Malek – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Polnische K 2-Winterexpedition: Eine Frage der Ehre https://blogs.dw.com/abenteuersport/polnische-k-2-winterexpedition-eine-frage-der-ehre/ Thu, 21 Dec 2017 14:10:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38939

K 2, vom Basislager aus gesehen

Die „Ice Warriors“, wie die polnischen Winter-Bergsteiger im Himalaya und Karakorum einst ehrfurchtsvoll genannt wurden, wollen es noch einmal wissen. Die letzte noch verbliebene Wintererstbesteigung eines Achttausenders soll unter allen Umständen eine polnische werden. Der Staat sponsert das Prestigeprojekt am K 2,  dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Erde: Das Sport- und Tourismusministerium Polens hat mit einer Geldspritze von einer Million Zloty (knapp 240.000 Euro) den größten Batzen der Kosten übernommen. „Weil wir das Geld bekamen, mussten wir auch die Idee einer nationalen Expedition umsetzen“, sagte Expeditionsleiter Krzysztof Wielicki gegenüber desnivel.com (s. Video unten). Alle Bergsteiger des K 2-Winter-Teams sind Polen – selbst Denis Urubko, ein eifriger Pässe-Sammler: Der gebürtige Kasache erhielt 2013 die russische und 2015 zusätzlich auch noch die polnische Staatsangehörigkeit.  

Winter- und K 2-Experten

Denis Urubko

Expeditionsleiter Wielicki ist ein Pionier des Winter-Bergsteigens an den höchsten Bergen der Welt. Mit seinem polnischen Landsmann Leszek Cichy bestieg er 1980 mit dem Mount Everest den ersten Achttausender überhaupt in der kalten Jahreszeit. Zwei weitere Wintererstbesteigungen ließ er noch folgen: 1986 mit Jerzy Kukuczka am Kangchendzönga und 1988 im Alleingang am Lhotse. Der inzwischen 67-Jährige hat für den K 2 eine Mannschaft von zehn Bergsteigern zusammengestellt, die mehr Winterexpertise vereint als jede andere Expedition zuvor. Ihn selbst mitgerechnet, sind gleich fünf Wintererstbesteiger von Achttausendern mit von der Partie: außer Wielicki noch Urubko (Makalu, Gasherbrum II), Adam Bielecki (Gasherbrum I, Broad Peak), Artur Malek (Broad Peak) und Janusz Golab (Gasherbrum I). Und auch K 2-Erfahrung ist in dem polnischen Team reichlich vorhanden: Fünf  der zehn polnischen Bergsteiger, die sich am 29. Dezember auf den Weg nach Pakistan machen, standen bereits – jeweils im Sommer – auf dem Gipfel des „Chogori“, wie die einheimischen Balti den Berg nennen.

Flaschensauerstoff nur für den Notfall

Drei ernsthafte Versuche gab es bisher, den K 2 im Winter zu besteigen, alle scheiterten unterhalb von 8000 Metern an schlechtem Wetter. Am weitesten kamen noch Teammitglieder einer internationalen Expedition, die ebenfalls von Wielicki geleitet wurde, im Winter 2002/03 auf der chinesischen Nordseite. Beim einzigen Gipfelversuch war für Denis Urubko und Marcin Kaczkan (er gehört ebenfalls zum diesjährigen Team) in Lager 4 auf 7650 Metern Endstation.  Diesmal will Wielicki es auf der pakistanischen Südseite über die Cesen-Route (Südsüdostgrat) versuchen, „wenn es die Verhältnisse zulassen“. Als Alternative kommt der Abruzzi-Sporn (Südostgrat) in Frage. Atemmasken sind nur für den Notfall vorgesehen. Flaschensauerstoff sei „nicht nötig, wenn du gut akklimatisiert bist. Das ist der Schlüssel“, sagte mir Krzysztof, als wir im Februar auf der Messe ISPO in München über die anstehende Winterexpedition zum K 2 sprachen.

„Die Tore schießen andere“

„König der Achttausender“

Er selbst will auch am Berg unterwegs sein, wohl aber nicht bis zum Gipfel steigen. Er werde beim Klettern „nicht die erste Geige“ spielen, meinte Wielicki im polnischen Rundfunk. „Die Tore schießen andere.“ In erster Linie ist der Pole, der als fünfter Mensch weltweit alle 14 Achttausender bestieg, am K 2 als Expeditionsleiter gefordert. So wird er die schwere Entscheidung fällen müssen, wer aus seinem Team aus Topbergsteigern, wenn sich die Gelegenheit bietet, das Gipfelteam bilden soll. „Die größten Chancen haben sicherlich Denis Urubko, Janusz Golab und Adam Bielecki“, sagte Wielicki der „Neuen Zürcher Zeitung“.

Kreis würde sich schließen

Neun der 13 bisherigen Wintererstbesteigungen von Achttausendern gingen auf das Konto ausschließlich polnischer Gipfelteams. An einer weiteren war ein polnischer Bergsteiger beteiligt: Piotr Morawski 2005 mit dem Italiener Simone Moro an der Shishapangma. Die Wintererstbesteigung des Makalu 2009 ließe sich, wenn man ein Auge zudrückt, ebenfalls noch dazuzählen, auch wenn der heutige Pole Denis Urubko (damals an der Seite Moros erfolgreich) zu dieser Zeit noch Kasache war. Nachdem die prestigeträchtige erste Winterbesteigung des Nanga Parbat 2016 nicht auf das Konto polnischer Bergsteiger ging, ist es aus Sicht der „Ice Warriors“ geradezu eine Frage der Ehre, dass sich dies am K 2 nicht wiederholt. Für Altmeister Krzysztof Wielicki würde sich mit einem Erfolg der Kreis für die polnischen „Eiskrieger“ schließen: „Das wäre eine nette Geschichte. Wir starteten mit dem höchsten, dem Everest, und könnten dem zweithöchsten, dem K 2, aufhören.“

P.S.: Der Spanier Alex Txikon will am Freitag seine Pläne für den kommenden Winter bekanntgeben. Wenn ich Geld setzen sollte, würde ich auf eine Everest-Expedition mit Simone Moro, Tamara Lunger und Muhammad Ali „Sadpara“ wetten. 😉

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Schuldig oder Sündenbock? https://blogs.dw.com/abenteuersport/broad-peak-bericht-pza/ Mon, 23 Sep 2013 16:12:49 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=23337

Broad Peak

Der polnische Bergsteigerverband (PZA) hat seinen Abschlussbericht über das Drama nach der ersten Winterbesteigung des Achttausenders Broad Peak im vergangenen März vorgelegt. Darin werden schwere Vorwürfe gegen die beiden überlebenden Bergsteiger Adam Bielecki und Artur Malek erhoben. Nach Ansicht des Verbands hätten sich die beiden nach Erreichen des Gipfels nicht von ihren Gefährten Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski trennen dürfen. Dass sie zudem bewusst in Kauf genommen hätten, den Blickkontakt zu Berbeka und Kowalski zu verlieren, sei ein „grundlegender Fehler und ein Verstoß gegen die alpinistische Ethik“ gewesen, heißt es in dem PZA-Bericht. Der 58 Jahre alte Berbeka und der 27 Jahre alte Kowalski waren erst für vermisst und später für tot erklärt worden. Polnische Bergsteiger fanden im Juli die Leiche Kowalskis auf einer Höhe von 8000 Metern und bestatteten sie dort unter Steinen. Berbeka bleibt verschollen.

Keine Umkehrzeit vereinbart

Der polnische Verband bemängelt, dass der Gipfelangriff unzureichend vorbereitet gewesen sei. Die Bergsteiger hätten weder über die richtige Taktik diskutiert, noch eine Umkehrzeit vereinbart. Bielecki hatte den höchsten Punkt erst um 17.20 Uhr erreicht, die anderen noch später. Bei Einbruch der Nacht waren die Temperaturen auf minus 30 Grad Celsius und darunter gefallen.

Am Rande der Panik

Expeditionsleiter Wielicki

Adam Bielecki sieht sich in der Rolle des Prügelknaben. „Ja, ich bin vorausgelaufen, weil ich Angst hatte“, räumt Adam Bielecki in einem Interview ein. „Ich war am Rande der Panik und kämpfte um mein Leben.“ Fairerweise müsse das in die Beurteilung mit einbezogen werden, meint Expeditionsleiter Krzysztof Wielicki. Helden ließen sich nicht mit Gewalt schaffen: „Es stellt sich die Frage: Was ist besser? Als ein Feigling leben oder ein Held sein und sterben?“ In dem Bericht des Bergsteigerverbands wird Bielecki vorgeworfen, seine Gefährten nicht darüber informiert zu haben, dass er alleine absteigen wolle.

Keine Kritik an Wielicki

Dagegen wird Artur Malek dafür gelobt, dass er in Lager vier auf 7400 Metern ausgeharrt habe, um auf die beiden Vermissten zu warten. Weitgehend ungeschoren kommt Expeditionsleiter Wielicki davon. Die Rettungsaktion, die er im Basislager für Kowalski und Berbeka eingeleitet habe, sei angemessen gewesen, heißt es.

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Drama am Broad Peak bleibt unklar https://blogs.dw.com/abenteuersport/drama-am-broad-peak-bleibt-unklar/ Sun, 24 Mar 2013 18:15:54 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20607

Broad Peak

Wie ein Schatten liegt der Tod von Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski über der polnischen Winterexpedition zum Broad Peak. Das sportliche Ziel hatte das Team unter Leitung der Himalaya-Legende Krzysztof Wielicki erreicht. Die erste Winterbesteigung des Achttausenders in Pakistan war geglückt. Doch dann kehrten zwei der vier Gipfelstürmer nicht zurück. Schweren Herzens musste Wielicki die beiden für tot erklären. Fragen waren offen geblieben. Nach der Rückkehr nach Polen haben die Bergsteiger zumindest versucht, das Drama am Broad Peak zu erklären.

Keine Anzeichen von Schwäche

Berbeka, Kowalski, Adam Bielecki und Artur Malek brachen am Gipfeltag um 5.15 Uhr Ortszeit von Lager 4 in 7400 Metern Höhe auf. Relativ spät. Sie hätten ausreichend Zeit gebraucht, so die Bergsteiger, um sich von den Strapazen des Vortags zu erholen, an dem sie 1200 Meter aufgestiegen seien. Außerdem hätten sie bei den ersten Vorstößen schlechte Erfahrungen damit gemacht, bei den extrem niedrigen Nachttemperaturen zu früh aufzubrechen. Richtig viel Zeit verlor das Quartett dann aber vor dem so genannten „Rocky Summit“, dem Vorgipfel auf 8027 Metern Höhe. Dort habe es „unvorhergesehene technische Schwierigkeiten“ gegeben, die bei Sommerbesteigungen nicht aufträten. 16 Uhr war es bereits, elf Stunden waren sie schon geklettert. Expeditionsleiter Wielicki fragte per Funk nach, ob es nicht schlauer sei, wegen der fortgeschrittenen Stunde umzukehren. Es war der erfahrene Berbeka, der antwortete, dass alle entschlossen seien, zum Gipfel weiterzusteigen. Niemand aus dem Gipfelteam habe zu diesem Zeitpunkt Anzeichen von Schwäche gezeigt, sagten die beiden Überlebenden.

Eigentlich perfekte Winterbedingungen

Broad Peak (mit Schatten des K 2)

Nachdem sie die letzte große Hürde überwunden hatten, stieg jeder so schnell er konnte Richtung Gipfel. Bielecki erreichte den höchsten Punkt um 17.20 Uhr, Malek, eine halbe Stunde später, Berbeka und Kowalski noch einmal zehn Minuten später. Wegen der großen Höhe und der Gefahr, sich Erfrierungen zuzuziehen, sei es nicht möglich gewesen, auf die langsameren Begleiter zu warten, sagten Bielecki und Malek. Offenkundig hielten alle die spätere dramatische Wendung nicht für möglich. Die Temperaturen seien bei Einbruch der Nacht auf minus 29 bis 35 Grad Celsius gefallen. Aber es habe kein Wind geweht, der Himmel sei klar gewesen. Eigentlich perfekte Bedingungen für Bergsteigen im Winter.

Funkstille mit Berbeka

Warum Kowalski später nur noch dahinschlich, ist unklar. Wahrscheinlich war er höhenkrank, in Verbindung mit der niedrigen Temperatur verließen ihn so schnell die Kräfte, dass er kaum mehr in der Lage war abzusteigen. Rätselhaft bleibt auch, ob Kowalski und Berbeka zusammenblieben. Berbeka funkte nicht mehr. Kowalski erwähnte lediglich, er habe den vor ihm absteigenden Maciej mehrmals gesehen. Möglich, dass Berbeka später in einer der zahlreichen Gletscherspalten verschwand oder abstürzte.

Am Ende ihrer Kräfte

Bielecki erreichte Lager 4 um 22.10 Uhr, Malek um 2 Uhr nachts. Beide waren völlig erschöpft. Bielecki wollte Malek entgegensteigen, kehrte aber um, nachdem er für 30 Höhenmeter 40 Minuten gebraucht hatte. Ähnlich erging es Malek, als er am nächsten Morgen nach den beiden Vermissten suchen wollte. Der pakistanische Bergsteiger Karim Hayat stieg noch einmal bis zu einer Höhe von 7700 Metern auf. Trotz guter Sicht fand er keine Spur von Berbeka und Kowalski.

Untersuchungskommission eingesetzt

Die meisten Todesfälle beim Himalaya-Bergsteigen sind Folge individueller Fehler. Doch wer will den ersten Stein werfen? Es war Berbekas und Kowalskis eigene Entscheidung, den Gipfelversuch fortzusetzen, obwohl klar war, dass sie im Schein ihrer Stirnlampen würden absteigen müssen. Auch über jene Passagen, die ihnen schon beim Aufstieg im Hellen Probleme bereitet hatten. Am Rocky Summit hätte die Option bestanden, nur den Fittesten oder die beiden Schnellsten zum Gipfel steigen zu lassen. Auch als Bielecki ihnen später bei seinem Abstieg entgegen kam und klar war, dass das Ziel der Expedition erreicht war, hätten Berbeka und Kowalski noch kehrtmachen können. Doch der Gipfel war so nah. Ignorierten sie womöglich Alarmsignale ihres Körpers? Was genau mit ihnen in den letzten Stunden ihres Lebens geschah, bleibt spekulativ. Daran wird auch die Kommission des polnischen Bergsteigerverbands, die das Drama am Broad Peak untersuchen soll, wohl kaum etwas ändern können.

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Fragen bleiben https://blogs.dw.com/abenteuersport/fragen-karakorum-winter/ Wed, 13 Mar 2013 16:56:27 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20291 Die erste Winterbesteigung des Broad Peak, aber insgesamt drei vermisste Bergsteiger, die inzwischen für tot erklärt wurden. Das ist die Bilanz der fünf Winterexpeditionen in Pakistan. Wie immer lohnt es sich, genauer hinzusehen. Bei den vier Gruppen am Nanga Parbat handelte es sich um kleine Teams von maximal drei Bergsteigern. Am weitesten kam der Pole Tomasz Mackiewicz, der immerhin, zuletzt im Alleingang, eine Höhe von 7400 Metern erreichte. Die anderen blieben bei eisiger Kälte in den Schneemassen stecken. Ein Rätsel bleibt für mich das Soloprojekt von Joel Wischnewski.

Warum fuhr er nicht heim?

Vollmundig hatte der junge Franzose – bisher ein unbeschriebenes Blatt im Höhenbergsteigen –  verkündet, er wolle den 8125 Meter hohen Gipfel solo und im Alpinstil erreichen und anschließend mit dem Snowboard abfahren. Später beschrieb er in seinem Blog immer häufiger, wie schlecht es ihm gesundheitlich ging. „Heute blute ich aus dem Darm. Na toll“, schrieb Joel noch am 3. Februar, um gleich hinzuzufügen, dass er wisse, wie er damit umgehen müsse. Die nahe liegende Konsequenz, seine Expedition abzubrechen, kam für ihn nicht in Frage: „Ich bleibe lieber hier, selbst im Sturm, bis zum letzten Augenblick.“ Am 6. Februar meldete er sich ein letztes Mal. Danach verlor sich seine Spur. Waren es Selbstüberschätzung, Übermut, Realitätsverlust, die Joel das Leben kosteten oder hatte er am Ende einfach nur Pech?

Warum trennte sich das Team?

Während wir hierauf aller Wahrscheinlichkeit nach keine Antwort mehr erhalten werden, könnte sich im Falle der beiden vermissten polnischen Bergsteiger am Broad Peak der Nebel noch lichten. Schließlich sind Adam Bielecki und Artur Malek, die am 5. März gemeinsam mit Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski den 8051 Meter hohen Gipfel bestiegen, sicher ins Basislager gelangt. Vielleicht können sie nach ihrer Rückkehr aus Pakistan die Fragen beantworten, die sich aufdrängen: Warum gelangte das Quartett erst zwischen 17 und 18 Uhr zum Gipfel, so spät, dass ein nächtlicher Abstieg unumgänglich wurde? Warum trennte sich das Team anschließend? Warum benötigten Berbeka und Kowalski auf dem Rückweg bis zum Sattel auf 7900 Metern fast acht Stunden und damit etwa dreimal so lang wie normalerweise üblich? Warum nutzte Berbeka sein Funkgerät nicht? Warum hatten sie kein leichtes Zelt für ein Notbiwak dabei?

Doch letztlich wird auch jetzt – wie schon im Winter 2012, als der Österreicher Gerfried Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussein am Achttausender Gasherbrum I spurlos verschwanden – sicher Raum für Spekulationen bleiben. Allzu oft nehmen Bergsteiger im Himalaya und Karakorum das Geheimnis ihres Unglücks mit ins eisige Grab.

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Questions remain open https://blogs.dw.com/abenteuersport/questions-winter-karakorum-english/ Wed, 13 Mar 2013 16:51:32 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20281 The first winter ascent of Broad Peak, but a total of three missing climbers who have been declared dead. That is the result of the five winter expeditions in Pakistan. As always, it’s worth having a look to the details. All the four groups on Nanga Parbat were small teams with a maximum of three climbers. Tomasz Mackiewicz from Poland made the greatest progress, reaching 7400 meters, finally climbing alone. The others got stuck in the deep snow, in icy cold conditions. For me the solo project of Joel Wischnewski remains mystifying.

Why didn’t he go home?

The young Frenchman – so far a dark horse in high-altitude mountaineering – announced that he wanted to reach the 8125 meter summit solo and in alpine style, and afterwards would snowboard down. He later described in his blog more often, how bad his health was. „Today, I’m losing blood from my intestines. It’s great…”, Joel wrote on February 3, adding that he knew how to handle it. He ignored the logical consequenz of ending the expedition: „I prefer to stay here, even in storms, till the last moment.” On February 6, he wrote a last short post in his blog. Then he disappeared. Was it hubris, arrogance or loss of reality that did cost him his live? Or was he finally just unlucky?

Why did they separate?

Probably we won’t get answers to these questions regarding Joel. But maybe we get a clearer view in the case of the two missing Polish climbers on Broad Peak. Adam Bielecki and Artur Malek, who summited the mountain on March 5 together with Maciej Berbeka and Tomasz Kowalski, later returned to basecamp safely. After their return from Pakistan Adam and Artur maybe can answer the questions which came into my mind: Why did the four climbers reach the summit between 5:00 and 6:00 p.m. local time, so late that they were forced to descend into the dark? Why did they separate? Why did Berbeka and Kowalski need almost eight hours to reach the pass on 7900 meters, three times longer as usual. Why didn’t Berbeka use his walkie-talkie? Why didn’t they have a light tent for bivouacing?

But in the end there will be left room for speculation – as in winter 2012, when the Austrian Gerfried Göschl, the Swiss Cedric Hählen and the Pakistani Nisar Hussein disappeared on Gasherbrum I. Too often climbers in the Himalayas and Karakorum take the secret of their fatal accident to the icy grave.

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Erfolg und Drama am Broad Peak https://blogs.dw.com/abenteuersport/wintererfolg-und-drama-am-broad-peak/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/wintererfolg-und-drama-am-broad-peak/#comments Sat, 09 Mar 2013 20:52:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20235

Broad Peak (mit Schatten des K 2)

Die Freude über die erste Winterbesteigung des Broad Peak währte nur kurz. Vier polnische Bergsteiger erreichten am frühen Dienstagabend den Gipfel des Achttausenders im Karakorum, zwei von ihnen bezahlten den Erfolg mit ihrem Leben. „Wenn ich alle Umstände, die äußeren Bedingungen, meine Erfahrung, die Geschichte des Himalaya-Bergsteigens, das Wissen um Physiologie und Höhenmedizin und meine Beratungen mit Ärzten und Co-Organisatoren der Expedition in Polen berücksichtige, muss ich Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski für tot erklären“, schreibt Expeditionsleiter Krzysztof Wielicki. Das Team werde das Basislager abbauen und den Heimweg antreten.

Viel zu langsam

Die Gipfelmannschaft war spät dran. Erst zwischen 17 und 18 Uhr Ortszeit gelangten Artur Malek, Adam Bielecki, Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski auf den höchsten Punkt auf 8051 Metern. Damit war klar, dass sie in der Dunkelheit und bei eisigen Temperaturen um minus 36 Grad Celsius würden bis zu Lager IV auf 7400 Metern absteigen müssen. Offenkundig trennte sich das Quartett anschließend. Bielecki erreichte als Erster gegen 21 Uhr die Zelte, Malek um 2 Uhr nachts. Zu dieser Zeit waren Kowalski und Berbeka gerade erst auf dem Sattel auf 7900 Metern angekommen. Sieben Stunden hatten sie für eine Strecke benötigt, für die sie unter normalen Umständen nur etwa eine Stunde gebraucht hätten.

Keine Chance für Rettungaktion

Kowalski funkte, dass er erschöpft sei und Atemprobleme habe. Um 6.30 Uhr gab es den letzten Kontakt zu ihm. Kowalski beklagte, dass er Schwierigkeiten habe, seine Steigeisen zu befestigen. Danach herrschte Funkstille. Kein Lebenszeichen mehr von Berbeka und Kowalski. Malek und ein pakistanischer Helfer blieben noch bis zum Abend in Lager IV, stiegen dann jedoch Richtung Basislager ab, weil sich eine Schlechtwetterfront mit Schneefall und Windgeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern näherte. Jede Rettungsaktion hätte auch die anderen Bergsteiger in Lebensgefahr gebracht.

Berbekas dritte Wintererstbesteigung

Maciej Berbeka (1954-2013)

Tomasz Kowalski wurde nur 27 Jahre alt. An den ganz hohen Bergen hatte er vor der Besteigung des Broad Peak noch keine großen Spuren hinterlassen – im Gegensatz zu Maciej Berbeka. Der hatte in den 1980er Jahren für Furore gesorgt. 1984 gelang ihm mit Ryszard Gajewski die erste Winterbesteigung des Manaslu. 1985 bestieg er mit Maciej Pawlikowski erstmals den Cho Oyu in der kalten Jahreszeit. Außerdem erreichte Berbeka die Gipfel des Mount Everest und der Annapurna. Im Winter 1988, also vor 25 Jahren, schaffte es Berbeka bereits auf den 8028 Meter hohen Vorgipfel des Broad Peak – im Alleingang. Jetzt gelangte der inzwischen 58-Jährige auch auf den Hauptgipfel. Doch von dieser, seiner dritten Wintererstbesteigung eines Achttausenders kehrte Berbeka nicht mehr zurück. R.I.P.

P.S. Nach der Winterbesteigung des Broad Peak bleiben nur noch zwei Achttausender, die nicht in der kalten Jahreszeit bestiegen wurden: der K 2 und der Nanga Parbat. Bei zehn der zwölf erfolgreichen Wintererstbesteigungen von Achttausendern waren polnische Bergsteiger mit beteiligt. Für den 29-Jährigen Adam Bielecki war der Broad Peak der zweite Wintererfolg im Karakorum. 2012 hatte er mit seinem polnischen Landsmann Janusz Golab den Gasherbrum I bestiegen.

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