Spendenaktion – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Eine Nacht in Heidiland https://blogs.dw.com/abenteuersport/eine-nacht-in-heideland/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/eine-nacht-in-heideland/#comments Mon, 11 Sep 2017 18:56:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37479

Mein Schlafplatz

„Heidi, Heidi, deine Welt sind die Be-erge …“ Ich zelte in Heidiland. So hat Bad Ragaz sogar seine Internetseite getauft. In dem Ort am Rhein schrieb Ende des 19. Jahrhundert Johanna Spyri ihre berühmten Heidi-Romane über das Waisenkind, das bei ihrem in den Bergen lebenden Großvater aufwächst, dem „Almöhi“. Spyris Romane mit ihrem leicht verklärten Blick auf das Leben in den Bergen wurden zu einem der großen Exportschlager der Schweiz. Theoretisch hätte Heidi auch ein Faltrad (manche sagen auch Klapprad) besitzen können. Das erste Patent wurde 1878 angemeldet, zwei Jahre, bevor der erste Heidi-Roman erschien. Mit meinem Faltrad, mit dem ich heute die erste Etappe von „School up! River down“ in Angriff genommen habe, hatte die Urversion allerdings wenig gemeinsam. Meines hat 20-Zoll-Räder, eine Acht-Gang-Kettenschaltung und wiegt rund 14 Kilogramm. Ich muss ihm auf den Sattel klopfen, heute hat es sich wirklich bewährt.

Alpenpass-tauglich

Vor dem Start

Als ich morgens – bei immer noch geschlossener Schneedecke neben der Straße und ziemlich kühlen Temperaturen, am Oberalppass auf gut 2000 Metern startete, erwischte ich mich bei dem Gedanken, dass eine steile Passabfahrt das kleine Rad überfordern könnte. Dementsprechend vorsichtig ließ ich es an. Mit der Zeit aber fühlte ich mich immer sicherer. Die Bremsen griffen, und auch bei schnellerem Tempo ließ sich das Rad gut steuern. Bis auf eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h kam ich laut meinem Tacho. Auch mit einem „normalen“ Rad wäre ich wohl kaum schneller gefahren. Schließlich bin ich nicht der geborene Abfahrer. Ich will immer die Kontrolle über meinen fahrbaren Untersatz behalten, deshalb lautet meine Devise: Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig bremsen.

Nein, kein E-Bike!

Leicht unterkühlt erreichte ich den Ort Disentis. Immerhin war es hier grün. Die Sonne wärmte zunehmend, und nach einer Weile konnte ich die Jacke, das langärmelige Shirt und die Beinlinge wegpacken. Da noch kaum Autos unterwegs waren, blieb ich auf der Hauptstraße, so dass ich recht schnell vorankam. Die ersten 50 Kilometer – zugegeben, meist bergab – schaffte ich in etwas mehr als zwei Stunden, ein guter Schnitt. Doch die eigentlich Herausforderung sollte erst noch kommen. Hinter Ilanz warteten ein paar deftige Anstiege, um die Rheinschlucht zu umfahren. Nun schwitzte ich, mein Atem wurde kürzer, und meine Waden signalisierten mir, dass sie alles andere als begeistert waren. Doch mit Geduld und Ausdauer schaffte ich auch diese Steigungen. Auf der Höhe wurde ich jeweils mit tollen Tiefblicken in die Schlucht belohnt. Als ich an einem Aussichtspunkt drei Touristen – unüberhörbar aus dem Rheinland – traf und ihnen von meiner Radfahrt den Fluss hinunter erzählte, kam prompt die Frage: „Mit ’nem E-Bike?“

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Zum Abschluss Gegenwind

Der Siegeszug der motor-getriebenen Fahrräder ist auch hier nicht zu übersehen. Ich komme mir fast schon wie ein Exot vor, weil ich mein kleines Rad noch ausschließlich mit Muskelkraft antreibe. Die brauchte ich auch auf dem letzten Drittel der Etappe. Zwar wurde es vor der Stadt Chur wieder flacher, und ich konnte immer am Rhein entlangradeln. Aber der Wind hatte aufgefrischt und wehte mir – wie auch sonst? – frontal ins Gesicht. Nach 111 Kilometern auf dem Rad hatte ich die Nase erst einmal voll. Morgen ist auch noch ein Tag. Und wann kann man schon mal in Heidiland schlafen?

P.S.: Heute habe ich einen Zeltplatz mit schnellem WLAN gefunden. Ob mir das morgen wieder gelingt? Wundert euch also nicht, wenn der nächste Bericht mit etwas Verzögerung kommen sollte.

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Abriss der Schule hat begonnen https://blogs.dw.com/abenteuersport/abriss-der-schule-hat-begonnen/ Tue, 08 Sep 2015 09:51:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=30523 Die  Schule von Thulosirubari wird abgerissen

Die Schule von Thulosirubari wird abgerissen

Es war schlicht zu gefährlich. Im Dorf Thulosirubari im nepalesischen Erdbebengebiet haben Einheimische und Helfer der Internationalen Organisation für Migration (IOM) damit begonnen, die Trümmer der Schule abzutragen. Der Grund: Das bei dem Beben am 25. April schwer beschädigte Gebäude steht „gefährlich nahe der Stelle, wo immer wieder Kinder spielen“, schreibt mir Arjun Gatraj, der Vorsitzende des Schulverwaltungskomitees. Das Erdgeschoss der „Gerlinde-und-Ralf-Schule“ war – wie berichtet – bei dem Beben in sich zusammengesackt, die Schule ist nicht mehr zu retten. „Wir stehen im Augenblick vor dem Problem, wie wir das Hauptgebäude abreißen und den Schutt entsorgen sollen“, sagt Arjun. „Uns fehlt dafür das Geld. Und die nepalesische Regierung kann uns nicht helfen.“

Hoch motiviert

Die von der „Nepalhilfe Beilngries“ gebaute und unterhaltene Schule war erst 2009 eingeweiht worden. Die beiden Profibergsteiger Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits hatten den Bau mit ihrer finanziellen Unterstützung möglich gemacht. Vor dem Beben gingen dort rund 700 Kinder zur Schule, nicht nur aus Thulosirubari, sondern auch aus anderen kleinen Dörfern der Bergregion im Distrikt Sindhulpalchowk. Unterrichtet werden sie jetzt in Wellblechschuppen, in Gruppen von bis zu 70 Schülern. „Die provisorischen Klassenräume haben sich als nützlich erwiesen“, schreibt Arjun. „Der Unterricht ist der gleiche wie vor dem Erdbeben, doch uns fehlen Schulmöbel und Lehrmaterial. Die Kinder sind dennoch genauso hoch motiviert zu lernen wie vor dem Beben.“

Familien beißen sich durch

Leben und Lernen im Wellblechschuppen

Leben und Lernen im Wellblechschuppen

In Thulosirubari, rund 40 Kilometer Luftlinie östlich der Hauptstadt Kathmandu gelegen, kamen bei den Erdstößen 75 Menschen ums Leben, sieben waren Schüler der „Gerlinde-und-Ralf-Schule“. Den Monsun haben die Dorfbewohner überstanden, die meisten in Baracken mit Wellblechdächern und Planen als Schutz gegen die starken Regenfälle. Trotz der schwierigen Lebensumstände habe noch keine Familie das Dorf wegen des Erdbebens verlassen, sagt Arjun. „Sie beißen sich durch. Die Familien, die sich zwischenzeitlich nach Kathmandu aufgemacht hatten, sind inzwischen zurückgekehrt.“ Die größte Sorge der Menschen in Thulosirubari sei, „wieder ein sicheres Dach über den Kopf zu bekommen – „und die Schule für ihre Kinder wieder aufzubauen“. Doch auch dafür fehle natürlich noch das Geld. „Bitte unterstützt uns!“, appelliert Arjun Gatraj.

Jeder Euro hilft

Genau das ist das Ziel der Spendenaktion „School Up!“, die ich Ende Juni mit Gerlinde und Ralf gestartet habe. Mit eurer Hilfe wollen wir dafür sorgen, dass die Schule in Thulosirubari so schnell wie möglich wieder aufgebaut wird. Die Aktion ist gut angelaufen, aber es ist wie beim Expeditionsbergsteigen: Wenn du das Basislager verlassen hast, bist du noch lange nicht am Gipfel. Du brauchst Geduld und langen Atem. Hier ist noch einmal die Bankverbindung:

Nepalhilfe Beilngries
Volksbank Bayern Mitte eG
IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07
BIC/SWIFT-Code: GENODEF1INP
Verwendungszweck: Gerlinde-und-Ralf-Schule

Jeder Euro hilft! Schon jetzt vielen Dank an alle Spender!

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