Unglück am Nilgiri South in Nepal
Traurige Nachricht von der österreichischen Expedition zur Südwand des 6839 Meter hohen Nilgiri South im Annapurna-Massiv in Nepal: Ein Sprecher des Außenministeriums in Wien bestätigte mir, dass einer der drei Bergsteiger, die am vergangenen Donnerstag zu ihrem ersten Gipfelversuch aufgebrochen waren, vermisst werde. Der Österreicher sei während des Abstiegs ausgerutscht und vor den Augen seiner beiden Teamgefährten rund 800 Meter tief abgestürzt. Die beiden anderen seien körperlich unversehrt im Basislager eingetroffen, stünden aber unter Schock. Nach Angaben des Außenministeriums behindern Schneefall und Nepal die Hubschrauber-Rettungsaktion. Die Suche nach dem vermissten Bergsteiger werde auf jeden Fall fortgesetzt, sagte der Sprecher, der nicht sagte, um wen es sich bei dem Verunglückten handelt. Man stehe in Verbindung zu den Angehörigen.
Der bekannte österreichische Bergsteiger Hansjörg Auer und seine Landsleute Alexander Blümel und Gerhard Fiegl, beide Bergführer aus Tirol, hatten versucht, erstmals die Südwand des Nilgiri South zu durchsteigen. Der Sprecher des Ministeriums sagte mir, er wisse nicht, ob die drei Bergsteiger beim Abstieg vom Gipfel gewesen seien oder vorzeitig umgedreht hätten.
Der Nilgiri South wurde am 10. Oktober 1978 von einer japanischen Expedition unter der Leitung von Kazao Mitsui erstbestiegen, die Bergsteiger erreichten von Norden aus über den Ostgrat den Gipfel. 2003 gelang erneut japanischen Bergsteigern, eine neue Route über den Westsattel und durch die Nordwand zu eröffnen. Seit den 1980er Jahren gab es mehrere Versuche japanischer, tschechischer und slowenischer Kletterer, den höchsten Punkt des Nilgiri South über die Südwand zu erreichen, alle scheiterten jedoch. Am weitesten kam ein von Tadej Golob geleitetes slowenisches Team, das eine Höhe von 6600 Metern erreichte, ehe es von starkem Wind, Nebel und Schneefall zurückgetrieben wurde.
Update: Ein Vertreter des nepalesischen Tourismusministeriums sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von einem 27-Jährigen. Hansjörg Auer ist vier Jahre älter. Auch wenn der Name des Verunglückten bereits im Internet kursiert, werde ich ihn erst veröffentlichen, wenn mir eine Bestätigung vorliegt.