UIAA unterstützt strengere Everest-Regeln
Rückendeckung für die nepalesischen Behörden: Der Weltverband der Kletterer und Bergsteiger (UIAA) „unterstützt in vollem Umfang die Entscheidung, strengere Zulassungsregeln für Bergsteiger festzulegen, die den höchsten Berg der Erde, den Mount Everest (8848 Meter) besteigen wollen“, heißt es in einer Mitteilung des Verbands. Geplant ist unter anderem, dass Everest-Anwärter künftig nachweisen müssen, dass sie vorher schon einmal einen mindestens 6500 Meter hohen Berg bestiegen haben. So soll verhindert werden, dass Anfänger sich am höchsten aller Berge versuchen. „Der Everest sollte wieder ein Berg der Bergsteiger werden“, sagte UIAA-Präsident Frits Vrijlandt.
„Würde und Ehre des Everest wiederherstellen“
„Wir unterstützen die Altersbeschränkungen (kein Zugang für Bergsteiger unter 18 und über 75) und die minimalen körperlichen und geistigen Anforderungen an die Bergsteiger, mit denen sichergestellt werden soll, dass man in der Lage ist, alleine oder mit einem Partner zu klettern. Wenn man sich den Berg hinauflassen ziehen muss, hat man einfach nichts am Everest zu suchen.“ Vrijlandt sagte, den nepalesischen Behörden liege der Everest wirklich am Herzen. Der UIAA-Präsident war im Jahr 2000 der erste Niederländer, der den Everest von der tibetischen Nordseite aus bestieg und 2003 der Zweite seines Heimatlandes auf den „Seven Summits“, den höchsten Bergen aller Kontinente.
Die UIAA teilte mit, man sei sich mit dem Nepalesischen Bergsteigerverband (NMA) darin einig, „dass die Einführung dieser Maßnahmen die Sicherheit auf dem zunehmend überlaufenen Berg drastisch erhöhen und den Druck auf die Bergführer vermindern wird, die häufig ihr Leben riskieren müssen, um schlecht vorbereiteten Kletterern zur Seite zu stehen. Außerdem können so Würde und Ehre des Everest wiederhergestellt werden.“
Mehr Eigenverantwortung
Die neuen Everest-Regeln müssen noch in das bestehende Gesetz, den so genannten „Tourism Act” eingearbeitet werden. Ich denke, die neue Regierung des Landes dürfte derzeit jedoch dringlichere Probleme haben, die es zu lösen gilt, etwa die nach wie vor andauernde Blockade der Grenze zu Indien. Selbst wenn die neuen Everest-Vorschriften pünktlich zum Beginn der Frühjahrssaison in Kraft treten sollten, stellt sich die Frage, wie man sicherstellen will, dass die Regeln auch eingehalten werden. Das Tourismusministerium wird wohl kaum Trainingsgelände eröffnen, auf denen Everest-Anwärter nachweisen müssen, dass sie die nötigen Bergsteiger-Fähigkeiten besitzen, bevor sie ein Permit, also eine Besteigungsgenehmigung, erhalten. Daher werden wohl die Expeditionsveranstalter sicherstellen müssen, dass ihre Kunden die Bedingungen erfüllen. Die Anbieter wären gut beraten, diese Verantwortung an ihre Kundschaft weiterzugeben. Letzten Endes sollte schließlich jeder Bergsteiger, der auf den Everest will, selbstverantwortlich am Berg Entscheidungen treffen können. Das wäre schon einmal ein großer Schritt vorwärts.