Rahman Ullah Baig – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Nanga Parbat: Nardi und Co. erneut in Lager 3 https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-nardi-und-co-erneut-in-lager-3/ Tue, 15 Jan 2019 19:01:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=43243

Daniele Nardi in Lager 3

Während die Winter-Expeditionsteams an den Achttausendern K 2 und Manaslu gerade erst ihre Basislager bezogen haben, sind der Italiener Daniele Nardi und seine drei Mitstreiter am Nanga Parbat schon deutlich weiter. Daniele stieg heute mit dem Briten Tom Ballard und den beiden pakistanischen Bergsteigern Rahmat Ullah Baig und Karim Hayat erneut nach Lager 3 auf 5700 Metern auf, direkt unterhalb der Mummery-Rippe. Vor fünf Tagen hatten die vier Bergsteiger dort ein Zelt deponiert und waren dann wieder ins Basislager abgestiegen.

Zweiter Anlauf

Position von Lager 3, darüber die markante Mummery-Rippe

Tom und Karim hätten gespurt, Daniele und Rahmat seien mit dem schweren Gepäck gefolgt, ließ Nardis Team heute auf Facebook wissen. „Es war heute wirklich schwer, von Lager 1 nach Lager 3 zu gelangen, mit einem 30 Kilogramm schweren Rucksack auf den Schultern und dem Wind, der uns nicht gerade half“, gab Daniele per Funk durch. „Als wir das Zelt erreichten, fanden wir es tief im Schnee vor. Wir arbeiteten hart daran, alles wieder in Ordnung zu bringen.“

Nardi und Co. wollen die Mummery-Rippe erstmals vollständig durchklettern. Der britische Pionier Albert Frederick Mummery hatte 1895 über den markanten Felssporn in der Diamir-Wand den ersten ernsthaften Besteigungsversuch überhaupt an einem Achttausender gewagt. Mit dem Gurkha Ragobir war er bis auf eine Höhe von 6100 Metern gelangt. Nardi versucht sich bereits zum zweiten Mal an dieser Route: Im Winter 2013 kletterte er mit der Französin Elisabeth Revol bis auf eine Höhe von rund 6400 Metern.

K2-Basislager erreicht

K2-Team aus Russland, Kasachstan und Kirgisien

Derweil haben die sieben Bergsteiger der K2-Winterexpedition aus Russland, Kasachstan und Kirgisien ihr Basislager auf rund 5200 Meter Höhe zu Füßen des zweithöchsten Bergs der Erde aufgeschlagen. Nachdem sie dort gestern eingetroffen waren, machten sich vier Teammitglieder auf den Weg Richtung vorgeschobenes Basislager, konnten den dafür vorgesehenen Platz wegen schlechten Wetters noch nicht erreichen.

Mit den beiden Polen Marek Klonowski und Pawel Dunaj haben heute auch die ersten beiden Bergsteiger aus dem Team des Spaniers Alex Txikon das Basislager erreicht. Das Gros der Teilnehmer, inklusive Txikon, wird am Mittwoch dort erwartet. Mit Waldemar Kowalewski wird in einigen Tagen ein dritter polnischer Bergsteiger zum Team stoßen. Der 45-Jährige hat bisher drei Achttausender bestiegen: 2014 den Mount Everest, 2017 den Lhotse und den Broad Peak. Am Manaslu erreichte er 2016 laut der Chronik „Himalayan Database“ den Vorgipfel auf 8125 Metern.

Moro und Pemba Sherpa im Manaslu-Basislager

Basislager am Manaslu

Der Italiener Simone Moro und der Nepalese Pemba Gyalje Sherpa haben ihr Basislager am Achttausender Manaslu im Westen Nepals bezogen. Nachdem sie zuvor den Sechstausender Mera Peak im Khumbu-Gebiet bestiegen hatten, um sich zu akklimatisieren, ließen sie sich gestern mit dem Hubschrauber von Kathmandu aus direkt ins Basislager auf 4800 Metern fliegen. „Wegen des Schnees können die Träger nicht hierhin gelangen”, schrieb Simone am Montag auf Facebook. „Die Wetterbedingungen sind gut, definitiv besser als 2015. Natürlich ist es ein bisschen kalt, heute minus 25 Grad Celsius. Möge das Abenteuer beginnen!“ 2015 war der 51-Jährige mit der Südtirolerin Tamara Lunger am Manaslu an den gewaltigen Schneemassen jenes Winters gescheitert.

Update 16. Januar: Daniele Nardi und Tom Ballard kletterten an der Mummery-Rippe bis auf eine Höhe von 6200 Metern und deponierten dort Material. Alex Txikon und Co. haben das K2-Basislager erreicht.

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Ihr Ziel: Nanga Parbat im Winter, auf neuer Route https://blogs.dw.com/abenteuersport/ihr-ziel-nanga-parbat-im-winter-auf-neuer-route/ Thu, 20 Dec 2018 23:08:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=43033

Daniele Nardi (l.) und Tom Ballard in Islamabad

Daniele Nardi kann noch nicht vom Nanga Parbat lassen. Bereits zum fünften Mal versucht sich der 42 Jahre alte Bergsteiger aus Italien im Winter an dem 8125 Meter hohen Berg in Pakistan. Nardi und sein 30 Jahre alter britischer Kletterpartner Tom Ballard trafen in der Hauptstadt Islamabad ein, von wo aus sie in den Norden des Landes weiterreisen. Zum Team werden außerdem die beiden pakistanischen Bergsteiger Rahmat Ullah Baig und Kareem Hayat gehören. Das gemeinsame Ziel: eine neue Route auf den achthöchsten Berg der Erde über die so genannte „Mummery-Rippe“. Der britische Pionier Albert Frederick Mummery hatte 1895 über den Felssporn in der Diamir-Wand den ersten ernsthaften Besteigungsversuch überhaupt an einem Achttausender gewagt. Mit dem Gurkha Ragobir war er bis auf eine Höhe von 6100 Metern gelangt. Nardi versucht sich bereits zum zweiten Mal an dieser Route: Im Winter 2013 kletterte er mit der Französin Elisabeth Revol bis auf eine Höhe von rund 6400 Metern.

„Ein Traum, keine Besessenheit“

Die Mummery-Rippe in der Diamir-Wand (Pfeil)

Zuletzt war Nardi 2016 im Winter am Nanga Parbat gewesen, hatte sich jedoch mit den anderen dort aktiven Bergsteigern heillos zerstritten. Nach seiner vorzeitigen Abreise war dem Italiener Simone Moro, dem Spanier Alex Txikon und dem Pakistaner Muhammad Ali „Sadpara“ die erste Winterbesteigung des Achttausenders gelungen. „Ist der Nanga für mich zu einer Obsession geworden?“ fragte sich Daniele jüngst in einem Radiointerview. „Nein, das sage ich ganz offen. Meine Gedanken konzentrieren sich viel eher auf den Mummery-Sporn, auf diesen innovativen Weg. Es ist mein großer Traum, keine Besessenheit. Vielmehr ist es die Liebe zu einer Idee, und noch mehr zu einem Stil, um den Berg und das Leben zu verstehen.“ Nardi, Ballard und Co. wollen nach eigenen Angaben im Alpinstil aufsteigen, also ohne Hochlagerkette und Flaschensauerstoff.

Die sechs großen Alpen-Nordwände im Winter durchstiegen

Ballard (l.) und Nardi am Link Sar

Der Italiener und der Brite waren im Sommer 2017 erstmals gemeinsam auf Expedition in Pakistan. Am noch unbestiegenen 7041 Meter hohen Link Sar waren sie in der Nordostwand bis auf eine Höhe von 5700 Metern gestiegen, ehe eine Lawine ihr Zelt getroffen hatte. Daraufhin hatten sie ihren Versuch abgebrochen. Tom Ballard ist der Sohn der britischen Bergsteiger Jim Ballard und Alison Hargreaves. Seine Mutter hatte 1995 ohne Flaschensauerstoff erst den Mount Everest bestiegen, dann drei Monate später den K 2. Beim Abstieg vom zweithöchsten Berg der Erde war die 33-Jährige – wie fünf weitere Bergsteiger, die den höchsten Punkt erreicht hatten – in einem Sturm ums Leben gekommen. Hargreaves hatte 1993 als erster Mensch die sechs großen Nordwände der Alpen (Eiger, Grand Jorasses, Matterhorn, Petit Dru, Piz Badile und Große Zinne) in einem Sommer durchstiegen. Ihr Sohn Tom wiederholte 2015 dieses Kunststück als Erster im Winter.

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