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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Schnell, schneller, Jornet

Kilian Jornet auf dem Aconcagua (© summitsofmylife.com)

Kilian Jornet auf dem Aconcagua (© summitsofmylife.com)

„Ich habe Kilian noch nie so leiden sehen“, sagt Sebastien Montaz-Rosset. Der französische Dokumentarfilmer gehörte zum Team des spanischen Bergläufers Kilian Jornet bei dessen Rekordlauf auf den Aconcagua. Für die Normalroute von Horcones auf 2900 Metern bis zum 6962 Meter hohen Gipfel des höchsten Bergs Südamerikas benötigte der 27-Jährige am 23. Dezember acht Stunden und 45 Minuten, für die Strecke bergab rund vier Stunden. Nach zwölf Stunden und 49 Minuten erreichte Jornet wieder den Ausgangspunkt. So schnell war definitiv noch niemand auf dem Aconcagua und wieder herunter. Die dokumentierte bisherige Bestzeit hatte der Portugiese Carlos Sa 2013 mit 15 Stunden und 42 Minuten aufgestellt. 2006 behauptete der Spanier Jorge Egocheaga, für Auf- und Abstieg 13 Stunden und 46 Minuten gebraucht zu haben. Auch diese Zeit unterbot Jornet nun um knapp eine Stunde. Kilian räumt ein, dass er im Gipfelbereich Probleme mit der dünnen Luft bekam. Er sei für den Bereich oberhalb von 6600 Metern nicht ausreichend akklimatisiert gewesen, sagt der Katalane. Für die Zukunft müsse er daraus lernen.

Jetzt auf den Everest

Jornet hat sein Berglauf-Projekt „Summits of my life“ getauft, Gipfel meines Lebens. Er will die Prestigeberge der Welt in Rekordzeit hinauf- und herunterlaufen. Der Spanier hält bereits zahlreiche Bestzeiten. Jornet bricht nicht nur Rekorde, er pulverisiert sie geradezu. So benötigte er 2013 von Chamonix aus für Auf- und Abstieg auf den Mont Blanc nur vier Stunden und 57 Minuten, das Matterhorn lief er von der italienischen Seite aus in zwei Stunden und 52 Minuten hinauf und wieder herunter. Elf Stunden und 48 Minuten brauchte er im vergangenen Sommer für Aufstieg und Skiabfahrt vom Denali, dem mit 6194 Metern höchsten Berg Nordamerikas.  Für das Frühjahr 2015 hat Jornet sich den höchsten aller Berge vorgenommen. Starten will Kilian nicht im Everest-Basislager, sondern weiter unten, möglicherweise in Gorak Shep, der letzten bewohnten Siedlung auf der nepalesischen Seite. Details hat der Spanier noch nicht preisgegeben. Für die Akklimatisierung am Mount Everest sollte Kilian Jornet jedenfalls ausreichend Zeit einplanen. Andernfalls könnte sein Speedversuch tödlich enden.

P.S. Rutscht gut hinüber ins neue Jahr 2015!

Datum

31. Dezember 2014 | 13:18

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