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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Harte Winterarbeit am Everest und Manaslu

Alex Txikon am Eingang des "Tals des Schweigens"

Alex Txikon am Eingang des „Tals des Schweigens“

Winterexpeditionen sind nichts für Warmduscher. „Heute sind wir bis auf eine Höhe von 6050 Meter geklettert, um Lager eins aufzubauen“, schrieb der Baske Alex Txikon am Wochenende vom Mount Everest. „Im Augenblick ist es kälter als minus 30 Grad Celsius.“ Immerhin kommt das Elfer-Team – Alex, sein spanischer Landsmann  Carlos Rubio  sowie neun Sherpas, darunter zwei im Umgang mit dem gefährlichen Khumbu-Eisbruch erfahrene „Icefall doctors“ – schneller voran als erwartet. Anfang vergangener Woche war Txikon noch davon ausgegangen, dass es vier Wochen in Anspruch nehmen könnte, Lager 2 auf 6400 Metern zu erreichen.

„Todesläufer“

Und ständig drohen die Seracs

Und ständig drohen die Seracs

Das könnte jetzt schneller gelingen, liegt doch der gefährlichste Teil der Route, der Eisbruch, bereits hinter der Mannschaft. Eine Passage von rund 150 Metern, auf beiden Seiten flankiert von Eisblöcken, taufte Alex „runner of death“, Todesläufer. „Eine Zone, die den Atem stocken und das Herz schneller schlagen lässt“, schrieb der 35-Jährige. „Die Seracs auf beiden Seiten lassen keinen kalt. Niemand kommt umhin, sich seinen Ängsten zu stellen und diese zu kontrollieren.“ Txikon und Rubio wollen den Everest ohne Flaschensauerstoff besteigen. Dieses Kunststück ist im Winter bisher nur Ang Rita Sherpa gelungen, am 22. Dezember 1987, unter besonders günstigen Wetterbedingungen und gleich am ersten Tag des kalendarischen Winters. Seit 1993 hat in der kalten Jahreszeit überhaupt niemand mehr auf dem Gipfel des Everest gestanden.

Schnee am Manaslu

Elisabeth Revol am Manaslu

Elisabeth Revol am Manaslu

Schneeschaufeln und -stapfen ist derweil am Manaslu angesagt. Seit Jahresbeginn seien zweieinhalb Meter Neuschnee gefallen, schrieb die Französin Elisabeth Revol am Wochenende auf Facebook. „Es schneit jeden Nachmittag im Basislager. Das macht die Akklimatisierung nicht gerade leicht.“ Ihr Teamgefährte und Landsmann Ludovic Giambiasi kämpfe mit der Kälte und „entdeckt, was Winter heißt. 😉 Aber auch wenn es hart ist, wir haben eine gute Zeit am Berg, so ganz alleine.“ Revol hatte in den vergangenen Jahren dreimal vergeblich versucht, den Nanga Parbat in Pakistan im Winter zu besteigen. Sollte ihr ein Erfolg am Manaslu gelingen, wäre sie die erste Frau im Winter auf dem 8163 Meter hohen Gipfel im Westen Nepals. Im Winter 2015 hatten die Südtirolerin Tamara Lunger und der Italiener Simone Moro vergeblich gegen die Schneemassen am Manaslu gekämpft.

Datum

16. Januar 2017 | 13:06

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