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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Achtung, Fixseil-Schmarotzer!

Basislager am K 2

Dicke Luft in den Basislagern am K 2 und dem benachbarten Achttausender Broad Peak. „Ich bin überrascht, hier Bergsteiger ohne Seile zu sehen“, schreibt Mingma Gyalje Sherpa, der Chef des nepalesischen Expeditionsveranstalters Dreamers Destination aus dem Basislager zu Füßen des K 2, des zweithöchsten Bergs der Erde. Allein auf der Normalroute über den Abruzzi-Sporn seien drei Teams ohne Seile unterwegs. „Wenn das die Art und Weise ist, wie sich Bergsteiger dem K 2 nähern, können wir damit rechnen, dass sich die Ereignisse von 2008 wiederholen“, sagt der 31 Jahre alte Nepalese. Damals waren bei einem regelrechten Massenansturm auf den 8611 Meter hohen Gipfel des K 2 elf Bergsteiger aus sieben Nationen ums Leben gekommen.

Mingma hat sich mit dem österreichischen Veranstalter Lukas Furtenbach geeinigt, dass Dreamers Destination die Fixseile auf der Abruzzi-Route am K 2 anbringt und Furtenbach Adventures jene auf der Normalroute am 8051 Meter hohen Broad Peak, um die Seile anschließend wechselseitig zu nutzen. Auch der Furtenbach ist stinksauer, dass sich andere Teams weder an den Arbeiten, die Route zu sichern, noch an den Kosten beteiligen.

„Unfair und Betrug“

Broad Peak

„Ich finde es, gelinde gesagt, absolut untragbar, unvorbereitet nach den großen kommerziellen Teams anzureisen, deren Fixseile zu nutzen und dann nicht die Fairness mitzubringen, einen Beitrag dazu zu leisten“ schreibt mir Lukas. „Diese Teams/Bergsteiger müssten zum Großteil wieder abreisen ohne Fixseile, weil sie den Berg nicht im Alpinstil besteigen können. Das ist Schmarotzen. Es ist unfair und Betrug.“ Sein pakistanischer Verbindungsoffizier habe mit den Offizieren der anderen Teams über das Problem gesprochen, jedoch ohne Erfolg, schreibt Lukas. Der 39-Jährige droht, die Teams öffentlich zu benennen, sollten sie sich bis zuletzt weigern, ihren Beitrag zu leisten und trotzdem die Fixseile nutzen. Auch nicht gut zu sprechen ist Furtenbach auf die selbsternannten „Profis“, sie sich von den kommerziellen Kunden absetzen wollen: „Zwei Amerikaner sagen, sie gehen mit ihrem 40-Meter-Seil im Alpinstil und zahlen nichts. Im gleichen Atemzug erklären sie, dass sie unsere Seile verwenden werden, wenn es nötig ist.“

Datum

29. Juni 2017 | 14:30

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