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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Frommer Wunsch

Alix von Melle

Deutschlands erfolgreichste Höhenbergsteigerin ist ein Nordlicht. Zumindest wurde Alix von Melle in Hamburg geboren und ist in Ahrensburg in Schleswig-Holstein aufgewachsen. Doch das liegt schon lange zurück. Seit vielen Jahren lebt und arbeitet die 41-Jährige in München. Fünf Achttausender hat Alix schon bestiegen – auf den Normalwegen, ohne Flaschensauerstoff: den Gasherbrum II (2006), den Nanga Parbat (2008), den Dhaulagiri (2009), den Cho Oyu (2010) und den Broad Peak (2011). Im Frühjahr 2012 musste sie – wie hier berichtet – mit ihrem Ehemann Luis Stitzinger am Manaslu 200 Meter unter dem Gipfel umkehren, weil ein Gewitter losbrach. In diesem Jahr wolle sie sich an der 8027 Meter hohen Shishapangma in Tibet versuchen, erzählt mir Alix, als wir uns auf der ISPO in München über den Weg laufen. Ich nutze die Gelegenheit und bitte sie um ihren Beitrag zu den „Everest-60“-Pinnwänden (siehe rechte Blogseite, dort könnt ihr Alix auch hören). 

Nicht einfach auf die Überholspur 

„Er ist natürlich der höchste Berg und dadurch ein besonderer Anreiz für Höhenbergsteiger“, sagt Alix. „Aber zuerst denke ich beim Everest an die Menschenmassen dort.“ Wenn überhaupt, wolle sie auch den höchsten Berg der Erde ohne Atemmaske versuchen. „Aber ganz ehrlich weiß ich nicht, wie ich das machen soll. Wenn so viele Leute unterwegs sind und man im Stau am Fixseil steht, hat man ohne Sauerstoff wenig Chancen.“ Sie sei eben nicht der „so fitte Überflieger, dass ich dann auf die Überholspur heraustrete“. Alix ist schließlich keine Profibergsteigerin, sie muss den Spagat zwischen ihrem Vollzeit-Beruf in der Presseabteilung eines Outdoor-Unternehmens und ihren Expeditionen schaffen. 

Permits beschränken 

Zum 60. Jahrestag der Erstbesteigung durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay wünscht Alix von Melle dem Mount Everest, „dass er ein ruhigerer Berg wird“. Das, so glaubt Alix, sei jedoch wohl nur zu realisieren, wenn die Zahl der Permits pro Saison beschränkt, also nur noch eine bestimmte Menge an Bergsteigern zugelassen würde. Oder ausschließlich Kletterer, die auf Flaschen-Sauerstoff verzichteten. Ein frommer Wunsch, das weiß auch Alix. Denn schließlich verdienten die Länder gut an den Permits. „Und auf diese Gelder wird keiner verzichten wollen – nur weil der Berg überfüllt ist.“

Datum

12. Februar 2013 | 17:37

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