More DW Blogs DW.COM

Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Everest-Aspirant ohne Permit erwischt

Mount Everest

Eigentlich waren für das vergangene Wochenende die ersten Gipfelerfolge am Mount Everest erwartet worden. Doch das Sherpa-Team, das auf der nepalesischen Südseite des Bergs die Fixseile bis zum höchsten Punkt auf 8850 Metern legen wollte, musste wegen starken Windes umkehren. Und jetzt schneit es. Schneefälle werden auch für die nächsten Tage erwartet. Immerhin sagt der Wetterbericht für diese Woche wenig Wind im Gipfelbereich voraus. Vielleicht geht ja doch noch etwas. Gar nichts mehr geht für Ryan Sean Davy. Der 43 Jahre alte Südafrikaner wurde im Basislager ohne Permit erwischt und nach Kathmandu zurückgeschickt.

Nur Trekking-Permit

Ihm drohen jetzt eine Geldstrafe von 22.000 US-Dollar – doppelt so viel, wie die Besteigungsgenehmigung gekostet hätte – und ein bis zu zehn Jahre dauerndes Verbot, in Nepal Berge zu besteigen. Außerdem wurde der Pass des Südafrikaners einkassiert. Davy hatte nur ein Trekking-Permit. Offenbar hielt er sich schon einige Wochen am Everest auf. Nach eigenen Worten war er bereits zweimal durch den Khumbu-Eisbruch geklettert und hatte eine Höhe von 24.000 Fuß (7300 Meter) erreicht.

Wenig einsichtig

Ihm habe „wegen versteckter Kosten“ das Geld für das Everest-Permit gefehlt, schreibt der Südafrikaner auf Facebook. Er habe sich vor jenen geschämt, die ihn unterstützt hätten. Das Wort „Fehler“ fehlt bezeichnenderweise in Davys langer Rechtfertigung. Stattdessen beklagt er sich über Expeditionsanbieter, die „keine Zeit für Möchtegern-Everestler ohne Geld“ hätten, deshalb habe ihn jemand ausgeliefert. „Ich wurde im Basislager so sehr beschimpft, dass ich dachte, ich würde gleich dort gesteinigt. Und dabei übertreibe ich nicht. Ich wurde behandelt wie ein Mörder.“ Sprich: Alle sind böse, nur ich nicht. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

Nur drei Verbindungsoffiziere

Gestellt wurde der Südafrikaner übrigens von einem Mitarbeiter des Tourismus-Ministeriums. Laut der Zeitung „Himalayan Times“ sind auch in diesem Frühjahr nur drei Verbindungsoffiziere im Basislager aufgetaucht – bei rund 50 Expeditionen hätten es eigentlich auch etwa 50 Beauftragte der Regierung sein müssen. Auch das gehört zu den Missständen am Everest, die seit Jahren beklagt werden, an denen sich aber nichts ändert.

Datum

8. Mai 2017 | 17:21

Teilen