Gorak Shep – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Biogas aus Fäkalien vom Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/biogas-aus-faekalien-vom-everest/ Sat, 28 Oct 2017 13:59:49 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38307

Hier soll die Biogas-Anlage entstehen

Es gibt Dinge, die stinken zum Himmel – und das im wörtlichen Sinne. Etwa wenn sich in einer Frühjahrssaison im Basislager auf der nepalesischen Südseite des Mount Everest bis zu 1000 Bergsteiger, Hochträger, Köche, Küchenhelfer und anderes Personal zwei Monate lang erleichtern. Die seit Jahren kursierende Zahl von 12.000 Kilogramm Fäkalien, die dabei angeblich anfallen, erscheint mir eher niedrig gegriffen. Der Abtransport des menschlichen Abfalls aus dem Everest-Basislager ist – im Gegensatz zum Fäkalien-Problem in den Hochlagern – seit langem geregelt: Die Exkremente aus den Toilettenzelten der Expeditionen werden in Tonnen gesammelt und von so genannten „Shit portern“ talwärts getragen: bis 2014 ausschließlich nach Gorak Shep, der nächsten kleinen Siedlung, rund fünf Kilometer vom Basislager entfernt, inzwischen auch weiter nach unten. Dort werden die Fäkalien in Gruben gekippt und damit zu einer Gefahr für das Trinkwasser. Der Weltverband der Kletterer und Bergsteiger (UIAA) hat jetzt ein Umweltschutzprojekt ausgezeichnet, das einen wichtigen Beitrag leisten könnte, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Geplanter Spatenstich im Frühjahr 2018

Projektleiter Garry Porter

Der „Mountain Protection Award 2017“ der UIAA geht an das “Mount Everest Biogas-Projekt”. Zwei US-Amerikaner, der Expeditionsleiter Dan Mazur und Garry Porter, ein früherer Ingenieur des Luftfahrtkonzerns Boeing, hatten das Projekt 2010 gegründet. In Gorak Shep sollen die Fäkalien in dichten Behältern gesammelt und für eine Biogas-Anlage genutzt werden. Die technische Herausforderung liegt darin, bei der teilweise extremen Kälte auf 5200 Meter Höhe die für den Faulbehälter nötige Temperatur aufrechtzuerhalten. Dieses Problem konnte offenbar gelöst werden. „Aus Ingenieurs- und Architektensicht ist unsere Konstruktion inzwischen ausgereift, und wir sind sehr zuversichtlich, dass die Anlage funktioniert,“ sagt Projektleiter Garry Porter. „Es wird höchste Zeit, die Theorie praktisch umzusetzen.“ Der Spatenstich ist für nächstes Frühjahr geplant – wenn bis dahin genug Geld zusammenkommt. Voraussichtlich im Winter 2018/19 wäre die Anlage in Gorak Shep dann einsatzbereit, und die Lodges könnten mit Biogas kochen statt wie bisher mit Holz oder Yak-Dung.

Fäkalienproblem nicht nur am Everest

Weitere Abnehmer der Technologie sollten sich auch in anderen Gebieten des Himalaya und Karakorum finden lassen. So hatte das Basislager zu Füßen des Achttausender Manaslu in dieser Herbstsaison Everest-Ausmaße. Auch dort dürften die Fäkalien-Tonnen voll gewesen sein – wenn denn der menschliche Abfall überhaupt abtransportiert worden ist.

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Kuriki ändert seinen Everest-Plan https://blogs.dw.com/abenteuersport/kuriki-aendert-seinen-everest-plan/ Wed, 17 May 2017 17:12:49 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36249

Nobukazu Kuriki

Nobukazu Kuriki hat die Everest-Seite gewechselt. Der 34 Jahre alte Japaner meldete sich heute via Facebook aus Gorak Shep, der 5207 Meter hoch gelegenen, letzten bewohnten Siedlung unterhalb des Everest auf der nepalesischen Südseite. Die nötigen Formalitäten mit den nepalesischen Behörden hat Kuriki offenbar erledigt. Zuvor hatte Nobukazu sein Zelt auf der tibetischen Nordseite aufgeschlagen: auf dem Zentralen Rongbuk-Gletscher unterhalb der Everest-Nordwand. Grund für seinen Ortswechsel, so Kuriki, sei, dass er seinen Aufstiegsplan geändert habe. Ursprünglich hatte der Japaner die Nordwand solo und ohne Flaschensauerstoff über die so genannte „Supercouloir-Route“ –  ein Rinnensystem, das sich fast durch die komplette Wand zieht – zum höchsten Punkt aufsteigen wollen.

Zu viel Blankeis in der Nordwand

Geplante Route Kurikis

Im unteren Wandbereich gebe es derzeit jedoch sehr viel Blankeis, schreibt Kuriki auf Facebook. Da er bei seinem Everest-Versuch im Herbst 2012 neun seiner zehn Finger wegen Erfrierung verloren habe, sei es für ihn zu gefährlich, dort zu klettern. Deshalb wolle er nun auf der Südseite bis zum Westgrat aufsteigen, erst von dort aus in die Nordwand queren und über das Hornbein-Couloir zum Gipfel steigen. „Tatsächlich ist es genau die Route, die ich schon im Herbst 2012 versucht habe“, schreibt Kuriki. „Ich fühle mich gerade, als wäre ich immer noch damals dort.“ Er werde am Freitag von Gorak Shep aus aufbrechen und hoffe, am 23. Mai, also am Dienstag kommender Woche, den Gipfel zu erreichen. Dann werde laut Wettervorhersage der Wind aus Westen abgeflaut sein. Für Kuriki ist es bereits der siebte Anlauf am Everest. Sechsmal hatte er zuvor, jeweils im Herbst, vergeblich versucht, den Gipfel zu erreichen, fünfmal von der nepalesischen, einmal – im vergangenen Jahr – von der tibetischen Seite aus.

Mehr als 2000 Höhenmeter in sechs Stunden

Kilian Jornet am Everest

Kilian Jornet, der wie Kuriki im Herbst 2016 auf der Nordseite gescheitert war, akklimatisiert sich derzeit auf der tibetischen Normalroute für seinen Versuch einer Speedbesteigung ohne Flaschensauerstoff. Am Montag ließ der Spanier auf Facebook wissen, dass er innerhalb von sechs Stunden vom vorgeschobenen Basislager auf 6300 Metern bis auf eine Höhe von 8400 Metern aufgestiegen sei. „Good vibrations“, gute Schwingungen, konstatierte der 29-Jährige. Kilian hatte sich mit einem Aufstieg auf den Achttausender Cho Oyu auf sein Everest-Projekt vorbereitet – bei Schneefall und äußerst schlechter Sicht: „Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich der Gipfel war, weil ich nur bis zu meinen Füßen sehen konnte.“

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