Namche Bazaar – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Expeditionsvorbereitung der besonderen Art https://blogs.dw.com/abenteuersport/expeditionsvorbereitung-der-besonderen-art/ Tue, 21 Feb 2017 11:00:30 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35115

Barmasse, Steck, Tenji Sherpa und Göttler (v.l.n.r.)

Was für eine hochkarätige Trainingsgruppe! Der Schweizer Ueli Steck, der Nepalese Tenji Sherpa, der Deutsche David Göttler und der Italiener Hervé Barmasse bereiteten sich zehn Tage lang gemeinsam im Dorf Chukhung im Everest-Gebiet auf ihre Expeditionen im Frühjahr vor. Steck und Tenji Sherpa planen die Überschreitung von Mount Everest und Lhotse. Ohne Flaschensauerstoff ist das bisher noch niemandem gelungen. Göttler und Barmasse wollen in Tibet eine neue Route durch die Shishapangma-Südwand eröffnen. Beim gemeinsamen Training standen Bergläufe im Vordergrund. „Ich bin drei Mal von Chukhung (4730 Meter) aus auf den Gipfel des Island Peak (6180 Meter) gerannt“, schreibt Ueli. Er sei insgesamt rund 12.000 Höhenmeter geklettert und gelaufen und habe dabei eine Distanz von rund 150 Kilometern zurückgelegt. „Meinem Körper und meiner Seele geht es großartig“, sagt Steck. „Ich genieße es wirklich, mit so guten Freunden hier in Nepal zu sein. Einfach klettern und rennen und sonst nichts.“

„Persönliches Experiment“

Ueli (l.) und Tenji auf dem Island Peak

Derzeit setzen die vier Bergsteiger ihr Trainingsprogramm in der Gegend rund um Namche Bazaar fort, dem 3440 Meter hoch gelegenen Hauptort der Khumbu-Region. Anschließend werden sie für vier Wochen nach Europa zurückkehren. Eine ungewöhnliche Form der Vorbereitung. „Es ist ein persönliches Experiment von uns allen“, schreibt mir David Göttler auf meine Frage, ob in der Zwischenzeit nicht der Akklimatisierungseffekt wieder verpufft. „In der Zeit daheim wollen wir möglichst oft maximal hoch schlafen oder bergsteigen. Wir sind uns fast sicher, dass es was bringt in Sachen schnellere Akklimatisation, wenn wir dann im April wieder hierherkommen für die eigentlichen Expeditionen. Wir werden sehen, ob der Plan aufgeht.“

Hervés Traum

Training für die Shishapangma-Südwand

David und Ueli waren im Frühjahr 2016 bei ihrem Versuch, eine neue Route durch die Shishapangma-Südwand zu eröffnen, vom schlechten Wetter gestoppt worden. „Mich hat die Südwand wirklich begeistert, und ich will da einfach nochmal hin“, schreibt Göttler. „Hoffentlich haben wir dieses Jahr besseres Wetter!“ Da Steck wegen seines Everest-Lhotse-Projekts diesmal nicht als Partner zur Verfügung stand, hat sich David mit Hervé Barmasse zusammengetan. Der 39-Jährige ist ein sehr erfahrener Kletterer, der in den letzten Jahren vor allem mit neuen Routen an seinem Hausberg, dem Matterhorn, für Schlagzeilen gesorgt hat. Auch im Karakorum und in Patagonien gelangen Hervé bereits spektakuläre Erstbegehungen. Im vergangenen Jahr hatte sich Barmasse zweimal operieren lassen müssen. „Er ist wieder zurück im Spiel“, schreibt David über den Italiener, der noch nie auf einem Achttausender gestanden hat. „Es bleibt mein Traum, meinen ersten Achttausender auf einer neuen Route zu besteigen“, hatte mir Hervé bei einem Treffen im November 2012 erzählt. Daran dürfte sich nichts geändert haben.

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Sicher im Khumbu https://blogs.dw.com/abenteuersport/sicher-im-khumbu/ Thu, 31 Mar 2016 10:25:41 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32251 Trekking im Khumbu

Trekking im Khumbu

Sicherheit ist vor allem ein Gefühl. Die objektive Gefahr, die auf uns lauert, nehmen wir häufig überhaupt nicht wahr. Und wenn doch, dann meist erst, wenn wir gar nicht anders können, als ihr ins Auge zu blicken. Vor einer Woche bin ich vom Trekking im Khumbu, der Region um den Mount Everest, zurückgekehrt. Gut elf Monate sind seit dem verheerenden Erdbeben in Nepal vergangen. Ich denke, dass meine Sinne durchaus geschärft waren, weil es ein Ziel meiner Reise war, mich über die Folgen des Bebens zu informieren. Allen, die demnächst in diese Region reisen wollen, um zu trekken oder Bergsteigen zu gehen, kann ich eines mit guten Gewissens mit auf den Weg geben: Ich habe mich im Khumbu absolut sicher gefühlt.  

Erinnerungen an den Bürgerkrieg

Namche Bazaar, im Hintergrund der Kongde Ri

Namche Bazaar, im Hintergrund der Kongde Ri

Das galt bei meinem ersten Besuch im Everest-Gebiet vor 14 Jahren nicht unbedingt. Wegen des Bürgerkriegs mit den Maoisten herrschte 2002 im größten Ort Namche Bazaar ab 17 Uhr eine Ausgangssperre. Die Soldaten der dortigen Militärstation waren nervös, ich hörte Schüsse. Erst als wir das Kloster Tengboche auf 3860 Metern erreicht hatten, meinte mein damaliger Bergführer Gowa Lama: „Jetzt sind wir sicher. Höher sind die Maoisten bisher nicht vorgedrungen.“ Der Bürgerkrieg in Nepal ist seit zehn Jahren Geschichte. Diesmal konnten wir durch die beeindruckende Bergwelt des Himalaya wandern, ohne uns Gedanken über Wegezoll an Aufständische machen zu müssen, oder darüber, möglicherweise zwischen die Fronten zu geraten.

Meiste Trümmer beseitigt

Stupa vor der Hillary-Schule in Khumjung

Stupa vor der Hillary-Schule in Khumjung

Auch im Khumbu hat das Erdbeben vom 25. April 2015 Spuren hinterlassen, doch das Gebiet kam eher glimpflich davon, verglichen etwa mit dem besonders hart getroffenen Distrikt Sindhupalchowk.  Hier und da stößt man noch als Zeugen des Bebens auf Stupas (Grabstätten von Lamas, die nach dem buddhistischen Glauben wiedergeboren wurden), die von Rissen durchzogen sind. Die meisten Trümmer sind jedoch beseitigt. Vielerorts wurden bereits an der Stelle der eingestürzten Häuser, bei denen es sich vor allem um traditionelle Sherpa-Bauten handelte, neue Gebäude errichtet. Die Trekkingpfade sind gut ausgebaut, so gut wie keine Spuren des Bebens sind erkennbar.

Auf Tourismus angewiesen

Everest, Lhotse und Makalu (v.l.)

Everest, Lhotse und Makalu (v.l.)

Vielleicht fühlte ich mich auch deshalb im Khumbu so sicher, weil dort viel weniger über das Erdbeben gesprochen wurde. Die Menschen im Everest-Gebiet scheinen die Naturkatastrophe des Vorjahrs verarbeitet und abgehakt zu haben. Wahrscheinlich auch, weil sie nicht ganz so schlimm getroffen wurden. Die Folgen des Bebens waren eher mittelbar: Der Tourismusmarkt brach ein, weil die Urlauber aus dem Ausland um ihre Sicherheit bangten. Mein Eindruck im Khumbu: Diese Sorgen sind unbegründet. Ihr könnt ohne Bauchschmerzen dorthin reisen. Die Bergführer, Träger, Bauern, Lodge- und Ladenbesitzer, die auf die Einnahmen aus dem Tourismus dringend angewiesen sind, werden es euch danken. Mit großer Gastfreundschaft und einem ehrlichen Lächeln.

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Die Fähigkeit der Sherpas zu vergessen https://blogs.dw.com/abenteuersport/die-faehigkeit-der-sherpas-zu-vergessen/ Thu, 17 Mar 2016 14:00:31 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32167 Erster Blick auf Everest (l.) und Lotse

Erster Blick auf Everest (l.) und Lotse

Ich habe keine Ambitionen, den Mount Everest zu bestiegen“, sagt Ang Dorjee Sherpa. „Zu gefährlich! Schließlich habe ich eine Frau und drei Kinder.“ Dennoch hat der 47-Jährige zweimal an Everest-Expeditionen teilgenommen. Ende 1991 arbeitete Ang Dorjee als „Mail Man“ für eine japanische Expedition, die erstmals im Winter die mächtige Südwestwand durchsteigen wollte. Der Sherpa brachte die Nachricht von dem auf 8350 Metern gescheiterten Versuch als Postläufer ins Tal. Zwei Jahre später waren die Japaner wieder zurück – und erfolgreich: Insgesamt sechs Bergsteiger erreichten auf einer teilweise neuen Route den Gipfel, das erste Team am 18. Dezember 1993. Die erste Durchsteigung der Wand im (meteorologischen, nicht kalendarischen) Winter war geglückt. Diesmal spielte Ang Dorjee nicht den Postboten, sondern arbeitete als Koch für die Japaner.

Immer wieder Japan

Ang Dorjee Sherpa

Ang Dorjee Sherpa

Bis heute hat der Sherpa eine besondere Beziehung zu japanischen Bergsteigern. Im Gastraum seiner „AD Friendship Lodge“ in Namche Bazaar auf 3440 Metern Höhe hängen Fotos von Ang Dorjee mit Junko Tabei, der ersten Frau auf dem Everest, oder auch mit Uchiro Miura, dem mit 80 Jahren bisher ältesten Everest-Besteiger. Eine Zeitlang hat Ang Dorjee auch im Sommer für je drei Monate auf einer japanischen Berghütte als Koch gearbeitet. Und viele der Trekkinggruppen, die er jetzt durch die beeindruckende Bergwelt Nepals führt, kommen aus Japan.

An Erdbeben gewöhnt

Brücke über den Dudh Cosi

Brücke über den Dudh Cosi

Während des verheerenden Erdbebens am 25. April 2015 hielt sich Ang Dorjee in Kathmandu auf, um letzte Vorbereitungen für eine japanische Reisegruppe zu treffen. „Die Japaner wollten nach dem Beben nicht einmal abreisen. Sie waren Erdstöße aus ihrer Heimat gewöhnt. Aber ich habe sie nach Hause geschickt. Ihre Sicherheit war mir wichtiger als das Geld.“ In Namche Bazaar sei glücklicherweise kaum etwas passiert, erzählt Ang Dorjee. Getroffen habe es in der Gegend die beiden Dörfer Thame und Khumjung, „vor allem die Häuser, die noch auf traditionelle Weise gebaut worden waren“. Seine eigene Lodge habe nur einen kleinen Riss in der Rückwand abbekommen. „Nichts Schlimmes!“

Icefall Doctors kommen gut voran

Namche Bazaar

Namche Bazaar

Für diese Frühjahrssaison schwankt Ang Dorjee zwischen leicht skeptisch und vorsichtig optimisch. „Aber im Frühjahr kommen ja eher die Expeditionen als die Trekker. Für uns ist der Herbst fast wichtiger, weil dann Haupt-Trekkingsaison ist.“ Den Everest-Bergsteigern, die in den nächsten Wochen in Namche Bazaar eintrudeln werden, räumt der Sherpa gute Chancen ein. „Ich hörte, dass die Icefall Doctors mit ihren Vorarbeiten schon sehr weit gekommen sind“, sagt Ang Dorjee. Als ich ihn nach der Gemütslage der Sherpas frage – nach zwei Jahren mit tödlichen Lawinenunglücken und ohne Gipfelerfolge auf der nepalesischen Seite des Everest – , lächelt Ang Dorjee: „Egal wie schlimm es ist, wir Sherpas sind ganz gut darin zu vergessen und wieder neu anzufangen.“

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Neues schweres Erdbeben in Nepal https://blogs.dw.com/abenteuersport/neues-schweres-erdbeben-in-nepal/ Tue, 12 May 2015 13:40:43 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29503 Erdbebengebiet

Der Stern markiert das Zentrum des Bebens (© USGS)

Nepal kommt einfach nicht zur Ruhe. Zweieinhalb Wochen nach dem verheerenden Erdbeben, das mehr als 8000 Menschen das Leben gekostet hatte, wurde das Land heute erneut von einem schweren Beben erschüttert. Die Erdstöße erreichten eine Stärke von 7,3 auf der Richterskala (zum Vergleich: das Beben am 25. April hatte eine Stärke von 7,8). Das Zentrum des Bebens lag nach Angaben des US Geological Survey und des deutschen Geoforschungszentrums Potsdam  im Distrikt Dolakha, 76 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Kathmandu. Ziemlich genau an dieser Stelle liegt die Bigu Gompa, eines der größten buddhistischen Nonnenklöster Nepals. Die Nonnen hatten gerade erst begonnen, die bei dem Beben vor gut zwei Wochen zerstörten Gebäudeteile wieder aufzubauen. Ebenfalls in Dolakha befindet sich das bei Trekkingtouristen beliebte Rolwaling-Tal mit dem bekanntesten Berg der Region, dem 7134 Meter hohen Gauri Shankar. Auch das Everest-Gebiet ist nicht weit entfernt: Gut 60 Kilometer trennten Namche Bazar, den Hauptort des Khumbu-Gebiets, vom Zentrum des Bebens.

Erdrutsche und Lawinen

Erdrutsche nahe Namche

Erdrutsche nahe Namche

Von dort und auch aus anderen Landesteilen wurden neue Erdrutsche und Steinlawinen gemeldet. Zahlreiche Häuser stürzten ein. Wie schon beim ersten Beben wird es wohl noch eine Weile dauern, bis das ganze Ausmaß der Schäden klar ist. Auch die Zahl der Opfer der neuen Erdstöße wird noch steigen. Die Regierung teilte fünf Stunden nach dem Beben mit, dass über 40 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 1100 verletzt worden seien. Die meisten Toten wurden in Dolakha registriert, gefolgt von Sindhupalchowk, jenem Distrikt, der von dem ersten Beben am härtesten getroffen worden war. Auch in der Hauptstadt Kathmandu gab es wieder Tote. In Panik stürzten die Einwohner dort aus den Häusern, als die Erde erneut zu beben begann. Das UN-Büro für Kathastrophenhilfe (OCHA) erinnert daran, dass Nepal weiter dringend Unterstützung benötigt. Bisher seien gerade einmal 13 Prozent der benötigten Gelder eingegangen.

P.S. Wer spenden möchte, hier noch drei unter vielen Möglichkeiten:

1) Die von Ralf Dujmovits unterstützte Nepalhilfe Beilngries, Volksbank Bayern Mitte eG,  IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07, BIC: GENODEF1INP, Kennwort: „Erdbeben“

2) Matthias Baumanns Aktion: Himalayan Project e.V., Kreissparkasse Biberach; IBAN: DE82 6545 0070 0007 8203 31; BIC:  SBCRDE66; Kennwort: „Erdbeben Opfer“

3) Hillary-Stiftung Deutschland; Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee; IBAN: DE76 7115 2570 0620 6210 11; BIC: BYLADEM1MIB; Kennwort: „Erdbeben-Hilfe“

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