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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Balsam auf die Männer-Seele

Die „Rheinsteiger“ haben Witterung aufgenommen. „Das Ziel kommt in Reichweite und jetzt muss das Ding auch eingetütet werden“, schreibt Gert nach der sechsten Etappe. 4:37.25 Stunden brauchten er und Jochen für die 39,7 Kilometer von Sand in Taufers durch das Ahrntal hinauf zum 2275 Meter hohen Kronplatz und dann hinunter nach St. Vigil. Auf die wieder Schnellsten (die Namen lasse ich diesmal weg, ihr wisst schon wer) verloren die beiden Kölner gut 70 Minuten. In der Tageswertung ihrer Altersklasse bedeutete das Platz 24, im Gesamtklassement rückten sie auf den 22. Rang vor. Unter allen Teams schoben sich die „Rheinsteiger“ auf Platz 42.

Widerstand zwecklos

Gerts gereizte Sehne hielt durch, weil er sie schlichtweg ignorierte: „Mein Fuß hat eingesehen, dass Widerstand zwecklos ist und hat sich in sein Schicksal gefügt.“ Dem 36-Jährigen kam dabei entgegen, dass die ersten 20 Kilometer der Etappe flach durch das Ahrntal führten. Erst dann ging es zwölf Kilometer hinauf zum Kronplatz. Bei Radsportfans klingelt es bei diesem Namen: 2008 und 2010 endeten Etappen des Giro d’Italia mit dem spektakulären Schlussanstieg auf der dortigen Schotterpiste. Auch den letzten Rennabschnitt hinunter nach St. Vigil überstanden Jochen und Gert schadlos.
Und dann gab es noch ein klein wenig Balsam auf ihre Männer-Seele, denn sie landeten „zur Abwechslung mal vor dem ersten Frauenteam. Denen fehlten heute wohl ein paar Downhill-Kilometer, wo sie für gewöhnlich beinahe runterfliegen“.

Wäre doch gelacht

Nachtrag 19:00 Uhr: Nach 5:50.49 Stunden haben Jochen und Gert in Niederdorf auch den Zielstrich der vorletzten Etappe überquert. Es ging über die volle Marathondistanz von gut 42 Kilometern mit je rund 2000 Metern im An- und Abstieg. Die Platzierung der „Rheinsteiger“: Position 25 in der Tages-, 21 in der Gesamtwertung ihrer Altersklasse, Rang 38 unter allen Teams. Da der Bauer, bei dem sie untergebracht sind, noch nicht das Internet entdeckt hat, haben sich die beiden per SMS gemeldet: „Eine Etappe mit nahezu läppischen 33 Kilometern steht uns noch bevor. Die kriegen wir auch noch gewuppt. Wäre doch gelacht.“

P.S. Das Foto zeigt Jochen in St. Vigil. Bei der Farbe der Hose fehlt eigentlich nur noch der Wohnwagen, oder?

Datum

10. September 2010 | 7:34

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