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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

f (Expeditionsleiter) = Autorität + offenes Ohr

Expeditionsleiter: Keine leichte Aufgabe

Expeditionsleiter: Kein leichtes Brot

Schmusebär oder Diktator. Zwischen diesen Extremen bewegen sich Expeditionsleiter. Immer auf der Suche nach dem „Goldenen Weg“, der maximalen Erfolg garantiert. Wie viel Diskussion ist nützlich, wie viel „Basta!“ nötig? In den USA haben jetzt Wissenschaftler eine interessante Studie über den Einfluss von Hierarchie auf den Ausgang von Expeditionen veröffentlicht. Sie befragten Bergsteiger aus 27 Staaten und werteten die Daten von insgesamt 5104 Himalaya-Expeditionen zwischen 1905 und 2012 aus. Ihr Ergebnis: „Hierarchie führte im Himalaya nach oben, tötete aber auch: Expeditionen aus eher hierarchischen Ländern brachten mehr Teilnehmer auf den Gipfel, gleichzeitig starben dabei auch mehr Bergsteiger.“ Einerseits könne also eine starke Führung ohne Dauerdiskussionen eine Atmosphäre schaffen, in der die Teilnehmer entschlossener seien, den Gipfel zu erreichen. Andererseits erhöhe sich unter Umständen das Risiko für die Gruppe, weil die in der Rangordnung unten stehenden Bergsteiger ihre Zweifel für sich behielten. Wie aber soll nun ein Expeditionsleiter den richtigen Mittelweg finden? Ich habe bei den Machern der Studie nachgefragt.

Datum

22. Januar 2015 | 15:47

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Gut gedopt ist halb bestiegen?

DopingprobeBergsteigen ist Sport. Und hier wird, wie in anderen Sportarten auch, gedopt. Das überrascht kaum, wohl aber das Ausmaß. „Es ist gang und gäbe“, sagt Professor Thomas Küpper. Der Arbeits- und Sportmediziner arbeitet am Universitätsklinikum Aachen und gehört zu den Autoren eines Berichts, der jetzt bei der Generalversammlung des Weltverbands der Bergsteiger und Kletterer (UIAA) in Flaggstaff in den USA diskutiert wurde. Titel: „Gebrauch und Missbrauch von Medikamenten beim Bergsteigen“. Küpper verweist auf eigene Daten vom Kilimandscharo, nach denen 80 Prozent (! – kein Tippfehler) der Gipfelaspiranten zu Diamox oder Dexamethason griffen.

Datum

20. Oktober 2014 | 11:38

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Franklins Schiff gefunden

Schiffswrack der Franklin-Expedition

Schiffswrack der Franklin-Expedition

Das Rätsel Nordwestpassage“. Als Junge habe ich dieses Buch aus der Feder von Kurt Lütgen verschlungen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es noch immer in meinem Elternhaus in einer Holzkiste mit den Lieblingsbüchern meiner Kindheit schlummert. Ich war fasziniert und tief beeindruckt von all diesen frühen Abenteurern, die sich auf die Suche nach dem Seeweg vom Atlantik nach Norden durch die Arktis Richtung Pazifik gemacht hatten. Vor allem von John Franklin. Wahrscheinlich weil seine dritte und letzte Arktis-Expedition so tragisch endete und viele Fragenzeichen hinterließ. Ein Rätsel ist jetzt gelöst.

Datum

11. September 2014 | 14:06

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Mit dem Motorsegler über den Everest

Hoch gesegelt

Hoch gesegelt

Wissenschaft und Abenteuer liegen nicht weit auseinander. Mit einem Motorsegler und einer 3-D-Kamera an Bord haben Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Piloten des „Mountain Wave Project“ vor einer Woche den Mount Everest erkundet. „Trotz Windgeschwindigkeiten am Everest-Gipfel um 100 km/h waren die Bedingungen ideal“, sagt Pilot Klaus Ohlmann. „Ausgeprägte und an diesem Tag nahezu turbulenzfreie Hangaufwinde halfen uns, schnell aufzusteigen.“ Ohlmann und sein Copilot Jona Keimer starteten in Pokhara im Annapurnagebiet und flogen in anderthalb Stunden bis zum höchsten Berg der Erde. Mit den Aufnahmen der Spezialkamera soll am Computer ein 3-D-Modell der Region um den Mount Everest entstehen, bei dem laut DLR selbst Objekte von nur 15 Zentimeter Größe erkennbar sind. Das Modell soll bei Katastrophenschutz und Rettungseinsätzen helfen. Das Video des DLR weckt Fernweh. Seht selbst!

Datum

5. Februar 2014 | 16:47

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Alles eine Frage des (Berg-)Hinterns

Everest: Seine Höhe ist kein Zufall

Everest: Seine Höhe ist kein Zufall

Ich habe ihn ignoriert, den gestrigen Internationalen Tag der Berge. Für mich gibt es davon schließlich 365 und nicht nur einen. Und so richtig erschließt es sich mir auch nicht, warum ich nun ausgerechnet am 11. Dezember an die Berge denken soll. In diesem Jahr sah der Termin schick aus: 11.12.13. Geschenkt, aber sonst? Das Bundesumweltamt konnte mit dem Tag der Berge offenbar auch nicht viel anfangen. Dort erfahre ich zunächst, dass ich auch „Welttag der Berge“ sagen darf. Wow! Und dann: „Ein Berg ist eine Geländeform, die sich über die Umgebung erhebt. Er ist meist höher und steiler als ein Hügel.“ Pisa-Alarm! Zur Entschuldigung der Ämtler sei angemerkt, dass sie einfach nur ein bisschen von der Wikipedia-Seite über Berge abgeschrieben, (immerhin) korrekt zitiert und mich am Ende sogar noch neugierig gemacht haben: mit der Feststellung, dass Berge auf der Erde kaum höher als 9000 Meter werden können. Ist das wirklich so?

Datum

12. Dezember 2013 | 18:11

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Schon über 600 Gletscher weggeschmolzen

Da schmilzt er dahin

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, auch in der Öffentlichkeitsarbeit. Vor drei Jahren war der Weltklimarat (IPCC) auf dem Eis der Himalaya-Gletscher böse ausgerutscht. Im letzten Weltklimabericht hatte es geheißen, die Eismassen an den höchsten Bergen der Welt wären im Jahr 2035 mit großer Wahrscheinlichkeit komplett verschwunden. 2010 musste das IPCC kleinlaut einräumen, dass es sich um einen Zahlendreher handelte, gemeint war das Jahr 2350. Peinlich. Es hagelte Kritik. Kein Wunder, dass in der jetzt veröffentlichten Zusammenfassung des neuen Klimaberichts das Wort „Himalaya“ fehlt. Das IPCC verkündet lediglich, dass „die Gletscher in den vergangenen zwei Jahrzehnten fast auf der ganzen Welt weiter geschrumpft“ seien. Auch in der über 2000 Seiten langen, ausführlichen Fassung hält sich der Weltklimarat mit Prognosen für den Himalaya auffallend zurück. 

Datum

1. Oktober 2013 | 14:44

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Schwedens höchster Berg schmilzt dahin

Kebnekaise

Dem Kebnekaise in Lappland geht es an den weißen Kragen. Wenn nicht noch ein klimatisches Wunder geschieht, wird Schwedens höchster Gipfel bald nur noch die Nummer zwei im Lande sein. Forscher der Universität Stockholm vermaßen in diesem August den von einem kleinen Gletscher bedeckten Südgipfel des Kebnekaise und kamen dabei auf eine Höhe von nur noch 2099 Metern, ein historisches Tief (wenn man das bei einer Höhe sagen darf). In den vergangenen 18 Jahren sei die Eishaube im Schnitt um etwa einen Meter pro Jahr zusammengeschmolzen. „Das ist ein klarer Trend“, sagt Geograph Gunhild Rosqvist. Der Klimawandel sei schuld: „Es gibt keinen Zweifel, dass die Schmelze durch das wärmere Wetter verursacht wird.“

Datum

13. September 2013 | 13:56

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Nachhaltig nachgefragt

Dirk Reiser, Experte für Nachhaltigkeit

Die Krux mit Modewörtern ist, dass sie inflationär, häufig unpassend, manchmal sogar bewusst falsch verwendet werden. Das gilt auch für „nachhaltig“, einen durchweg positiv besetzten Begriff. Kaum ein Politiker verzichtet in seinen Sonntagsreden auf das Wort, Wirtschaftunternehmen werben mit Nachhaltigkeit, nicht immer wahrheitsgetreu. Professor Dirk Reiser ist einer, der sich auskennt. Der 47 Jahre alte Wissenschaftler lehrt an einer Kölner Privat-Uni „Sustainable Tourism Management“. Studenten mit einem Bachelor-Abschluss in der Tasche können an der Cologne Business School ihren Master in nachhaltigem Tourismus-Management machen. Auf Reiser bin ich durch ein Zeitungsinterview aufmerksam geworden. Darin findet sich seine Aussage: „Sensible Gebiete wie die Antarktis oder den Mount Everest sollte man in Ruhe lassen.“ Mehr nicht. Dennoch macht die Zeitung daraus eine Schlagzeile. Ich beschließe nachzufragen. 

Datum

8. August 2013 | 17:45

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Was das Auge über das Gehirn verrät

Forschung auf der Margherita-Hütte

Gabriel Willmann hat schon Everest-Geschichte geschrieben. Mit einem Rekord der besonderen Art: Vor fünf Jahren trug der Mediziner im Rucksack acht Mäuse bis auf eine Höhe von 8400 Metern. Weil die Käfigheizung nicht richtig funktionierte, musste Willmann gut 400 Meter unter dem Gipfel umkehren, der Mäuse willen. Für sein Experiment war es wichtig, dass die Tiere lebten. Im Auftrag der Welt-Antidoping-Agentur WADA untersuchte der bergsteigende Wissenschaftler 2008, wie sich der extreme Sauerstoffmangel auf die Steuerung von Genprozessen auswirkt. Die WADA erhoffte sich von den Ergebnissen, Gen-Dopern auf die Schliche zu kommen. Damals arbeitete Willmann in einer Forschungsgruppe der Universität Pennsylvania. Heute ist der 35-Jährige als Augenarzt an der Universitätsklinik Tübingen beschäftigt – und ist der Höhenmedizin treu geblieben, nur dass er jetzt sein wissenschaftliches Auge vor allem auf das menschliche Auge wirft. Willmann hatte die Idee zu einer neuen Studie, deren Ergebnisse auch international Wellen schlagen.

Datum

13. Juni 2013 | 11:12

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Gletscherschmelze am Everest

Everest und Khumbu-Gletscher

Bergsteiger beobachten es seit längerem, Wissenschaftler der Universität Mailand haben es jetzt untermauert: Die Gletscher rund um den Mount Everest ziehen sich zurück. In den vergangenen 50 Jahren seien die Eismassen um 13 Prozent geschrumpft, sagt Sudeep Thukari, der die Untersuchung im Rahmen seiner Doktorarbeit leitete. Die Forschungen des  jungen Geowissenschaftlers aus Nepal werden vom Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC) gefördert.

Datum

15. Mai 2013 | 15:10

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Nachgefragt: Gletscherschmelze

Samuel Nussbaumer

Die Gletscher geben nun preis, was sie einst verschluckt haben. Auf dem Gauli-Gletscher in der Schweiz trat zuletzt der Propeller einer 1946 abgestürzten Maschine zutage. Auf dem Bosson-Gletscher im Mont-Blanc-Massiv fanden Bergsteiger eine seit einem Flugzeugunglück 1966 verschollene indische Diplomatentasche.  Und der Taschachferner in den Ötztaler Alpen gab die Leiche eines seit elf Jahren vermissten Münchner Bergsteigers frei. Grund für diese Funde ist die fortschreitende Gletscherschmelze in den Alpen. Aber nicht nur dort, sondern weltweit sind die Eisriesen auf dem Rückzug – nicht zuletzt eine Folge des Klimawandels. Ich habe darüber mit dem Schweizer Glaziologen Samuel Nussbaumer gesprochen. Der 31 Jahre alte Wissenschaftler arbeitet in Zürich für den World Glacier Monitoring Service (WGMS), der die Entwicklung der Gletscher beobachtet und analysiert.

Datum

6. September 2012 | 15:29

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Ab auf den Mars

Neugieriger Blick auf den Mount Sharp

Die Marssonde „Curiosity” macht ihrem Namen alle Ehre. Denn sie befriedigt nicht nur, sondern weckt auch die Neugier. Meine jedenfalls. Kaum waren die euphorischen Schreie der Wissenschaftler verklungen und ihre Freudentränen über die gelungene Landung auf dem Mars verklungen, lieferte die Sonde bereits die ersten Bilder vom roten Planeten. Und siehe da, sie zeigten einen Berg.

Datum

8. August 2012 | 16:29

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Tod hat Vorliebe für Geburtstage

Gefährlicher Geburtstag

Ihr könnt an eurem Geburtstag natürlich machen, was ihr wollt. Aber passt gefälligst auf! Wissenschaftler der Universität Zürich haben nämlich festgestellt, dass der Geburtstag statistisch gesehen lebensgefährlich ist. Die Wahrscheinlichkeit, am Ehrentag das Zeitliche zu segnen, liege um 14 Prozent höher als an allen anderen Tagen, heißt es in der jetzt veröffentlichten Studie. Untersucht wurden zwei Millionen Todesfälle in der Schweiz zwischen 1969 und 2008. Wir laden also gewissermaßen den Tod zu unserer Geburtsparty ein? Für die Männer kommt es noch dicker: Tödliche Unfälle sind an ihrem Ehrentag sogar um 29 Prozent wahrscheinlicher. „Die Männer sterben jedoch nicht an Verkehrsunfällen oder Vergiftungen, sondern an Stürzen“, teilt die Uni Zürich mit.  Was bedeutet das für uns Bergfexe?

Datum

12. Juni 2012 | 19:14

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Über Stock und Stein

Sind wir nur Sporttreibende oder vielleicht doch Getriebene? Thomas Frankenbach hat mich nachdenklich gemacht. Der Mann ist Leistungssportler – und ein Wissenschaftler, der sich mit Tiefenpsychologie beschäftigt. Seit 24 Jahren kämpft Frankenbach als Karateka, sein Geld verdient der 39-Jährige in einer Reha-Klinik in Bad Salzschlirf nahe Fulda. Durch eine kleine Meldung war ich auf sein Buch gestoßen, mit dem leicht sperrigen Titel „Warum Läufer beharrlich sind und Surfer das Leben genießen“. Die Zeitung mit den vier Buchstaben hatte daraus eine reißerische Online-Bildergalerie gemacht, mit – wie sich später (nicht gerade zu meiner Verwunderung) herausstellte – leicht unsauberen Zitaten. Ich wollte etwas genauer hinsehen, zumal Frankenbach sich auch den Bergsteigern und Kletterern widmet.

Datum

26. April 2012 | 1:23

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Und täglich droht der Gletschersee

21 Mal bestieg Apa Sherpa den Mount Everest (l., mit Windfahne)

Klimawandel kann lebensgefährlich sein. Apa Sherpa weiß, wovon er spricht: „Ich hatte wirklich Glück, dass ich überlebt habe.“ 1985 war der Everest-Rekordbergsteiger noch Bauer in seinem Heimatdorf Thame im Khumbu, dem Gebiet um den höchsten Berg der Erde. Als Apa auf dem Kartoffelfeld arbeitete, brach das Inferno ohne Vorwarnung los. Sein Hof wurde von den Wassermassen weggeschwemmt. Der natürliche Wall eines Gletschersees war geborsten. „Wenn es nachts geschehen wäre, hätte uns die Flut fortgerissen.“ Mehr als 2300 Gletscherseen gibt es im Himalaya, rund 50 werden von Experten derzeit als gefährlich eingestuft. Der Treibhaus-Effekt hat das Problem verschärft, die Gletscher schmelzen munter vor sich hin.

Datum

21. März 2012 | 14:32

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