Tenjing Sherpa – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Everest/Makalu: Klarstellungen https://blogs.dw.com/abenteuersport/everestmakalu-klarstellungen/ Tue, 05 Jun 2018 11:29:09 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41039

Südseite des Mount Everest

Der Nebel lichtet sich. Die in meinem letzten Blogpost erwähnten Bergsteiger haben sich zu Wort gemeldet. Über Tage hatte sich die Falschmeldung gehalten, dass Tenjing (meist „Tenji“ genannt) Sherpa und Lakpa Dendi Sherpa den Everest als einzige Bergsteiger in dieser Saison ohne Flaschensauerstoff bestiegen hätten. „Ich denke, die Verwirrung entstand, weil Sherpa Dendi vor uns auf dem Gipfel war und gefunkt hat, wir alle hätten es geschafft“, schreibt Jon Griffith, Tenjings britischer Seilpartner, in einem Facebook-Kommentar zu meinem Artikel. „Da Tenji einen Aufstieg ohne Flaschensauerstoff versuchte und die Funkkommunikation vom Gipfel aus ziemlich schlecht ist, vermute ich, dass das Basislager annahm, dass er ohne Sauerstoff geklettert war. Und so verbreitete sich das Gerücht.“

Griffith: „Keine böse Absicht“

Tenjings Instagram-Post

Als sie ins Basislager zurückgekehrt seien, so Jon, hätten sie auch keine Internetverbindung gehabt, weil der Sendemast des nepalesischen Anbieters umgefallen sei. „Ich denke nicht, dass Iswari [Poudel, der Chef des Veranstalters Himalayan Guides, der die Nachricht verbreitet hatte] oder irgendwer sonst unehrlich sein wollte. Es war eine Kombination aus fehlenden Informationen und der Begeisterung der nepalesischen Gemeinschaft darüber, dass Tenji ohne Sauerstoff den Gipfel erreicht hatte (was nicht stimmte) und zu einer großen Portion auch aus der Tatsache,  dass der Rest unseres Kletterteams nach dem Gipfeltag eine Woche lang vom Internet abgeschnitten war.“

Auf Bestätigung warten

Zurück in Kathmandu, hatte Tenjing Sherpa via Instagram mitgeteilt, dass er oberhalb des Südgipfels auf 8750 Metern wegen starken Winds zur Atemmaske gegriffen habe. Was lernen wir aus der Geschichte? Dass Expeditionsveranstalter vor lauter Begeisterung über die Erfolge ihres Teams (und sicher auch aus Marketinggründen) zuweilen über das Ziel hinausschießen. Und dass es daher ratsam ist, auf eine Bestätigung zu warten, statt direkt mit der Nachricht auf den „Markt“ zu gehen.

Sieben Tage über 7000 Metern

Lech (l.) und Wojciech Flaczynski im Rettungshubschrauber

Auch im Falle der polnischen Bergsteiger Lech und Wojziech Flaczynski war vorschnell von einem Gipfelerfolg der beiden am Makalu berichtet worden. Inzwischen hat Wojziech die Sache klargestellt. Nur er habe am 24. Mai den höchsten Punkt auf 8485 Metern erreicht, und das ohne Flaschensauerstoff, teilte er auf der polnischen Website „wspinalie.pl“ mit. Sein 69 Jahre alter Vater Lech, der oberhalb von Lager 4 eine Atemmaske trug, habe knapp unterhalb des Gipfels aufgeben müssen. Er habe unter so starken Bauchschmerzen gelitten, dass er sich kaum habe bewegen können. Deshalb, so Wojziech, hätten sie auch einen Notruf abgesetzt und auf rund 8200 Metern ein Notbiwak eingelegt.  Wegen starker Winde und weil Lech immer schwächer wurde, hätten sie insgesamt sieben Tage über 7000 Metern verbringen müssen. Erst am 31. Mai, also eine Woche nach seinem Gipfelerfolg, seien sie per Rettungshubschrauber von Lager 2 aus ausgeflogen worden, berichtet Wojziech. Sein Vater sei im Krankenhaus in Kathmandu operiert worden und erhole sich derzeit von den Folgen. Gute Besserung, Lech!

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Erfolge an Everest und Lhotse ohne Atemmaske, drei 8000er in 25 Tagen https://blogs.dw.com/abenteuersport/erfolge-an-everest-und-lhotse-ohne-atemmaske-drei-8000er-in-25-tagen/ Thu, 24 May 2018 11:20:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40913

Tenjing Sherpa am Everest

Das Schönwetterfenster im Himalaya ist beeindruckend lang. Seit der ersten Besteigung des Mount Everest in diesem Frühjahr am 13. Mai durch das Sherpa-Team, das auf der Südseite die Fixseile bis zum Gipfel gelegt hatte, erreichten Tag für Tag Bergsteiger den höchsten Punkt auf 8850 Metern. Mehrere hundert Gipfelerfolge wurden inzwischen gezählt. Heute gelang es auch Tenjing Sherpa, und das ohne Flaschensauerstoff.  Der 26-Jährige will direkt anschließend noch den Lhotse besteigen, falls es die Verhältnisse zulassen.  Laut Iswari Poudel, Geschäftsführer des Expeditionsveranstalters „Himalayan Guides“ gelangte heute neben Tenjing auch Lakpa Dendi Sherpa ohne Atemmaske auf den Gipfel. Es sei bereits Lakpas dritter (!) Aufstieg zum Gipfel des Everest in dieser Saison gewesen, sagte Poudel.

Colibasanu und Hamor geben auf

Horia Colibasanu (r.) und Peter Hamor (l.)

Der Brite Jon Griffith, der Tenjing Sherpa als Fotograf und Filmer auf den Gipfel begleitete, nutzte beim Aufstieg Flaschensauerstoff.  Die beiden wollen mit ihrer Expedition an den vor einem Jahr am Fast-Achttausender Nuptse abgestürzten Schweizer Top-Bergsteiger Ueli Steck erinnern. Ueli und Tenjing hatten 2017 eine Everest-Lhotse-Traverse ohne Flaschensauerstoff über den Everest-Westgrat geplant. Genau das hatten sich für dieses Frühjahr auch der Rumäne Horia Colibasanu und der Slowake Peter Hamor vorgenommen. Sie erklärten heute ihre Expedition für beendet. Die Lawinengefahr auf der Route sei zu groß, begründete Horia die Entscheidung. Die beiden waren bis auf eine Höhe von 7500 Metern aufgestiegen.

Lämmle ohne Atemmaske auch auf dem Lhotse

Thomas Lämmle auf dem Lhotse

Bereits am vergangenen Sonntag erreichte der deutsche Bergsteiger Thomas Lämmle den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse, nur acht Tage nach seinem Erfolg am Makalu. „Im gleichen Stil: Alleine, ohne Sauerstoff, und ich habe die ganze Ausrüstung (Zelt, Kocher, Essen, Schlafsack, etc.) selbst getragen“, schrieb Lämmle gestern auf Facebook. Für den 52-Jährigen aus der Stadt Waldburg in Baden-Württemberg war der Lhotse der siebte Achttausender nach Cho Oyu (2003), Gasherbrum II (2005 und 2013), Manaslu (2008), Shishapangma (2013), Mount Everest (2016) und Makalu.

Drei der vier höchsten Berge der Welt in 25 Tagen

Nima Jangmu Sherpa

Eine außergewöhnliche Leistung gelang auch Nima Jangmu Sherpa. Die 27-Jährige erreichte gestern als erste Frau aus Nepal den 8586 Meter hohen Gipfel des Kangchendzönga. Damit bestieg die Sherpani innerhalb von 25 Tagen die drei höchsten Berge Nepals, die gleichzeitig drei der vier höchsten der Welt sind. Am 29. April hatte Nima Jangmu bereits auf dem Lhotse gestanden, am 14. Mai auf dem Mount Everest – jeweils mit Atemmaske. Drei Achttausender in einer Saison hatte 2008 auch die Französin Elisabeth Revol bestiegen. Zwischen ihren Aufstiegen am Broad Peak, Gasherbrum I und Gasherbrum II, ohne Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung, hatten nur 16 Tage gelegen.

Neben Nima Jangmu Sherpa gelang einer weiteren Bergsteigerin aus dem Team des nepalesischen Veranstalters „Imagine“ ein Gipfelerfolg am Kangchendzönga. Die Chinesin Dong Hong Juan stand auf ihrem 13. Achttausender.

Update 25. Mai: Nach Informationen von Iswari Paudel, Chef von Himalayan Guides Nepal Treks & Expedition P. Ltd., hat Tenji Sherpa nach seinem gestrigen Everest-Gipfelerfolg beschlossen, auf die Besteigung des Lhotse zu verzichten und ins Basislager abzusteigen.

Update 1. Juni: Billi Bierling informiert mich, dass Tenjing oberhalb des Südgipfels (8750 Meter) und Lakpa Dendi oberhab des Südsattels (7900 Meter) Flaschensauerstoff genutzt hätten. Das heißt: keine Everest-Gipfelerfolge ohne Atemmaske in dieser Frühjahrssaison.

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Zwei Teams versuchen Everest-Lhotse-Traverse https://blogs.dw.com/abenteuersport/zwei-teams-versuchen-everest-lhotse-traverse/ Fri, 13 Apr 2018 15:29:16 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40197

Halo über dem Everest-Basislager

Die Basislager auf beiden Seiten des Mount Everest füllen sich langsam, aber sicher. Für die nepalesische Südseite hat die Regierung in Kathmandu bisher rund 275 Permits an ausländische Bergsteiger ausgestellt. Die Route durch den Khumbu-Eisfall steht. Mingma Gyalje Sherpa, Chef und Expeditionsleiter des Veranstalters „Imagine“, ist begeistert von der Arbeit der „Icefall Doctors“: „Die Route nach Lager 1 ist die bisher beste überhaupt. Normalerweise haben sie (die Mitglieder des Sherpa-Teams) an 20 Stellen Leitern über Gletscherspalten gelegt, doch diesmal mussten sie nur an drei Stellen maximal zwei Leitern verbinden.“ Wie der 32-Jährige auf Facebook mitteilt, gilt es allerdings noch, zwei große Spalten zwischen Lager 1 auf rund 6000 Metern und Lager 2 auf 6400 Metern zu überwinden. „Dafür müssen wahrscheinlich mindestens drei bis fünf Leitern zusammengebunden werden.“

Im Gedenken an Ueli Steck

In memoriam Ueli Steck (1976-2017)

Neben den kommerziellen Expeditionen, die allesamt über die Normalrouten aufsteigen werden, wollen sich gleich zwei Teams an einer Everest-Lhotse-Überschreitung ohne Flaschensauerstoff versuchen. Der 26 Jahre alte Tenjing Sherpa will den Traum seines im vergangenen Jahr verstorbenen Kletterpartners Ueli Steck vollenden. Der Schweizer war am 30. April 2017 bei einem Akklimatisierungs-Soloaufstieg am Nuptse in den Tod gestürzt. Ueli hatte mit Tenjing über den Westgrat zum Gipfel des Mount Everest und von dort via Südsattel auf den Lhotse steigen wollen. Der britische Bergsteiger Jon Griffith sollte das Projekt als Fotograf und Kameramann begleiten. Auch jetzt ist er wieder mit dabei. „Ich bin aufgeregt, Uelis Kletterpartner Tenjing Sherpa bei seinem Versuch zu filmen, das zu beenden, was Ueli begonnen hat, in seinem Stil“, schreibt Jon auf Facebook. „Für mich bedeutet es auch, die Erinnerung an einen meiner besten Freunde zu bewahren und gleichzeitig die nepalesische Klettergemeinde auf die große Bühne zu heben.“

Rumänisch-slowakisches Duo

Horia Colibasanu (r.) und Peter Hamor (l.)

Auch der 41 Jahre alte Rumäne Horia Colibasanu und der 53-jährige Slowake Peter Hamor haben sich in diesem Frühjahr die Everest-Lhotse-Überschreitung über den Everest-Westgrat vorgenommen, ebenfalls ohne Atemmaske. Beide sind inzwischen im Basislager eingetroffen. Colibasanu hatte im Mai 2017 als erster Bergsteiger in der Frühjahrssaison den Everest von der Nordseite aus ohne Flaschensauerstoff bestiegen. Es war sein achter Achttausender. Zur gleichen Zeit hatte Hamor am Dhaulagiri seine Sammlung der 14 Achttausender vervollständigt. Nur am Everest hatte Peter eine Atemmaske benutzt.

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