More DW Blogs DW.COM

Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Everest-Dauerbrenner Kuriki: Achter Versuch

Kuriki auf dem Weg zum Everest

Er hat Wort gehalten. Am Ende der Frühjahrssaison 2017  hatte Nobukazu Kuriki nach seinem siebten gescheiterten Versuch am Mount Everest versprochen: „Ich komme wieder.“ Jetzt ist der 35 Jahre alte Japaner erneut auf dem Weg zum Basislager auf der nepalesischen Südseite, wo er am Donnerstag erwartet wird. Um sich vorzuakklimatisieren, war Nobukazu Ende März in vier Tagen auf den 6038 Meter hohen Chulu Far East im Annapurna-Gebiet gestiegen. Wie von ihm gewohnt, will Nobukazu auch diesmal am höchsten aller Berge alleine und ohne Flaschensauerstoff unterwegs sein. Zunächst wolle er auf den 8516 Metern hohen Lhotse steigen, den vierthöchsten Berg der Erde, schreibt Kuriki auf Facebook. Danach werde er ins Basislager zurückkehren und von dort aus den Everest angehen. Auf welcher Route, will Nobukazu erst unmittelbar vor seinem Aufbruch verraten. „Ich gebe nicht auf“, verkündete er schon fast trotzig.

Sechsmal im Herbst, einmal im Frühjahr

Auf dem Chulu Far East

Im vergangenen Jahr hatte der Japaner erst solo durch die Nordwand klettern wollen. Wegen der schlechten Verhältnisse in der Wand wechselte er spät in der Frühjahrssaison von der Nord- auf die Südseite – mit dem Ziel, über den Westgrat und das Hornbein-Couloir im oberen Bereich der Nordwand zum höchsten Punkt auf 8850 Metern aufzusteigen. Schlechtes Wetter verhinderte sein Vorhaben. Zuvor hatte Kuriki sechsmal vergeblich versucht, den Everest im Herbst zu besteigen: fünfmal von der nepalesischen, einmal (2016) von der tibetischen Seite aus.

Nur noch ein kompletter Finger

Kuriki nach seinem gescheiterten Versuch 2012

Im Oktober 2012 hatte der Japaner weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als er über den Westgrat aufgestiegen war. Der damals 30-Jährige hatte wegen Sturms nach eigenen Angaben auf einer Höhe von etwa 8000 Metern umkehren müssen. Beim Abstieg sandte Kuriki per Funk einen Notruf. Sherpas stiegen ihm entgegen, von Lager 2 auf 6400 Metern wurde er mit einem Rettungshubschrauber ausgeflogen. Kuriki bezahlte dieses Abenteuer mit schweren Erfrierungen. Neun Finger mussten fast auf ganzer Länge amputiert werden, Nobukazu blieben nur Stummel – und lediglich ein kompletter Daumen. Seinen Ehrgeiz, den Everest zu besteigen, stoppte dieses Handicap nicht. Ganz im Gegenteil.

Datum

24. April 2018 | 16:11

Teilen