Nima Jangmu Sherpa – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Erfolge an Everest und Lhotse ohne Atemmaske, drei 8000er in 25 Tagen https://blogs.dw.com/abenteuersport/erfolge-an-everest-und-lhotse-ohne-atemmaske-drei-8000er-in-25-tagen/ Thu, 24 May 2018 11:20:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40913

Tenjing Sherpa am Everest

Das Schönwetterfenster im Himalaya ist beeindruckend lang. Seit der ersten Besteigung des Mount Everest in diesem Frühjahr am 13. Mai durch das Sherpa-Team, das auf der Südseite die Fixseile bis zum Gipfel gelegt hatte, erreichten Tag für Tag Bergsteiger den höchsten Punkt auf 8850 Metern. Mehrere hundert Gipfelerfolge wurden inzwischen gezählt. Heute gelang es auch Tenjing Sherpa, und das ohne Flaschensauerstoff.  Der 26-Jährige will direkt anschließend noch den Lhotse besteigen, falls es die Verhältnisse zulassen.  Laut Iswari Poudel, Geschäftsführer des Expeditionsveranstalters „Himalayan Guides“ gelangte heute neben Tenjing auch Lakpa Dendi Sherpa ohne Atemmaske auf den Gipfel. Es sei bereits Lakpas dritter (!) Aufstieg zum Gipfel des Everest in dieser Saison gewesen, sagte Poudel.

Colibasanu und Hamor geben auf

Horia Colibasanu (r.) und Peter Hamor (l.)

Der Brite Jon Griffith, der Tenjing Sherpa als Fotograf und Filmer auf den Gipfel begleitete, nutzte beim Aufstieg Flaschensauerstoff.  Die beiden wollen mit ihrer Expedition an den vor einem Jahr am Fast-Achttausender Nuptse abgestürzten Schweizer Top-Bergsteiger Ueli Steck erinnern. Ueli und Tenjing hatten 2017 eine Everest-Lhotse-Traverse ohne Flaschensauerstoff über den Everest-Westgrat geplant. Genau das hatten sich für dieses Frühjahr auch der Rumäne Horia Colibasanu und der Slowake Peter Hamor vorgenommen. Sie erklärten heute ihre Expedition für beendet. Die Lawinengefahr auf der Route sei zu groß, begründete Horia die Entscheidung. Die beiden waren bis auf eine Höhe von 7500 Metern aufgestiegen.

Lämmle ohne Atemmaske auch auf dem Lhotse

Thomas Lämmle auf dem Lhotse

Bereits am vergangenen Sonntag erreichte der deutsche Bergsteiger Thomas Lämmle den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse, nur acht Tage nach seinem Erfolg am Makalu. „Im gleichen Stil: Alleine, ohne Sauerstoff, und ich habe die ganze Ausrüstung (Zelt, Kocher, Essen, Schlafsack, etc.) selbst getragen“, schrieb Lämmle gestern auf Facebook. Für den 52-Jährigen aus der Stadt Waldburg in Baden-Württemberg war der Lhotse der siebte Achttausender nach Cho Oyu (2003), Gasherbrum II (2005 und 2013), Manaslu (2008), Shishapangma (2013), Mount Everest (2016) und Makalu.

Drei der vier höchsten Berge der Welt in 25 Tagen

Nima Jangmu Sherpa

Eine außergewöhnliche Leistung gelang auch Nima Jangmu Sherpa. Die 27-Jährige erreichte gestern als erste Frau aus Nepal den 8586 Meter hohen Gipfel des Kangchendzönga. Damit bestieg die Sherpani innerhalb von 25 Tagen die drei höchsten Berge Nepals, die gleichzeitig drei der vier höchsten der Welt sind. Am 29. April hatte Nima Jangmu bereits auf dem Lhotse gestanden, am 14. Mai auf dem Mount Everest – jeweils mit Atemmaske. Drei Achttausender in einer Saison hatte 2008 auch die Französin Elisabeth Revol bestiegen. Zwischen ihren Aufstiegen am Broad Peak, Gasherbrum I und Gasherbrum II, ohne Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung, hatten nur 16 Tage gelegen.

Neben Nima Jangmu Sherpa gelang einer weiteren Bergsteigerin aus dem Team des nepalesischen Veranstalters „Imagine“ ein Gipfelerfolg am Kangchendzönga. Die Chinesin Dong Hong Juan stand auf ihrem 13. Achttausender.

Update 25. Mai: Nach Informationen von Iswari Paudel, Chef von Himalayan Guides Nepal Treks & Expedition P. Ltd., hat Tenji Sherpa nach seinem gestrigen Everest-Gipfelerfolg beschlossen, auf die Besteigung des Lhotse zu verzichten und ins Basislager abzusteigen.

Update 1. Juni: Billi Bierling informiert mich, dass Tenjing oberhalb des Südgipfels (8750 Meter) und Lakpa Dendi oberhab des Südsattels (7900 Meter) Flaschensauerstoff genutzt hätten. Das heißt: keine Everest-Gipfelerfolge ohne Atemmaske in dieser Frühjahrssaison.

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Moniz/Benegas: Doch noch Everest-Gipfelerfolg https://blogs.dw.com/abenteuersport/monizbenegas-doch-noch-everest-gipfelerfolg/ Sun, 20 May 2018 14:32:06 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40833

Willie Benegas (l.) und Matt Moniz (r.)

Ende gut, alles gut. Heute erreichten der 20 Jahre alte US-Amerikaner Matt Moniz und sein Mentor, der 49 Jahre alte Argentinier Willie Benegas, den 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest. „4.59 Uhr, Gipfel! Wir stehen auf dem Dach der Welt“, twitterte Matt. Am Mittwoch wollen die beiden auch noch den benachbarten Lhotse besteigen, den mit 8516 Metern vierthöchsten Berg der Erde. Wie berichtet, hatte das nepalesische Tourismusministerium zwischenzeitlich erwogen, Moniz und Benegas ihr Permit zu entziehen. Der Grund: Sie waren während eines Akklimatisierungsanstiegs mit Skiern die Lhotseflanke abgefahren – ohne ein so genanntes „Ski-Permit“ zu besitzen. Von dessen Existenz wussten jedoch nur wenige Eingeweihte. Nachdem sich auch rund 150 Climbing Sherpas in einem offenen Brief an das Tourismusministerium für Matt und Willie stark gemacht hatten, lenkten die Verantwortlichen ein und bewerteten das Vergehen als „sehr unschuldig begangenen Fehler“. Der Weg für den heutigen Everest-Gipfelversuch war frei.

Bulgare stirbt in Lager 3

R.I.P.

Seit dem ersten Gipfelerfolg der Saison am 13. Mai wurden inzwischen, Nord- und Südseite zusammengerechnet, knapp 500 Besteigungen gezählt. Derweil gab es am Everest einen weiteren Todesfall. Ein 62 Jahre alter Mazedonier kollabierte in Lager 3 und verstarb. Es war der fünfte Todesfall in dieser Saison an den Achttausendern.

Weitere Gipfelerfolge am Kangchendzönga

Kangchendzönga

Am 8586 Meter hohen Kangchendzönga erreichten heute mindestens elf Bergsteiger den höchsten Punkt. Das Team des Veranstalters „Asian Trekking“ wurde von Dawa Steven Sherpa angeführt. Am vergangenen Mittwoch hatten – wie berichtet – bereits fünf Bergsteiger auf dem dritthöchsten Berg der Erde gestanden, darunter auch der Deutsche Herbert Hellmuth. Maya Sherpa, die versucht hatte, als erste nepalesische Frau den Kangchendzönga zu besteigen, musste auf einer Höhe von rund 8500 Metern umkehren. Sie sei zu spät dran gewesen, zu müde und dann sei ihr auch noch der Flaschensauerstoff ausgegangen, berichtete die 40-Jährige auf Facebook.

Die drei höchsten Berge Nepals in einer Saison?

Nima Jangmu Sherpa (r.) und Mingma Gyalje Sherpa (l.)

In den nächsten Tagen versucht sich auch Nima Jangmu Sherpa am Kangchendzönga. Die 27-Jährige will gemeinsam mit Mingma Gyalje Sherpa, Chef des Veranstalters „Imagine“ aufsteigen. Gelangt sie bis zum Gipfel, hätte sie das Kunststück fertig gebracht, innerhalb einer Saison die drei höchsten Berge Nepals und damit drei der vier höchsten Gipfel der Welt bestiegen zu haben. Am 29. April hatte Nima Jangmu auf dem Lhotse gestanden, am 14. Mai auf dem Mount Everest.

Soria bricht Zelte am Dhaulagiri ab

Der spanische „Oldie“ Carlos Soria hat seine Dhaulagiri-Expedition für beendet erklärt. Der 79-Jährige war mit seinem Team bis auf eine Höhe von 7250 Metern aufgestiegen. Starker Wind hatte einen weiteren Aufstieg verhindert. Carlos will sich im Herbst an der Shishapangma versuchen, die ihm neben dem Dhaulagiri noch in seiner Achttausender-Sammlung fehlt. Für das Frühjahr 2019 plant Soria bereits seinen nächsten Versuch am Dhaulagiri. Es wäre sein zehnter.

Update 21. Mai: Matt Moniz und Willie Benegas erreichten auch den Gipfel des Lhotse, einen Tag nachdem sie auf dem Mount Everest gestanden hatten.

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Doppelt beinamputierter Chinese auf dem Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/doppelt-beinamputierter-chinese-auf-dem-everest/ Mon, 14 May 2018 11:37:26 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40711

Xia auf der Everest-Südseite

Im fünften Anlauf hat es Xia Boyu geschafft. Wie Mingma Gyalje Sherpa, Expeditionsleiter und Chef des nepalischen Veranstalters „Imagine Trek and Expedition“, auf Facebook mitteilte, gehörte der 69 Jahre alte Chinese zu 14 Mitgliedern seines Teams, die heute den Gipfel des Mount Everest auf 8850 Metern erreichten. Ebenfalls dabei war Nima Jangmu Sherpa, die als erste nepalesische Bergsteigerin innerhalb einer Saison den Everest und den benachbarten Lhotse bestieg. Sie hatte auch zu dem von Mingma angeführten Team gezählt, das am 29. April am Lhotse für den ersten Achttausender-Gipfelerfolg der Frühjahrssaison gesorgt hatte.

Nicht aufgegeben

Für Xia Boyu erfüllte sich heute endlich sein Lebenstraum, auf dem Dach der Welt zu stehen. Bei seinem ersten Versuch 1975 auf der tibetischen Nordseite war Xias Team rund 250 Meter unterhalb des Gipfels in einen Wettersturz geraten. Zwei Tage und drei Nächte mussten die chinesischen Bergsteiger auf einer Höhe von 8600 Metern bei Temperaturen von minus 25 Grad Celsius verbringen. In der folgenden Nacht auf 7600 Metern überließ Xia einem in Not geratenen Teamkollegen seinen Schlafsack. Seine Selbstlosigkeit bezahlte er mit schweren Erfrierungen, beide Beine mussten ihm amputiert werden. Später erkrankte er auch an Lymphdrüsenkrebs. Doch Xia gab die Hoffnung, den Everest zu besteigen, nicht auf. Mit Prothesen begann er wieder zu klettern – und kehrte 2014 zum Everest zurück. Wegen des Lawinenunglücks im Khumbu-Eisbruch mit 16 Toten musste Xia damals unverrichteter Dinge  heimkehren, genauso wie 2015 nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal. Im Frühjahr 2016 scheiterte Xia wegen schlechten Wetters rund 100 Meter unterhalb des Gipfels.

Auch Fixseilteam vom Norden aus auf dem Gipfel

Nordseite des Mount Everest

Am Sonntag hatten acht Sherpas für den ersten Everest-Gipfelerfolg der Saison gesorgt. Sie hatten Fixseile bis zum höchsten Punkt gelegt und damit den Weg für die Teams der kommerziellen Expeditionen freigemacht. Mingmas Mannschaft war die erste, die ihnen folgte. Auch auf der Everest-Nordseite sind jetzt die Seile bis zum höchsten Punkt fixiert. Das berichtet der Veranstalter „Climbalaya“. Mit dabei im erfolgreichen Team sei auch der nepalesische Pfadfinder Anish Luitel gewesen. Der 26-Jährige wollte den Everest im Namen aller Pfadfinder weltweit besteigen. Für Anish war es der zweite Everest-Gipfelerfolg nach 2016.

Gipfelerfolg am Cho Oyu

Cho Oyu

Eine weitere erfolgreiche Besteigung wird auch vom Cho Oyu gemeldet, wo der deutsche Expeditionsleiter des Veranstalters „Summit Climb“, Felix Berg, einer seiner Kunden und Dawa Jangbu Sherpa den Gipfel erreichten. Im Vorfeld hatte mir Felix geschrieben, dass sie ohne Atemmasken aufsteigen wollten. Vor gut einer Woche hatte bereits ein Team des US-Veranstalters Alpenglow Expeditions unter Leitung von Adrian Ballinger den höchsten Punkt des Cho Oyu erreicht – mit Flaschensauerstoff.

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