Thomas Lämmle – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Lämmle nach Makalu und Lhotse: „Taktik ist aufgegangen“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/laemmle-nach-makalu-und-lhotse-taktik-ist-aufgegangen/ Wed, 06 Jun 2018 17:22:34 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41053

Thomas Lämmle auf dem Lhotse

Den fünft- und den vierthöchsten Berg der Erde bestiegen, dabei auf Flaschensauerstoff und Climbing Sherpa verzichtet – die Frühjahrssaison in Nepal lief für den deutschen Bergsteiger Thomas Lämmle wie am Schnürchen. Zunächst bestieg der 52-Jährige aus der Stadt Waldburg in Baden-Württemberg am 13. Mai den 8485 Meter hohen Makalu. Nur acht Tage später, am 21. Mai, stand Thomas auf dem 8516 Meter hohen Lhotse, in direkter Nachbarschaft des Mount Everest. Für Lämmle waren es seine Achttausender Nummer sechs und sieben nach Cho Oyu (2003), Gasherbrum II (2005 und 2013), Manaslu (2008), Shishapangma (2013) und Mount Everest (2016). Ich habe ihn nach seinen Erfahrungen befragt.

Thomas, im vergangenen Jahr bist du bei vier Gipfelversuchen am Makalu wegen schlechten Wetters gescheitert. Wie ist es dir bei deinem diesjährigen erfolgreichen Gipfelvorstoß ergangen?

Alles selbst getragen

Das Scheitern im letzten Jahr war quasi die Voraussetzung für den Erfolg in diesem Jahr. Ich bin letztes Jahr viermal vom Makalu La (7500 Meter) in Richtung Gipfel gestartet. Bei allen vier Vorstößen musste ich selber spuren und war meist alleine unterwegs. Das größte Problem war das wechselhafte Wetter und der Schneefall, der den Aufstieg behinderte. Trotz aller Wetterkapriolen erreichte ich immerhin eine Höhe von 8250 Metern. Allerdings wurde mir klar, dass der Makalu mit der Taktik von 2017 nicht im Alleingang ohne Flaschensauerstoff bestiegen werden konnte.

Das vorgeschobene Basislager (ABC) liegt mit 5700 Metern zu hoch, um eine vernünftige Regeneration zu ermöglichen. Der Weg von Lager 3 zum Gipfel ist zu lang. Außerdem wird das Lager zu spät erreicht, um sich vernünftig auf den Gipfelgang vorzubereiten. Der ist im Alleingang nur von Lager 4 aus möglich. Ich habe mir daher aufgrund meiner Erfahrungen von 2017 und meiner Erkenntnisse aus 25 Jahren höhenphysiologischer Forschung einen detaillierten Aufstiegsplan für den Makalu zurechtgelegt. Und der ist aufgegangen!

Blick auf den Hauptgipfel des Makalu

Bereits im März habe ich am Kilimandscharo trainiert und mich vorakklimatisiert. Am 10. April ging es dann nach Nepal. Am 23. April stieg ich das erste Mal ins ABC am Makalu auf. Nachdem ich in den folgenden Tagen Lager 2 (6600 Meter) und Lager 3 (7500 Meter) eingerichtet und am 3. Mai in Lager 3 übernachtet hatte, stieg ich zur Regeneration bis auf 4400 Meter ab, zu einer Yak-Alm in Langmale. Dort wartete ich, bis (der österreichische Meteorologe) Karl Gabl mir ein Wetterfenster voraussagte: Gipfeltag sollte der 12. Mai werden, allerdings mit stürmischen Tagen vorneweg.

Am 7. Mai begann ich meinen Aufstieg zum Makalu und erreichte schließlich am 10. Mai Lager 3 am Makalu La. Leider hatte sich Karl um einen Tag vertan, sodass ich zunächst drei Tage im Sturm festsaß. Am Nachmittag des 12. Mai ließ jedoch der Sturm nach, und ich konnte mein Zelt ins Lager 4 (7600 Meter) verlegen.

Auf dem Makalu

In der folgenden Nacht startete ich um 1 Uhr nachts zum Gipfelgang. Ich war zu dieser Zeit der einzige Bergsteiger am Makalu La. Auf Grund des Sturms hatte niemand zum Pass aufsteigen können. Ein herrlicher, windstiller Tag lag vor mir. Leider gab es oberhalb von Lager 4 zunächst keine Fixseile, denen ich folgen konnte. Ich benutzte daher meinen GPS-Track vom letzten Jahr und erreichte nach einiger Sucherei erst im Steilgelände die Fixseile in Richtung Gipfel. Um 15 Uhr, nach 14 Stunden Aufstieg, erreichte ich den Hauptgipfel mit den Gebetsfahnen. Fünf Stunden später war ich wieder zurück in Lager 4. Im Abstieg begegneten mir zahlreiche Sherpas mit Kunden, die alle mit Sauerstoff unterwegs waren.

Acht Tage nach diesem Erfolg standest du auf dem Lhotse, dem vierthöchsten Berg der Erde. War das im Vergleich zum Makalu fast ein Klacks oder hast du dich genauso schinden müssen?

Abstieg vom Makalu

Am 16. Mai erreichte ich das Everest-Basislager. Ich war geschockt von den Menschenmassen und dem Helikopterlärm. Ich wollte einfach nur wieder weg. Ich stieg nach Lobuche (4900 Meter) ab, um in einer Lodge zu regenerieren. Eigentlich wollte ich am 23. Mai auf dem Lhotse stehen. Doch Karl Gabl sagte starken Schneefall ab dem 22. Mai voraus und riet mir, diese Niederschlagsperiode abzuwarten und erst danach einen Gipfelversuch zu starten. Mir war unwohl bei diesem Gedanken, vielleicht war der Schnee ja schon der Vorbote des Monsuns. Also entschloss ich mich zu einer „Hauruck-Aktion“, um den Gipfel schon vor dem 22. Mai zu erreichen.

Tiefblick aus Lager 4 am Lhotse

Am Morgen des 18. Mai kehrte ich ins Everest-Basislager zurück, packte meine Sachen und stieg in der folgenden Nacht um 3 Uhr in den Khumbu-Eisfall ein. Zwölf Stunden später erreichte ich Lager 3 in der Lhotse-Wand, wo ich die nächste Nacht verbrachte. Am 20. Mai stieg ich nach Lager 4 auf 7700 Metern auf. Von dort startete ich um 23.30 Uhr Richtung Gipfel. Kurz hinter den Zelten begannen die Fixseile, die mich ins Lhotse-Couloir leiteten. Vor dieser Rinne, die an einigen Stellen nur zwei Meter breit ist, war ich mehrfach gewarnt worden. Die Gefahr, dort von Stein- oder Eisschlag getroffen zu werden, ist immens groß. Nicht so am 21. Mai – das Lhotse-Couloir war über die gesamte Länge mit festem Trittschnee aufgefüllt. Vor mir war keine Seilschaft, sodass ich ganz bequem und entspannt das Couloir hochsteigen konnte. Eine sehr makabre Begegnung hatte ich kurz unterhalb des Gipfels: Hier sitzt die mumifizierte Leiche eines russischen Bergsteigers, die im Aufstieg überstiegen werden muss. Um 8.30 Uhr stand ich dann ganz oben auf der Gipfelwechte. Es war windstill, und mir bot sich ein herrlicher Blick über den Makalu hinweg bis zum Kangchendzönga. Über die Fixseilpiste konnte ich anschließend sehr schnell abseilen und stand bereits zwei Stunden später wieder vor meinem Zelt in Lager 4.

Zwei Achttausender-Gipfel innerhalb gut einer Woche ohne Flaschensauerstoff, das verlangt dem Körper und der Psyche einiges ab. Wie sieht es nach der Heimkehr nach Deutschland in dir aus?

Lhotse-Couloir (vom Everest aus gesehen)

Es mag erstaunlich klingen, aber mit meiner Akklimatisationstaktik und der von mir entwickelten Atemtechnik war der Makalu dieses Jahr problemlos zu besteigen. Durch den Aufstieg aus 4400 Meter Höhe und den anschließenden schnellen Abstieg waren meine Leistungsverluste relativ gering. Ich ging also sehr gut akklimatisiert und kaum geschwächt an den Lhotse. Hier waren die äußeren Bedingungen extrem gut: ein stabiles Hochdruckgebiet mit entsprechend hohem Sauerstoffpartialdruck, dazu super Verhältnisse im Lhotse-Couloir. Der Aufstieg zum Lhotse hat sich sehr einfach und sehr entspannt angefühlt. Hätte ich das Geld für ein Everest-Permit gehabt, wäre ich wahrscheinlich auch noch auf den Everest gestiegen. Natürlich freue ich mich riesig, zwei relativ anspruchsvolle Achttausender „by fair means“ bestiegen zu haben – meine Nummer sechs und sieben.

Alles andere als appetitliche Bilder aus den Everest-Hochlagern haben die Debatte um das Müllproblem an den Achttausendern neu entfacht. Wie hast du die Situation erlebt?

Für den Makalu gibt es im Gegensatz zum Everest kein „Müllkonzept“. Das ABC am Makalu gleicht am Ende der Saison einer brennenden Mülldeponie: Der gesamt Abfall wird gesammelt, mit Kerosin übergossen und angezündet. Das ABC sieht dementsprechend aus. Müll aus den Hochlagern wird nicht abtransportiert und meist in Gletscherspalten versenkt. Am Makalu ist allerdings weit weniger los als am Everest, sodass sich die Verschmutzung in Grenzen hält bzw. auf relativ kleine Bereiche konzentriert.

Müll im Everest-Hochlager

Am Everest und Lhotse sieht die Sache etwas anders aus. Hier haben wir in der Hauptsaison etwa 2000 Kunden und Sherpas. Das Müllmanagement funktioniert ganz gut im Basislager und den Lagern 1 und 2 – solange kein Sauerstoff zur Fortbewegung bzw. zum Mülltransport eingesetzt werden muss. Vor allem der Südsattel (Lager 4) gleicht dagegen am Ende der Saison einer großen Müllhalde, da hier zum Abtransport des Mülls Sauerstoff nötig wäre. Diese Kosten werden natürlich vermieden. Eine Kontrolle durch die Nationalpark-Verwaltung findet in dieser Höhe nicht mehr statt. Etwas besser sieht es in Lager 3 aus, wenngleich hier der meiste Müll auch nicht abtransportiert wird, sondern in Gletscherspalten verschwindet.

Ein weit größeres Problem als der Müll am Südsattel stellt für mich persönlich der Hubschrauberlärm im gesamten Solu Khumbu dar. Im Everest-Basislager fühlt man sich an sonnigen Tagen wie auf einem Großflughafen. Alle fünf bis zehn Minuten startet oder landet ein Helikopter. Der Lärm ist teilweise unerträglich und passt so gar nicht in den Everest-Nationalpark. Laut Aussage eines Helikopterpiloten gibt es in Nepal inzwischen 38 Hubschrauber, die vornehmlich im Solu Khumbu für touristische Flüge und so genannte „Rettungsflüge“ eingesetzt werden. Ein nettes Beispiel hierzu sind die Teilnehmer einer chinesischen Expedition, die sich wegen schlechter Wetteraussichten aus dem Basislager kurzerhand nach Kathmandu ins Hotel fliegen ließen – um dann eine Woche später, bei besserer Wetterprognose, wieder zurückzufliegen und den Berg ab Lager 2 mit persönlichem Sherpa und Sauerstoff zu besteigen.

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Erfolge an Everest und Lhotse ohne Atemmaske, drei 8000er in 25 Tagen https://blogs.dw.com/abenteuersport/erfolge-an-everest-und-lhotse-ohne-atemmaske-drei-8000er-in-25-tagen/ Thu, 24 May 2018 11:20:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40913

Tenjing Sherpa am Everest

Das Schönwetterfenster im Himalaya ist beeindruckend lang. Seit der ersten Besteigung des Mount Everest in diesem Frühjahr am 13. Mai durch das Sherpa-Team, das auf der Südseite die Fixseile bis zum Gipfel gelegt hatte, erreichten Tag für Tag Bergsteiger den höchsten Punkt auf 8850 Metern. Mehrere hundert Gipfelerfolge wurden inzwischen gezählt. Heute gelang es auch Tenjing Sherpa, und das ohne Flaschensauerstoff.  Der 26-Jährige will direkt anschließend noch den Lhotse besteigen, falls es die Verhältnisse zulassen.  Laut Iswari Poudel, Geschäftsführer des Expeditionsveranstalters „Himalayan Guides“ gelangte heute neben Tenjing auch Lakpa Dendi Sherpa ohne Atemmaske auf den Gipfel. Es sei bereits Lakpas dritter (!) Aufstieg zum Gipfel des Everest in dieser Saison gewesen, sagte Poudel.

Colibasanu und Hamor geben auf

Horia Colibasanu (r.) und Peter Hamor (l.)

Der Brite Jon Griffith, der Tenjing Sherpa als Fotograf und Filmer auf den Gipfel begleitete, nutzte beim Aufstieg Flaschensauerstoff.  Die beiden wollen mit ihrer Expedition an den vor einem Jahr am Fast-Achttausender Nuptse abgestürzten Schweizer Top-Bergsteiger Ueli Steck erinnern. Ueli und Tenjing hatten 2017 eine Everest-Lhotse-Traverse ohne Flaschensauerstoff über den Everest-Westgrat geplant. Genau das hatten sich für dieses Frühjahr auch der Rumäne Horia Colibasanu und der Slowake Peter Hamor vorgenommen. Sie erklärten heute ihre Expedition für beendet. Die Lawinengefahr auf der Route sei zu groß, begründete Horia die Entscheidung. Die beiden waren bis auf eine Höhe von 7500 Metern aufgestiegen.

Lämmle ohne Atemmaske auch auf dem Lhotse

Thomas Lämmle auf dem Lhotse

Bereits am vergangenen Sonntag erreichte der deutsche Bergsteiger Thomas Lämmle den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse, nur acht Tage nach seinem Erfolg am Makalu. „Im gleichen Stil: Alleine, ohne Sauerstoff, und ich habe die ganze Ausrüstung (Zelt, Kocher, Essen, Schlafsack, etc.) selbst getragen“, schrieb Lämmle gestern auf Facebook. Für den 52-Jährigen aus der Stadt Waldburg in Baden-Württemberg war der Lhotse der siebte Achttausender nach Cho Oyu (2003), Gasherbrum II (2005 und 2013), Manaslu (2008), Shishapangma (2013), Mount Everest (2016) und Makalu.

Drei der vier höchsten Berge der Welt in 25 Tagen

Nima Jangmu Sherpa

Eine außergewöhnliche Leistung gelang auch Nima Jangmu Sherpa. Die 27-Jährige erreichte gestern als erste Frau aus Nepal den 8586 Meter hohen Gipfel des Kangchendzönga. Damit bestieg die Sherpani innerhalb von 25 Tagen die drei höchsten Berge Nepals, die gleichzeitig drei der vier höchsten der Welt sind. Am 29. April hatte Nima Jangmu bereits auf dem Lhotse gestanden, am 14. Mai auf dem Mount Everest – jeweils mit Atemmaske. Drei Achttausender in einer Saison hatte 2008 auch die Französin Elisabeth Revol bestiegen. Zwischen ihren Aufstiegen am Broad Peak, Gasherbrum I und Gasherbrum II, ohne Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung, hatten nur 16 Tage gelegen.

Neben Nima Jangmu Sherpa gelang einer weiteren Bergsteigerin aus dem Team des nepalesischen Veranstalters „Imagine“ ein Gipfelerfolg am Kangchendzönga. Die Chinesin Dong Hong Juan stand auf ihrem 13. Achttausender.

Update 25. Mai: Nach Informationen von Iswari Paudel, Chef von Himalayan Guides Nepal Treks & Expedition P. Ltd., hat Tenji Sherpa nach seinem gestrigen Everest-Gipfelerfolg beschlossen, auf die Besteigung des Lhotse zu verzichten und ins Basislager abzusteigen.

Update 1. Juni: Billi Bierling informiert mich, dass Tenjing oberhalb des Südgipfels (8750 Meter) und Lakpa Dendi oberhab des Südsattels (7900 Meter) Flaschensauerstoff genutzt hätten. Das heißt: keine Everest-Gipfelerfolge ohne Atemmaske in dieser Frühjahrssaison.

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Thomas Lämmle am Makalu erfolgreich https://blogs.dw.com/abenteuersport/thomas-laemmle-am-makalu-erfolgreich/ Fri, 18 May 2018 10:07:37 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40811

Thomas Lämmle auf dem Makalu

Beharrlichkeit zahlt sich aus. Der deutsche Höhenbergsteiger Thomas Lämmle erreichte, wie er gestern vermeldete, bereits am vergangenen Sonntag den 8485 Meter hohen Gipfel des Makalu, des fünfthöchsten Bergs der Erde. Der 52-Jährige aus der Stadt Waldburg in Baden-Württemberg verzichtete bei seinem Aufstieg auf Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung. Im vergangenen Jahr war Thomas mit leeren Händen vom Makalu zurückgekehrt, nach vier Gipfelversuchen, die allesamt an schlechtem Wetter gescheitert waren. Jetzt will er sich nach eigenen Worten auch noch am vierthöchsten Berg der Erde, dem Lhotse, versuchen, „bevor der Schneefall einsetzt“, der für den 24. Mai erwartet werde. Der Makalu war Lämmles sechster Achttausender nach Cho Oyu (2003), Gasherbrum II (2005 und 2013), Manaslu (2008), Shishapangma (2013) und Mount Everest (2016).

Fünf Gipfelerfolg am Kangchendzönga

Kangchendzönga

Vom Kangchendzönga werden die erste Gipfelerfolge an diesem Achttausender in diesem Frühjahr gemeldet. Fünf Bergsteiger erreichten nach bestätigten Informationen am 16. Mai, also am vergangenen Mittwoch, den höchsten Punkt auf 8586 Metern, darunter die australisch-neuseeländische Bergsteigerin Chris Jensen Burke. Für sie war es bereits der zehnte Achttausender-Erfolg. Chris berichtet von einer außergewöhnlichen Leistung: Pemba Gelje Sherpa vom Anbieter „Expedition Base“ habe den höchsten Punkt in einem Zug vom Basislager aus erreicht. Am Tag zuvor habe er noch einen Kunden von Lager drei nach unten begleitet.

Auch ein Deutscher ganz oben

Auf dem Gipfel stand auch der Deutsche Herbert Hellmuth. Für den 49-Jährigen aus Bamberg war es der dritte Achttausender-Erfolg nach dem Manaslu (2011) und dem Mount Everest (2013). Am K 2 hatte er 2015 auf 7000 Metern umkehren müssen.

Zwei weitere Todesfälle

R.I.P.

Am Mount Everest vergeht derweil kein Tag ohne Dutzende weiterer Gipfelerfolge. Allerdings gibt es auch traurige Nachrichten. Ein Sherpa, der am Montag den höchsten Punkt mit einer Gruppe des Veranstalters „Seven Summit Treks“ erreicht hatte, beim Abstieg aber zurückgeblieben war, wird seitdem vermisst. Es gibt keine Hoffnung mehr, ihn noch lebend zu finden. Zudem starb gestern ein russischer Bergsteiger in Lager 2 auf 6400 Metern an den Folgen der Höhenkrankheit. Er hatte versucht, ohne Flaschensauerstoff den Lhotse zu besteigen, war aber 100 Meter unterhalb des Gipfels umgekehrt.

Sorias erster Dhaulagiri-Gipfelversuch gescheitert

Carlos Soria am Dhaulagiri

Am Dhaulagiri haben der 79 Jahre alte Spanier Carlos Soria und seine Mitstreiter ihren Gipfelversuch abgebrochen. Sie hatten die vergangene Nacht in Lager 3 auf 7250 Metern verbracht. Der Wind sei zu stark gewesen, teilte das Expeditionsteam mit. Die Bergsteiger kehren ins Basislager zurück. Es ist bereits Carlos‘ neunter Versuch am Dhaulagiri. Neben diesem Berg fehlt ihm nur noch die Shishapangma in seiner Achttausendersammlung.

Update: Auf Facebook verbreitete sich heute früh sehr schnell die Nachricht, dass auch Maya Sherpa den Gipfel des Kangchendzönga erreicht habe. Nachdem ich es auf mehreren Plattformen gelesen hatte, nahm auch ich es in diese Zusammenfassung auf. Offenkundig zu voreilig. Chris Jensen Burke schrieb mir aus dem Basislager, dass am 16. Mai definitiv nur fünf Bergsteiger den Gipfel erreicht hätten und dass es seitdem noch keine weiteren Besteigungen gegeben habe. Derzeit laufe ein Gipfelversuch des Expeditionsanbieter „Asian Trekking“. „Berichte, dass Maya Sherpa bereits auf dem Gipfel war, sind nicht korrekt“, schreibt Chris. Ich habe die Information über Mayas vermeintlichen Gipfelerfolg daraufhin aus dem Bericht herausgenommen.

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Felix Berg: „Extrem spontane Expedition“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/felix-berg-extrem-spontane-expedition/ Fri, 02 Jun 2017 06:52:39 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36541

Gipfel der Annapurna

Unwägbarkeit ist ein wesentlicher Bestandteil des Abenteuers. Und je ambitionierter ein Bergprojekt ist, desto größer ist auch die Unsicherheit, ob es wirklich mit einem Erfolg endet. So mussten die Italiener Tamara Lunger und Simone Moro, die sich die Überschreitung der vier Gipfel des Kangchendzönga-Massivs ohne Atemmaske vorgenommen hatten, umkehren, ohne auch nur einen einzigen der Gipfel erreicht zu haben. Zwei Vorstöße endeten auf 7200 Metern, weil Simone an Bauchschmerzen litt. Vom Makalu kehrte der Deutsche Thomas Lämmle mit leeren Händen zurück, nach vier (!) gescheiterten Gipfelversuchen ohne Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung, immer wieder vom schlechten Wetter zurückgeschlagen. Und auch an der Nordwestwand der Annapurna mussten der 33 Jahre alte Pole Adam Bielecki, der 63-jährige Brite Rick Allen und der 36 Jahre alte Deutsche Felix Berg auf halber Strecke kapitulieren. „Es war komplett die richtige Entscheidung umzudrehen“, erzählt mir Felix. „Am Tag unseres Abstiegs hat es heftig geschneit. Mit den Wetterverhältnissen wäre es nicht möglich gewesen.“

Ersatzziel gesucht und gefunden

Bielecki, Berg, Rousseau, Allen (v.l.)

Die Expedition hatte von Beginn an unter keinem guten Stern gestanden. Nach der Ankunft in Kathmandu musste das Team, zu dem damals noch der 40 Jahre alte Kanadier Louis Rousseau gehörte, kurzfristig umdisponieren. Eigentlich hatten die vier Bergsteiger eine neue Route durch die Cho-Oyu-Nordwand eröffnen wollen, doch die Chinesen verweigerten allen, die sich in den vergangenen drei Jahren länger als einen Monat am Stück in Pakistan aufgehalten hatten, das Einreisevisum für Tibet. Die schwierige Suche nach einem Ersatzziel begann. „Wo findet man an einem Achttausender noch eine schöne Wand?“, fragten sich Felix und Co. Sie entschieden sich für die selten begangene Nordwestwand der Annapurna, mit dem Ziel, auch dort einen neuen, direkten Weg zum Gipfel zu finden. Ein erster Versuch, zur Akklimatisierung den Siebentausender Tilicho Peak nahe der Annapurna zu besteigen, schlug wegen schlechten Wetters fehl. Dann musste Rousseau heimkehren, weil sein Zeitbudget erschöpft war. Bielecki, Allen und Berg schafften es im zweiten Anlauf, den Gipfel des Tilicho Peak zu erreichen und wandten sich der Annapurna-Nordwestwand zu.

Zelt gerissen, Schlafsack verloren

Am zweiten Tag in der Wand

„Wir hatten Essen für acht Tage mit, als wir einstiegen“, erzählt Felix. „Die Wand hatte fast durchgängig eine Steigung von 50 Grad, nie weniger als 40 Grad. Wir hatten Mühe, Biwakplätze zu finden.“ Für die erste Nacht gelang es dem Trio, auf einer kleinen Plattform ihr Zelt so aufzustellen, dass sie wenigstens in einer Reihe nebeneinander sitzen konnten. Für das zweite Biwak  musste ein schmaler, abschüssiger Felsvorsprung auf 6500 Meter Höhe herhalten. „Dagegen war das Sitzbiwak der vorherigen Nacht Luxus“, schreibt der Brite Rick Allen. „Ein Portaledge wäre eher angebracht gewesen als ein Zelt“, sagt Felix. Das Zelt riss, und durch das Loch verschwand einer der Schlafsäcke in der Tiefe. Das war das endgültige Signal zur Umkehr. Zurück im Basislager wollten sich die drei Bergsteiger nach Kathmandu ausfliegen lassen. Doch zunächst gab es keine Hubschrauber. „Die waren alle am Everest, für Rettungsflüge“, sagt Felix Berg.

Schließlich fand sich doch noch ein Helikopter, der Bielecki, Allen und Berg zurück nach Kathmandu brachte. „Es war eine extrem spontane Expedition“, bilanziert Felix. „Aber obwohl wir ein ziemlich bunt zusammengewürfelter Haufen waren, haben wir uns gut verstanden und bestens zusammengearbeitet. Wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal gemeinsam unterwegs.“

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Gipfelversuch in der Annapurna-Nordwestwand läuft https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelversuch-in-der-annapurna-nordwestwand-laeuft/ Fri, 19 May 2017 14:53:46 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36295

Nordwestansicht der Annapurna (links der Hauptgipfel)

Das für das kommende Wochenende vorhergesagte Schönwetterfenster hat nicht nur am Mount Everest dazu geführt, dass zahlreiche Teams ihre Gipfelversuche gestartet haben. Auch an anderen Achttausendern haben Bergsteiger die Basislager verlassen. So hat am Makalu der Deutsche Thomas Lämmle, der allein und ohne Flaschensauerstoff unterwegs ist, heute sein Zelt bereits ziemlich weit oben, am Makalu La auf gut 7400 Metern aufgestellt. Am Dhaulagiri peilen der 78 Jahre alte Spanier Carlos Soria und seine Mitstreiter für Sonntag den Gipfel an. An der Annapurna sind der Pole Adam Bielecki, der Brite Rick Allen und der Deutsche Felix Berg am Mittwoch zu ihrem Gipfelversuch aufgebrochen.

„Schwierige Aktion“

Annapurna-Nordwestwand

Das Trio will – wie berichtet – eine neue Route durch die selten begangene Nordwestwand des 8091 Meter hohen Bergs eröffnen. Der Vierte im ursprünglichen Bunde, der Kanadier Louis Rousseau, war Anfang Mai in seine Heimat zurückgekehrt, weil sein Zeitbudget für die Expedition aufgebraucht war. Anschließend gelang es Adam, Rick und Felix im zweiten Anlauf, den 7134 Meter hohen Tilicho Peak zu besteigen, um sich weiter zu akklimatisieren. „Dabei erhaschten wir auch einen Blick auf die Annapurna-Nordwestwand, unser nächstes Ziel“, schrieb Felix Berg in seinem Blog.

Nach Angaben von Felix‘ Freundin war das Wetter gestern „nicht ideal“ mit viel Wind. Außerdem berichteten die drei Kletterer über viel Schnee und Lawinen. Sie biwakierten auf einem kleinen Eisplateau in der Wand auf etwa 6000 Metern Höhe. „Schwierige Aktion, wie erwartet“, hieß es. „Gut spannend.“ Also Daumen drücken!

Gheychisaz besteigt den Lhotse

Der Iraner Azim Gheychisaz hat heute nach eigenen Angaben ohne Flaschensauerstoff den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse erreicht, des vierthöchsten Bergs der Erde. Damit habe er alle 14 Achttausender ohne Atemmaske bestiegen, ließ das Team des Iraners auf Facebook wissen. Laut der Bergsteiger-Internetseite „Altitude Pakistan“ stehen hinter der Besteigung des Manaslu im Jahr 2012 noch Fragezeichen.

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Dujmovits am Everest: „Ich bin zuversichtlich“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/dujmovits-am-everest-ich-bin-zuversichtlich/ Tue, 09 May 2017 17:14:38 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36125

Ralf Dujmovits oberhalb des Nordsattels

Alle Welt schreibt, wie voll es am Mount Everest ist. „Der Berg ist fast komplett ausgestorben“, erzählt mir heute Ralf Dujmovits per Satellitentelefon. Der einzige Deutsche, der bisher alle 14 Achttausender bestiegen hat, ist gerade von seinem zweiten Akklimatisierungs-Anstieg auf der tibetischen Nordseite des Everest zurückgekehrt. Eine Nacht hat er in Lager 2 auf 7700 Metern verbracht, anschließend stieg er wieder, wie geplant, zum vorgeschobenen Basislager (ABC) auf 6300 Metern Höhe ab.

Fixseile bis 8300 Meter

Sherpas im Abstieg von Lager 3

Das ABC ist natürlich nur vorübergehend verwaist. „Fast alle sind nach weiter unten abgestiegen“, erzählt Ralf. Die Teams der meisten kommerziellen Expeditionen wollten im so genannten „Chinese Base Camp“ auf 5200 Metern Höhe oder sogar noch weiter unten vor dem ersten Gipfelversuch noch einmal „dickere Luft“ tanken. Die Route, so Dujmovits, sei inzwischen bis Lager drei auf 8300 Metern mit Fixseilen gesichert, am Donnerstag oder Freitag sollten die Arbeiten bis zum Gipfel abgeschlossen werden. Auf der Nordseite halten sich derzeit rund 140 ausländische Bergsteiger auf, dazu etwa ebenso viele Sherpas. In der Summe sind es nur halb so viele Gipfelaspiranten wie auf der nepalesischen Südseite des Everest, wo insgesamt rund 750 ausländische und einheimische Bergsteiger unterwegs sind.

Regeneration auf 6300 Metern

Blick hinunter auf den Nordsattel (links der Cho Oyu)

„Ich mache jetzt erst mal drei bis vier Tage Pause, um mich komplett zu regenerieren“, sagt Ralf. „Ich werde hier im ABC bleiben und nicht weiter absteigen. Dafür sehe ich keinen Grund. Ich fühle mich echt wohl. Mal sehen, wie sich das Wetter entwickelt.“ Der 55-Jährige will noch einen letzten Versuch – seinen inzwischen achten – machen, den Everest ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. Bei seinem Gipfelerfolg im Herbst 1992 hatte er bei schlechtem Wetter oberhalb des Südsattels zur Atemmaske gegriffen. Die anderen 13 Achttausender hatte Dujmovits ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen. Nur am Everest scheiterte er immer wieder – aus unterschiedlichen Gründen. Bei seinem nach eigenen Worten „definitiv letzten“ Versuch gönnt er sich eine Absicherung:  Ralf hat Mingma Sherpa, einen Sherpa aus dem Khumbu-Gebiet, engagiert, der für den Deutschen eine Flasche Sauerstoff mitträgt – nur für den Notfall. Sollte er gezwungen sein, zur Flasche zu greifen, will Ralf sofort absteigen.

Seit Tagen kaum Wind

Abendstimmung in Lager 2

Danach sieht es derzeit nicht aus. „Ich bin ganz zuversichtlich“, sagt Ralf. Nach seiner Vorakklimatisierung im Khumbu, wo er mit seiner Partnerin Nancy Hansen den Sechstausender Cholatse bestiegen hatte, fühle er sich „überdurchschnittlich fit“.  Die Nacht auf 7700 Metern sei allerdings „etwas durchwachsen“ gewesen, räumt Dujmovits ein. „Ich hatte wohl zuvor irgendetwas Falsches gegessen.“ Heute Morgen habe er dann im Schneetreiben zusammengepackt und sei abgestiegen: „Wir haben hier seit Tagen quasi Windstille. Deshalb bilden sich immer wieder Wolken, und es beginnt zu schneien.“

Sicht bis zu den Füßen

Die teilweise heftigen Schneefälle im Himalaya haben bereits einige Gipfelversuche an Achttausendern durchkreuzt. So kehrte der Deutsche Thomas Lämmle, der den Makalu ohne Flaschensauerstoff besteigen will, heute in Lager 3 auf knapp 7500 Metern um. Der Spanier Kilian Jornet, inzwischen auf dem Weg zum Everest, erreichte nach eigenen Worten am Sonntag in dichtem Schneetreiben am Achttausender Cho Oyu einen Punkt, den er für den höchsten hielt: „Ganz ehrlich, ich bin mir nicht sicher, ob es der Gipfel war, weil ich nur meine Füße sehen konnte. Aber ich war irgendwo in der Nähe.“

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Ohne Flasche auf den Gipfel https://blogs.dw.com/abenteuersport/der-spaete-griff-zur-flasche/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/der-spaete-griff-zur-flasche/#comments Wed, 01 Jun 2016 11:06:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32863 Thomas Lämmle auf dem Gipfel des Mont Everest

Thomas Lämmle auf dem Gipfel des Mont Everest

Er hat es schriftlich. Der chinesisch-tibetische Bergsteiger-Verband CTMA bescheinigte Thomas Lämmle, dass er den Gipfel des Mount Everest am 23. Mai ohne Flaschensauerstoff erreicht hat. Der Deutsche gehörte – wie berichtet – zu einer Handvoll von Bergsteigern, die es in dieser Saison ohne Atemmaske bis zum höchsten Punkt auf 8850 Metern schafften. „Zum Schluss machte ich wirklich vier Atemzüge pro Schritt“, schreibt mir Thomas aus Kathmandu, wo er auf den Heimflug wartet. „Aber ich war nicht am Limit. Ich konnte den Aufstieg genießen, da es fast windstill und relativ warm war. Der Gipfel steckte leider in einer Wolkenhaube.“

Geplanter Heiratsantrag

Laemmle_Heiratsantrag

Per SMS und Bild

Ganz oben habe er sogar seine Handschuhe ausziehen können, um zwei SMS zu schreiben, sagt der 50-Jährige. In einer davon bat er seine Freundin Heike um ihre Hand. Der Antrag war nicht spontan, sondern lange geplant. „Sonst hätte ich das Schild nicht dabei gehabt.“ Den Pappkarton fotografierte Thomas anschließend noch auf dem höchsten Punkt der Erde. Eigentlich hatte Lämmle bereits 2015 geplant, erst den Cho Oyu und dann den Everest zu besteigen, jeweils ohne Flaschensauerstoff. „Nach vier Wochen machte mir das Erdbeben in Nepal einen Strich durch die Rechnung“, schreibt Thomas.

Zwei Gipfelversuche am Cho Oyu

Training auf dem Kilimandscharo

Training auf dem Kilimandscharo

Auch in diesem Jahr fuhr der Sportwissenschaftler, der in Waldburg in Baden-Württemberg lebt, zunächst zum Cho Oyu, um sich dort zu akklimatisieren. Zuvor hatte er im März bereits am 5895 Meter hohen Kilimandscharo Höhenluft geschnuppert. Dreimal innerhalb einer Woche hatte er den Gipfel des höchsten Bergs Afrikas erreicht. Am Cho Oyu habe er gemeinsam mit einem Freund zwei Gipfelversuche gemacht, berichtet Lämmle. Der erste am 7. Mai endete auf 7500 Metern, der zweite bei schwierigen Verhältnissen am 13. Mai auf 7850 Metern. „Meinem Freund war klar, dass uns nur die erste Maihälfte für die Besteigung zur Verfügung stand. Die Führung habe ich auch kostenlos gemacht.“

Jämmerlich gefroren

Thomas, im Hintergrund der Cho Oyu

Thomas, im Hintergrund der Cho Oyu

Bestens akklimatisiert, erreichte Thomas am 16. Mai das Everest-Basislager. Sein Plan: Unterhalb einer Höhe von 5700 Metern regenerieren und dann direkt ab zum Gipfelversuch. Um möglichen Staus auf dem Nordostgrat aus dem Weg zu gehen – „Etwa 100 Leute standen in den Startlöchern.“ – entschied sich Lämmle in Absprache mit dem österreichischen Meteorologen Charly Gabl für den 23. Mai als Gipfeltag – zwei Tage nach dem von den meisten anderen Bergsteigern angestrebten Termin. Ganz ohne Staus sei es auch am 23. Mai nicht abgegangen, berichtet Thomas: „Bis zum Sonnenaufgang am Grat gegen 5.30 Uhr habe ich wegen des Sauerstoffmangels jämmerlich gefroren. Meine Schuhheizung lief auf höchster Stufe. Dann fand ich endlich einen von der Sonne beschienenen Fels, an dem ich warten konnte, bis sich der Stau an der zweiten Stufe auflöste.“ Auch hinter dieser Schlüsselstelle habe es noch zwei kurze Staus gegeben. Schließlich habe er gegen 14 Uhr den Gipfel erreicht – als letzter Bergsteiger von der Nordseite aus. Eine Stunde später machte sich Thomas wieder auf den Abstieg.

Sorge um Finger und Zehen

Zertifikat des tibetischen Bergsteiger-Verbands

Zertifikat des tibetischen Bergsteiger-Verbands

Am Abend in Lager 3 auf 8300 Metern habe dann Schneefall eingesetzt, Schnee sei auch ins Zelt eingedrungen. „Der Kocher war innerhalb kürzester Zeit nicht mehr funktionsfähig“, erzählt Lämmle. „Ich hatte keine Möglichkeit, den Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Um einem drohenden Lungenödem vorzubeugen, blieb ich die Nacht über im Zelt sitzen und wach.“ Als es am nächsten Morgen wieder warm wurde, sei es ihm zwar gelungen, den Kocher anzuschmeißen und Schnee für einen halben Liter Wasser zu schmelzen. Aber weil starker Wind vorhergesagt war, habe er schließlich doch noch Flaschensauerstoff geatmet. „Das Risiko von Erfrierungen auf Grund des Flüssigkeitsmangels und des starken Windes war mir zu groß“, schreibt Thomas. „Ich entschloss mich, den Notsauerstoff zu benutzen, um Finger und Zehen beim Abstieg vor Erfrierungen zu bewahren.“ Auf einer Höhe von 7400 Metern sei die Flasche leer gewesen. Von dort aus habe er den Weg hinunter wieder ohne zusätzlichen Sauerstoff fortgesetzt.

Nicht auf die Liste

Da er beim Abstieg noch zur Atemmaske griff, wird Lämmles Besteigung in der Everest-Statistik wohl nicht als Gipfelerfolg ohne Flaschensauerstoff vermerkt. In dieser Liste landen nur Bergsteiger, die sowohl beim Aufstieg als auch beim Abstieg ohne Atemmaske unterwegs waren. Thomas wird es egal sein. Er kehrt körperlich unversehrt heim. Und dass er es ohne Flaschensauerstoff auf den Gipfel des Mount Everest schaffte, hat er schließlich schriftlich.

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Heiratsantrag auf dem Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/heiratsantrag-auf-dem-everest/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/heiratsantrag-auf-dem-everest/#comments Mon, 23 May 2016 15:53:38 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32783 Thomas Lämmle im Everest-Basislager

Thomas Lämmle im Everest-Basislager

Wer kann da schon nein sagen? Thomas Lämmle hat seiner Lebensgefährtin auf dem Gipfel des Mount Everest in 8850 Metern Höhe per GPS-Nachrichtendienst einen Antrag gemacht: „Heike, willst du mich heiraten?“ Die Antwort der Holden wurde (noch) nicht übers Internet verbreitet. Thomas erreichte heute über die Normalroute auf der tibetischen Nordseite den höchsten Punkt der Erde – ohne Flaschensauerstoff. Für den 50-Jährigen aus der Stadt Waldburg in Baden-Württemberg ist der Everest der fünfte Achttausender, den er bestiegen hat. Zuvor war der Höhenbergsteiger und Sportwissenschaftler aus dem Allgäu bereits am Cho Oyu (2003), Gasherbrum II (2005 und 2013), Manaslu (2008) und der Shishapangma (2013) erfolgreich gewesen. In diesem Frühjahr hatte Lämmle einen Gipfelversuch am Cho Oyu wegen schlechten Wetters abgebrochen.

„Grandioses Gefühl“

Nordseite des Everest

Nordseite des Everest

Mit Jürgen Landmann durfte sich heute ein weiterer Deutscher auf dem Gipfel des Everest freuen. „Es ist ein grandioses Gefühl“, sagte Jürgen in einem Radiointerview, das er am Gipfel per Satellitentelefon dem Sender „Antenne Thüringen“ gab. „Es ist das Härteste, das ich je gemacht habe.“ Landmann hatte seinen ursprünglichen Plan aufgeben, auf Flaschensauerstoff zu verzichten. Der 46-Jährige aus Langenwetzendorf im Thüringer Vogtland hatte 2013 den Cho Oyu bestiegen. Ein Jahr später hatte er am Broad Peak in Pakistan den 8035 Meter hohen Vorgipfel erreicht.

Ein toter, zwei vermisste Inder

Von der Südseite des Everest wurde ein weiterer Todesfall gemeldet, der dritte in drei Tagen. Der Inder Subhas Pal starb beim Abstieg vom Südsattel, offenkundig an Erschöpfung. Das Schicksal zweier weiterer Mitglieder der indischen Expedition ist unklar. Es heißt, sie würden vermisst – was angesichts des großen Verkehrs auf der Normalroute während des Schönwetterfensters schwer nachvollziehbar erscheint. Mehr als 350 Bergsteiger haben in den letzten Tagen von der nepalesischen Südseite aus den Gipfel erreicht.

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Erdbeben verwüstet Nepal, Lawine am Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/erdbeben-nepal-everest/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/erdbeben-nepal-everest/#comments Sat, 25 Apr 2015 16:10:31 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29093 Everest-Südseite

Everest-Südseite

Die Zahl der Opfer des verheerenden Erdbebens in Nepal steigt stündlich – inzwischen über 1100. In der Hauptstadt Kathmandu, aber auch in den nahe gelegenen Städten Patan und Bhaktapur, stürzten viele Häuser und Gebäude ein, darunter auch jahrhundertealte Tempelanlagen. Die Erdstöße erreichten eine Stärke von 7,8 auf der Richterskala, das Zentrum des Bebens lag 80 Kilometer nordwestlich von Kathmandu. Mindestens zehn Bergsteiger kamen im Basislager zu Füßen des Mount Everest ums Leben, nachdem die Erdstöße eine gewaltige Lawine vom Pumori ausgelöst hat. Der Siebentausender liegt vis-a-vis dem höchsten Berg der Erde. Die Lage ist dramatisch.

Route durch den Eisbruch zerstört

„Ein riesiges Unglück”, twitterte der rumänische Bergsteiger Alex Gavan. „Ich habe dabei geholfen, Opfer in dem riesigen Lawinenkegel zu suchen und zu bergen. Viele Tote. Noch mehr schwer Verletzte. Weitere werden sterben, wenn nicht so schnell wie möglich Hubschrauber kommen.“ Das Ärzteteam im Basislager hat nach eigenen Worten alle Hände voll zu tun: „Viele unserer Freunde im Basislager sind schwer verletzt worden oder ums Leben bekommen.“ In Lager 1 und 2 auf über 6000 Metern sitzen zahlreiche Bergsteiger fest. Die Route durch den Khumbu-Eisbruch sei zerstört, twitterte Dan Mazur, ein Expeditionsleiter aus den USA.

Bergsteiger in Tibet wohlauf

Auf der tibetischen Nordseite des Everest scheinen die Erdstöße weitgehend folgenlos geblieben zu sein. „Das Beben war im Basislager deutlich spürbar, es ereigneten sich kleinere Bergstürze und Gerölllawinen“, schreibt der deutsche Bergsteiger Luis Stitzinger. „Zu Schaden kam niemand. Uns geht es gut und im Basislager sind alle wohlauf!“ Entwarnung gab auch der deutsche Expeditionsleiter Thomas Lämmle vom ebenfalls in Tibet gelegenen Achttausender Cho Oyu: „Wir waren auf dem Weg nach Lager 1 in der Mitte des Tals, als wir von dem Erdbeben durchgeschüttelt wurden. Lawinen wurden ausgelöst, aber niemand verletzt. Das vorgeschobene Basislager wurde nicht von Lawinen getroffen. Am Cho Oyu sind alle Expedition unversehrt geblieben. “ – Hier ein Bericht des indischen Bergsteigers Arjun Vajpai aus dem Basislager am Makalu:

Auf der Nahtstelle

Das Erdbeben in Nepal war das schwerste seit dem 15. Januar 1934, als im Kathmandu-Tal nach Erdstößen der Stärke 8,4 auf der Richterskala etwa 8500 Menschen ums Leben gekommen waren. Damals zählte die Stadt jedoch nur rund 300.000 Einwohner, die meisten lebten in flachen Lehmziegel-Hütten. Heute beherbergt die Hauptstadt etwa drei Millionen Menschen. Die meisten wohnen in Betonhäusern, die von westlichen Baustandards Welten entfernt sind. Kathmandu, rund 250 Kilometer südwestlich des Mount Everest, liegt ziemlich genau an der Nahtstelle der indischen und der eurasischen Platte. Statistisch wird Nepal alle 70 bis 80 Jahre von einem heftigen Erdbeben erschüttert.

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Dramen am Broad Peak und am Gasherbrum I https://blogs.dw.com/abenteuersport/dramen-am-broad-peak-und-am-gasherbrum-i/ Thu, 25 Jul 2013 16:05:51 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=22575

Thomas Lämmle (r.) mit dem Rettungsteam

Thomas Lämmle brachte es auf den Punkt. „Ich glaube nicht, dass noch einer der drei Vermissten lebt“, sagte der Bergführer aus dem Allgäu. Lämmle, der vor wenigen Tagen eine Gruppe von Bergsteigern auf den Gipfel des Achttausenders Gasherbrum II geführt hatte, leitete eine dreitägige Rettungsaktion, bei der mit einem pakistanischen Armeehubschrauber nach den seit über einer Woche vermissten Iranern Aidin Bozorgi, Pouya Keivan und Mojtaba Jarahi gesucht worden war. Das letzte Lebenszeichen per Funk hatte es am Samstag gegeben. „Ich denke, sie wurden Opfer der großen Höhe und der Dehydrierung“, sagte Lämmle. Die Iraner werden auf einer Höhe von 7500 Metern vermutet, weit abseits der Normalroute.

Drei Spanier vermisst 

Auch am Achttausender Gasherbrum I sind Bergsteiger in Not geraten. Seit einigen Tagen gibt es keinen Kontakt mehr zu den Spaniern Abel Alonso, Xevi Gomez und Alvaro Paredes. Sie hatten nach eigenen Angaben am Sonntag den Gipfel erreicht, dann aber beim Abstieg im Sturm die Orientierung verloren und einen Hilferuf abgesetzt. Beim letzten Kontakt, kurz bevor die Batterie des Satellitentelefon leer war, befand sich das Trio angeblich auf etwa 7400 Metern. „Die Chancen stehen gegen sie“, sagte Manzoor Hussain, Präsident des Alpine Club of Pakistan. „Sie müssen mit nächtlichen Temperaturen von minus 30 bis 40 Grad und Windgeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern klarkommen, und das ohne Zelt und Nahrungsmittel.“ Ihr Teamgefährte Alfredo Garcia, der 100 Meter unter dem Gipfel umgekehrt war und in Lager 3 auf 7200 Metern gewartet hatte, konnte inzwischen absteigen. Der Argentinier Mariano Galvan war ihm zu Hilfe gekommen.

P.S. Am Sonntag endet die Abstimmung zum Online-Star 2013. Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Auf der rechten Blogseite findet ihr den Link. Danke!

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Todesfälle und Gipfelerfolge im Karakorum https://blogs.dw.com/abenteuersport/todesfaelle-und-gipfelerfolge-im-karakorum/ Fri, 19 Jul 2013 15:33:06 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=22459

Artur Hajzer (1962-2013)

In meinen beiden Urlaubswochen ist im Karakorum einiges geschehen. Wieder ist einer der ganz Großen für immer am Berg geblieben. Der Pole Artur Hajzer stürzte am 8080 Meter hohen Gasherbrum I in den Tod. Wegen schlechten Wetters hatten der 51-Jährige und sein Landsmann Marcin Kaczkan zuvor ihren Gipfelversuch abbrechen müssen. Beim Abstieg verlor Hajzer den Halt und stürzte durch das so genannte „Japaner-Couloir“ rund 500 Meter tief ab. Über diese Rinne in der Nordflanke führt die Normalroute am G I. Als Kaczkan seinen Gefährten fand, war dieser bereits tot. 

Kukuczkas Freund und Seilpartner

Hajzer gehörte zur Generation der exzellenten polnischen Extrembergsteiger, die vor allem in den 1980er Jahren im Himalaya und Karakorum für Furore gesorgt hatten. Mit seinem Freund, dem großartigen Jerzy Kukuczka eröffnete Hajzer unter anderem neue Routen an den Achttausendern Manaslu (Nordostwand) und Shishapangma (Westgrat). 1987 gelang den beiden die erste Winterbesteigung der Annapurna. Kukuczka war nach Reinhold Messner der zweite Mensch, der alle Achttausender bestieg. 1989 stürzte er in der Lhotse-Südwand in den Tod. Hajzer, damals 28 Jahre alt, kehrte nach dem Tod seines Freundes den höchsten Bergen den Rücken. Erst 2005 feierte er ein Comeback und bestieg in den folgenden Jahren noch mit dem Dhaulagiri (2008), dem Nanga Parbat (2010) und dem Makalu (2011) seine Achttausender Nummer vier bis sechs. 

Deutsche Bergsteigerin stirbt in Gletscherbach

Broad Peak (mit Schatten des K 2)

Hajzer ist bereits der dritte polnische Bergsteiger, der in diesem Jahr im Karakorum gestorben ist. Nach der erfolgreichen ersten Winterbesteigung des Broad Peak waren Anfang März der 58-Jährige Maciej Berbeka und der 27-Jährige Tomacz Kowalski verschwunden und dann für tot erklärt worden. Polnische Bergsteiger unter Leitung von Berbekas Bruder Jacek fanden vor einigen Tagen auf einer Höhe von 8000 Metern die Leiche Kowalskis und bestattete ihren Landsmann am Berg. Berbeka bleibt vermisst. Zu Füßen des Broad Peak starb eine deutsche Bergsteigerin, nachdem sie in einen reißenden Gletscherfluss gerutscht war.

Rumänischer Erfolg am Nanga Parbat

Unterdessen wurden auch die ersten Gipfelerfolge in dieser Sommersaison im Karakorum vermeldet. Am Gasherbrum II erreichte unter anderen eine vom Allgäuer Thomas Lämmle geleitete Gruppe den höchsten Punkt. Auch am Broad Peak gab es die ersten Erfolgsmeldungen. Und, ganz frisch: Török Zsolt, Marius Gane und Aurel Sălăşan haben nach eigenen Angaben den 8125 Meter hohen Gipfel des Nanga Parbat erreicht. Die Rumänen waren – wie berichtet – die einzige Gruppe, die nach dem Mordanschlag auf elf Bergsteiger Ende Juni ihre Expedition fortgesetzt hatten. Zsolt und Co. waren auf der Rupalseite des Bergs unterwegs, während die Opfer des tödlichen Angriffs ihr Lager auf der Diamirseite aufgeschlagen hatten.

Update 21.7.: Nach Angaben des rumänischen Teams hat nach dem Trio auch Teo Vlad noch den Gipfel erreicht und ist wohlbehalten zu den anderen zurückgekehrt.

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Expedition wie am Schnürchen https://blogs.dw.com/abenteuersport/melle-stitzinger-laemmle-shisha/ Sat, 04 May 2013 19:59:05 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21419

Alix (r.) und Luis auf der Shishapangma

Es gibt so Tage, an denen einfach fast alles passt. Auch an einem Achttausender. Einen solchen erwischten Alix von Melle und Luis Stitzinger am vergangenen Dienstag an der Shishapangma in Tibet. Es sei „ein idealer Gipfeltag“ gewesen, berichtet Luis im Expeditionstagebuch der beiden deutschen Höhenbergsteiger. Sie weichen vom Normalweg ab und steigen über die 2006 vom Basken Iñaki Ochoa de Olza eröffnete Variante durch die Nordostwand Richtung Gipfelgrat. Dort erleben die beiden doch noch ein paar Schrecksekunden.

Heftige Böen am Gipfelgrat

Aufstieg mit Skiern

Plötzlich aufkommender Wind ist schuld. „Die Böen erreichen Geschwindigkeiten, die uns ein paar Mal regelrecht von den Füßen heben“, schreibt Luis. Doch so plötzlich, wie der Wind aufgefrischt hat, verschwindet er auch wieder. Alix, Luis und ihr deutscher Landsmann Thomas Lämmle nutzen die Flaute und steigen zum höchsten Punkt auf 8027 Metern auf. Für die 41-Jährige und ihren 44 Jahren alten Ehemann ist es der sechste Achttausender, für Lämmle der vierte. „Wir sind glücklich und freuen uns über die tolle Aussicht über die tibetische Hochebene und das Himalaya-Gebirge. Vom Mount Everest über Lhotse und Nuptse bis zum Cho Oyu sind trotz Quellwolken noch viele Gipfel zu sehen“, schwärmt Luis. Während Alix zu Fuß absteigt, schnallen sich Luis und Thomas ein Stück unterhalb des Gipfels die Ski an und fahren ab. „Die ganze Expedition hat wirklich wie am Schnürchen geklappt, kein Tag des Wartens wegen schlechten Wetters oder anderer Verzögerungen“, freut sich Luis.

Vier in vier Monaten 

Thomas am Gipfel

Thomas Lämmle, Jahrgang 1965, hat sich dieses Jahr einiges vorgenommen: Innerhalb von vier Monaten will der Bergführer und Sportwissenschaftler vier Achttausender besteigen. Nach der Shishapangma wechselt Thomas zum Mount Everest, den er ebenfalls ohne Flaschen-Sauerstoff meistern will. Anschließend stehen im Karakorum in Pakistan noch die Achttausender Gasherbrum II und I (in dieser Reihenfolge) auf der Agenda des fünffachen Familienvaters aus dem Allgäu.

Apropos Familie: Chhang Dawa Sherpa hat mit der Shishapangma seine Achttausender-Sammlung komplettiert und ist damit seinem älteren Bruder Mingma Sherpa gefolgt, dem dieses Kunststück 2011 als erstem Nepalesen gelungen war. Zwei Brüder auf allen Achttausendern, das gab es noch nie. Chhang Dawa ist darüber hinaus mit 30 Jahren und neun Monaten der jüngste Bergsteiger, der die 14 höchsten Gipfel der Welt erstiegen hat.

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