Bielecki – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Polnische K 2-Winterexpedition: Eine Frage der Ehre https://blogs.dw.com/abenteuersport/polnische-k-2-winterexpedition-eine-frage-der-ehre/ Thu, 21 Dec 2017 14:10:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38939

K 2, vom Basislager aus gesehen

Die „Ice Warriors“, wie die polnischen Winter-Bergsteiger im Himalaya und Karakorum einst ehrfurchtsvoll genannt wurden, wollen es noch einmal wissen. Die letzte noch verbliebene Wintererstbesteigung eines Achttausenders soll unter allen Umständen eine polnische werden. Der Staat sponsert das Prestigeprojekt am K 2,  dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Erde: Das Sport- und Tourismusministerium Polens hat mit einer Geldspritze von einer Million Zloty (knapp 240.000 Euro) den größten Batzen der Kosten übernommen. „Weil wir das Geld bekamen, mussten wir auch die Idee einer nationalen Expedition umsetzen“, sagte Expeditionsleiter Krzysztof Wielicki gegenüber desnivel.com (s. Video unten). Alle Bergsteiger des K 2-Winter-Teams sind Polen – selbst Denis Urubko, ein eifriger Pässe-Sammler: Der gebürtige Kasache erhielt 2013 die russische und 2015 zusätzlich auch noch die polnische Staatsangehörigkeit.  

Winter- und K 2-Experten

Denis Urubko

Expeditionsleiter Wielicki ist ein Pionier des Winter-Bergsteigens an den höchsten Bergen der Welt. Mit seinem polnischen Landsmann Leszek Cichy bestieg er 1980 mit dem Mount Everest den ersten Achttausender überhaupt in der kalten Jahreszeit. Zwei weitere Wintererstbesteigungen ließ er noch folgen: 1986 mit Jerzy Kukuczka am Kangchendzönga und 1988 im Alleingang am Lhotse. Der inzwischen 67-Jährige hat für den K 2 eine Mannschaft von zehn Bergsteigern zusammengestellt, die mehr Winterexpertise vereint als jede andere Expedition zuvor. Ihn selbst mitgerechnet, sind gleich fünf Wintererstbesteiger von Achttausendern mit von der Partie: außer Wielicki noch Urubko (Makalu, Gasherbrum II), Adam Bielecki (Gasherbrum I, Broad Peak), Artur Malek (Broad Peak) und Janusz Golab (Gasherbrum I). Und auch K 2-Erfahrung ist in dem polnischen Team reichlich vorhanden: Fünf  der zehn polnischen Bergsteiger, die sich am 29. Dezember auf den Weg nach Pakistan machen, standen bereits – jeweils im Sommer – auf dem Gipfel des „Chogori“, wie die einheimischen Balti den Berg nennen.

Flaschensauerstoff nur für den Notfall

Drei ernsthafte Versuche gab es bisher, den K 2 im Winter zu besteigen, alle scheiterten unterhalb von 8000 Metern an schlechtem Wetter. Am weitesten kamen noch Teammitglieder einer internationalen Expedition, die ebenfalls von Wielicki geleitet wurde, im Winter 2002/03 auf der chinesischen Nordseite. Beim einzigen Gipfelversuch war für Denis Urubko und Marcin Kaczkan (er gehört ebenfalls zum diesjährigen Team) in Lager 4 auf 7650 Metern Endstation.  Diesmal will Wielicki es auf der pakistanischen Südseite über die Cesen-Route (Südsüdostgrat) versuchen, „wenn es die Verhältnisse zulassen“. Als Alternative kommt der Abruzzi-Sporn (Südostgrat) in Frage. Atemmasken sind nur für den Notfall vorgesehen. Flaschensauerstoff sei „nicht nötig, wenn du gut akklimatisiert bist. Das ist der Schlüssel“, sagte mir Krzysztof, als wir im Februar auf der Messe ISPO in München über die anstehende Winterexpedition zum K 2 sprachen.

„Die Tore schießen andere“

„König der Achttausender“

Er selbst will auch am Berg unterwegs sein, wohl aber nicht bis zum Gipfel steigen. Er werde beim Klettern „nicht die erste Geige“ spielen, meinte Wielicki im polnischen Rundfunk. „Die Tore schießen andere.“ In erster Linie ist der Pole, der als fünfter Mensch weltweit alle 14 Achttausender bestieg, am K 2 als Expeditionsleiter gefordert. So wird er die schwere Entscheidung fällen müssen, wer aus seinem Team aus Topbergsteigern, wenn sich die Gelegenheit bietet, das Gipfelteam bilden soll. „Die größten Chancen haben sicherlich Denis Urubko, Janusz Golab und Adam Bielecki“, sagte Wielicki der „Neuen Zürcher Zeitung“.

Kreis würde sich schließen

Neun der 13 bisherigen Wintererstbesteigungen von Achttausendern gingen auf das Konto ausschließlich polnischer Gipfelteams. An einer weiteren war ein polnischer Bergsteiger beteiligt: Piotr Morawski 2005 mit dem Italiener Simone Moro an der Shishapangma. Die Wintererstbesteigung des Makalu 2009 ließe sich, wenn man ein Auge zudrückt, ebenfalls noch dazuzählen, auch wenn der heutige Pole Denis Urubko (damals an der Seite Moros erfolgreich) zu dieser Zeit noch Kasache war. Nachdem die prestigeträchtige erste Winterbesteigung des Nanga Parbat 2016 nicht auf das Konto polnischer Bergsteiger ging, ist es aus Sicht der „Ice Warriors“ geradezu eine Frage der Ehre, dass sich dies am K 2 nicht wiederholt. Für Altmeister Krzysztof Wielicki würde sich mit einem Erfolg der Kreis für die polnischen „Eiskrieger“ schließen: „Das wäre eine nette Geschichte. Wir starteten mit dem höchsten, dem Everest, und könnten dem zweithöchsten, dem K 2, aufhören.“

P.S.: Der Spanier Alex Txikon will am Freitag seine Pläne für den kommenden Winter bekanntgeben. Wenn ich Geld setzen sollte, würde ich auf eine Everest-Expedition mit Simone Moro, Tamara Lunger und Muhammad Ali „Sadpara“ wetten. 😉

]]>
Everest-Winterpionier Wielicki: „Akklimatisation ist der Schlüssel“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-winterpionier-wielicki-akklimatisation-ist-der-schluessel/ Wed, 08 Feb 2017 20:25:31 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35007 Krzysztof Wielicki

Krzysztof Wielicki

Krzysztof Wielicki wirkt skeptisch. „Ich glaube, dass sie ein Problem kriegen, weil sie bisher nur in Lager 3 übernachtet haben und nicht auf 8000 Metern“, antwortet mir der Pole, als ich ihn auf der Sportartikelmesse ISPO in München treffe und ihn nach den Chancen des Basken Alex Txikon am Mount Everest frage. Txikon, der den höchsten Berg der Erde in diesem Winter ohne Flaschensauerstoff besteigen will, hockt im Basislager in den Startlöchern für seinen ersten Gipfelversuch. „Meiner Meinung nach sollte man vorher am Südsattel geschlafen haben“, sagt Wielicki. „Ich wünsche ihm viel Glück und hoffe, dass nichts passiert. Hauptsache, sie kommen sicher zurück. Ob mit oder ohne Gipfelerfolg.“

Wielicki about Txikon: They can have a problem

Am Gipfel Flasche leer

Wielicki (l.) und Cichy nach ihrem Gipfelerfolg

Wielicki (l.) und Cichy nach ihrem Gipfelerfolg

Der inzwischen 67-Jährige weiß, wovon er spricht. Mit seinem Landsmann Leszek Cichy gelang Wielicki am 17. Februar 1980 am Everest die erste Winterbesteigung eines Achttausenders überhaupt. Oberhalb des Südsattels nutzten sie Flaschensauerstoff, “weil wir nicht wussten, dass es ohne geht”, erzählt Krzysztof. „Unser Expeditionsleiter [Andrzej Zawada] sagte, hier ist die Flasche. Die müsst ihr tragen. Eine Flasche, neun Kilo! Als wir den Gipfel erreichten, stellten wir fest, dass die Flaschen leer waren.“

Nie wieder Atemmaske

Trotz einer Durchflussmenge von nur zwei Litern pro Minute habe der Sauerstoff nur für drei, vier Stunden gereicht. „Die Maske war gefroren. Ich habe überhaupt nicht gemerkt, dass ich Sauerstoff atme“, erzählt Wielicki. „Es war schrecklich. Ich habe danach nie wieder Flaschensauerstoff benutzt.“ Auch ohne Atemmaske blieb der Pole ein Pionier. 1986 gelang ihm mit seinem Landsmann Jerzy Kukuczka die erste Winterbesteigung des Kangchendzönga (8586 Meter). 1988 bestieg Krzysztof den Lhotse (8516 Meter) nicht nur erstmals im Winter, sondern auch als Erster solo. 1996 wurde Wielicki der fünfte Mensch, der auf allen 14 Achttausendern gestanden hatte.  Flaschensauerstoff sei „nicht nötig, wenn du gut akklimatisiert bist“, findet der Pole. „Das ist der Schlüssel.“

Wielicki: It was horrible

Immer noch Finanzierungsprobleme

K 2

K 2

Im Winter 2017/2018 will Krzysztof Wielicki eine polnische Winterexpedition zum K 2 leiten, dem einzigen Achttausender, der noch nicht in der kalten Jahreszeit bestiegen wurde. Noch immer ist die geplante Finanzierung durch polnische Regierungsunternehmen nicht endgültig unter Dach und Fach. „Wir sind schon etwas enttäuscht von der Regierung“, sagt Wielicki. „Aber wir werden kämpfen, und ich hoffe, dass wir die Probleme überwinden können.“ Derzeit stünden 14 Namen auf seiner Kandidatenliste, am Ende werde er voraussichtlich ein Achterteam zusammenstellen.

Wielicki: I hope we can overcome the problem

„Die schwierigste Herausforderung“

Denis Urubko

Denis Urubko

Adam Bielecki, dem 2012 die erste Winterbesteigung des Gasherbrum I (8080 Meter) und 2013 des Broad Peak (8051 Meter) gelang, werde sicher dazugehören, sagt Wielicki. Und auch Denis Urubko, Wintererstbesteiger des Makalu (8485 Meter) und des Gasherbrum II (8034 Meter): „Er möchte mit. Und wir wollen ihn auch. Ich denke, er wird uns begleiten.“ Urubko ist zwar in Kasachstan geboren, hat inzwischen aber einen russischen und einen polnischen Pass. Wielicki und Urubko waren im Winter 2002/2003 schon einmal gemeinsam am K 2, dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Erde. Auch damals leitete Wielicki die Expedition, bei der das Team über die chinesische Nordseite aufstieg. Urubko erreichte eine Höhe von 7650 Metern, ehe er und sein Seilpartner vom schlechten Wetter gestoppt wurden und die Expedition abgebrochen wurde. Diesmal ist ein Versuch über die pakistanische Seite des K 2 geplant. „Entweder über den Abruzzengrat oder über die Cesen/Basken-Route, je nach den Verhältnissen in der Wand“, sagt Krzysztof Wielicki. „Ich denke, wenn wir von Winterexpeditionen an den Achttausendern reden, ist es die letzte und schwierigste Herausforderung.“

Wielicki: K 2 the last and most difficult challenge

]]>
Tage der Entscheidung am Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/tage-der-entscheidung-am-nanga-parbat/ Tue, 19 Jan 2016 16:38:34 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31683 Tomek Mackiewicz im Aufstieg

Tomek Mackiewicz im Aufstieg

Die erste Winterbesteigung des Nanga Parbat liegt in der Luft – sagt jedenfalls mein Bauch. Bis zum Wochenende werden am achthöchsten Berg der Erde sonnige Tage und klare Nächte erwartet. Der Wind soll abflauen, bis auf eine Geschwindigkeit von gerade einmal zehn Stundenkilometern am Freitag. Das klingt nach idealen Bedingungen für einen Gipfelversuch – wenn man davon im Winter überhaupt sprechen kann. Denn das Thermometer pendelt sich nach wie vor am 8125 Meter hohen Gipfel bei etwa minus 40 Grad Celsius ein. Möglicherweise gründet sich mein optimistisches Bauchgefühl auch ganz einfach darauf, dass die Teams am Nanga Parbat derzeit mit Informationen eher geizen. Fast so, als konzentrierten sie sich nun voll auf den Aufstieg und wollten sich nicht mehr von „Öffentlichkeitsarbeit“ ablenken lassen.

Kurzes Zeitfenster

Elisabeth Revol in Lager 2

Elisabeth Revol in Lager 2

Vom italienischen Duo Simone Moro und Tamara Lunger, die auf der Messner-Route auf der Diamir-Seite aufsteigen, haben wir seit Tagen nichts mehr gehört. Der Pole Tomek Mackiewicz und die Französin Elisabeth Revol, auf derselben Route unterwegs, sind mitteilsamer. Tomek telefonierte heute per Satellitentelefon aus Lager 2 auf 6000 Metern mit dem polnischen Radiojournalisten Bartosz Styrna. Sturmböen von bis zu 100 Stundenkilometern hätten an ihrem Zelt gezerrt, sagte Mackiewicz. Für morgen sei der weitere Aufstieg geplant. „Wir haben nur ein sehr kurzes Zeitfenster von zwei bis drei Tagen Maximum“, glaubt Tomek. „Wir müssen uns reinhängen. Es wird ein harter Kampf.“

Bielecki und Czech abgereist

Den erwarten auch der Spanier Alex Txikon, der Italiener Daniele Nardi und der Pakistani Ali Sadpara auf der Kinshofer-Route, dem Normalweg. Sie haben die Route bis auf eine Höhe von 6500 Meter versichert. Ein Sturz Nardis ging glimpflich aus. Die beiden Polen Adam Bielecki und Jacek Czech, die sich ursprünglich dem Trio anschließen wollten, sind inzwischen abgereist. Bielecki sah wegen seiner Handverletzung nach einem 80-Meter-Sturz keine Chance mehr, den Gipfel zu erreichen.

Auf der Rupalseite des Nanga Parbat befindet sich das das „Nanga Dream“-Team wieder im Aufstieg über den Südsüdwestgrat. Auch von diesen Bergsteigern hört man wenig bis nichts. Ich bleibe dabei, es liegt etwas in der Luft.

Update 21. Januar: Tomek und Elisabeth haben ihr Lager 4 auf 7200 Metern aufgeschlagen. Wenn alles klappt, könnten sie am Freitag oder Samstag den Gipfel erreichen. Das Wetter scheint zu halten. Also, Daumen drücken! Derweil sind Simone und Tamara ins Basislager abgestiegen.

]]>
Ziel: Neue Route am Kangchendzönga https://blogs.dw.com/abenteuersport/ziel-neue-route-am-kangchendzoenga/ Wed, 26 Mar 2014 11:53:13 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=25555 Nordwand des Kangchendzönga

Nordwand des Kangchendzönga

Auch wenn es mit Sicherheit in diesem Frühling wieder so erscheinen mag, als gäbe es nur den Mount Everest – es lohnt sich auch, auf andere Achttausender zu blicken. Eine hochkarätige Mannschaft hat sich zusammengetan, um in der Nordwand des Kangchendzönga eine neue Route zu eröffnen: Denis Urubko und Artem Brown aus Russland, der Pole Adam Bielecki und der Baske Alex Txikon. Initiator des Projekts ist Urubko. Der gebürtige Kasache, der inzwischen russischer Staatsbürger ist, will endlich einen Schlussstrich hinter das für ihn so unglücklich verlaufene vergangene Jahr ziehen.

Nichts geschafft

Denis Urubko

Denis Urubko

„Was habe ich 2013 geschafft? Um ehrlich zu sein, eigentlich gar nichts“, schrieb Denis zur Jahreswende in seinem Blog. „Das Jahr war voller Schmerz, Grauen und zerschlagenen Hoffnungen. Nach dem Tod von Alexei Bolotov kann ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen, ich bin beschämt, verletzt.“ Urubko und Bolotov hatten im Frühjahr 2013 eine neue Route durch die Südwestwand des Mount Everest klettern wollen. Nicht weit vom Basislager entfernt, stürzte Bolotov beim Abseilen 300 Meter weit ab, weil das Seil an einer scharfen Felskante riss. Der 50-Jährige, einer der besten und erfahrensten Extrembergsteiger Russlands, war sofort tot.

Wie ein Gral

Adam Bielecki

Adam Bielecki

Auch für Adam Bielecki gilt es, ein Trauma zu verarbeiten. Nachdem ihm und drei Landsmännern im März 2013 die erste Winterbesteigung des Broad Peak gelungen war, kamen Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski beim Abstieg ums Leben. Der polnische Bergsteigerverband (PZA) warf Bielecki später vor, seine Gefährten im Stich gelassen zu haben, weil er vor den anderen alleine abgestiegen sei. Bielecki habe damit gegen die „alpinistische Ethik“ verstoßen, hieß es im Abschlussbericht des Verbands. Adam verteidigte sich: „Ich war am Rande der Panik und kämpfte um mein Leben.“ Jetzt will Bielecki nur noch nach vorne blicken. Ein Traum könne am Kangchendzönga in Erfüllung gehen, sagte der 30-Jährige in einem Interview von off.sport.pl: „Eine neue Route in Terra incognita. Dort hat nicht nur niemand in einer bestimmten Jahreszeit, sondern wirklich überhaupt noch keiner seinen Fuß hingesetzt! Das ist für viele Reisende oder Bergsteiger wie ein Gral.“ Vor dem Broad Peak hatte Bielecki 2012 mit seinem Landsmann Janusz Golab auch den Gasherbrum I erstmals im Winter bestiegen.

Achtausender Nr. 11?

Alex Txikon

Alex Txikon vor der Lhotseflanke

Damals gehörte der Baske Alex Txikon zum Team des Österreichers Gerfried Göschl, das versuchte, den G I über eine andere Route zu besteigen und den Gipfel zu überschreiten. Txikon brach den letzten Versuch ab, während Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussain weiter aufstiegen. Seitdem werden sie vermisst. 2013 gelang Txikon zusammen mit José Manuel Fernández die erste Winterbesteigung des formschönen Sechstausenders Laila Peak in Pakistan. Im folgenden Frühjahr stand er auf dem Gipfel des Lhotse, es war sein zehnter der 14 Achttausender. Der Kangchendzönga fehlt noch in der Sammlung des 32-Jährigen, der auch als Basejumper immer mal wieder für Schlagzeilen sorgt. Der Vierte im Bunde, der Russe Artem Brown, ist noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt in der Achttausender-Szene.

Der Kangchendzönga liegt im Grenzgebiet zwischen Nepal und dem indischen Bundesstaat Sikkim und ist mit 8586 Metern der dritthöchste Berg der Erde. Die heutige Normalroute verläuft über die Südseite des Kangchendzönga, wo auch die beiden Erstbesteiger George Band und Joe Brown 1955 erfolgreich waren. Die erste Route auf der Nordseite eröffnete 1977 eine indische Expedition.

]]>
Schuldig oder Sündenbock? https://blogs.dw.com/abenteuersport/broad-peak-bericht-pza/ Mon, 23 Sep 2013 16:12:49 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=23337

Broad Peak

Der polnische Bergsteigerverband (PZA) hat seinen Abschlussbericht über das Drama nach der ersten Winterbesteigung des Achttausenders Broad Peak im vergangenen März vorgelegt. Darin werden schwere Vorwürfe gegen die beiden überlebenden Bergsteiger Adam Bielecki und Artur Malek erhoben. Nach Ansicht des Verbands hätten sich die beiden nach Erreichen des Gipfels nicht von ihren Gefährten Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski trennen dürfen. Dass sie zudem bewusst in Kauf genommen hätten, den Blickkontakt zu Berbeka und Kowalski zu verlieren, sei ein „grundlegender Fehler und ein Verstoß gegen die alpinistische Ethik“ gewesen, heißt es in dem PZA-Bericht. Der 58 Jahre alte Berbeka und der 27 Jahre alte Kowalski waren erst für vermisst und später für tot erklärt worden. Polnische Bergsteiger fanden im Juli die Leiche Kowalskis auf einer Höhe von 8000 Metern und bestatteten sie dort unter Steinen. Berbeka bleibt verschollen.

Keine Umkehrzeit vereinbart

Der polnische Verband bemängelt, dass der Gipfelangriff unzureichend vorbereitet gewesen sei. Die Bergsteiger hätten weder über die richtige Taktik diskutiert, noch eine Umkehrzeit vereinbart. Bielecki hatte den höchsten Punkt erst um 17.20 Uhr erreicht, die anderen noch später. Bei Einbruch der Nacht waren die Temperaturen auf minus 30 Grad Celsius und darunter gefallen.

Am Rande der Panik

Expeditionsleiter Wielicki

Adam Bielecki sieht sich in der Rolle des Prügelknaben. „Ja, ich bin vorausgelaufen, weil ich Angst hatte“, räumt Adam Bielecki in einem Interview ein. „Ich war am Rande der Panik und kämpfte um mein Leben.“ Fairerweise müsse das in die Beurteilung mit einbezogen werden, meint Expeditionsleiter Krzysztof Wielicki. Helden ließen sich nicht mit Gewalt schaffen: „Es stellt sich die Frage: Was ist besser? Als ein Feigling leben oder ein Held sein und sterben?“ In dem Bericht des Bergsteigerverbands wird Bielecki vorgeworfen, seine Gefährten nicht darüber informiert zu haben, dass er alleine absteigen wolle.

Keine Kritik an Wielicki

Dagegen wird Artur Malek dafür gelobt, dass er in Lager vier auf 7400 Metern ausgeharrt habe, um auf die beiden Vermissten zu warten. Weitgehend ungeschoren kommt Expeditionsleiter Wielicki davon. Die Rettungsaktion, die er im Basislager für Kowalski und Berbeka eingeleitet habe, sei angemessen gewesen, heißt es.

]]>
Drama am Broad Peak bleibt unklar https://blogs.dw.com/abenteuersport/drama-am-broad-peak-bleibt-unklar/ Sun, 24 Mar 2013 18:15:54 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20607

Broad Peak

Wie ein Schatten liegt der Tod von Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski über der polnischen Winterexpedition zum Broad Peak. Das sportliche Ziel hatte das Team unter Leitung der Himalaya-Legende Krzysztof Wielicki erreicht. Die erste Winterbesteigung des Achttausenders in Pakistan war geglückt. Doch dann kehrten zwei der vier Gipfelstürmer nicht zurück. Schweren Herzens musste Wielicki die beiden für tot erklären. Fragen waren offen geblieben. Nach der Rückkehr nach Polen haben die Bergsteiger zumindest versucht, das Drama am Broad Peak zu erklären.

Keine Anzeichen von Schwäche

Berbeka, Kowalski, Adam Bielecki und Artur Malek brachen am Gipfeltag um 5.15 Uhr Ortszeit von Lager 4 in 7400 Metern Höhe auf. Relativ spät. Sie hätten ausreichend Zeit gebraucht, so die Bergsteiger, um sich von den Strapazen des Vortags zu erholen, an dem sie 1200 Meter aufgestiegen seien. Außerdem hätten sie bei den ersten Vorstößen schlechte Erfahrungen damit gemacht, bei den extrem niedrigen Nachttemperaturen zu früh aufzubrechen. Richtig viel Zeit verlor das Quartett dann aber vor dem so genannten „Rocky Summit“, dem Vorgipfel auf 8027 Metern Höhe. Dort habe es „unvorhergesehene technische Schwierigkeiten“ gegeben, die bei Sommerbesteigungen nicht aufträten. 16 Uhr war es bereits, elf Stunden waren sie schon geklettert. Expeditionsleiter Wielicki fragte per Funk nach, ob es nicht schlauer sei, wegen der fortgeschrittenen Stunde umzukehren. Es war der erfahrene Berbeka, der antwortete, dass alle entschlossen seien, zum Gipfel weiterzusteigen. Niemand aus dem Gipfelteam habe zu diesem Zeitpunkt Anzeichen von Schwäche gezeigt, sagten die beiden Überlebenden.

Eigentlich perfekte Winterbedingungen

Broad Peak (mit Schatten des K 2)

Nachdem sie die letzte große Hürde überwunden hatten, stieg jeder so schnell er konnte Richtung Gipfel. Bielecki erreichte den höchsten Punkt um 17.20 Uhr, Malek, eine halbe Stunde später, Berbeka und Kowalski noch einmal zehn Minuten später. Wegen der großen Höhe und der Gefahr, sich Erfrierungen zuzuziehen, sei es nicht möglich gewesen, auf die langsameren Begleiter zu warten, sagten Bielecki und Malek. Offenkundig hielten alle die spätere dramatische Wendung nicht für möglich. Die Temperaturen seien bei Einbruch der Nacht auf minus 29 bis 35 Grad Celsius gefallen. Aber es habe kein Wind geweht, der Himmel sei klar gewesen. Eigentlich perfekte Bedingungen für Bergsteigen im Winter.

Funkstille mit Berbeka

Warum Kowalski später nur noch dahinschlich, ist unklar. Wahrscheinlich war er höhenkrank, in Verbindung mit der niedrigen Temperatur verließen ihn so schnell die Kräfte, dass er kaum mehr in der Lage war abzusteigen. Rätselhaft bleibt auch, ob Kowalski und Berbeka zusammenblieben. Berbeka funkte nicht mehr. Kowalski erwähnte lediglich, er habe den vor ihm absteigenden Maciej mehrmals gesehen. Möglich, dass Berbeka später in einer der zahlreichen Gletscherspalten verschwand oder abstürzte.

Am Ende ihrer Kräfte

Bielecki erreichte Lager 4 um 22.10 Uhr, Malek um 2 Uhr nachts. Beide waren völlig erschöpft. Bielecki wollte Malek entgegensteigen, kehrte aber um, nachdem er für 30 Höhenmeter 40 Minuten gebraucht hatte. Ähnlich erging es Malek, als er am nächsten Morgen nach den beiden Vermissten suchen wollte. Der pakistanische Bergsteiger Karim Hayat stieg noch einmal bis zu einer Höhe von 7700 Metern auf. Trotz guter Sicht fand er keine Spur von Berbeka und Kowalski.

Untersuchungskommission eingesetzt

Die meisten Todesfälle beim Himalaya-Bergsteigen sind Folge individueller Fehler. Doch wer will den ersten Stein werfen? Es war Berbekas und Kowalskis eigene Entscheidung, den Gipfelversuch fortzusetzen, obwohl klar war, dass sie im Schein ihrer Stirnlampen würden absteigen müssen. Auch über jene Passagen, die ihnen schon beim Aufstieg im Hellen Probleme bereitet hatten. Am Rocky Summit hätte die Option bestanden, nur den Fittesten oder die beiden Schnellsten zum Gipfel steigen zu lassen. Auch als Bielecki ihnen später bei seinem Abstieg entgegen kam und klar war, dass das Ziel der Expedition erreicht war, hätten Berbeka und Kowalski noch kehrtmachen können. Doch der Gipfel war so nah. Ignorierten sie womöglich Alarmsignale ihres Körpers? Was genau mit ihnen in den letzten Stunden ihres Lebens geschah, bleibt spekulativ. Daran wird auch die Kommission des polnischen Bergsteigerverbands, die das Drama am Broad Peak untersuchen soll, wohl kaum etwas ändern können.

]]>
Fragen bleiben https://blogs.dw.com/abenteuersport/fragen-karakorum-winter/ Wed, 13 Mar 2013 16:56:27 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20291 Die erste Winterbesteigung des Broad Peak, aber insgesamt drei vermisste Bergsteiger, die inzwischen für tot erklärt wurden. Das ist die Bilanz der fünf Winterexpeditionen in Pakistan. Wie immer lohnt es sich, genauer hinzusehen. Bei den vier Gruppen am Nanga Parbat handelte es sich um kleine Teams von maximal drei Bergsteigern. Am weitesten kam der Pole Tomasz Mackiewicz, der immerhin, zuletzt im Alleingang, eine Höhe von 7400 Metern erreichte. Die anderen blieben bei eisiger Kälte in den Schneemassen stecken. Ein Rätsel bleibt für mich das Soloprojekt von Joel Wischnewski.

Warum fuhr er nicht heim?

Vollmundig hatte der junge Franzose – bisher ein unbeschriebenes Blatt im Höhenbergsteigen –  verkündet, er wolle den 8125 Meter hohen Gipfel solo und im Alpinstil erreichen und anschließend mit dem Snowboard abfahren. Später beschrieb er in seinem Blog immer häufiger, wie schlecht es ihm gesundheitlich ging. „Heute blute ich aus dem Darm. Na toll“, schrieb Joel noch am 3. Februar, um gleich hinzuzufügen, dass er wisse, wie er damit umgehen müsse. Die nahe liegende Konsequenz, seine Expedition abzubrechen, kam für ihn nicht in Frage: „Ich bleibe lieber hier, selbst im Sturm, bis zum letzten Augenblick.“ Am 6. Februar meldete er sich ein letztes Mal. Danach verlor sich seine Spur. Waren es Selbstüberschätzung, Übermut, Realitätsverlust, die Joel das Leben kosteten oder hatte er am Ende einfach nur Pech?

Warum trennte sich das Team?

Während wir hierauf aller Wahrscheinlichkeit nach keine Antwort mehr erhalten werden, könnte sich im Falle der beiden vermissten polnischen Bergsteiger am Broad Peak der Nebel noch lichten. Schließlich sind Adam Bielecki und Artur Malek, die am 5. März gemeinsam mit Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski den 8051 Meter hohen Gipfel bestiegen, sicher ins Basislager gelangt. Vielleicht können sie nach ihrer Rückkehr aus Pakistan die Fragen beantworten, die sich aufdrängen: Warum gelangte das Quartett erst zwischen 17 und 18 Uhr zum Gipfel, so spät, dass ein nächtlicher Abstieg unumgänglich wurde? Warum trennte sich das Team anschließend? Warum benötigten Berbeka und Kowalski auf dem Rückweg bis zum Sattel auf 7900 Metern fast acht Stunden und damit etwa dreimal so lang wie normalerweise üblich? Warum nutzte Berbeka sein Funkgerät nicht? Warum hatten sie kein leichtes Zelt für ein Notbiwak dabei?

Doch letztlich wird auch jetzt – wie schon im Winter 2012, als der Österreicher Gerfried Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussein am Achttausender Gasherbrum I spurlos verschwanden – sicher Raum für Spekulationen bleiben. Allzu oft nehmen Bergsteiger im Himalaya und Karakorum das Geheimnis ihres Unglücks mit ins eisige Grab.

]]>
Questions remain open https://blogs.dw.com/abenteuersport/questions-winter-karakorum-english/ Wed, 13 Mar 2013 16:51:32 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20281 The first winter ascent of Broad Peak, but a total of three missing climbers who have been declared dead. That is the result of the five winter expeditions in Pakistan. As always, it’s worth having a look to the details. All the four groups on Nanga Parbat were small teams with a maximum of three climbers. Tomasz Mackiewicz from Poland made the greatest progress, reaching 7400 meters, finally climbing alone. The others got stuck in the deep snow, in icy cold conditions. For me the solo project of Joel Wischnewski remains mystifying.

Why didn’t he go home?

The young Frenchman – so far a dark horse in high-altitude mountaineering – announced that he wanted to reach the 8125 meter summit solo and in alpine style, and afterwards would snowboard down. He later described in his blog more often, how bad his health was. „Today, I’m losing blood from my intestines. It’s great…”, Joel wrote on February 3, adding that he knew how to handle it. He ignored the logical consequenz of ending the expedition: „I prefer to stay here, even in storms, till the last moment.” On February 6, he wrote a last short post in his blog. Then he disappeared. Was it hubris, arrogance or loss of reality that did cost him his live? Or was he finally just unlucky?

Why did they separate?

Probably we won’t get answers to these questions regarding Joel. But maybe we get a clearer view in the case of the two missing Polish climbers on Broad Peak. Adam Bielecki and Artur Malek, who summited the mountain on March 5 together with Maciej Berbeka and Tomasz Kowalski, later returned to basecamp safely. After their return from Pakistan Adam and Artur maybe can answer the questions which came into my mind: Why did the four climbers reach the summit between 5:00 and 6:00 p.m. local time, so late that they were forced to descend into the dark? Why did they separate? Why did Berbeka and Kowalski need almost eight hours to reach the pass on 7900 meters, three times longer as usual. Why didn’t Berbeka use his walkie-talkie? Why didn’t they have a light tent for bivouacing?

But in the end there will be left room for speculation – as in winter 2012, when the Austrian Gerfried Göschl, the Swiss Cedric Hählen and the Pakistani Nisar Hussein disappeared on Gasherbrum I. Too often climbers in the Himalayas and Karakorum take the secret of their fatal accident to the icy grave.

]]>
Erfolg und Drama am Broad Peak https://blogs.dw.com/abenteuersport/wintererfolg-und-drama-am-broad-peak/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/wintererfolg-und-drama-am-broad-peak/#comments Sat, 09 Mar 2013 20:52:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=20235

Broad Peak (mit Schatten des K 2)

Die Freude über die erste Winterbesteigung des Broad Peak währte nur kurz. Vier polnische Bergsteiger erreichten am frühen Dienstagabend den Gipfel des Achttausenders im Karakorum, zwei von ihnen bezahlten den Erfolg mit ihrem Leben. „Wenn ich alle Umstände, die äußeren Bedingungen, meine Erfahrung, die Geschichte des Himalaya-Bergsteigens, das Wissen um Physiologie und Höhenmedizin und meine Beratungen mit Ärzten und Co-Organisatoren der Expedition in Polen berücksichtige, muss ich Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski für tot erklären“, schreibt Expeditionsleiter Krzysztof Wielicki. Das Team werde das Basislager abbauen und den Heimweg antreten.

Viel zu langsam

Die Gipfelmannschaft war spät dran. Erst zwischen 17 und 18 Uhr Ortszeit gelangten Artur Malek, Adam Bielecki, Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski auf den höchsten Punkt auf 8051 Metern. Damit war klar, dass sie in der Dunkelheit und bei eisigen Temperaturen um minus 36 Grad Celsius würden bis zu Lager IV auf 7400 Metern absteigen müssen. Offenkundig trennte sich das Quartett anschließend. Bielecki erreichte als Erster gegen 21 Uhr die Zelte, Malek um 2 Uhr nachts. Zu dieser Zeit waren Kowalski und Berbeka gerade erst auf dem Sattel auf 7900 Metern angekommen. Sieben Stunden hatten sie für eine Strecke benötigt, für die sie unter normalen Umständen nur etwa eine Stunde gebraucht hätten.

Keine Chance für Rettungaktion

Kowalski funkte, dass er erschöpft sei und Atemprobleme habe. Um 6.30 Uhr gab es den letzten Kontakt zu ihm. Kowalski beklagte, dass er Schwierigkeiten habe, seine Steigeisen zu befestigen. Danach herrschte Funkstille. Kein Lebenszeichen mehr von Berbeka und Kowalski. Malek und ein pakistanischer Helfer blieben noch bis zum Abend in Lager IV, stiegen dann jedoch Richtung Basislager ab, weil sich eine Schlechtwetterfront mit Schneefall und Windgeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern näherte. Jede Rettungsaktion hätte auch die anderen Bergsteiger in Lebensgefahr gebracht.

Berbekas dritte Wintererstbesteigung

Maciej Berbeka (1954-2013)

Tomasz Kowalski wurde nur 27 Jahre alt. An den ganz hohen Bergen hatte er vor der Besteigung des Broad Peak noch keine großen Spuren hinterlassen – im Gegensatz zu Maciej Berbeka. Der hatte in den 1980er Jahren für Furore gesorgt. 1984 gelang ihm mit Ryszard Gajewski die erste Winterbesteigung des Manaslu. 1985 bestieg er mit Maciej Pawlikowski erstmals den Cho Oyu in der kalten Jahreszeit. Außerdem erreichte Berbeka die Gipfel des Mount Everest und der Annapurna. Im Winter 1988, also vor 25 Jahren, schaffte es Berbeka bereits auf den 8028 Meter hohen Vorgipfel des Broad Peak – im Alleingang. Jetzt gelangte der inzwischen 58-Jährige auch auf den Hauptgipfel. Doch von dieser, seiner dritten Wintererstbesteigung eines Achttausenders kehrte Berbeka nicht mehr zurück. R.I.P.

P.S. Nach der Winterbesteigung des Broad Peak bleiben nur noch zwei Achttausender, die nicht in der kalten Jahreszeit bestiegen wurden: der K 2 und der Nanga Parbat. Bei zehn der zwölf erfolgreichen Wintererstbesteigungen von Achttausendern waren polnische Bergsteiger mit beteiligt. Für den 29-Jährigen Adam Bielecki war der Broad Peak der zweite Wintererfolg im Karakorum. 2012 hatte er mit seinem polnischen Landsmann Janusz Golab den Gasherbrum I bestiegen.

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/wintererfolg-und-drama-am-broad-peak/feed/ 1
Noch immer kein Lebenszeichen https://blogs.dw.com/abenteuersport/noch-immer-kein-lebenszeichen/ Mon, 12 Mar 2012 10:26:34 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13535

(Neue) Aufstiegsroute des Trios am G I

Die Sorge um den Österreicher Gerfried Göschl, den Schweizer Cedric Hählen und den Pakistaner Nisar Hussain wächst. Seit Freitag gibt es am Achttausender Gasherbrum I in Pakistan kein Lebenszeichen von dem Bergsteiger-Trio. Zuletzt waren die drei rund 250 Meter unterhalb des Gipfels gesehen worden. Ob sie den höchsten Punkt erreicht haben, wie geplant auf der anderen, also der Nordseite abgestiegen oder vielleicht doch über die Südseite, darüber kann nur spekuliert werden. Der Spanier Alex Txikon hat zwei Helikopter für eine Suchaktion angefordert. Wegen schlechten Wetters konnten sie am Sonntag nicht starten.

100 Höhenmeter pro Stunde

Derweil berichtet die von Artur Hajzer geleitete polnische Expedition auf ihrer Internetseite über Details des erfolgreichen Aufstiegs von Adam Bielecki und Janusz Golab am vergangenen Freitag. Danach waren die Bedingungen am Gipfeltag optimal: „nur“ minus 35 Grad Celsius, kaum Wind. Die beiden schafften 100 Höhenmeter in der Stunde und erreichten um 8.30 Uhr den Gipfel in 8080 Metern Höhe.

Die Freude über die erste Winterbesteigung des Gasherbrum I wird getrübt von der Ungewissheit über das Schicksal von Gerfried, Cedric und Nisar. Noch besteht Hoffnung. Die Bergsteiger sind sehr erfahren und durchaus in der Lage, auch mit extremen Verhältnissen klarzukommen. „Da die drei ja eine Überschreitung des Berges geplant hatten, haben sie genügend Material wie Essen, Brennpaste und ihr Zelt dabei. Das polnische Team hat auf dem Normalweg alle Zelte der einzelnen Lager stehen lassen und Esswaren sowie Brennpaste zurückgelassen“, heißt es im Blog von Cedric Hählen.

]]>
Zwei Polen am Gipfel des G I https://blogs.dw.com/abenteuersport/zwei-polen-am-gipfel-des-g-i/ Fri, 09 Mar 2012 09:16:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=13477

Gasherbrum I, auch Hidden Peak genannt

Die erste Winterbesteigung des Achttausenders Gasherbrum I in Pakistan ist perfekt. Die beiden Polen Adam Bielecki und Janusz Golab hätten um 8.30 Uhr Ortszeit den 8080 Meter hohen Gipfel im Karakorum erreicht, heißt es auf der Internetseite der von Artur Hajzer geleiteten Expedition. Die Bergsteiger seien ohne Flaschensauerstoff über die Normalroute auf der Nordseite des Bergs aufgestiegen. Nach Möglichkeit wollten Bielecki und Golab heute noch bis Lager 2 auf 6450 Metern absteigen, wo Expeditionsleiter Artur Hajzer die beiden erwarte.

Göschl und Co. noch im Aufstieg

In dem Bericht heißt es, von Süden her näherten sich der Österreicher Gerfried Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussain. Offenbar musste das Trio eine weitere Biwaknacht einlegen. „Wir kommen sehr langsam voran, da wir das gesamte Material mit uns tragen“, hatte Gerfried gestern per Satellitentelefon durchgegeben, 450 Meter unter dem höchsten Punkt. „Wir wollen den Berg überschreiten und nach Norden absteigen.“ Eine Überschreitung eines Achttausenders im Winter wäre ein Novum. Göschl und seine Gefährten waren auf einer teilweise neuen Route aufgestiegen.

]]>