Erste Gipfelerfolge am Everest, Verwirrung am Makalu
Die Fixseile sind bis zum Gipfel des Mount Everest angebracht – zumindest auf der Nordseite des höchsten Bergs der Erde. Am Donnerstag erreichten nach übereinstimmenden Berichten neun Sherpas eines indischen Teams, die für die Sicherung der Normalroute auf der tibetischen Seite zuständig waren, den höchsten Punkt auf 8850 Metern. Der nepalesische Veranstalter Arun Treks, der die Expedition organisiert hatte, widmete diese ersten Saisonerfolge am Everest dem am 30. April am Nuptse tödlich verunglückten Schweizer Bergsteiger Ueli Steck.
Gipfel, Vorgipfel oder noch tiefer?
Derweil bleibt die Situation am Makalu verworren. Wer war wie weit oben? Am Mittwoch hatten – wie berichtet – einige Teams Gipfelerfolge am fünfthöchsten Berg der Erde vermeldet. Der deutsche Bergsteiger Thomas Lämmle, der sich im vorgeschobenen Basislager aufhält und seinen eigenen Gipfelversuch abgebrochen hatte, sprach auf Facebook von „Fake news“: „Bis jetzt hat niemand in dieser Saison den Makalu bestiegen. Nicht einmal der Vorgipfel wurde erreicht, weil 100 Meter Fixseil fehlten.“
Die Französin Elisabeth Revol hatte via Facebook wissen lassen: „Wir stoppten am Vorgipfel. Zum Hauptgipfel hin lag zu viel Schnee, es gab Böen, zu viel Wind. „Wir waren nur zu dritt ohne Flaschensauerstoff unter 20 Bergsteigern.“ Ich fragte bei ihr per Email nach, ob die Umkehr knapp unterhalb des Gipfels für alle der von ihr erwähnten 20 Bergsteiger gelte. „Ja, alle drehten am Vorgipfel um. Es war nicht sicher genug um weiterzuklettern“, antwortete Elisabeth.
Am gestrigen Donnerstag verkündete Mingma Gyalje Sherpa, der Chef des nepalesischen Anbieters Dreamers Destination, auf Facebook: „Wir sind jetzt auf dem Gipfel des Makalu. Klares Wetter, tolle Aussicht.“ Der 31 Jahre alte Mingma hatte am 30. April mit zwei weiteren Sherpas und zwei Kunden am Dhaulagiri für den ersten Gipfelerfolg an einem Achttausender in diesem Frühjahr gesorgt. Sollte sich sein Erfolg am Makalu bestätigen, wäre es Mingmas zehnter Achttausender. Lediglich am Mount Everest, den er bereits fünfmal bestiegen hat, griff er zu Flaschensauerstoff.