Rick Allen – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Eine rettende Drohne und weitere Gipfelerfolge im Karakorum https://blogs.dw.com/abenteuersport/eine-rettende-drohne-und-weitere-gipfelerfolge-im-karakorum/ Tue, 17 Jul 2018 12:17:09 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41401

Broad Peak

Drohne kommt für mich gleich nach Laubbläser. Das Geräusch, das die immer beliebter werdenden Fluggeräte erzeugen, nervt mich extrem. Drohnen klingen in meinen Ohren wie genmutierte Riesenhummeln. Gehörfolter. Aber selbst ich muss einräumen: Am Achttausender Broad Peak im Karakorum in Pakistan haben eine Drohne und derjenige, der sie gesteuert hat, Großartiges geleistet. Vor acht Tagen, am 9. Juli, startete der 64 Jahre alte Brite Rick Allen alleine zu einem Gipfelversuch. Seine Teamgefährten blieben in Lager drei auf 7000 Metern. Als Rick nicht zurückkehrte, schlugen sie Alarm, weil sie fürchteten, Allen könnte verletzt worden oder sogar ums Leben gekommen sein. Sandy Allan, der wegen des starken Winds im Gipfelbereichs zuvor schon ins Basislager abgestiegen war, nahm Kontakt zu den polnischen Bargiel-Brüdern im nicht weit entfernten K 2-Basislager auf. Andrzej Bargiel hat sich vorgenommen, in diesem Sommer den zweithöchsten Berg der Erde erstmals vom Gipfel bis ins Basislager mit Skiern abzufahren, sein Bruder Bartek dokumentiert das Projekt – unter anderem mit einer Drohne.

Dank an Dan Mazur und Co.

Sandy Allen (l.) und Rick Allan 2012 am Nanga Parbat

Die ließ Bartek nun aufsteigen. Mit Hilfe der auf der Drohne montierten Kamera konnten Sandy, Andrzej und Bartek am 10. Juli die genaue Position Rick Allens ermitteln und nach Lager 3 funken. Ein siebenköpfiges Rettungsteam, bestehend  aus Bergsteigern des Expeditionsveranstalters „Summit Climb“, gelang es aufgrund der exakten Informationen, zu Rick aufzusteigen und ihn im Dunkeln nach Lager 3 zurückzubringen. „Dank Dan Mazur (Summit-Climb-Expeditionsleiter) und seiner Sherpas kehrte Rick am 12. Juli sicher ins Basislager zurück“, hieß es im Blog von Allens Expedition. „Nachdem ihn ein Arzt im Basislager untersucht hat, geht es Rick den Umständen entsprechend gut. Er hat ein paar oberflächliche Schnittwunden und eine Frostbeule.“

Die beiden Briten Sandy Allan und Rick Allen hatten im Sommer 2012 für einen Paukenschlag im Karakorum gesorgt.  Damals hatten sie als Erste den Gipfel des Nanga Parbat über den rund zehn Kilometer langen Mazeno-Grat erreicht. 18 Tage lang hatten sich Allan und Allen damals in sehr großer Höhe aufgehalten. Für ihren Coup waren sie 2013 mit dem Piolet d’Or geehrt worden, dem „Oscar  der Bergsteiger“.

Bielecki und Berg auf dem G II

Lager 3 am Gasherbrum II

Derweil werden weitere Gipfelerfolge aus dem Karakorum gemeldet: So erreichten nach polnischen Medienberichten am Montag der 35-jährige Pole Adam Bielecki und der 37 Jahre alte Deutsche Felix Berg den 8034 Meter hohen Gipfel des Gasherbrum II. „Es gelang uns, den Gipfel  zu überschreiten – wir erreichten ihn über die brüchige und erstaunlich schwierige Westwand und stiegen über die Normalroute (über den Südwestgrat) ab“, schrieb Adam auf Facebook. Ihre Teamgefährten Jacek Czech, ebenfalls aus Polen, und Boris Dedeshko aus Kasachstan hätten über die Normalroute aufsteigen wollen, seien aber auf 7500 bzw. 7800 Metern umgekehrt. Für Adam Bielecki war es der fünfte Achttausender, für Felix Berg nach Mount Everest (2004), Broad Peak (2014) und Cho Oyu (Frühjahr 2018) der vierte Erfolg an einem der 14 höchsten Berge der Welt.

Auch erster Saisonerfolg am Broad Peak

Am Broad Peak erreichte gestern ein zehnköpfiges Team des österreichischen Expeditionsveranstalters „Furtenbach Adventures“ nach eigenen Angaben den Gipfel auf 8051 Metern. Die Gruppe hatte in der vergangenen Woche einen ersten Versuch abgebrochen, weil zu dieser Zeit die Lawinengefahr noch zu groß gewesen war. Auch am K 2 haben inzwischen die ersten Gipfelversuche der Sommer-Saison begonnen.

]]>
Sorge um Zerain und Galvan https://blogs.dw.com/abenteuersport/sorge-um-zerain-und-galvan/ Wed, 28 Jun 2017 20:29:39 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36853

Alberto Zerain (r.) und Mariano Galvan (l.)

Seit Samstag fehlt von den beiden Topbergsteigern Alberto Zerain und Mariano Galvan am Nanga Parbat jede Spur. Der 55 Jahre alte Spanier und der 37 Jahre alte Argentinier wollten im Alpinstil über den zehn Kilometer langen Mazeno-Grat zum 8125 Meter hohen Gipfel aufsteigen. Am vergangenen Freitag hatte sich Alberto bei seinem Team gemeldet. Es gehe ihnen gut und sie kämen schnell voran, sagte Zerain. Am nächsten Tag zeigten die Signale des GPS-Trackers, dass sich die beiden noch sechs Stunden lang weiter bewegten. Danach blieb der Ortungspunkt stehen. Irgendwann erstarb das Signal des GPS-Geräts.

Erfahrene Achttausender-Bergsteiger

Der Mazeno-Grat (© Doug Scott)

Zerains Team organisierte einen Rettungshubschrauber. Nach drei Stunden musste heute ein erster Flug wegen schlechten Wetters abgebrochen werden. Die Stelle am Grat, die der GPS-Tracker zuletzt gezeigt hatte, steckte in Wolken. Auch für die kommenden Tage wird eher schlechtes Wetter erwartet.

Im Mai hatte Alberto in Nepal die Annapurna bestiegen, seinen zehnten Achttausender. Mariano Galvan stand bisher auf den Gipfeln von sieben Achttausendern. Im vergangenen Frühjahr hatte er als Bergführer die Australierin Allie Pepper zum Lhotse begleitet. Wegen gesundheitlicher Probleme hatte Pepper den Gipfel nicht erreicht.

Erst einmal geschafft

Der Mazeno-Grat am Nanga Parbat ist der längste Grat an den Achttausendern. Die erste und bisher einzige komplette Begehung mit anschließendem Gipfelerfolg gelang 2012 den Briten Rick Allen und Sandy Allan. Für ihren Coup wurden die beiden 2013 mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“.

]]>
Felix Berg: „Extrem spontane Expedition“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/felix-berg-extrem-spontane-expedition/ Fri, 02 Jun 2017 06:52:39 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36541

Gipfel der Annapurna

Unwägbarkeit ist ein wesentlicher Bestandteil des Abenteuers. Und je ambitionierter ein Bergprojekt ist, desto größer ist auch die Unsicherheit, ob es wirklich mit einem Erfolg endet. So mussten die Italiener Tamara Lunger und Simone Moro, die sich die Überschreitung der vier Gipfel des Kangchendzönga-Massivs ohne Atemmaske vorgenommen hatten, umkehren, ohne auch nur einen einzigen der Gipfel erreicht zu haben. Zwei Vorstöße endeten auf 7200 Metern, weil Simone an Bauchschmerzen litt. Vom Makalu kehrte der Deutsche Thomas Lämmle mit leeren Händen zurück, nach vier (!) gescheiterten Gipfelversuchen ohne Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung, immer wieder vom schlechten Wetter zurückgeschlagen. Und auch an der Nordwestwand der Annapurna mussten der 33 Jahre alte Pole Adam Bielecki, der 63-jährige Brite Rick Allen und der 36 Jahre alte Deutsche Felix Berg auf halber Strecke kapitulieren. „Es war komplett die richtige Entscheidung umzudrehen“, erzählt mir Felix. „Am Tag unseres Abstiegs hat es heftig geschneit. Mit den Wetterverhältnissen wäre es nicht möglich gewesen.“

Ersatzziel gesucht und gefunden

Bielecki, Berg, Rousseau, Allen (v.l.)

Die Expedition hatte von Beginn an unter keinem guten Stern gestanden. Nach der Ankunft in Kathmandu musste das Team, zu dem damals noch der 40 Jahre alte Kanadier Louis Rousseau gehörte, kurzfristig umdisponieren. Eigentlich hatten die vier Bergsteiger eine neue Route durch die Cho-Oyu-Nordwand eröffnen wollen, doch die Chinesen verweigerten allen, die sich in den vergangenen drei Jahren länger als einen Monat am Stück in Pakistan aufgehalten hatten, das Einreisevisum für Tibet. Die schwierige Suche nach einem Ersatzziel begann. „Wo findet man an einem Achttausender noch eine schöne Wand?“, fragten sich Felix und Co. Sie entschieden sich für die selten begangene Nordwestwand der Annapurna, mit dem Ziel, auch dort einen neuen, direkten Weg zum Gipfel zu finden. Ein erster Versuch, zur Akklimatisierung den Siebentausender Tilicho Peak nahe der Annapurna zu besteigen, schlug wegen schlechten Wetters fehl. Dann musste Rousseau heimkehren, weil sein Zeitbudget erschöpft war. Bielecki, Allen und Berg schafften es im zweiten Anlauf, den Gipfel des Tilicho Peak zu erreichen und wandten sich der Annapurna-Nordwestwand zu.

Zelt gerissen, Schlafsack verloren

Am zweiten Tag in der Wand

„Wir hatten Essen für acht Tage mit, als wir einstiegen“, erzählt Felix. „Die Wand hatte fast durchgängig eine Steigung von 50 Grad, nie weniger als 40 Grad. Wir hatten Mühe, Biwakplätze zu finden.“ Für die erste Nacht gelang es dem Trio, auf einer kleinen Plattform ihr Zelt so aufzustellen, dass sie wenigstens in einer Reihe nebeneinander sitzen konnten. Für das zweite Biwak  musste ein schmaler, abschüssiger Felsvorsprung auf 6500 Meter Höhe herhalten. „Dagegen war das Sitzbiwak der vorherigen Nacht Luxus“, schreibt der Brite Rick Allen. „Ein Portaledge wäre eher angebracht gewesen als ein Zelt“, sagt Felix. Das Zelt riss, und durch das Loch verschwand einer der Schlafsäcke in der Tiefe. Das war das endgültige Signal zur Umkehr. Zurück im Basislager wollten sich die drei Bergsteiger nach Kathmandu ausfliegen lassen. Doch zunächst gab es keine Hubschrauber. „Die waren alle am Everest, für Rettungsflüge“, sagt Felix Berg.

Schließlich fand sich doch noch ein Helikopter, der Bielecki, Allen und Berg zurück nach Kathmandu brachte. „Es war eine extrem spontane Expedition“, bilanziert Felix. „Aber obwohl wir ein ziemlich bunt zusammengewürfelter Haufen waren, haben wir uns gut verstanden und bestens zusammengearbeitet. Wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal gemeinsam unterwegs.“

]]>
Gipfelversuch in der Annapurna-Nordwestwand läuft https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelversuch-in-der-annapurna-nordwestwand-laeuft/ Fri, 19 May 2017 14:53:46 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36295

Nordwestansicht der Annapurna (links der Hauptgipfel)

Das für das kommende Wochenende vorhergesagte Schönwetterfenster hat nicht nur am Mount Everest dazu geführt, dass zahlreiche Teams ihre Gipfelversuche gestartet haben. Auch an anderen Achttausendern haben Bergsteiger die Basislager verlassen. So hat am Makalu der Deutsche Thomas Lämmle, der allein und ohne Flaschensauerstoff unterwegs ist, heute sein Zelt bereits ziemlich weit oben, am Makalu La auf gut 7400 Metern aufgestellt. Am Dhaulagiri peilen der 78 Jahre alte Spanier Carlos Soria und seine Mitstreiter für Sonntag den Gipfel an. An der Annapurna sind der Pole Adam Bielecki, der Brite Rick Allen und der Deutsche Felix Berg am Mittwoch zu ihrem Gipfelversuch aufgebrochen.

„Schwierige Aktion“

Annapurna-Nordwestwand

Das Trio will – wie berichtet – eine neue Route durch die selten begangene Nordwestwand des 8091 Meter hohen Bergs eröffnen. Der Vierte im ursprünglichen Bunde, der Kanadier Louis Rousseau, war Anfang Mai in seine Heimat zurückgekehrt, weil sein Zeitbudget für die Expedition aufgebraucht war. Anschließend gelang es Adam, Rick und Felix im zweiten Anlauf, den 7134 Meter hohen Tilicho Peak zu besteigen, um sich weiter zu akklimatisieren. „Dabei erhaschten wir auch einen Blick auf die Annapurna-Nordwestwand, unser nächstes Ziel“, schrieb Felix Berg in seinem Blog.

Nach Angaben von Felix‘ Freundin war das Wetter gestern „nicht ideal“ mit viel Wind. Außerdem berichteten die drei Kletterer über viel Schnee und Lawinen. Sie biwakierten auf einem kleinen Eisplateau in der Wand auf etwa 6000 Metern Höhe. „Schwierige Aktion, wie erwartet“, hieß es. „Gut spannend.“ Also Daumen drücken!

Gheychisaz besteigt den Lhotse

Der Iraner Azim Gheychisaz hat heute nach eigenen Angaben ohne Flaschensauerstoff den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse erreicht, des vierthöchsten Bergs der Erde. Damit habe er alle 14 Achttausender ohne Atemmaske bestiegen, ließ das Team des Iraners auf Facebook wissen. Laut der Bergsteiger-Internetseite „Altitude Pakistan“ stehen hinter der Besteigung des Manaslu im Jahr 2012 noch Fragezeichen.

]]>
Annapurna-Nordwestwand statt Cho-Oyu-Nordwand https://blogs.dw.com/abenteuersport/annapurna-nordwestwand-statt-cho-oyu-nordwand/ Fri, 14 Apr 2017 16:26:49 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35801

Annapurna-Nordwestwand

Plan B musste her. Weil China in diesem Frühjahr Bergsteigern, die sich innerhalb der vergangenen drei Jahre mehr als einen Monat am Stück in Pakistan aufgehalten haben, kein Visum für Tibet erteilt, mussten der Kanadier Louis Rousseau, der Brite Rick Allen, der Pole Adam Bielecki und der Deutsche Felix Berg umdisponieren. Das Team wurde in Kathmandu von der neuen Vorschrift überrascht. Bielecki hatte sich unter anderem 2015/2016 vergeblich an der Winterbesteigung des Nanga Parbat versucht, Berg war im Sommer 2016 am Mustagh Tower im Karakorum geklettert. Nichts wurde daher aus dem Vorhaben, eine neue Route durch die in Tibet gelegene Nordwand des Cho Oyu zu legen. Das Quartett suchte nach einem Alternativziel in Nepal und wurde fündig.

Direkter Weg bis zum Gipfel

Rousseau und Co. entschieden sich für einen Versuch in der selten begangenen Nordwestwand der 8091 Meter hohen Annapurna. 1985 waren Reinhold Messner und Hans Kammerlander durch einen Großteil der Wand geklettert, waren dann aber im oberen Bereich über den Nordwestgrat zum Gipfel gestiegen. Auch bei späteren Versuchen, die Wand direkt zu durchsteigen, blieb das obere Dreieck unberührt. „Nun wollen wir zum Gipfel“, sagt Felix Berg.

Perfekter Teamgeist“

Zum Akklimatisieren auf den Tilicho Peak

Die Tage der Ungewissheit seien anstrengend gewesen, schreibt mir der 36 Jahre alte Deutsche: „Sobald die Entscheidung fiel, ging alles sehr schnell. Die Wand ist eindrücklich, wohl höher als am Cho Oyu, die Annapurna legendär – damit kommt die Motivation ja schnell von selbst.“ Alle im Team seien „sehr begeistert“. Das bestätigt auch Louis Rousseau. Die Stimmung sei gut, es werde viel gescherzt. „Wir sind wirklich motiviert“, schreibt mir der 40-Jährige. „Perfekter Teamgeist. Alle Konzentration jetzt auf die Annapurna!“ Um sich zu akklimatisieren, wollen Louis, Felix, Rick und Adam zuvor den 7134 Meter hohen Tilicho Peak im Annapurna-Gebiet besteigen.

]]>
Rousseau und Co. gehen Cho-Oyu-Nordwand an https://blogs.dw.com/abenteuersport/rousseau-und-co-gehen-cho-oyu-nordwand-an/ Thu, 13 Apr 2017 13:51:50 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35787

Nordwand des Cho Oyu

Auch an den „Verkaufsschlagern“ unter den Achttausendern gibt es noch Potential, bergsteigerische Ausrufezeichen zu setzen. Das gilt nicht nur für den Mount Everest (bisher mehr als 7500 Gipfelerfolge), sondern auch für den am zweithäufigsten bestiegenen Achttausender, den Cho Oyu (über 3500 Gipfelerfolge). Für dieses Frühjahr hat sich ein vierköpfiges internationales Team unter Leitung von Louis Rousseau vorgenommen, im Alpinstil eine neue Route durch die Nordwand des sechsthöchsten Bergs der Erde zu eröffnen. Für den 40-jährigen Kanadier ist es nach fünf Jahren Auszeit sein Comeback an den Achttausendern. 2012 hatte Rousseau am Gasherbrum I nach seinem langjährigen Kletterpartner Gerfried Göschl aus Österreich gesucht, der beim Versuch einer Winterbesteigung verschollen geblieben war. 2011 hatte Rousseau den Gasherbrum II bestiegen, seinen dritten Achttausender nach dem Broad Peak (2007) und dem Nanga Parbat (neue Route mit Göschl 2009). 

In Erinnerung an Göschl

Louis Rousseau

Die in Tibet gelegene Nordwand des Cho Oyu wurde erstmals im Herbst 1988 von slowenischen Bergsteigern gemeistert. Seitdem gab es nur zwei weitere erfolgreiche Versuche über die Nordseite. „Die geplante Route führt vom Fuß der Nordwand in direkter Linie durch einen noch unberührten Teil in der Mitte der Wand“, schreibt mir Louis. „Ich weiß es echt nicht“, antwortet Rousseau auf meine Frage nach den Erfolgsaussichten. Die 2000 Meter hohe Nordwand sei steil und größtenteils unerschlossen. „Wir werden mehr wissen, wenn wir die Wand zum ersten Mal in Augenschein genommen haben. Und natürlich hängt es vor allem vom Wetter und den Bedingungen am Berg ab.“ Louis widmet das Projekt schon jetzt seinem verstorbenen Freund Göschl: „Ich habe noch immer die Ideen, die wir zusammen entwickelt hatten, im Kopf – wie ein Erbe.“

Alter Haudegen

Neben Rousseau bilden der Pole Adam Bielecki, der Brite Rick Allen und der Deutsche Felix Berg das Team. Der 33 Jahre alte Adam Bielecki gehörte zu den Winter-Erstbesteigern der Achttausender Gasherbrum I (2012) und des Broad Peak (2013). Rick Allen ist ein mit allen Bergwassern gewaschener Haudegen. Dem 63-jährigen Schotten gelang 2012 gemeinsam mit Sandy Allan die Traverse des rund zehn Kilometer langen Mazeno-Grats am Nanga Parbat. Für diesen Meilenstein wurden die beiden Briten später mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergssteiger“. Der inzwischen 36 Jahre alte Felix Berg war 2004 der damals jüngste deutsche Besteiger des Mount Everest. „Wir haben ein tolles internationales Team zusammen“, schreibt mir Felix. „Für mich persönlich motivierend ist das Entdecken von Neuland, das Abenteuer umso erstaunlicher, dass sich dies am hochfrequentierten Cho Oyu bietet.“

]]>