Himex – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Dominik Müller: „Ich fühle mich absolut sicher“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/dominik-mueller-ich-fuehle-mich-absolut-sicher/ Tue, 15 Sep 2015 17:15:46 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=30587 Manaslu, „Berg der Seele“

Manaslu, „Berg der Seele“

Der 8136 Meter hohe Manaslu ist wohl der einzige Berg Nepals, an dem es derzeit fast so ist wie immer im Herbst. „Wir haben etwa 15 Expeditionen hier, viele davon kleine Teams“, erzählt mir Dominik Müller per Satellitentelefon aus dem rund 4800 Meter hoch gelegenen Basislager an dem Achttausender im Westen Nepals. „Alles in allem kommen wohl 120 bis 130 Gipfelaspiranten zusammen.“ Dominik leitet zusammen mit dem Bergführer Rainer Pircher eine Expedition seines Unternehmens Amical Alpin mit zehn Teilnehmern, drei Climbing Sherpas, einem Koch und vier Küchenhelfern. Zu eng sei es im Basislager nicht, sagt Dominik. „Wir haben noch einen sehr schönen Platz gefunden.“ Am Mittwoch werde die Puja abgehalten, die traditionelle buddhistische Zeremonie, bei der die Bergsteiger um den Segen der Götter bitten. Einige Expeditionen – etwa die von Himalayan Experience, die der Neuseeländer Russell Brice leitet – sind schon länger am Berg.

Weder schlechter noch besser

Dominik Müller

Dominik Müller

„Die Route ist schon bis hinauf aufs Plateau (rund 7400 Meter hoch) versichert“, berichtet Dominik. „Es gab eine lange Schönwetterphase. Dementsprechend liegt sehr wenig Schnee.“ Drei jeweils zehn bis 15 Meter hohe Steilstufen im Eisbruch oberhalb von Lager 1 könnten zu Schlüsselstellen der Route werden. Gestern habe es 30 Zentimeter Neuschnee gegeben. „Die Verhältnisse am Manaslu sind nicht schlechter oder besser als die Jahre zuvor“, resümiert der 44-Jährige. Müller ist mit seiner Gruppe von der Annapurna-Seite aus über den Larkya La, einen 5135 Meter hohen Pass, zunächst nach Samagaon gewandert, einem auf 3500 Meter Höhe gelegenen Dorf zu Füßen des Manaslu.

Noch näher zusammengerückt

„Auf unserem Weg dorthin haben wir so gut wie keine Erdbebenschäden gesehen“, erzählt Dominik, „nur ein, zwei kleinere Felsstürze, bei denen aber nicht klar war, ob sie durch die Erdstöße oder den Monsun ausgelöst wurden.“ Schwerere Schäden habe es nur auf der anderen Seite, unterhalb von Samagaon, gegeben. „Die Bewohner haben schon mit dem Wiederaufbau begonnen. Ich habe das Gefühl, sie sind durch das Beben noch näher zusammengerückt.“

Bis zu 70 Prozent weniger Touristen

Während des Trekkings zum Manaslu

Während des Trekkings zum Manaslu

Weder in der Hauptstadt Kathmandu noch während des Trekkings hätten er und seine Teamkollegen Nachbeben gespürt, sagt Dominik: „Ich fühle mich absolut sicher. Es herrschte überall eine sehr friedliche und positive Stimmung. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen. Die Menschen sind froh über jeden Trekkingurlauber und Expeditionsbergsteiger, der nach Nepal kommt.“ Der Tourismusmarkt sei offenkundig deutlich mehr eingebrochen als offiziell bekanntgegeben. „Die Regierung beziffert den Rückgang der Besucherzahlen auf 50 Prozent. Die Vertreter der nepalesischen Agenturen, die ich getroffen haben, sprechen dagegen von bis zu 70 Prozent“, erzählt der Amical-Chef. „Wir haben auf dem Teil der Manaslu-Runde, auf dem wir gewandert sind, gerade einmal sieben andere Trekkingurlauber getroffen. Das ist so gut wie nichts, verglichen mit den Vorjahren.“

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Keine Tibet-Expeditionen im Herbst https://blogs.dw.com/abenteuersport/keine-tibet-expeditionen-im-herbst/ Tue, 04 Aug 2015 14:30:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=30239 Auf dem Cho Oyu (8188 Meter)

Auf dem Cho Oyu (8188 Meter) in Tibet

China macht Tibet für den Rest des Jahres für Bergsteiger dicht. “Das stimmt”, bestätigt mir Dawa Steven Sherpa vom nepalesischen Expeditionsveranstalters Asian Trekking per Email. „Die chinesischen Behörden haben beschlossen, in diesem Herbst keine Permits (Besteigungsgenehmigungen) auszustellen, weil sie weitere seismische Aktivität in der Region befürchten und deswegen annehmen, dass die Berge in einem gefährlichen Zustand sein könnten.“ Zudem sei die Straße von Kathmandu über Kodari nach Tibet wegen der Schäden durch das verheerende Erdbeben im Frühjahr immer noch gesperrt. „Deshalb wäre es auch nicht möglich, Material und Logistik für die Expeditionen von Nepal nach Tibet zu transportieren“, schreibt Dawa Steven. Die China Tibet Mountaineering Association (CTMA) wolle erst im Frühjahr 2016 wieder Permits für die hohen Berge Tibets ausstellen.

Xi kommt

Die Shishapangma (8027 Meter) in Tibet

Die Shishapangma (8027 Meter) in Tibet

Auch der Schweizer Veranstalter Kari Kobler hat seine ursprünglich für Herbst geplanten Expeditionen zum Cho Oyu und zur Shishapangma aus dem Programm genommen. Neben den Erdbebenschäden an der Straße nach Tibet nennt mir Kari einen weiteren Grund dafür, dass China keine Permits ausstellt: „Der chinesische Staatspräsident besucht Tibet in den ersten zwei September-Wochen.“ Vor 50 Jahren, im September 1965, hatte China das zuvor besetzte Tibet zur „Autonomen Region“ erklärt. Mit einigen Veranstaltungen in Tibet feiert sich die chinesische Regierung selbst. Um mögliche Proteste von Tibetern im Keim zu ersticken, wird es wahrscheinlich ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften geben – erst recht, wenn Präsident Xi Jingping persönlich aufkreuzt. Ausländische Augenzeugen waren auch schon bei ähnlichen Anlässen in der Vergangenheit unerwünscht. Dies dürfte der Hauptgrund für die Absage aller Expeditionen sein, wie das Beispiel von International Mountain Guides (IMG) zeigt.  Der US-Veranstalter hatte wegen der Folgen des Bebens in Nepal direkt über die tibetische Hauptstadt Lhasa zum Cho Oyu reisen wollen, erhielt aber unter Hinweis auf die Jubiläumsfeiern in Tibet ebenfalls kein Permit.

Ausweichziel Manaslu

Der Manaslu (8163 Meter) in Nepal

Der Manaslu (8163 Meter) in Nepal

„Aufgrund der derzeit brüchigen politischen Lage in Tibet können wir keinen garantierten Zugang unserer Expeditionen gewährleisten“, teilt auch der neuseeländische Veranstalter Himalayan Experience  mit. Himex hat den Cho Oyu für kommenden Herbst gestrichen und durch eine Expedition zum Manaslu ersetzt. Der achthöchste Berg der Erde ist ein beliebtes Ausweichziel, wenn China die Grenze nach Tibet schließt. Schon im Herbst 2012 waren viele Veranstalter auf den Manaslu ausgewichen. Auch in diesem September und Oktober dürfte es im Basislager zu Füßen des „Bergs der Seele“ eng werden. Viele der westlichen Anbieter, darunter auch der deutsche Veranstalter Amical alpin, machen sich in der anstehenden Nach-Monsun-Zeit mit ihren Kunden auf den Weg zum Manaslu. Die Behörden Nepals haben trotz des Erdbebens im Frühjahr mit fast 9.000 registrierten Toten und über 22.000 Verletzten keine Bedenken, Permits für Achttausender-Expeditionen auszustellen.

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