Matt Moniz – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Everest und Lhotse innerhalb von 24 Stunden https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-und-lhotse-innerhalb-von-24-stunden/ Tue, 22 May 2018 11:52:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40889

Tendi Sherpa auf dem Lhotse

Der schnelle Doppelpack aus dem höchsten und dem vierthöchsten Berg der Erde wird immer beliebter. In dieser Frühjahrssaison bestiegen bereits mehrere Bergsteiger den 8516 Meter hohen Lhotse, nachdem sie einen Tag zuvor auf dem 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest gestanden hatten. Der neue Seven-Summits-Rekordhalter Steve Plain aus Australien und der Brite Jon Gupta eröffneten am 14./15. Mai den Reigen (s. Video unten). Dem nepalesischen Expeditionsleiter Tendi Sherpa und Mat Wood aus den USA gelang das Kunststück am 18./19. Mai. Und schließlich zogen auch noch am Sonntag/Montag der US-Amerikaner Matt Moniz und sein argentinischer Mentor Willie Benegas nach.

Auf den Spuren des Vaters

Der 20 Jahre alte Matt setzte damit eine Familientradition fort: Sein Vater Mike Moniz hatte im Frühjahr 2012 mit dem nepalesischen Bergsteiger Chewang Lindu innerhalb von 24 Stunden auf den Gipfeln von Everest und Lhotse gestanden. Der amerikanische Bergführer Michael Horst hatte 2011 als Erster innerhalb eines Tages die höchsten Punkte der beiden benachbarten Achttausender erreicht. 20 Stunden und 20 Minuten hatten zwischen seinen beiden Gipfelerfolgen gelegen.

Zwei Sherpas sterben am Everest

R.I.P.

Einen Tag nach dem Tod des Japaners Nobukazu Kuriki werden zwei weitere Todesfälle vom Everest gemeldet. Laut der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „Himalayan Times“ stürzte ein Sherpa-Bergführer nahe Lager 2 (6400 Meter) in eine Gletscherspalte. Er habe zwar lebend geborgen werden können, sei aber später in Namche Bazaar, dem Hauptort des Everest-Gebiets, gestorben, sagte ein Vertreter des nepalesischen Tourismusministeriums.

Martin Szwed am Everest

Der deutsche Bergsteiger Martin Szwed berichtete mir gegenüber von einem weiteren Toten auf der tibetischen Nordseite des Everest. Auf dem Weg nach oben sei in Höhe des „Mushroom Rock“ (markanter Fels in Pilzform auf 8550 Meter Höhe) „ein indischer Bergsteiger vor unseren Augen gestorben“, schreibt mir Martin. Rund 20 Bergsteiger hätten an diesem Tag den Toten gesehen. Er habe versucht, im Basislager die Identität des Mannes zu klären – ohne Erfolg. Szwed hatte nach eigenen Angaben am Samstag den Everest-Gipfel erreicht und damit seine Sammlung der „Seven Summits“, der höchsten Berge aller Kontinente, komplettiert.

Update 14.15 Uhr: Inzwischen teilte Mingma Gelu Sherpa, Geschäftsführer des Veranstalters „Seven Summit Adventure“ mit, bei dem Toten handele es sich um einen nepalesischen Climbing Sherpa seines Teams. Er sei an einem Schlaganfall gestorben.

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Moniz/Benegas: Doch noch Everest-Gipfelerfolg https://blogs.dw.com/abenteuersport/monizbenegas-doch-noch-everest-gipfelerfolg/ Sun, 20 May 2018 14:32:06 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40833

Willie Benegas (l.) und Matt Moniz (r.)

Ende gut, alles gut. Heute erreichten der 20 Jahre alte US-Amerikaner Matt Moniz und sein Mentor, der 49 Jahre alte Argentinier Willie Benegas, den 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest. „4.59 Uhr, Gipfel! Wir stehen auf dem Dach der Welt“, twitterte Matt. Am Mittwoch wollen die beiden auch noch den benachbarten Lhotse besteigen, den mit 8516 Metern vierthöchsten Berg der Erde. Wie berichtet, hatte das nepalesische Tourismusministerium zwischenzeitlich erwogen, Moniz und Benegas ihr Permit zu entziehen. Der Grund: Sie waren während eines Akklimatisierungsanstiegs mit Skiern die Lhotseflanke abgefahren – ohne ein so genanntes „Ski-Permit“ zu besitzen. Von dessen Existenz wussten jedoch nur wenige Eingeweihte. Nachdem sich auch rund 150 Climbing Sherpas in einem offenen Brief an das Tourismusministerium für Matt und Willie stark gemacht hatten, lenkten die Verantwortlichen ein und bewerteten das Vergehen als „sehr unschuldig begangenen Fehler“. Der Weg für den heutigen Everest-Gipfelversuch war frei.

Bulgare stirbt in Lager 3

R.I.P.

Seit dem ersten Gipfelerfolg der Saison am 13. Mai wurden inzwischen, Nord- und Südseite zusammengerechnet, knapp 500 Besteigungen gezählt. Derweil gab es am Everest einen weiteren Todesfall. Ein 62 Jahre alter Mazedonier kollabierte in Lager 3 und verstarb. Es war der fünfte Todesfall in dieser Saison an den Achttausendern.

Weitere Gipfelerfolge am Kangchendzönga

Kangchendzönga

Am 8586 Meter hohen Kangchendzönga erreichten heute mindestens elf Bergsteiger den höchsten Punkt. Das Team des Veranstalters „Asian Trekking“ wurde von Dawa Steven Sherpa angeführt. Am vergangenen Mittwoch hatten – wie berichtet – bereits fünf Bergsteiger auf dem dritthöchsten Berg der Erde gestanden, darunter auch der Deutsche Herbert Hellmuth. Maya Sherpa, die versucht hatte, als erste nepalesische Frau den Kangchendzönga zu besteigen, musste auf einer Höhe von rund 8500 Metern umkehren. Sie sei zu spät dran gewesen, zu müde und dann sei ihr auch noch der Flaschensauerstoff ausgegangen, berichtete die 40-Jährige auf Facebook.

Die drei höchsten Berge Nepals in einer Saison?

Nima Jangmu Sherpa (r.) und Mingma Gyalje Sherpa (l.)

In den nächsten Tagen versucht sich auch Nima Jangmu Sherpa am Kangchendzönga. Die 27-Jährige will gemeinsam mit Mingma Gyalje Sherpa, Chef des Veranstalters „Imagine“ aufsteigen. Gelangt sie bis zum Gipfel, hätte sie das Kunststück fertig gebracht, innerhalb einer Saison die drei höchsten Berge Nepals und damit drei der vier höchsten Gipfel der Welt bestiegen zu haben. Am 29. April hatte Nima Jangmu auf dem Lhotse gestanden, am 14. Mai auf dem Mount Everest.

Soria bricht Zelte am Dhaulagiri ab

Der spanische „Oldie“ Carlos Soria hat seine Dhaulagiri-Expedition für beendet erklärt. Der 79-Jährige war mit seinem Team bis auf eine Höhe von 7250 Metern aufgestiegen. Starker Wind hatte einen weiteren Aufstieg verhindert. Carlos will sich im Herbst an der Shishapangma versuchen, die ihm neben dem Dhaulagiri noch in seiner Achttausender-Sammlung fehlt. Für das Frühjahr 2019 plant Soria bereits seinen nächsten Versuch am Dhaulagiri. Es wäre sein zehnter.

Update 21. Mai: Matt Moniz und Willie Benegas erreichten auch den Gipfel des Lhotse, einen Tag nachdem sie auf dem Mount Everest gestanden hatten.

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Everest-Ski-Permit – eine Farce! https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-ski-permit-eine-farce/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-ski-permit-eine-farce/#comments Wed, 09 May 2018 08:24:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40575

Rätselhaftes Ski-Permit

Auf die Idee musst du erst einmal kommen. Wenn du den Mount Everest besteigen und dabei irgendwann auch mal die Ski anschnallen willst, benötigst du ein spezielles Permit. Diese Erfahrung mussten der 20 Jahre alte US-Amerikaner Matt Moniz und sein Mentor, der 49-jährige Argentinier Willie Benegas, machen. Die Zeitung „Himalayan Times“ berichtet unter Berufung auf Quellen im Tourismusministerium, den beiden Bergsteigern drohe jetzt sogar, dass ihnen die Erlaubnis, in diesem Frühjahr Everest und Lhotse zu besteigen, entzogen werde. Dabei hatte alles so gut begonnen. „Nach 10 Jahren, in denen ich davon geträumt habe, ist es passiert! Ich habe es geschafft, mit Skiern von Lager 3 am Everest auf 7200 Metern nach Lager 2 auf 6400 Metern abzufahren“, freute sich Benegas. „Gar nicht so schwierig, aber du brauchst definitiv gute Augen, um das Gelände zu lesen. Eine Eisplatte zu erwischen, wäre eine schlechte Sache.“ Dass sie sich mit ihrer Abfahrt aber auf bürokratisches Glatteis begeben hatten, ahnten Matt und Willie nicht.

Kein Grund für ein schlechtes Gewissen

Willie Benegas (l.) und Matt Moniz (r.)

Plötzlich sahen sie sich mit dem Vorwurf des Tourismusministeriums konfrontiert, sie seien illegal abgefahren, weil sie nur ein Besteigungspermit für Everest und Lhotse hätten, nicht aber das erforderliche „Ski-Permit“. „Wir wussten nicht, dass es ein solches Permit gibt“, twitterte Moniz und kündigte demütig an, dass sie umgehend die geforderten 1000 Dollar pro Mann plus eine Müllgebühr von 500 Dollar bezahlen würden. Ein schlechtes Gewissen müssen die beiden nicht haben. Ihr Verbindungsoffizier war (oh Wunder!) nicht im Basislager. Andere Vertreter des Ministeriums zu Füßen des Everest sagten nichts, als Matt und Moniz mit Skiern loszogen. Die große Mehrheit der ausländischen Bergsteiger dürfte in Sachen Existenz eines solchen Ski-Permits auch völlig ahnungslos gewesen sein. Im „Tourism Act, 2035“, in dem die Regierung Nepals die Expeditionsregeln zusammengefasst hat, findet sich schließlich nichts über die Notwendigkeit, für Skiabfahren eine gesonderte Genehmigung zu erwerben. Einen ähnlichen Fall hatte es lediglich im Herbst 2013 gegeben. Damals hatten die beiden italienischen Skibergsteiger Federico Colli und Edmond Joyeusaz am Lhotse ebenfalls Ärger wegen eines zunächst fehlenden Ski-Permits bekommen.

 Stitzinger: „Reine Geldschinderei“

Luis Stitzinger 2012 am Manaslu

Der Argentinier Willie Benegas ist ein „alter Hase“ im Himalaya.  Seit über 20 Jahren organisiert er mit seinem Zwillingsbruder Damian Expeditionen. Elfmal hat Willie bereits den Everest bestiegen. Wenn selbst er nicht wusste, dass es überhaupt Ski-Permits gibt, sagt dies einiges aus. Auch für den deutschen Ski-Bergsteiger Luis Stitzinger, der sieben Achttausender bestiegen hat und in dessen Gepäck seine Skier eigentlich nie fehlen, ist die Existenz eines solchen Spezial-Permits völlig neu. „Wir sind niemals auf so etwas hingewiesen worden“, schreibt mir der 49-Jährige. „Das halte ich auch für reine Geldschinderei, was sollte an Skifahren so viel anders sein?“

Informationen nur auf Nepali

Julius Seidenader

Julius Seidenader ist einer der wenigen aus der Himalaya-Szene, die über Ski-Permits überhaupt Bescheid wissen. Der 26 Jahre alte Deutsche gehört zu den Gründungsmitgliedern der „Ski and Snowboarding Foundation Nepal“, die sich das Ziel gesetzt hat, jungen Nepalesen das Skifahren, Snowboarden und Skitourengehen beizubringen. Nach Seidenaders Worten werden Ski-Permits für Gruppen von maximal 20 Personen ausgestellt und sind nur zehn Tage gültig. Für die ersten zehn Expeditionsmitglieder kostet das Permit 1000 Dollar, ab der 11. Person je 100 Dollar. Zudem muss ein zusätzlicher Verbindungsoffizier engagiert werden. Diese Informationen gebe es jedoch nur auf Nepali, nicht auf Englisch, sagt Julius. Vor diesem Hintergrund wäre es ein Skandal, sollten Matt Moniz und Willie Benegas ihre Permits für Lhotse und Everest wirklich verlieren. Eine Farce ist es schon jetzt.

Update 10. Mai: 150 Climbing Sherpas haben die Regierung Nepals in einem Brief aufgefordert, Benegas und Moniz nicht die Permits für Everest und Lhotse zu entziehen. Sie wiesen auf die Verdienste der Benegas-Brüder um Nepal in den vergangenen beiden Jahrzehnten hin. Die beiden Argentinier hätten vielen Nepalesen Arbeit gegeben und sich zudem am Everest an zahlreichen Rettungsaktionen beteiligt.

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