More DW Blogs DW.COM

Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Uluru ab 2019 für Bergsteiger gesperrt

Uluru, heiliger Berg der Aborigines

Der heilige Berg der Aborigines wird zum verbotenen. Vom 26. Oktober 2019 an darf der Uluru, Australiens bekanntester Berg, nicht mehr bestiegen werden. „Es ist ein extrem wichtiger Ort, kein Spielplatz oder Themenpark wie Disneyland“, sagte Sammy Wilson, der Vorsitzende der Nationalparkbehörde, selbst ein Anangu. Diese lokalen Aborigines leben seit mindestens 30.000 Jahren in der Nähe des Uluru, der früher vor allem unter dem Namen Ayers Rock bekannt war. Der markante, 863 Meter hohe Monolith hat für die australischen Ureinwohner eine große spirituelle Bedeutung. Legenden aus der mythischen Traumzeit der Aborigines ranken sich um den Uluru. Zahlreiche Orte auf dem wegen des hohen Eisengehalts rot schimmernden Felsen sind für die Anangu heilig und dürfen weder betreten noch fotografiert werden.

Zehntausende scheren sich nicht um Appell der Aborigines

Uralte Felsmalereien

Schon seit langem hatten die Aborigines an die 250.000 bis 300.000 Touristen, die alljährlich zum Uluru strömen, appelliert, den Berg nicht mehr zu besteigen. Der Anteil derer, die dennoch aufstiegen, sank auch von 74 Prozent in den 1990er Jahren auf aktuell 16 Prozent. Damit gibt es aber immer noch regelmäßig rund 40.000 Touristen, die sich über die spirituellen Gefühle der Aborigines hinwegsetzen. „Wenn ich in ein anderes Land reise und es gibt dort einen heiligen Ort mit beschränktem Zugang, betrete oder besteige ich ihn nicht, ich respektiere ihn“, sagte Sammy Wilson. „Das gleiche gilt hier für die Anangu. Wir heißen Touristen willkommmen. Wir stoppen nicht den Tourismus, sondern nur diese Aktivität.” Und warum nicht sofort? Man habe der Tourismusindustrie Zeit geben wollen, erklärte die Nationalparkbehörde. Das gewählte Datum 26. Oktober 2019 sei zudem für die Anangu ein bedeutsames, weil am 26. Oktober 1985 das Land um den Uluru den Ureinwohnern zurückgegeben worden sei.

Bhutan ist das Land der verbotenen Berge

Machapuchare

Weltweit gibt es einige Berge, die aus religiösen Gründen nicht bestiegen werden dürfen. Am weitesten ging das Himalaya-Königreich Bhutan, wo die Berge als Wohnsitz der Götter gelten. 1994 wurden alle Berge über 6000 Meter gesperrt, damit auch der 7570 Meter hohe Gangkhar Puensum, der höchste noch unbestiegene Berg der Welt. Seit 2004 ist in Bhutan Bergsteigen generell verboten, erlaubt ist nur noch Trekking. Weitere heilige Berge, die nicht bestiegen werden dürfen, sind der Kailash (6638 Meter) in Tibet und der Machapuchare (6997 Meter) in Nepal. Am Kangchendzönga (8586 Meter), dem dritthöchsten Berg der Erde, ist seit dem Jahr 2000 aus religiösen Gründen der Aufstieg vom indischen Bundesstaat Sikkim aus verboten. Seitdem steigen Bergsteiger ausschließlich von Nepal aus auf. Die meisten verzichten aus Rücksicht auf die religiösen Gefühle der Buddhisten Sikkims auf die letzten Schritte zum Gipfel.

Datum

2. November 2017 | 23:42

Teilen