adam bielecki – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Gasherbrum IV-Gipfelversuche abgebrochen https://blogs.dw.com/abenteuersport/gasherbrum-iv-gipfelversuche-abgebrochen/ Thu, 02 Aug 2018 14:31:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41725

Gasherbrum IV

Die Wetterverhältnisse im Karakorum bleiben schwierig. Der Deutsche David Göttler und der Italiener Herve Barmasse mussten ihren Versuch am Fast-Achttausender Gasherbrum IV aufgeben. Die beiden hatten sich ursprünglich vorgenommen, erstmals die Südwestwand des 7932 Meter hohen Bergs im Karakorum zu durchsteigen. „Für den Augenblick muss der G IV ein Klettertraum bleiben“, schreibt David auf Facebook. „Traurig und frustriert wurden wir durch nicht vorhergesagten Schneefall ins Basislager zurückgetrieben. Die Lawinengefahr ist zu groß.“ Auch die Spanier Oriol Baro, Roger Cararach, Iker Madoz und Marc Toralles brachen ihren Gipfelversuch wegen des schlechten Wetters ab und kehrten aus Lager 2 auf 6500 Metern zurück.  Sie hatten sich vorgenommen, den Gipfel über den noch unbestiegenen Südpfeiler zu erreichen.

Tolle Tour

Felix Bergs Gipfel-Selfie auf dem Gasherbrum II

An den Gasherbrum-Gipfeln hat es in dieser Saison bisher nur zwei Erfolge gegeben. Der Deutsche Luis Stitzinger und der Italiener Gianpaolo Corona erreichten am 18. Juli den 8080 Meter hohen Gipfel des Gasherbrum I, „nach einem Aufstieg durch wadentiefen Neuschnee, im Alpinstil, und ohne Verwendung von künstlichem Sauerstoff“, wie Luis auf Facebook berichtete. Zwei Tage zuvor hatten der Pole Adam Bielecki und der Deutsche Felix Berg den höchsten Punkt des Gasherbrum II auf 8034 Meter erreicht, ebenfalls ohne Flaschensauerstoff. „Es war eine tolle Tour“, erzählt mir Felix, inzwischen wieder zurück bei seiner Familie in der Schweiz. „Und das an einem Berg, der normalerweise überlaufen ist. Insofern war es mit dem Wetter Glück um Unglück.“ Drei Wochen lang habe es zuvor fast ununterbrochen geschneit. Die kommerziellen Expeditionen seien nicht über Lager 1 auf 5900 Metern hinausgekommen, darüber habe es keine Fixseile gegeben.

Logische Linie

Adam Bielecki am Westgrat

Auch Bielecki und Berg hatten ursprünglich zusammen mit Jacek Czech, einem weiteren Polen, den Gasherbrum IV über eine neue Route durch die Ostwand versuchen wollen. Den Gasherbrum II hatten sie eigentlich nur besteigen wollen, um sich zu akklimatisieren. Wegen des anhaltend schlechten Wetters disponierten sie um und beschlossen, im oberen Bereich des Bergs eine neue Routen-Variante durch die Westwand zu versuchen. „Der Normalweg ist bis hinauf nach Lager 3 auf 6900 Metern eine schöne gerade Linie, knickt dann aber nach rechts weg“, erklärt Felix. „Die Westwand ist eigentlich die logische Verlängerung dieser Linie bis zum Gipfel.“ Die brüchigen Felsplatten in der Wand hätten ihnen zu schaffen gemacht, sagt der 37-Jährige. „Wir konnten uns nicht absichern. Wir sind am Seil gegangen, mit ein, zwei Pseudosicherungen zwischen uns. Keiner hätte ausrutschen oder stürzen dürfen.“

Spaltensturz beim Abstieg

Die Spalte, in die Felix stürzte

Berg und Bielecki erreichten den Gipfel, überschritten ihn und stiegen auf dem Normalweg ab. Jacek Czech und der Russe Boris Dedeshko hatten vorzeitig dort umkehren müssen. Auf dem Weg hinunter ins Basislager erlebte Felix Berg noch eine Schrecksekunden. Kurz vor dem Ziel stürzte er 15 Meter tief in eine Gletscherspalte. Glücklicherweise waren Boris und er zu diesem Zeitpunkt angeseilt. „Ich hatte ziemliches Glück“, sagt Felix. „Ich zog mir nur ein paar Prellungen zu und eine Schnittwunde, die genäht werden musste. Aber für einen 15-Meter-Sturz ist es glimpflich ausgegangen.“

P.S.: Ich bin jetzt mal für gut zwei Wochen weg – aktiv die Seele baumeln lassen in den Alpen. 🙂

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Eine rettende Drohne und weitere Gipfelerfolge im Karakorum https://blogs.dw.com/abenteuersport/eine-rettende-drohne-und-weitere-gipfelerfolge-im-karakorum/ Tue, 17 Jul 2018 12:17:09 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41401

Broad Peak

Drohne kommt für mich gleich nach Laubbläser. Das Geräusch, das die immer beliebter werdenden Fluggeräte erzeugen, nervt mich extrem. Drohnen klingen in meinen Ohren wie genmutierte Riesenhummeln. Gehörfolter. Aber selbst ich muss einräumen: Am Achttausender Broad Peak im Karakorum in Pakistan haben eine Drohne und derjenige, der sie gesteuert hat, Großartiges geleistet. Vor acht Tagen, am 9. Juli, startete der 64 Jahre alte Brite Rick Allen alleine zu einem Gipfelversuch. Seine Teamgefährten blieben in Lager drei auf 7000 Metern. Als Rick nicht zurückkehrte, schlugen sie Alarm, weil sie fürchteten, Allen könnte verletzt worden oder sogar ums Leben gekommen sein. Sandy Allan, der wegen des starken Winds im Gipfelbereichs zuvor schon ins Basislager abgestiegen war, nahm Kontakt zu den polnischen Bargiel-Brüdern im nicht weit entfernten K 2-Basislager auf. Andrzej Bargiel hat sich vorgenommen, in diesem Sommer den zweithöchsten Berg der Erde erstmals vom Gipfel bis ins Basislager mit Skiern abzufahren, sein Bruder Bartek dokumentiert das Projekt – unter anderem mit einer Drohne.

Dank an Dan Mazur und Co.

Sandy Allen (l.) und Rick Allan 2012 am Nanga Parbat

Die ließ Bartek nun aufsteigen. Mit Hilfe der auf der Drohne montierten Kamera konnten Sandy, Andrzej und Bartek am 10. Juli die genaue Position Rick Allens ermitteln und nach Lager 3 funken. Ein siebenköpfiges Rettungsteam, bestehend  aus Bergsteigern des Expeditionsveranstalters „Summit Climb“, gelang es aufgrund der exakten Informationen, zu Rick aufzusteigen und ihn im Dunkeln nach Lager 3 zurückzubringen. „Dank Dan Mazur (Summit-Climb-Expeditionsleiter) und seiner Sherpas kehrte Rick am 12. Juli sicher ins Basislager zurück“, hieß es im Blog von Allens Expedition. „Nachdem ihn ein Arzt im Basislager untersucht hat, geht es Rick den Umständen entsprechend gut. Er hat ein paar oberflächliche Schnittwunden und eine Frostbeule.“

Die beiden Briten Sandy Allan und Rick Allen hatten im Sommer 2012 für einen Paukenschlag im Karakorum gesorgt.  Damals hatten sie als Erste den Gipfel des Nanga Parbat über den rund zehn Kilometer langen Mazeno-Grat erreicht. 18 Tage lang hatten sich Allan und Allen damals in sehr großer Höhe aufgehalten. Für ihren Coup waren sie 2013 mit dem Piolet d’Or geehrt worden, dem „Oscar  der Bergsteiger“.

Bielecki und Berg auf dem G II

Lager 3 am Gasherbrum II

Derweil werden weitere Gipfelerfolge aus dem Karakorum gemeldet: So erreichten nach polnischen Medienberichten am Montag der 35-jährige Pole Adam Bielecki und der 37 Jahre alte Deutsche Felix Berg den 8034 Meter hohen Gipfel des Gasherbrum II. „Es gelang uns, den Gipfel  zu überschreiten – wir erreichten ihn über die brüchige und erstaunlich schwierige Westwand und stiegen über die Normalroute (über den Südwestgrat) ab“, schrieb Adam auf Facebook. Ihre Teamgefährten Jacek Czech, ebenfalls aus Polen, und Boris Dedeshko aus Kasachstan hätten über die Normalroute aufsteigen wollen, seien aber auf 7500 bzw. 7800 Metern umgekehrt. Für Adam Bielecki war es der fünfte Achttausender, für Felix Berg nach Mount Everest (2004), Broad Peak (2014) und Cho Oyu (Frühjahr 2018) der vierte Erfolg an einem der 14 höchsten Berge der Welt.

Auch erster Saisonerfolg am Broad Peak

Am Broad Peak erreichte gestern ein zehnköpfiges Team des österreichischen Expeditionsveranstalters „Furtenbach Adventures“ nach eigenen Angaben den Gipfel auf 8051 Metern. Die Gruppe hatte in der vergangenen Woche einen ersten Versuch abgebrochen, weil zu dieser Zeit die Lawinengefahr noch zu groß gewesen war. Auch am K 2 haben inzwischen die ersten Gipfelversuche der Sommer-Saison begonnen.

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Italienischer Bergsteiger stirbt am Gasherbrum IV https://blogs.dw.com/abenteuersport/italienischer-bergsteiger-stirbt-am-gasherbrum-iv/ Wed, 11 Jul 2018 12:50:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41379

Maurizio Giordano (1986 – 2018), R.I.P.

Dritter Todesfall der Sommersaison im Karakorum: Die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtet, Maurizio Giordano sei heute am 7925 Meter hohen Gasherbrum IV von einem Eisbrocken erschlagen worden. Das Unglück habe sich auf einer Höhe von rund 6300 Metern ereignet, als der 32-Jährige mit seinen Teamgefährten Marco Majori, Marco Farina und Daniele Bernasconi von Lager 2 aus abgestiegen sei. Die vier Mitglieder der italienischen Armee hatten sich vorgenommen, als Erste die Route ihrer Landsleute Walter Bonatti und Carlo Mauri über den Nordostgrat zu wiederholen, die vor 60 Jahren den Gasherbrum IV erstbestiegen hatten.

Drei Expeditionen am G IV

Gasherbrum IV

Im Jubiläumsjahr versuchen sich zwei weitere Expeditionen an dem technisch äußerst anspruchsvollen Berg im Karakorum. Die beiden Polen Adam Bielecki und Jacek Czech sowie der Deutsche Felix Berg wollen eine neue Route durch die Ostwand eröffnen. Der Deutsche David Göttler und der Italiener Hervé Barmasse planen, erstmals durch die Südwestwand zu klettern. – Am vergangenen Samstag war am K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde, der Kanadier Serge Dessureault in den Tod gestürzt. Eine Woche zuvor war der Österreicher Christian Huber am Siebentausender Ultar Sar bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen.

 

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Achttausender-Saison in Pakistan läuft https://blogs.dw.com/abenteuersport/achttausender-saison-in-pakistan-laeuft/ Wed, 13 Jun 2018 14:20:49 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41135

Nanga Parbat

Fast nahtlos ist die Frühjahrssaison an den höchsten Bergen Nepals in die Sommersaison an den Achttausendern Pakistans übergegangen. Die ersten Expeditionsteams haben die Basislager erreicht. So traf der südafrikanische Abenteurer Mike Horn bereits vor einer Woche auf der Diamir-Seite des Nanga Parbat ein. Inzwischen sind der 51-Jährige und seine Mitstreiter bereits einmal bis auf 5900 Meter aufgestiegen. Ebenfalls an dem 8125 Meter hohen Berg versucht sich Maya Sherpa. Im Mai hatte die 40 Jahre alte Sherpani am Kangchendzönga auf rund 8500 Metern umkehren müssen. Weniger als 100 Höhenmeter hatten Maya noch bis zum Gipfel gefehlt. Mit dem Rumänen Alex Gavan und dem Türken Tunc Findik haben sich zwei weitere bekannte Bergsteiger auf den Weg zum Nanga Parbat gemacht. Der 36 Jahre alte Gavan, im Frühjahr am Dhaulagiri gescheitert, hat bisher sechs Achttausender bestiegen.  Für den 46 Jahre alten Findik, den erfolgreichsten Höhenbergsteiger der Türkei, wäre der Nanga Parbat im Erfolgsfall sein zwölfter der 14 Achttausender.

Ziel: Gasherbrum-Neuland betreten

Die Gasherbrum-Gruppe

Die beiden Polen Adam Bielecki und Jacek Czech sowie der Deutsche Felix Berg werden im Gasherbrum-Massiv unterwegs sein. Akklimatisieren will sich das Trio am 8035 Meter hohen Gasherbrum II. Anschließend wollen die drei Bergsteiger versuchen, eine neue Route durch die Ostwand des 7925 Meter hohen Gasherbrum IV zu eröffnen.  Ein weiteres mögliches Ziel ist der noch unbestiegene 6955 Meter hohe Gasherbrum VII. Felix Berg hatte im Mai den Achttausender Cho Oyu in Tibet ohne Flaschensauerstoff bestiegen. Im Frühjahr 2017 hatten Bielecki und Berg gemeinsam mit dem Kanadier Louis Rousseau und dem Briten Rick Allen die selten begangene Annapurna-Nordwestwand durchsteigen wollen, hatten aber wegen schlechten Wetters aufgeben müssen.

Achttausender Nr. 8 für von Melle und Stitzinger?

Alix von Melle und Luis Stitzinger

Auch das deutsche Höhenbergsteiger-Ehepaar Alix von Melle und Luis Stitzinger – beide haben sieben bestiegene Achttausender auf dem Konto – steuern die Gasherbrum-Gruppe an. Die 46-Jährige und ihr drei Jahre älterer Ehemann wollen im Alpinstil den 8080 Meter hohen Gasherbrum I, auch Hidden Peak genannt, von Süden her besteigen. Ihre Ski haben sie mit im Gepäck. Zuvor versuchen Alix und Luis, mit einer Gruppe des Expeditionsveranstalters Amical Alpin den 7082 Meter hohen Urdok Kangri II erstmals zu besteigen.  Luis leitet die Gruppe.

Am K 2 (8611 Meter) und dem benachbarten Broad Peak (8051 Meter) schlagen mehrere Expeditionsteams ihre Zelte auf. So hat sich – wie schon im Sommer 2017 – der Pole Andrzej Bargiel die erste komplette Skiabfahrt vom Gipfel des K 2 vorgenommen, des zweithöchsten Berg der Erde.

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K 2-Winterexpedition gescheitert https://blogs.dw.com/abenteuersport/k-2-winterexpedition-gescheitert/ Mon, 05 Mar 2018 16:07:54 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39879

„König der Achttausender“

Der K 2 bleibt der einzige im Winter noch unbestiegene Achttausender. Krzysztof Wielicki erklärte die polnische Winterexpedition am zweithöchsten Berg der Erde für beendet. „Priorität bei der Expedition hat die Sicherheit der Teilnehmer“, begründete der Expeditionsleiter auf Facebook seinen Entschluss. Adam Bielecki und Janusz Golab hätten bei einem Erkundungsaufstieg festgestellt, dass alle Seile hinauf nach Lager 1 auf der Abruzzi-Route blockiert seien. Man müsse davon ausgehen, dass Lager 1, 2 und 3 zerstört worden seien, so Wielicki. In der letzten Woche habe es 80 Zentimeter Neuschnee gegeben. Das habe die Lawinengefahr vor allem im oberen Bereich des Bergs erhöht. Zudem werde lediglich um den 11. März ein Schönwetterfenster erwartet, das aber voraussichtlich zu kurz sei, um einen Gipfelvorstoß zu wagen.

Viel Unruhe

Bielecki, nachdem er von einem Stein getroffen worden war

Die Expedition, bei der die besten polnischen Höhenbergsteiger vereint waren, lief nicht gerade rund. Erst war ein Teil des Teams in die Rettungsaktion für Elisabeth Revol und Tomek Mackiewicz am Nanga Parbat eingebunden. Dann wurden innerhalb weniger Tage zwei Bergsteiger durch Steinschlag auf der Basken-Route verletzt. Bielecki brach sich die Nase, konnte die Expedition jedoch fortsetzten. Rafal Fronia brach sich den Unterarm, er musste vorzeitig abreisen. Das Team schwenkte auf die Abruzzi-Route um. Für weitere Unruhe sorgte der Solo-Aufstieg von Denis Urubko, der nicht mit Expeditionsleiter Wielicki abgesprochen war. Der 44-Jährige erreichte eine Höhe von 7600 Metern, ehe Sturm und tiefer Schnee ihn stoppten. Nach der Rückkehr ins Basislager verließ Urubko die Expedition.

 

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Txikon verlässt Everest, Urubko den K 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-verlaesst-everest-urubko-den-k-2/ Wed, 28 Feb 2018 21:41:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39811

Alex Txikon beendet Everest-Expedition

Anderthalb Wochen Afrika mit der Besteigung des 5895 Meter hohen Kilimandscharo liegen hinter mir. Allerhöchste Zeit, auf die beiden Winterexpeditionen am Mount Everest und K 2 zu blicken. Denn die sorgten während meiner Abwesenheit für jede Menge Gesprächsstoff, vor allem jene am K 2. Zunächst jedoch zum höchsten aller Berge. Der Spanier Alex Txikon hat – wie im Vorjahr – seinen Versuch abgebrochen, den Mount Everest im Winter ohne Flaschensauerstoff zu besteigen.  Ein Gipfelversuch in der vergangenen Woche endete auf 7850 Metern, knapp unterhalb des Südsattels, weil die Kälte sehr viel strenger und der Wind deutlich stärker waren als vorhergesagt. 

Keine schnelle Wetterbesserung in Sicht

Umkehr in der Lhotse-Flanke

„Die Wahrheit ist, dass dies keine leichten Augenblicke sind. Es war meine größte Hoffnung, von Lager 4 zum Gipfel aufzubrechen. Aber der Berg ist derjenige, der entscheidet“, sagte Alex. „Und es war unmöglich, bei diesen Verhältnissen weiter voranzukommen.  Am Ende ist es am wichtigsten für das gesamte Team, sicher zurückzukehren und weiter träumen und den Berg genießen zu können.“ Da das Permit für den Everest Ende Februar auslaufe und auch bis Mitte März keine Wetterbesserung in Sicht sei, habe man beschlossen, die Expedition abzubrechen.

Urubkos Umkehr auf 7600 Metern

Denis Urubko am K 2

Auch für Denis Urubko ist seine Winterexpedition beendet – allerdings aus völlig anderen Gründen. Der gebürtige Russe, der seit 2015 auch einen polnischen Pass hat, verließ heute im Streit die polnische Expedition am K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde. Ende der vergangenen Woche hatte er – ohne Absprache mit Expeditionsleiter Krzysztof Wielicki – einen Solo-Gipfelversuch gewagt. Zuvor hatte er seinen leistungsstarken Teamkollegen Adam Bielecki davon  überzeugen wollen mitzukommen.  Doch der Pole, mit dem Urubko Ende Januar am Nanga Parbat die Französin Elisabeth gerettet hatte, lehnte ab.  Denis erreichte nach eigenen Angaben eine Höhe von rund 7600 Metern, knapp unterhalb der so genannten „Schulter“ des K 2. Wegen Sturms kehrte der 44-Jährige dort schließlich um.

Zerwürfnis mit Wielicki

Urubko (l.) und Wielicki (r.)

Urubko hatte schon im Vorfeld der Expedition in einem Interview mit alpinismonline.com erklärt, dass für ihn eine Winterexpedition nur dann erfolgreich sei, wenn der Gipfel vor Ende Februar erreicht sei. Offenkundig war er mit dem schleppenden Fortgang der Expedition unzufrieden und versuchte es auf eigene Faust. „Es war meine Chance etwas zu tun und nicht nur im Basislager herumzusitzen,“ sagte Urubko. „Ich denke, ich muss mich nicht entschuldigen. Die anderen sind auch keine Engel.“ Nach seiner Rückkehr ins Basislager verkündete die Teamleitung, dass Urubko die Expedition verlassen wolle. „Diese Entscheidung wurde von den Expeditionsteilnehmern akzeptiert, die keine Möglichkeit sahen, mit Denis nach seinem eigenmächtigen Solo-Gipfelversuch weiter zusammenzuarbeiten”, hieß es. Expeditionsleiter Wielicki untersagte Urubko sogar, die Internetverbindung der Expedition zu nutzen, „weil Denis kritische Äußerungen über unsere Expedition und deren Mitglieder an die Medien geschickt hatte und ich keinen Grund sah, ihm dies weiter zu ermöglichen.“ Zuvor hatte Wielicki Urubkos Versuch als „selbstsüchtig“ bezeichnet: “Denis denkt, dass es nur um ihn geht. Aber so ist es nicht. Er hat uns alle in Gefahr gebracht. Denn wenn irgendetwas schiefgeht, müssen wir natürlich versuchen, ihn zu retten.“

Urubko hat alle 14 Achttausender ohne Sauerstoff bestiegen. Zweimal gelangen ihm Wintererstbesteigungen von Achttausendern, beide übrigens jeweils im Februar: 2009 mit dem Italiener Simone an Makalu in Nepal und 2014 mit Moro und dem US-Amerikaner Cory Richards am Gasherbrum II in Pakistan. Die polnische Winterexpedition am K 2 geht weiter – ohne Urubko, den wohl stärksten Bergsteiger im Team.

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Schon wieder ein Zwischenfall am K 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/schon-wieder-ein-zwischenfall-am-k-2/ Fri, 09 Feb 2018 14:50:42 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39547

Rafal Fronia

Für den polnischen Bergsteiger Rafal Fronia ist die Winter-Expedition am K 2 beendet. „Um 14 Uhr lokaler Zeit wurde Fronia beim Aufstieg nach Lager 1 (5900 Meter) von einem herabfallenden Stein am Unterarm getroffen, was zu einem Bruch führte“, teilt Expeditionsleiter Krzysztof Wielicki aus dem Basislager zu Füßen des zweithöchsten Bergs der Erde auf Facebook mit. „Nach dem Abstieg ins Basislager und der medizinischen Versorgung wartet er nun darauf, von einem Hubschrauber zum Krankenhaus nach Skardu geflogen zu werden.“ Fronia werde in die Heimat zurückkehren. Der polnische Bergsteiger hatte im Frühjahr 2017 den Achttausender Lhotse in Nepal ohne Flaschensauerstoff bestiegen. 

Cesen-Route (E), Abruzzi-Route (F)

Erst am Mittwoch war Adam Bielecki nach seiner Rückkehr von der Rettungsaktion am Nanga Parbat, von einem Stein getroffen worden, ebenfalls kurz vor Lager 1. Er hatte sich einen Nasenbruch zugezogen und mit mehreren Stichen genäht werden müssen. Bielecki will sich ein paar Tage ausruhen und dann wieder aufsteigen.

Update 10.2.: Nach den beiden Verletzungen durch Steinschlag gibt die polnische K 2-Winterexpedition „aus Gründen der Sicherheit“ die Cesen-Route auf – und kündigt an, sich einen anderen Aufstiegsweg zu suchen. Ich tippe auf die Normalroute über den Abruzzigrat.

 

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Schrecksekunde für Adam Bielecki am K 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/schrecksekunde-fuer-adam-bielecki-am-k-2/ Wed, 07 Feb 2018 15:11:27 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39506

Gerade noch mal gut gegangen

„Das war knapp“, schreibt Adam Bielecki aus dem Basislager am K 2 auf Facebook. „Einige Dutzend Meter unterhalb von Lager 1 [auf 5800 Metern] wurde ich von einem großen Stein getroffen. Das Ergebnis ist eine gebrochene Nase und sechs Stiche, die von Piotr Tomala und Marek Chmielarski unter Telefonanleitung von Robert Szymczak professionell ausgeführt wurden. In ein paar Tagen sollte ich wieder in perfekter Verfassung sein.“ Zuvor hatte bereits Krzysztof Wielicki, der Leiter der polnischen Winterexpedition am zweithöchsten Berg der Erde, berichtet, dass Bielecki an Stirn und Nase verletzt worden sei, obwohl er einen Helm getragen habe. Wielecki betonte, dass der 34-Jährige nicht das Bewusstsein verloren habe und noch ins Basislager habe absteigen können: „Wir hoffen, dass er bald wieder bei Kräften sein wird.“

Urubko bis auf 6550 Meter

Das polnische Team ringt auf der Cesen-Route bei widrigen Verhältnissen zäh um jeden Meter. Am weitesten stieg bisher Denis Urubko auf. Er erreichte vor wenigen Tagen oberhalb von Lager 2 eine Höhe von rund 6550 Metern. Der K 2 ist der letzte noch verbliebene der 14 Achttausender, der noch niemals im Winter bestiegen werden konnte. Die polnischen „Ice Warriors“ wollen das ändern.

Von Rettungsaktion zurückgekehrt

Denis Urubko (l.) mit Elisabeth Revol (r.) nach der Rettung der Französin

Urubko und Bielecki waren am 2. Februar von ihrer Rettungsaktion am Nanga Parbat zurückgekehrt. Wie berichtet, war es ihnen gelungen, Elisabeth Revol sicher vom Berg zu bringen. Die Französin und der Pole Tomek Mackiewicz waren nach ihrem Gipfelerfolg in Bergnot geraten. Tomek war – schneeblind und schwer höhenkrank – auf 7200 Metern zurückgeblieben, unfähig weiter abzusteigen. Die Suche nach ihm war wegen des schlechten Wetters und der minimalen Wahrscheinlichkeit, ihn noch lebend aufzufinden, abgebrochen worden.

Txikon und Co. warten auf nächste Chance

Im Basislager zu Füßen des Mount Everest warten derweil der Spanier Alex Txikon, der Pakistani Muhammad Ali „Sadpara“ und ihr nepalesisches Team, auf die nächste Chance aufzusteigen. Ende Januar hatten sie eine Höhe von 7850 Metern erreicht, ehe sie von einem Wetterumschwung gezwungen worden waren umzukehren. Txikon und Ali wollen den höchsten Berg der Erde in diesem Winter ohne Flaschensauerstoff besteigen.

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Nanga Parbat: Triumph und Tragödie https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-triumph-und-tragoedie/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-triumph-und-tragoedie/#comments Thu, 01 Feb 2018 17:18:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39483

Elisabeth Revol im Krankenhaus

Der Grat ist schmal an den höchsten Bergen der Welt, zwischen Glück und Gefahr, zwischen Leben und Tod. Am Donnerstag vergangener Woche erreichten Elisabeth Revol und Tomek Mackiewicz den 8125 Meter hohen Gipfel des Nanga Parbat. Elisabeth war die erste Frau, der eine Winterbesteigung dieses Achttausenders gelang, Tomek der erste Pole, der seinen Fuß in der kalten Jahreszeit auf den höchsten Punkt des Nanga Parbat setzte. Im siebten Anlauf hatte Mackiewicz endlich seinen großen Traum verwirklicht. Für Revol war es der dritte Versuch, alle hatte sie gemeinsam mit Tomek unternommen. Zeit, sich auf dem Gipfel über die erst zweite Winterbesteigung des Nanga Parbat zu freuen, hatten die beiden nicht. Sie waren spät dran, es war bereits 18 Uhr Ortszeit und dunkel. Das war jedoch noch das kleinere Problem. „Tomek sagte mir dort: Ich kann nichts mehr sehen“, berichtet Elisabeth jetzt aus einem französischen Krankenhaus, wo ihre schweren Erfrierungen an Händen und Füßen behandelt werden. „Er hatte keine Skibrille benutzt, weil es während des Tages ein bisschen neblig war, und bei Einbruch der Dunkelheit hatte er eine Bindehautentzündung. Wir nahmen uns am Gipfel kaum eine Sekunde. Wir mussten uns beeilen, um hinunterzukommen.“

Tomeks Zustand verschlechterte sich rapide

Nanga Parbat

Revol stieg vorweg abwärts, Mackiewicz hielt sich an ihrer Schulter fest. Tomeks Zustand verschlechterte sich rapide. Der 43-Jährige hatte Atembeschwerden und litt an Erfrierungen. Er war nicht mehr in der Lage, ihr letztes Hochlager zu erreichen. Daher suchten die beiden Schutz in einer Gletscherspalte auf rund 7200 Metern. Bei Sonnenaufgang lief Blut aus Tomeks Mund – ein Zeichen für ein akutes lebensbedrohliches Höhenödem. Elisabeth setzte mehrere Notrufe ab, einige kamen durch. „Sie sagten mir: Wenn du bis auf 6000 Meter absteigst, können wir dich aufsammeln und können uns dann um Tomek auf 7200 Metern kümmern“, sagt Revol. „Es war nicht meine Entscheidung, sie wurde für mich getroffen.“ Zu Tomek habe sie nur gesagt: „Hör zu, der Hubschrauber trifft am späten Nachmittag ein. Ich muss runtergehen, sie werden kommen, um dich zu holen.“

Halluzinationen mit Folgen

Denis Urubko (l.) und Adam Bielecki (r.)

Das schlechte Wetter verzögerte jedoch die Rettungsaktion. Elisabeth verbrachte auch die nächste Nacht in einer Spalte, auf 6800 Metern. Sie war inzwischen so entkräftet, dass sie halluzinierte: Sie war überzeugt, jemand werde ihr heißen Tee bringen, wenn sie dafür im Tausch einen Schuh gebe. Fünf Stunden lang verbrachte sie deshalb in ihrem eiskalten Refugium ohne Schuh und zog sich schwere Erfrierungen zu. Als Revol einen Hubschrauber hörte, jedoch feststellen musste, dass er wegen des starken Windes nicht landen konnte, beschloss sie, weiter abzusteigen – mit nassen Handschuhen und Erfrierungen an den Füßen. Sie habe nicht gewusst, dass ihr Denis Urubko und Adam Bielecki entgegenstiegen, berichtet die 37-Jährige. Gegen drei Uhr nachts habe sie einen Lagerplatz auf der Kinshofer-Route erreicht. „Und dann sah ich die sich nähernden Lichter zweier Stirnlampen. Ich begann zu schreien. Und ich sagte mir, jetzt wird alles gut“, erinnert sich Elisabeth. „Es war unglaublich emotional.“

Entscheidung über Leben und Tod

Tomek Mackiewicz, R.I.P.

Das galt auch für die beiden Retter. „Es war ein Wunder“, sagt Denis Urubko in einem Interview von desnivel.com. Zunächst versorgten sie Revol in einem Zelt und ruhten sich bis zum Morgengrauen von ihrem anstrengenden Speed-Aufstieg aus. Das Rettungsteam stand laut Denis vor einem Dilemma: „In diesem Moment mussten wir eine Entscheidung treffen: entweder Elisabeth helfen zu überleben oder aber weitermachen, mit der äußerst geringen Hoffnung, Tomek zu finden.“ Nachdem sie von Revol über Tomeks Zustand informiert worden waren und zudem für den anbrechenden Tag noch schlechteres Wetter erwartet wurde, beschlossen die Retter schweren Herzens, nicht weiter aufzusteigen und sich stattdessen auf die Rettung der Französin zu konzentrieren. Sie geleiteten Revol weiter nach unten. Auf 4800 Metern landete ein Hubschrauber und brachte Elisabeth endgültig in Sicherheit. Die Suche nach Tomek wurde für beendet erklärt, weil das Rettungsteam keine Chance sah, den 43 Jahre alten Polen noch lebend zu finden. Sie wolle sich jetzt „so schnell wie möglich erholen“ und dann Tomeks Kinder besuchen, sagt Elisabeth. Mackiewicz hinterlässt seine Frau und drei Kinder. Für Tomeks Familie wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen.

Alles gegeben

Sicher wird jetzt eine Diskussion entbrennen. Fragen werden gestellt, wie diese: Hätten Elisabeth und Tomek auf den Gipfel verzichten und früher umkehren sollen? Hätte die Rettungsaktion zeitiger beginnen können? Hätte nicht doch eine Chance bestanden, Mackiewicz lebend zu bergen? Viele, die niemals an einem hohen Berg unterwegs waren, werden sich zu Wort melden und die moralische Keule schwingen. Ihnen sei schon jetzt geantwortet: Elisabeth Revol und Tomek Mackiewicz haben eigenverantwortlich ihre Entscheidungen getroffen und erst nach Hilfe gerufen, als klar wurde, dass sie sich nicht aus eigener Kraft würden retten können. In kurzer Zeit und sehr unbürokratisch wurde daraufhin eine Rettungsaktion organisiert. Die pakistanischen Hubschrauberpiloten und die ingesamt vier Bergsteiger der polnischen K 2-Winterexpedition, die zum Nanga Parbat geflogen wurden, haben viel riskiert und alles in ihrer Macht stehende getan, um Revol und Mackiewicz zu retten. Allen an der Aktion beteiligten Personen gebürt Dank. Dass am Ende nur die Französin überlebt hat, Tomek aber für immer am Berg seines erfüllten Traums blieb, ist tragisch, war aber unter den gegebenen Umständen wohl nicht zu verhindern. Der Grat ist eben schmal an den höchsten Bergen der Welt.

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https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-triumph-und-tragoedie/feed/ 2
Rettungsaktion am Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/rettungsaktion-am-nanga-parbat/ Sat, 27 Jan 2018 18:03:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39453

Elisabeth Revol (l.) und Tomek Mackiewicz

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Ein Rettungsteam aus Bergsteigern der polnischen K 2-Winterexpedition versucht, die Französin Elisabeth Revol und den Polen Tomek Mackiewicz zu retten, die bei ihrem Gipfelversuch am Nanga Parbat in Bergnot geraten sind. Nach den vorliegenden Informationen hält sich der 43 Jahre alte Tomek – schneeblind und mit Erfrierungen – in einem Zelt auf rund 7200 Metern auf. „Ich steige weiter ab, bitte morgen Hubschrauber“, schrieb Elisabeth Revol in einer SMS von ihrem Satellitentelefon. Die 37-Jährige soll sich angeblich irgendwo zwischen 6200 und 6400 Metern befinden.

Finger weg von Adams GPS-Tracker

 

Hut ab vor Denis Urubko (l.) und Adam Bielecki (r.)

Denis Urubko und Adam Bielecki aus dem polnischen K 2-Team stiegen ihr auf der Kinshofer-Route entgegen, auch in der Dunkelheit. Die beiden „sprinteten“ geradezu die Wand hinauf. In fünfeinhalb Stunden überwanden sie 1000 Höhenmeter. Um ca. 18.45 Uhr MEZ waren sie bereits auf knapp 5900 Metern. Eine wahnsinnige Leistung der beiden! Es wird dringend darum gebeten, nicht (!) Adams GPS-Tracker abzurufen. Der Server war zuletzt überlastet. Das Team benötigt den Tracker für die Rettungsaktion, also Finger weg!

Daumen drücken!

Weiter unten steigen Jaroslaw Botor und Piotrek Tomala mit Rettungsmaterial hinterher. Die vier Bergsteiger des Rettungsteams waren heute mit dem Hubschrauber vom K 2-Basislager abgeholt und zum Nanga Parbat geflogen worden. Die Wetterverhältnisse an dem 8125 Meter hohen Berg sind schwierig: je höher, desto windiger. Also Daumen drücken oder beten oder beides für Elisabeth, Tomek und das mutige Rettungsteam!

Update 22.30 Uhr: Denis Urubko und Adam Bielecki haben Elisabeth #Revol auf ca. 6100 Metern erreicht. Sie soll jetzt heruntergebracht werden. Super gemacht, Denis und Adam!

R.I.P.

Update 28. Januar: Elisabeth wurde mit dem Hubschrauber nach Islamabad geflogen, wo sie wegen Erfrierungen an Fingern und Zehen im Krankenhaus behandelt wurde. Die Suche nach Tomek wurde abgebrochen, das schlechte Wetter machte eine Rettung aus 7200 Meter Höhe unmöglich. Es hieß, der 43-Jährige habe bereits mit dem Tod gerungen, als Elisabeth ihn verließ, um abzusteigen. Angeblich hatten beide zuvor den Gipfel erreicht. R.I.P., Tomek.

P.S.: Ich werde euch leider nicht auf dem Laufenden halten können, weil ich ab Sonntag für eine Woche unterwegs sein werde. Ihr müsst euch also andernorts informieren.

 

 

 

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Felix Berg: „Extrem spontane Expedition“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/felix-berg-extrem-spontane-expedition/ Fri, 02 Jun 2017 06:52:39 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36541

Gipfel der Annapurna

Unwägbarkeit ist ein wesentlicher Bestandteil des Abenteuers. Und je ambitionierter ein Bergprojekt ist, desto größer ist auch die Unsicherheit, ob es wirklich mit einem Erfolg endet. So mussten die Italiener Tamara Lunger und Simone Moro, die sich die Überschreitung der vier Gipfel des Kangchendzönga-Massivs ohne Atemmaske vorgenommen hatten, umkehren, ohne auch nur einen einzigen der Gipfel erreicht zu haben. Zwei Vorstöße endeten auf 7200 Metern, weil Simone an Bauchschmerzen litt. Vom Makalu kehrte der Deutsche Thomas Lämmle mit leeren Händen zurück, nach vier (!) gescheiterten Gipfelversuchen ohne Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung, immer wieder vom schlechten Wetter zurückgeschlagen. Und auch an der Nordwestwand der Annapurna mussten der 33 Jahre alte Pole Adam Bielecki, der 63-jährige Brite Rick Allen und der 36 Jahre alte Deutsche Felix Berg auf halber Strecke kapitulieren. „Es war komplett die richtige Entscheidung umzudrehen“, erzählt mir Felix. „Am Tag unseres Abstiegs hat es heftig geschneit. Mit den Wetterverhältnissen wäre es nicht möglich gewesen.“

Ersatzziel gesucht und gefunden

Bielecki, Berg, Rousseau, Allen (v.l.)

Die Expedition hatte von Beginn an unter keinem guten Stern gestanden. Nach der Ankunft in Kathmandu musste das Team, zu dem damals noch der 40 Jahre alte Kanadier Louis Rousseau gehörte, kurzfristig umdisponieren. Eigentlich hatten die vier Bergsteiger eine neue Route durch die Cho-Oyu-Nordwand eröffnen wollen, doch die Chinesen verweigerten allen, die sich in den vergangenen drei Jahren länger als einen Monat am Stück in Pakistan aufgehalten hatten, das Einreisevisum für Tibet. Die schwierige Suche nach einem Ersatzziel begann. „Wo findet man an einem Achttausender noch eine schöne Wand?“, fragten sich Felix und Co. Sie entschieden sich für die selten begangene Nordwestwand der Annapurna, mit dem Ziel, auch dort einen neuen, direkten Weg zum Gipfel zu finden. Ein erster Versuch, zur Akklimatisierung den Siebentausender Tilicho Peak nahe der Annapurna zu besteigen, schlug wegen schlechten Wetters fehl. Dann musste Rousseau heimkehren, weil sein Zeitbudget erschöpft war. Bielecki, Allen und Berg schafften es im zweiten Anlauf, den Gipfel des Tilicho Peak zu erreichen und wandten sich der Annapurna-Nordwestwand zu.

Zelt gerissen, Schlafsack verloren

Am zweiten Tag in der Wand

„Wir hatten Essen für acht Tage mit, als wir einstiegen“, erzählt Felix. „Die Wand hatte fast durchgängig eine Steigung von 50 Grad, nie weniger als 40 Grad. Wir hatten Mühe, Biwakplätze zu finden.“ Für die erste Nacht gelang es dem Trio, auf einer kleinen Plattform ihr Zelt so aufzustellen, dass sie wenigstens in einer Reihe nebeneinander sitzen konnten. Für das zweite Biwak  musste ein schmaler, abschüssiger Felsvorsprung auf 6500 Meter Höhe herhalten. „Dagegen war das Sitzbiwak der vorherigen Nacht Luxus“, schreibt der Brite Rick Allen. „Ein Portaledge wäre eher angebracht gewesen als ein Zelt“, sagt Felix. Das Zelt riss, und durch das Loch verschwand einer der Schlafsäcke in der Tiefe. Das war das endgültige Signal zur Umkehr. Zurück im Basislager wollten sich die drei Bergsteiger nach Kathmandu ausfliegen lassen. Doch zunächst gab es keine Hubschrauber. „Die waren alle am Everest, für Rettungsflüge“, sagt Felix Berg.

Schließlich fand sich doch noch ein Helikopter, der Bielecki, Allen und Berg zurück nach Kathmandu brachte. „Es war eine extrem spontane Expedition“, bilanziert Felix. „Aber obwohl wir ein ziemlich bunt zusammengewürfelter Haufen waren, haben wir uns gut verstanden und bestens zusammengearbeitet. Wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal gemeinsam unterwegs.“

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Gipfelversuch in der Annapurna-Nordwestwand läuft https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelversuch-in-der-annapurna-nordwestwand-laeuft/ Fri, 19 May 2017 14:53:46 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36295

Nordwestansicht der Annapurna (links der Hauptgipfel)

Das für das kommende Wochenende vorhergesagte Schönwetterfenster hat nicht nur am Mount Everest dazu geführt, dass zahlreiche Teams ihre Gipfelversuche gestartet haben. Auch an anderen Achttausendern haben Bergsteiger die Basislager verlassen. So hat am Makalu der Deutsche Thomas Lämmle, der allein und ohne Flaschensauerstoff unterwegs ist, heute sein Zelt bereits ziemlich weit oben, am Makalu La auf gut 7400 Metern aufgestellt. Am Dhaulagiri peilen der 78 Jahre alte Spanier Carlos Soria und seine Mitstreiter für Sonntag den Gipfel an. An der Annapurna sind der Pole Adam Bielecki, der Brite Rick Allen und der Deutsche Felix Berg am Mittwoch zu ihrem Gipfelversuch aufgebrochen.

„Schwierige Aktion“

Annapurna-Nordwestwand

Das Trio will – wie berichtet – eine neue Route durch die selten begangene Nordwestwand des 8091 Meter hohen Bergs eröffnen. Der Vierte im ursprünglichen Bunde, der Kanadier Louis Rousseau, war Anfang Mai in seine Heimat zurückgekehrt, weil sein Zeitbudget für die Expedition aufgebraucht war. Anschließend gelang es Adam, Rick und Felix im zweiten Anlauf, den 7134 Meter hohen Tilicho Peak zu besteigen, um sich weiter zu akklimatisieren. „Dabei erhaschten wir auch einen Blick auf die Annapurna-Nordwestwand, unser nächstes Ziel“, schrieb Felix Berg in seinem Blog.

Nach Angaben von Felix‘ Freundin war das Wetter gestern „nicht ideal“ mit viel Wind. Außerdem berichteten die drei Kletterer über viel Schnee und Lawinen. Sie biwakierten auf einem kleinen Eisplateau in der Wand auf etwa 6000 Metern Höhe. „Schwierige Aktion, wie erwartet“, hieß es. „Gut spannend.“ Also Daumen drücken!

Gheychisaz besteigt den Lhotse

Der Iraner Azim Gheychisaz hat heute nach eigenen Angaben ohne Flaschensauerstoff den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse erreicht, des vierthöchsten Bergs der Erde. Damit habe er alle 14 Achttausender ohne Atemmaske bestiegen, ließ das Team des Iraners auf Facebook wissen. Laut der Bergsteiger-Internetseite „Altitude Pakistan“ stehen hinter der Besteigung des Manaslu im Jahr 2012 noch Fragezeichen.

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Annapurna-Nordwestwand statt Cho-Oyu-Nordwand https://blogs.dw.com/abenteuersport/annapurna-nordwestwand-statt-cho-oyu-nordwand/ Fri, 14 Apr 2017 16:26:49 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35801

Annapurna-Nordwestwand

Plan B musste her. Weil China in diesem Frühjahr Bergsteigern, die sich innerhalb der vergangenen drei Jahre mehr als einen Monat am Stück in Pakistan aufgehalten haben, kein Visum für Tibet erteilt, mussten der Kanadier Louis Rousseau, der Brite Rick Allen, der Pole Adam Bielecki und der Deutsche Felix Berg umdisponieren. Das Team wurde in Kathmandu von der neuen Vorschrift überrascht. Bielecki hatte sich unter anderem 2015/2016 vergeblich an der Winterbesteigung des Nanga Parbat versucht, Berg war im Sommer 2016 am Mustagh Tower im Karakorum geklettert. Nichts wurde daher aus dem Vorhaben, eine neue Route durch die in Tibet gelegene Nordwand des Cho Oyu zu legen. Das Quartett suchte nach einem Alternativziel in Nepal und wurde fündig.

Direkter Weg bis zum Gipfel

Rousseau und Co. entschieden sich für einen Versuch in der selten begangenen Nordwestwand der 8091 Meter hohen Annapurna. 1985 waren Reinhold Messner und Hans Kammerlander durch einen Großteil der Wand geklettert, waren dann aber im oberen Bereich über den Nordwestgrat zum Gipfel gestiegen. Auch bei späteren Versuchen, die Wand direkt zu durchsteigen, blieb das obere Dreieck unberührt. „Nun wollen wir zum Gipfel“, sagt Felix Berg.

Perfekter Teamgeist“

Zum Akklimatisieren auf den Tilicho Peak

Die Tage der Ungewissheit seien anstrengend gewesen, schreibt mir der 36 Jahre alte Deutsche: „Sobald die Entscheidung fiel, ging alles sehr schnell. Die Wand ist eindrücklich, wohl höher als am Cho Oyu, die Annapurna legendär – damit kommt die Motivation ja schnell von selbst.“ Alle im Team seien „sehr begeistert“. Das bestätigt auch Louis Rousseau. Die Stimmung sei gut, es werde viel gescherzt. „Wir sind wirklich motiviert“, schreibt mir der 40-Jährige. „Perfekter Teamgeist. Alle Konzentration jetzt auf die Annapurna!“ Um sich zu akklimatisieren, wollen Louis, Felix, Rick und Adam zuvor den 7134 Meter hohen Tilicho Peak im Annapurna-Gebiet besteigen.

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Rousseau und Co. gehen Cho-Oyu-Nordwand an https://blogs.dw.com/abenteuersport/rousseau-und-co-gehen-cho-oyu-nordwand-an/ Thu, 13 Apr 2017 13:51:50 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35787

Nordwand des Cho Oyu

Auch an den „Verkaufsschlagern“ unter den Achttausendern gibt es noch Potential, bergsteigerische Ausrufezeichen zu setzen. Das gilt nicht nur für den Mount Everest (bisher mehr als 7500 Gipfelerfolge), sondern auch für den am zweithäufigsten bestiegenen Achttausender, den Cho Oyu (über 3500 Gipfelerfolge). Für dieses Frühjahr hat sich ein vierköpfiges internationales Team unter Leitung von Louis Rousseau vorgenommen, im Alpinstil eine neue Route durch die Nordwand des sechsthöchsten Bergs der Erde zu eröffnen. Für den 40-jährigen Kanadier ist es nach fünf Jahren Auszeit sein Comeback an den Achttausendern. 2012 hatte Rousseau am Gasherbrum I nach seinem langjährigen Kletterpartner Gerfried Göschl aus Österreich gesucht, der beim Versuch einer Winterbesteigung verschollen geblieben war. 2011 hatte Rousseau den Gasherbrum II bestiegen, seinen dritten Achttausender nach dem Broad Peak (2007) und dem Nanga Parbat (neue Route mit Göschl 2009). 

In Erinnerung an Göschl

Louis Rousseau

Die in Tibet gelegene Nordwand des Cho Oyu wurde erstmals im Herbst 1988 von slowenischen Bergsteigern gemeistert. Seitdem gab es nur zwei weitere erfolgreiche Versuche über die Nordseite. „Die geplante Route führt vom Fuß der Nordwand in direkter Linie durch einen noch unberührten Teil in der Mitte der Wand“, schreibt mir Louis. „Ich weiß es echt nicht“, antwortet Rousseau auf meine Frage nach den Erfolgsaussichten. Die 2000 Meter hohe Nordwand sei steil und größtenteils unerschlossen. „Wir werden mehr wissen, wenn wir die Wand zum ersten Mal in Augenschein genommen haben. Und natürlich hängt es vor allem vom Wetter und den Bedingungen am Berg ab.“ Louis widmet das Projekt schon jetzt seinem verstorbenen Freund Göschl: „Ich habe noch immer die Ideen, die wir zusammen entwickelt hatten, im Kopf – wie ein Erbe.“

Alter Haudegen

Neben Rousseau bilden der Pole Adam Bielecki, der Brite Rick Allen und der Deutsche Felix Berg das Team. Der 33 Jahre alte Adam Bielecki gehörte zu den Winter-Erstbesteigern der Achttausender Gasherbrum I (2012) und des Broad Peak (2013). Rick Allen ist ein mit allen Bergwassern gewaschener Haudegen. Dem 63-jährigen Schotten gelang 2012 gemeinsam mit Sandy Allan die Traverse des rund zehn Kilometer langen Mazeno-Grats am Nanga Parbat. Für diesen Meilenstein wurden die beiden Briten später mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergssteiger“. Der inzwischen 36 Jahre alte Felix Berg war 2004 der damals jüngste deutsche Besteiger des Mount Everest. „Wir haben ein tolles internationales Team zusammen“, schreibt mir Felix. „Für mich persönlich motivierend ist das Entdecken von Neuland, das Abenteuer umso erstaunlicher, dass sich dies am hochfrequentierten Cho Oyu bietet.“

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Sturz mit glimpflichem Ausgang https://blogs.dw.com/abenteuersport/sturz-mit-glimpflichem-ausgang/ Thu, 14 Jan 2016 11:17:47 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31657 Gruppenbild - mit Spaßvogel Tomek Mackiewicz

Gruppenbild – mit Spaßvogel Tomek Mackiewicz (r.)

Wieder ist es ein zähes Ringen um die erste Winterbesteigung des Nanga Parbat – und ein gefährliches. An der Rupalflanke, der Südwestseite des Bergs, arbeitet sich das polnische „Nanga Dream“-Team auf der Schell-Route langsam, aber sicher nach oben. „Die Jungs sind auf dem Grat [dem Südsüdwestgrat] und versuchen, Lager 3 einzurichten“, schreibt mir heute das Team. „Sie arbeiten sich höher Richtung 7000 Meter.“ Lager 2 liegt auf 6200 Metern. Auf der Diamirseite, der Nordwestseite des Nanga Parbat, ist derweil „einer der wenigen Tage, wenn nicht sogar der einzige, an dem wir alle zur selben Zeit im Basislager sind“, schreibt der Spanier Alex Txikon auf Facebook.

Fixseil gerissen

Die Bergsteiger der vier Expeditionen dort nutzten die Gelegenheit zu einem „Familienfoto“. „Wir sitzen im Basislager, lecken unsere Wunden, verfolgen den Wetterbericht und grübeln über unsere Optionen“, sagt Adam Bielecki. Der Pole überstand einen 80-Meter-Sturz mit leichten Verletzungen an der rechten Hand. Auf dem Weg hinauf nach Lager 2 auf 6100 Metern auf der Kinshofer-Route hatte Adam den Halt verloren, als ein Fixseil gerissen war. „Glücklicherweise sicherte mich Daniele [Nardi] mit einem zweiten Seil“, schreibt Bielecki auf Facebook und resümiert: „Der Nanga ist kein Genussberg.“ Nicht umsonst blieben in den vergangenen Jahrzehnten mehr als zwei Dutzend Versuche erfolglos, diesen Achttausender in Pakistan erstmals im Winter zu besteigen.

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