Köln – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Nicht auf der Dopingliste https://blogs.dw.com/abenteuersport/nicht-auf-der-dopingliste/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nicht-auf-der-dopingliste/#comments Tue, 19 Sep 2017 21:04:19 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37743

Noch relativ frisch hinter Leverkusen

Ich musste heute an Marcel Wüst denken. „Glaubst du eigentlich, nach einer schweren Bergetappe der Tour de France könnten wir am nächsten Tag wieder Gas geben, als wäre nichts gewesen?“, fragte mich der frühere deutsche Radprofi irgendwann Ende der 1990er Jahre. „Eigentlich bräuchten wir dringend einen Ruhetag. Aber den bekommen wir nicht. Also müssen wir nachhelfen, nach dem Motto: Erlaubt ist, was nicht auf der Dopingliste steht.“ Heute fühlte ich mich wie nach einer Bergetappe. Der gestrige Tag mit 186 Kilometern steckte mir in den Knochen. Meine Beine waren schwer, ich quälte mich mit meinem Faltrad weiter den Rhein flussabwärts.

Gegenwindchen

Hafeneinfahrt in Duisburg

Die ersten zehn Kilometer – erfahrungsgemäß sind sie immer die schwierigsten des Tages, weil der Körper erst einmal in Schwung kommen muss – begleitete mich meine Frau. Das lenkte mich ab und ich hörte nicht so in mich hinein. Hinter Leverkusen radelte ich jedoch wieder allein, auf der linken Rheinseite. Es war frisch, aber trocken. Ich hatte sehr schnell das Gefühl, nie und immer an diesem neunten Tag meiner Spenden-Radtour „School up! River down!“ in denselben „Flow“ zu geraten, der mich am Vortag von Bingen bis Köln getragen hatte. Der Tiefpunkt ereilte mich irgendwo zwischen Neuss und Duisburg. Der Wind war, verglichen mit dem, was ich vergangene Woche im Südwesten Deutschlands erlebt hatte, eher ein laues Lüftchen, aber dieses kam eben von vorne und bremste mich. Ich hatte wenig Reserven, um dagegenzuhalten.

Kaffee und Korn

Kraftwerk hinter Duisburg

So war ich beinahe froh, als ich die Industrieanlagen von Krefeld und später dann Duisburg erreichte, die den Wind abschirmten. In Alt-Homberg, einem Vorort Duisburgs, beschloss ich, mich in einer Bäckerei mit einem Kaffee zu stärken. Koffein steht schließlich nicht (mehr) auf der Dopingliste. Während die Maschine den Kaffee brühte, erzählte die Verkäuferin von einer Fahrradtour, die sie vor vielen Jahren mit einem Hollandrad von Frankfurt nach Duisburg gemacht hatte. „Im Taunus habe ich mir das Knie ruiniert“, sagte sie. „Es hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich wieder schmerzfrei war. Wäre ich besser mal den Rhein entlanggefahren.“ Ich erzählte ihr nicht, dass sich meine Beine nach neun Tagen Radfahren am Rhein inzwischen anfühlten wie ein schlabbriges Rosinenweckchen. Stattdessen kaufte ich noch zwei Korn-Riegel, die mich in der Auslage anlachten.

Nicht ganz fertiges Zimmer für den Fertigen

Schafherde kurz vor Ossenberg

War es der Kaffee oder waren es die Riegel oder die Kombination aus beidem? Jedenfalls rollte es sich auf dem nun folgenden letzten Tagesabschnitt wieder etwas leichter. Allerdings hatte ich diesmal einige Schwierigkeiten, ein Quartier für die Nacht zu finden. „Die nächste Messe in Düsseldorf steht vor der Tür, wir sind mit Business-Leuten ausgebucht“, erklärte mir eine Hotelmitarbeiterin in Rheinberg, rund 20 Kilometer hinter Duisburg. Und auch beim nächsten Anruf holte ich mir mit derselben Begründung eine Absage. Zunächst. Ein paar Minuten später rief mich der Hotelier aus Rheinberg-Ossenberg noch einmal zurück. Er hätte unter Umständen doch noch ein Zimmer, das renoviert werde und noch nicht ganz fertiggestellt sei: „Ein Bett ist da, ein Sofa und auch das Bad ist funktionstüchtig. Wollen sie dieses Zimmer zu einem Sonderpreis?“ Was für eine Frage! Selbstverständlich, nach 117 harten Tageskilometern von Köln nach Ossenberg. Und hinterher genehmigte ich mir noch, was ebenfalls nicht auf der Dopingliste steht: Einen Räuberspieß mit 300 Gramm Fleisch, eine riesige Portion Bratkartoffeln und ein Bier.

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Flow am Fluss https://blogs.dw.com/abenteuersport/flow-am-fluss/ Mon, 18 Sep 2017 20:59:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37721

Zwischen Bingen und Koblenz

Gibt es einen besseren Flow als den an einem Fluss? Nach dem heutigen Tag kann ich es mir schwer vorstellen. Alles passte zusammen. Das Wetter blieb entgegen der Vorhersage bis zum späten Nachmittag trocken, die Radwege ab Bingen über Koblenz Richtung Köln waren in gutem Zustand, und mein kleines Faltrad rollte fast wie von selbst. Dazu hatte ich mit Kai aus Köln, mit dem ich mich kurz hinter Bingen zu einer Fahrgemeinschaft zusammengeschlossen hatte, einen idealen Begleiter.

Kurzweilige Strecke

Die Loreley

Wir fuhren etwa die gleiche Geschwindigkeit und hatten jede Menge Gesprächsstoff. So vergingen die Stunden wie im Fluge und fast wie von selbst machten wir Kilometer. Vor allem das Obere Mittelrheintal von Bingen bis Koblenz kann ich euch nur wärmstens ans Herz legen, wenn ihr mal eine Radtour am Rhein entlang machen wollt. Nicht umsonst gehört dieser Abschnitt an vielen Burgen und der Loreley vorbei zum UNESCO-Welterbe.

Tour-Etappenlänge

Gewitterfront hinter Bonn

In Remagen trennten sich die Wege von Kai und mir. Von dort an rollte ich allein weiter. Und immer noch fühlte ich mich einigermaßen frisch. Um 17 Uhr, nach 135 Kilometern, erreichte ich Bonn. Nun packte mich der Ehrgeiz. Die Aussicht, meine Familie zu treffen und im eigenen Bett zu schlafen, machte die letzten Kräfte frei. Auf diesem letzten Abschnitt handelte ich mir allerdings noch eine wasserreiche Himmelsdusche ein. Schon fast im Dunkeln passierte ich den Kölner Dom,  20 Minuten später stand ich vor der eigenen Haustür. Außer Atem, aber glücklich. Die Tagesbilanz: Fast zwölf Stunden unterwegs, 186 Kilometer. Manche Etappe der Tour de France ist auch nicht länger.

Alles für die Kinder von Thulosirubari

Köln bei Einbruch der Dunkelheit

Entsprechend fühle ich mich auch jetzt. Nachdem die Kalorienspeicher wieder aufgefüllt sind, will ich eigentlich nur noch ins Bett. Am achten Tag von „School up! River down!“ habe ich auch die 1000-Kilometer-Marke geknackt. Zur Erinnerung: Jeder meiner gefahrenen Kilometer spült Geld in die Kasse von „School up!“, aus der wir den Wiederaufbau der 2015 vom Erdbeben zerstörten Schule im kleinen nepalesischen Bergdorf Thulosirubari finanzieren. Mehr als 500 Kinder aus der Bergregion freuen sich schon jetzt darauf, endlich wieder aus ihren provisorischen Wellblech-Klassenräumen heraus zu können. Wenn mich der Flow mal verlässt, denke ich einfach an diese Kinder. Und rolle weiter.

P.S. Wenn ihr meine Spendenfahrt unterstützen wollt und nicht genau wisst, wie es funktioniert, klickt einfach hier.

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Auf geht’s: Power-Pilgern für Nepal! https://blogs.dw.com/abenteuersport/auf-gehts-power-pilgern-fuer-nepal/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/auf-gehts-power-pilgern-fuer-nepal/#comments Tue, 17 Nov 2015 10:01:20 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31229 Am Kölner Dom geht es los ...

Am Kölner Dom geht es los …

Jeder Kilometer zählt. Am morgigen Mittwoch werde ich zum „Power-Pilgern für Nepal“ aufbrechen. Ich starte meine Sponsorwanderung auf dem Jakobsweg um 8 Uhr früh am Kölner Dom. Mein Ziel ist es, innerhalb von 36 Stunden den etwa 100 Kilometer entfernten Aachener Dom zu erreichen, inklusive einer Übernachtung auf halber Strecke. Inzwischen ist die Spendensumme, die ich pro Kilometer erwandere, auf sieben Euro gestiegen – auf Grundlage der Informationen, die ich direkt von euch erhalten habe. Möglicherweise liegt sie ja sogar noch höher. Toll, schon jetzt vielen Dank!
Natürlich sind weitere Sponsoren jederzeit willkommen, auch noch, nachdem ich mir die Füße wundgelaufen habe. 😉 Ich freue mich über jeden Cent für unser Hilfsprojekt „School up!“, mit dem wir so schnell wie möglich die Schule in Thulosirubari in Nepal wieder aufbauen wollen. Die „Gerlinde-und-Ralf-Schule“ in den Bergen 40 Kilometer Luftlinie östlich von Kathmandu war bei dem Erdbeben am 25. April so schwer beschädigt worden, dass sie abgerissen werden musste.

Sturm und Schauern

Der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, hatte mir ja – wie berichtet – für meine Wanderung auf dem Jakobsweg „gutes Wetter und vor allem viele Sponsoren“ gewünscht. Letzteres ist schon eingetroffen, bei ersterem bin ich eher skeptisch.

... hier soll es enden.

… am Aachener Dom soll es enden.

Mit ein bisschen Glück bleibt es laut Wetterprognosen am Mittwoch trocken. Es könnte jedoch stürmisch werden. Das wird sich am Donnerstag kaum ändern, dann muss ich auch noch mit Duschen von oben rechnen. Ich werde euch per Twitter (rechte Seite des Blogs) von unterwegs informieren, wo ich gerade bin und in welchem körperlichen und auch mentalen Zustand ich vor mich hinwandere, später wahrscheinlich schleiche oder mich hinschleppe. Für alle, die direkt bei Twitter nachlesen wollen: Dort heiße ich „Springinsfeld“. Diese Romanfigur war das Pseudonym, unter dem ich vor Jahrzehnten in einer Zeitschrift mit einer Auflage von 500 Exemplaren meinen ersten Artikel veröffentlich habe.

Übrigens war ich (aus anderem Grund) bereits am Montag einmal kurz am Aachener Dom. Just in diesem Augenblick begann es zu regnen. Das war doch sicher ein gutes Omen für „Power-Pilgern für Nepal“, oder? 😉

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So schön kann Joggen am Rhein sein https://blogs.dw.com/abenteuersport/abendstimmung-rhein-koeln/ Sun, 01 Dec 2013 15:58:08 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=24459 Im Herbst spielt die Sonne häufig Verstecken. Einfach so, ohne uns zu fragen. Unverschämt eigentlich. Aber wenn sie sich dann nach einer Woche Nebelsuppe wieder zeigt, können wir ihr einfach nicht böse sein. 🙂

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Luxus für Verpimpelte https://blogs.dw.com/abenteuersport/luxus-fur-verpimpelte/ Sat, 08 Dec 2012 19:36:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=18507

Schnee in Köln

Schon als Kind habe ich auf diese seltenen Tage gewartet: an denen sich eine dichte Schneedecke über meine Heimatstadt Köln legte. Herrlich. Die Straßen gehörten nun nicht mehr den Autos, sondern uns und unseren Schlitten. Wir bauten Schneemänner und lieferten uns schier endlose Schneeballschlachten. Die Faszination ist geblieben. An diesem Wochenende hat Köln wieder einmal ein weißes Kleid angelegt – und ich genieße den Winter am Rhein, obwohl fernab der Berge. Draußen, selbstverständlich. Die neueste Errungenschaft des Skigebiets Hochzillertal entlockt mir nur ein müdes Lächeln.

Schampus inklusive 

So geht’s doch auch!

Dort fährt in diesem Winter erstmals eine so genannte „VIP-Gondel“. Von außen sieht sie genauso aus wie die anderen Gondeln der Seilbahn in Kaltenbach. Innen aber ist sie wie die Luxuslimousine eines deutschen Autoherstellers ausgestattet: braune Ledersessel mit Massagefunktion und Sitzheizung, Champagnerflaschen- und Gläserhalter. Zwei Personen zahlen für die Auffahrt inklusive Schampus-Empfang 50 Euro, die Skipässe kommen noch dazu. Da empfiehlt sich doch fast eher das Paket „Premium Early Bird“  – früher Vogel fängt den Wurm 🙂 – für schlappe 150 Euro mit VIP-Gondel, zwei Skipässen, Frühstücksbrunch und reserviertem Wasserbett auf der Sonnenterrasse einer Hütte. 

Gourmet- und Sauna-Gondel 

Neu ist das Konzept von Sondergondeln übrigens nicht. In Fiss in Tirol gibt es schon seit längerem eine „Genussgondel“, in der man ein Sechs-Gänge-Menü genießen kann – allerdings nur im Sommer. Und in Ylläs in Finnland kann man sogar in einer Gondel saunieren. Das Angebot für Verpimpelte ist also durchaus reichhaltig.

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Marcs Tipp https://blogs.dw.com/abenteuersport/marcs-tipp/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/marcs-tipp/#comments Fri, 16 Sep 2011 16:14:32 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=10071

Marc Faber bestieg den Putha Hiunchuli

Er war, wo ich hin will. Marc Faber stand am 14. Oktober 2010 gegen 10 Uhr vormittags 7246 Meter hoch: auf dem Gipfel des Putha Hiunchuli. „Wenn das so weitergeht, wird er bald ein rheinischer Berg“, hatte mir Marc geschrieben, nachdem er den Putha Hiunchuli gegoogelt hatte und dabei auf meinen Blog gestoßen war.

Wir verabreden uns dort, wo sich Kölner gerne treffen: auf ein Kölsch (oder zwei oder drei …) in einem Brauhaus. Ich hoffe auf ein paar gute Tipps für meinen Trip nach Nepal, der in zwei Wochen beginnt.

Alles hat gepasst

Marc hat seinen Laptop in die Kneipe mitgebracht und zeigt mir seine wirklich beeindruckenden Fotos. „Es war eine richtig schöne Expedition“, erzählt der in Gerolstein in der Eifel geborene, jetzt in Köln lebende Bergsteiger. „Wir hatten schönes Wetter, die Gruppe hat gut funktioniert. Am Gipfeltag passte alles. Und ich war oben.“ Er habe, sagt Marc, den Gedanken an den Berg aber erst einmal zurückgestellt, um sich beim Trekking ganz auf Land und Leute in der abgelegenen Region Dolpo im Westen Nepals einlassen zu können. „Manche reden ja schon in Kathmandu von nichts anderem als dem Gipfel.“ Erst als sie sich dem Basislager näherten, konzentrierte sich auch Marc auf den bevorstehenden Aufstieg.

Der Aufstieg zählt

Darum ist es in Köln so schön ...

Der Putha Hiunchuli biete keine großen technischen Schwierigkeiten, erklärt Marc. „Ich habe mich beim Aufstieg nicht anseilen müssen. Ich habe keine einzige Gletscherspalte gesehen.“ Dennoch findet er es problematisch, den Berg als „leichten“ Siebentausender zu bezeichnen. „Die Höhe ist nicht zu unterschätzen. Am Gipfeltag waren die meisten am Limit.“ Expeditionsleiter Dirk Gröger und sechs Mitglieder der Gruppe erreichten den höchsten Punkt. Ein Bergsteiger, der es nicht bis ganz nach oben geschafft hatte, musste ausgeflogen werden. Er zeigte Symptome der Höhenkrankheit und hatte sich Erfrierungen zugezogen.

Ich frage Marc, ob er mir nicht einen besonderen Tipp geben kann. Er denkt einen Augenblick nach, bevor er antwortet: „Du musst wirklich den Gipfel erreichen wollen. Mit der Einstellung ‚Mal sehen, wie weit ich komme!’ schaffst du es nicht. Es gibt tausend Gründe umzukehren.“

 

 

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Mount Tünnes https://blogs.dw.com/abenteuersport/mount-tunnes/ Thu, 01 Sep 2011 09:53:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/09/01/mount-tunnes/ Zeichnung Mount Tünnes und Mount Schäl in Köln am Rhein

Mount Tünnes (r.) und Mount Schäl

Was der Thijs kann, kann ich auch. Wie Thijs Zonneveld bin ich Sportjournalist, auch wenn ich im Gegensatz zu dem Niederländer mein Geld vorher nicht als Radprofi verdient habe. Aber nach Alpe d’Huez bin ich auch mal hochpedaliert, Krampf inklusive. Thijs geistert seit Tagen durch die internationalen Medien. Der 30-Jährige hat vorgeschlagen, in der fast topf-ebenen Provinz Flevoland einen Zweitausender bauen zu lassen – mit Skiliften, Loipen, Wanderwegen. Seine Landsleute sind begeistert. „Een Berg in Nederland: waarom niet?“, heißt es auf einer brandneuen Internetseite mit dem Titel „Die Berg komt er“. Thijs meint, das Unternehmen könnte für eine schlappe Milliarde Euro gestemmt werden.

Besteigung mit Kölschflasche erlaubt

Ich finde den Plan halbherzig und schlage deshalb vor, im Norden Kölns zwei Berge zu bauen. Auf beiden Seiten des Rheins, nicht 2000, sondern 8000 Meter hoch. Die Aufmerksamkeit der weltweiten Bergsteiger-Szene wäre Köln sicher. Reinhold Messner müsste ein Comeback feiern, da seine Achttausender-Sammlung plötzlich nicht mehr vollständig wäre. Für die anderen Stars der Szene gälte das natürlich auch. Besteigungen mit Atemmaske sind selbstverständlich untersagt, lediglich Kölschflaschen erlaubt. Im Karneval werden die beiden Berge für Unkostümierte gesperrt. Warum im Norden Kölns? Ist doch klar, als Sichtschutz in Richtung der Stadt, deren Name nicht genannt werden darf. Apropos Namen. Ich taufe die neuen Achttausender auf Mount Tünnes und Mount Schäl – wobei ich darauf bestehe, dass Mount Tünnes auf der rechten Rheinseite (von den Linksseitigen seit jeher despektierlich „Schäl Sick“ genannt) gebaut wird.

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Einwinterung https://blogs.dw.com/abenteuersport/einwinterung/ Fri, 07 Jan 2011 16:23:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport2/2011/01/07/einwinterung/ Köln hat sein Karnevalskostüm wieder abgelegt – vorerst jedenfalls. Vor dem Beginn des Narrenjahres 11 im zweiten Jahrtausend hatte sich die Stadt als Wintersportort verkleidet. 30 Zentimeter Schnee in der Rheinebene, dazu eisige Temperaturen.


Schneehaube in Colonia

Wie überzeugend die Maskerade gelungen war, erlebten wir nach den Weihnachtsfeiertagen beim Skiurlaub in den Osttiroler Alpen: An unserem sehr gemütlichen Bauernhof in Huben nahe Matrei, immerhin auf gut 800 Metern gelegen, türmte sich der Schnee bei weitem nicht so hoch wie in der Domstadt, 50 Meter über dem Meeresspiegel. Und während wir in Köln doch tatsächlich an Heiligabend die Schneeketten aufgezogen hatten, konnten wir in Österreich komplett auf sie verzichten.

Kaiserwetter

Doch auf den umliegenden Bergen hatten Frau Holle und ihre Kanonen ausreichend weiße Pracht rieseln lassen. So sausten wir acht Tage lang ausgiebig auf unseren Brettern in Matrei, Lienz oder St. Jakob im Defereggental talwärts – und das stets bei angenehmen Temperaturen, ohne den für Osttirol so typischen Nordwind. Mehr als einmal trällerte ich, ungefähr bei Tempo 60, Wolfgang Ambros’ Klassiker „Skifoan“ vor mich hin: „Und wenn der Schnee staubt, und wenn die Sonn’ scheint, dann hoab i alles Glück in mir vereint …“.


Den Glockner im Blick

Kaiserwetter – und seine Majestät, der 3798 Meter hohe Großglockner, verzog nicht einmal eine Miene. Mit dem höchsten Berg Österreichs verbinde ich wegen eines gescheiterten Besteigungsversuchs (die Geschichte erzähle ich euch ein andermal) durchaus zwiespältige Gefühle, doch sein Anblick begeistert mich immer wieder aufs Neue.

Hinternheizung

Zur Jahreswende wurde es dann aber doch noch einmal richtig eisig. Auf minus 14 Grad fiel das Quecksilber. Da lernt man die Sessellift-Heizung unter dem Allerwertesten, eigentlich ja ein Ausbund an Dekadenz, wirklich schätzen. Ehe Zehen und Fingerspitzen endgültig zu Gefrierwürsten mutierten, beendeten wir den Skitag vorzeitig und ließen die eine oder andere zünftige Schlittenfahrt folgen. Denn merke: Bergauf steigen wärmt mehr als Lift fahren.


Schlittengaudi

Gläserner Skifahrer

Und dazu sabotieren Rodelpartien auf einfachen Forstwegen die elektronische Überwachung des Wintersportlers. Auf den Skipisten ist er nämlich inzwischen nahezu gläsern. Im Internet konnten wir nach Eingabe unserer Skipass-Nummer genau nachvollziehen, wann wir mit welchem Lift gefahren, wie viel Höhenmeter und Pistenkilometer wir hinter uns gebracht hatten. Der waagerechte Balken auf der Zeitleiste dokumentierte unsere Einkehr in die Hütte. Wie viele Germknödel wir dort verzehrten, war noch nicht dokumentiert. Aber auch das dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Insgesamt raste ich laut Internet-Dokumentation an den acht Skitagen 70.653 Höhenmeter hinunter, macht jeden Tag ziemlich genau einmal den Mount Everest vom Gipfel bis zur Meereshöhe. So beeindruckend kann Unsinn klingen. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht.

Ende der weißen Pracht

Inzwischen sind wir an den Rhein zurückgekehrt. Schnee und Eis schmolzen innerhalb von zwei Tagen fast völlig weg. Eine neue „Einwinterung“ sei vorerst nicht zu erwarten, erklärte uns heute ein Wetterexperte im Radio. Den Begriff muss ich mir merken. Damit ich ihn sofort wieder auspacken kann, wenn Köln sich wieder verkleidet.

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