Sherpa-Trio schafft Trilogie
Wer schon einmal mit Sherpas auf Berge gestiegen ist, weiß: Unter ihnen gibt es viele leistungsstarke, richtig gute Bergsteiger, die manchen westlichen Kletterer alt aussehen lassen. Kein Wunder, dass bei sehr vielen Erstbesteigungen der höchsten Berge der Welt im Himalaya und Karakorum Sherpas zu den erfolgreichen Gipfelteams gehörten – wie Tenzing Norgay 1953 am Mount Everest, Pasang Dawa Lama 1954 am Cho Oyu oder Gyalzen Norbu 1956 am Manaslu. Stets jedoch an der Seite ausländischer Bergsteiger. Das hat sich jetzt geändert.
Im Alpinstil
Nima Tenji Sherpa, Tashi Sherpa und Dawa Gyalje Sherpa erreichten innerhalb von nur drei Tagen im Rolwaling Himal gleich drei bisher unberührte Sechstausender- Gipfel. Am Sonntag gelang dem Sherpa-Team im Alpinstil die Erstbesteigung des Raungsiyar (6224 Meter), am Montag ließen die drei Sherpas jene des Langdak (6220 Meter) folgen, und heute komplettierte das Trio die Trilogie mit dem Thakar-Go East (6152 Meter). Eine bemerkenswerte Leistung – die jedoch bei einem Blick auf die Bergsteiger-Vitae der drei Sherpas kaum überrascht.
Tolle Aussicht
Zusammen bringt es das Sherpa-Trio nämlich auf 23 Besteigungen des Mount Everest und elf anderer Achtausender. Tashi erreichte neunmal den höchsten Punkt der Erde, Dawa Gyalje achtmal und Nima Tenji siebenmal. Alle drei leben im Rolwaling-Gebiet, die Erstbesteigungen gelangen ihnen also quasi vor der Haustür. Der Raungsiyar, der Langdak und der Thakar-Go East standen auf einer Liste von 104 Bergen, die die nepalesische Regierung im Frühjahr 2014 für Bergsteiger freigegeben hatte. Die von drei Sherpas erstbestiegenen Sechstausender dürften auch für kommerzielle Veranstalter interessant sein. Expeditionsleiter Nima Tenji bezeichnete den Langdak als „schönsten Aussichtspunkt“, den er je bestiegen habe. Vom Gipfel aus könne man gleich sechs Achttausender bestaunen: Everest, Lhotse, Makalu, Cho Oyu, Shishapangma und Kangchendzönga.