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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Txikon verlässt Everest, Urubko den K 2

Alex Txikon beendet Everest-Expedition

Anderthalb Wochen Afrika mit der Besteigung des 5895 Meter hohen Kilimandscharo liegen hinter mir. Allerhöchste Zeit, auf die beiden Winterexpeditionen am Mount Everest und K 2 zu blicken. Denn die sorgten während meiner Abwesenheit für jede Menge Gesprächsstoff, vor allem jene am K 2. Zunächst jedoch zum höchsten aller Berge. Der Spanier Alex Txikon hat – wie im Vorjahr – seinen Versuch abgebrochen, den Mount Everest im Winter ohne Flaschensauerstoff zu besteigen.  Ein Gipfelversuch in der vergangenen Woche endete auf 7850 Metern, knapp unterhalb des Südsattels, weil die Kälte sehr viel strenger und der Wind deutlich stärker waren als vorhergesagt. 

Keine schnelle Wetterbesserung in Sicht

Umkehr in der Lhotse-Flanke

„Die Wahrheit ist, dass dies keine leichten Augenblicke sind. Es war meine größte Hoffnung, von Lager 4 zum Gipfel aufzubrechen. Aber der Berg ist derjenige, der entscheidet“, sagte Alex. „Und es war unmöglich, bei diesen Verhältnissen weiter voranzukommen.  Am Ende ist es am wichtigsten für das gesamte Team, sicher zurückzukehren und weiter träumen und den Berg genießen zu können.“ Da das Permit für den Everest Ende Februar auslaufe und auch bis Mitte März keine Wetterbesserung in Sicht sei, habe man beschlossen, die Expedition abzubrechen.

Urubkos Umkehr auf 7600 Metern

Denis Urubko am K 2

Auch für Denis Urubko ist seine Winterexpedition beendet – allerdings aus völlig anderen Gründen. Der gebürtige Russe, der seit 2015 auch einen polnischen Pass hat, verließ heute im Streit die polnische Expedition am K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde. Ende der vergangenen Woche hatte er – ohne Absprache mit Expeditionsleiter Krzysztof Wielicki – einen Solo-Gipfelversuch gewagt. Zuvor hatte er seinen leistungsstarken Teamkollegen Adam Bielecki davon  überzeugen wollen mitzukommen.  Doch der Pole, mit dem Urubko Ende Januar am Nanga Parbat die Französin Elisabeth gerettet hatte, lehnte ab.  Denis erreichte nach eigenen Angaben eine Höhe von rund 7600 Metern, knapp unterhalb der so genannten „Schulter“ des K 2. Wegen Sturms kehrte der 44-Jährige dort schließlich um.

Zerwürfnis mit Wielicki

Urubko (l.) und Wielicki (r.)

Urubko hatte schon im Vorfeld der Expedition in einem Interview mit alpinismonline.com erklärt, dass für ihn eine Winterexpedition nur dann erfolgreich sei, wenn der Gipfel vor Ende Februar erreicht sei. Offenkundig war er mit dem schleppenden Fortgang der Expedition unzufrieden und versuchte es auf eigene Faust. „Es war meine Chance etwas zu tun und nicht nur im Basislager herumzusitzen,“ sagte Urubko. „Ich denke, ich muss mich nicht entschuldigen. Die anderen sind auch keine Engel.“ Nach seiner Rückkehr ins Basislager verkündete die Teamleitung, dass Urubko die Expedition verlassen wolle. „Diese Entscheidung wurde von den Expeditionsteilnehmern akzeptiert, die keine Möglichkeit sahen, mit Denis nach seinem eigenmächtigen Solo-Gipfelversuch weiter zusammenzuarbeiten”, hieß es. Expeditionsleiter Wielicki untersagte Urubko sogar, die Internetverbindung der Expedition zu nutzen, „weil Denis kritische Äußerungen über unsere Expedition und deren Mitglieder an die Medien geschickt hatte und ich keinen Grund sah, ihm dies weiter zu ermöglichen.“ Zuvor hatte Wielicki Urubkos Versuch als „selbstsüchtig“ bezeichnet: “Denis denkt, dass es nur um ihn geht. Aber so ist es nicht. Er hat uns alle in Gefahr gebracht. Denn wenn irgendetwas schiefgeht, müssen wir natürlich versuchen, ihn zu retten.“

Urubko hat alle 14 Achttausender ohne Sauerstoff bestiegen. Zweimal gelangen ihm Wintererstbesteigungen von Achttausendern, beide übrigens jeweils im Februar: 2009 mit dem Italiener Simone an Makalu in Nepal und 2014 mit Moro und dem US-Amerikaner Cory Richards am Gasherbrum II in Pakistan. Die polnische Winterexpedition am K 2 geht weiter – ohne Urubko, den wohl stärksten Bergsteiger im Team.

Datum

28. Februar 2018 | 23:41

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