R.I.P.
Keine Zelte, keine Spur, nichts. Fünf Stunden dauerte am vergangenen Samstag ein weiterer Suchflug eines pakistanischen Rettungshubschraubers über den Achttausender Gasherbrum I. Er flog den Normalweg ab, die von Gerfried Göschl, Cedric Hählen und Nisar Hussain eröffnete neue Route auf der Südseite des Bergs und auch andere denkbare Abstiegswege. Ohne Erfolg. Nun ist auch der letzte Funke Hoffnung erloschen, die drei noch lebend zu finden. Auch bei den Familien der Verschollenen. Die Angehörigen des Schweizers Hählen hatten den neuerlichen Flug organisiert, ein letzter „Strohhalm des Glaubens an eine Rückkehr von Cedric und seinen Bergkameraden.“ Die Familie werde „seinen Wunsch respektieren und Cedric in seinen geliebten Bergen ruhen lassen“, heißt es in Hählens Blog.
„Abschied in aller Würde“
Bis zum Samstag „keimte auch in uns noch ein Funke Hoffnung“, schreibt Göschls Frau Heike auf der Homepage des vermissten österreichischen Bergsteigers. „Wir wollen uns nun von unserem geliebten Gerfried in aller Würde verabschieden.“ Am Dienstag nach Ostern (10. April) wird es für ihn in Frauenberg in der Steiermark einen Trauergottesdienst geben.
Spekulationen
Das Schicksal der Bergsteiger am Gasherbrum I bleibt vorerst ein Rätsel. Am 9. März war das Trio zuletzt gesehen worden, gut 200 Meter unterhalb des Gipfels. Der Umstand, dass bei zwei langen Suchflügen keinerlei Spuren entdeckt wurden, könnte für ein Lawinenunglück oder den Sturz in eine Gletscherspalte sprechen. Möglich wäre aber auch, dass die drei Bergsteiger wegen des schlechten Wetters eine Schneehöhle gruben, in der sie dann die Kräfte verließen.
Streit ums Geld?
Manzoor Hussain, Präsident des „Alpine Club Pakistan“, kritisierte gegenüber der Zeitung „Dawn“, dass die erste Chance für einen Rettungsflug ausgelassen worden sei. „Der Sonntagmorgen war entscheidend“, sagte Hussain. In den frühen Stunden des 11. März, zwei Tage nach dem Verschwinden der Bergsteiger, hätten die Wetterverhältnisse einen Start der Hubschrauber erlaubt. Doch die Diskussionen darüber, wer die Kosten tragen sollte, habe die Aktion so lange verzögert, bis das Wetter wieder zu schlecht geworden sei. Erst am 15. März hatten schließlich zwei Helikopter abgehoben, um nach den Verschollenen zu suchen. Nach Informationen der Zeitung hat „Askari Aviation“, der Organisator der Rettungsflüge, den Preis innerhalb eines Jahres auf 10.000 Dollar pro Stunde verdreifacht. Deshalb hätten pakistanische Expeditionsagenturen das Unternehmen boykottiert.