Mister Putha Hiunchuli
Möglicherweise ist er sogar der Rekordhalter an diesem Berg. Dreimal hat Pemba Jangbu schon den 7246 Meter hohen Putha Hiunchuli bestiegen. Wenn das kein gutes Omen ist. Obwohl der Sherpa erst 25 Jahre alt ist, kann er bereits auf eine lange Karriere als Bergsteiger zurückblicken. Pemba durchlief die „klassische“ Sherpa-Laufbahn. Mit 13 Jahren heuerte er im Khumbu, der Region um den Mount Everest, als Träger an. Zwei Jahre später arbeitete er als Küchenjunge, dann als Hochträger und schließlich mit 17 Jahren als „Guide“, also als Bergführer.
Drei Sherpas für einen Bergsteiger
Auch den Mount Everest hat Pemba bereits bestiegen. 2010 erreichte er den 8850 Meter hohen Gipfel. „Ich habe damals acht Sauerstoffflaschen hinaufgetragen“, erzählt der Sherpa. Drei Nächte verbrachte er ohne Atemmaske auf dem Südsattel. Beim Aufstieg zum Gipfel durfte auch Pemba zur Sauerstoffflasche greifen. In diesem Jahr war er wieder am Everest im Einsatz, diesmal auf der tibetischen Nordseite. „Mein belgischer Kunde war zu schwach“, sagt Pemba. Oberhalb des Nordsattels auf etwa 7500 Metern mussten sie umkehren. „Dort gab es auch einzelne Bergsteiger, die drei Sherpas beschäftigten.“ Pemba schüttelt den Kopf.
Rechtzeitig zurückgekehrt
In unserem Team ist er der Sirdar, der Chef des nepalesischen Personals. Er verhandelt mit den Trägern sowie den Maultier- und Yaktreibern und bezahlt sie auch, ist also gewissermaßen der verlängerte Arm der Agentur in Kathmandu. Mit dem Putha Hiunchuli verbindet Pemba auch privat schöne Erinnerungen, nicht nur wegen der drei Gipfelerfolge. „Im letzten Jahr kehrten wir genau rechtzeitig zur Geburt meines ersten Kindes zurück. Einen Tag nach der Heimkehr wurde mein Sohn geboren.“ Pemba hat bereits begonnen, für die Zukunft vorzusorgen. Unterhalb von Lukla, dem Startpunkt vieler Expeditionen und Trekkings ins Everest-Gebiet, hat er eine Lodge gebaut.
Marihuana-Kompott?
Auf unserer Wanderung bleibt Pemba neben einem Marihuana-Strauch stehen. Er zerreibt die Blätter zwischen den Händen. „Die Leute hier legen die Blätter über Nacht in Wasser und essen den Brei am nächsten Morgen. Dann haben sie einen Trip“, sagt Pemba und grinst breit. Das Thema wird zum Dauerbrenner. „Zum Nachtisch gibt es Marihuana-Kompott“, witzelt Hans während unserer Mittagsrast.
Sechs Stunden sind wir heute bei sehr schönem Wetter gewandert, immer dem Fluss folgend, 450 Meter bergab, 1000 bergauf. Während ich diese Zeilen schreibe, treffen die Maultiere mit unserem Gepäck am Lagerplatz Mushi Khola in 2900 Metern Höhe ein. Zeit, meinem Zeltpartner Sergio beim Aufbau zu helfen. Bisher sind alle Expeditionsteilnehmer von heftigen Krankheiten verschont geblieben. Toi, toi, toi. Ich klopfe auf meinen Holzkopf.