Das Basislager auf der nepalesischen Seite des Mount Everest leert sich. Regierungsvertreter bestritten, dass die Klettersaison am höchsten Berg der Erde offiziell beendet sei. „Diejenigen, die gehen wollen, werden gehen. Und jene, die weiter klettern wollen, werden nicht gestoppt oder bedroht“, sagte Tourismusminister Bhim Acharya nach einem Krisentreffen im Basislager, bei dem er nach eigenen Angaben versucht hatte, die Beteiligten davon zu überzeugen, die Expeditionen fortzusetzen. Die Sherpas hätten ihm versichert, dass es keine Schwierigkeiten geben werde.

Drohungen einer kleinen Gruppe Sherpas

Zuvor war über Drohungen einiger Sherpas berichtet worden. „Die Stimmung im Basislager wird immer angespannter“, schrieb Monica Piris, Ärztin im Team des Veranstalters Alpenglow, der seine Expedition schon vor dem Eintreffen der Regierungsdelegation für beendet erklärt hatte. „Es gibt eine kleine Gruppe abtrünniger Sherpas aus kleineren Teams, die all jenen Gewalt androhen, die sich dafür entscheiden, zu bleiben und weiter zu klettern.“ Ähnlich äußerte sich die NDR-Reporterin Juliane Möckinghoff, die den blinden österreichischen Kletterer Andy Holzer begleitet, in ihrem Everest-Tagebuch.

Weitere Teams brechen die Zelte ab

Mit den International Mountain Guides (IMG), Adventure Consultants, RMI Expeditions, Jagged Globe und Peak Freaks ziehen weitere Veranstalter die Notbremse und brechen ihre Zelte ab. Alle bekunden ihr Mitgefühl mit den Sherpas über den Tod der 16 Nepalesen bei einer Lawine im Khumbu-Eisbruch am Freitag vergangener Woche. Gleichzeitig verweisen sie auf die organisatorischen Schwierigkeiten, die entstanden sind, weil viele Sherpas das Basislager bereits verlassen haben oder sich weigern, zum Berg zurückzukehren.

Zu wenig Sherpas übrig

„Die Route durch den Eisbruch bleibt unsicher, wenn sie nicht von den ‚Eisfall-Doktoren‘ (Sherpa-Spezialisten, die die Route anlegen, sichern und instandhalten) repariert wird. Sie werden ihre Arbeit in dieser Saison nicht wieder aufnehmen können“, begründet Eric Simonson das Ende der IMG-Expedition. „Wir haben alle Möglichkeiten geprüft und sehen keinen Weg, die Expedition sicher fortzusetzen.“ Ins gleiche Horn stoßen David Hamilton und Tom Briggs von Jagged Globe: „Wir brechen die Expedition ab, weil es keine Aussicht darauf gibt, unsere Sherpas zu ersetzen, und weil jetzt im Basislager einfach nicht mehr genügend Sherpas sind, um die Fixseile am Berg zu legen und damit das Klettern sicher zu machen.“ Laut Angaben des nepalesischen Tourismusministeriums bleiben die Besteigungsgenehmigungen der Teams, die abreisen, fünf Jahre lang gültig.

Update 25. April: Offenkundig haben jetzt auch die Veranstalter Himalayan Experience und Altitude Junkies ihre Everest-Expeditionen abgebrochen. Und auch Asian Trekking kehrt dem Everest den Rücken: „Wir haben uns auch entschieden, das Basislager zu verlassen“, schreibt mir Dawa Steven Sherpa. „Wir gehören zu den letzten, die noch hier sind.gehen.“

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