IMG – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Keine Tibet-Expeditionen im Herbst https://blogs.dw.com/abenteuersport/keine-tibet-expeditionen-im-herbst/ Tue, 04 Aug 2015 14:30:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=30239 Auf dem Cho Oyu (8188 Meter)

Auf dem Cho Oyu (8188 Meter) in Tibet

China macht Tibet für den Rest des Jahres für Bergsteiger dicht. “Das stimmt”, bestätigt mir Dawa Steven Sherpa vom nepalesischen Expeditionsveranstalters Asian Trekking per Email. „Die chinesischen Behörden haben beschlossen, in diesem Herbst keine Permits (Besteigungsgenehmigungen) auszustellen, weil sie weitere seismische Aktivität in der Region befürchten und deswegen annehmen, dass die Berge in einem gefährlichen Zustand sein könnten.“ Zudem sei die Straße von Kathmandu über Kodari nach Tibet wegen der Schäden durch das verheerende Erdbeben im Frühjahr immer noch gesperrt. „Deshalb wäre es auch nicht möglich, Material und Logistik für die Expeditionen von Nepal nach Tibet zu transportieren“, schreibt Dawa Steven. Die China Tibet Mountaineering Association (CTMA) wolle erst im Frühjahr 2016 wieder Permits für die hohen Berge Tibets ausstellen.

Xi kommt

Die Shishapangma (8027 Meter) in Tibet

Die Shishapangma (8027 Meter) in Tibet

Auch der Schweizer Veranstalter Kari Kobler hat seine ursprünglich für Herbst geplanten Expeditionen zum Cho Oyu und zur Shishapangma aus dem Programm genommen. Neben den Erdbebenschäden an der Straße nach Tibet nennt mir Kari einen weiteren Grund dafür, dass China keine Permits ausstellt: „Der chinesische Staatspräsident besucht Tibet in den ersten zwei September-Wochen.“ Vor 50 Jahren, im September 1965, hatte China das zuvor besetzte Tibet zur „Autonomen Region“ erklärt. Mit einigen Veranstaltungen in Tibet feiert sich die chinesische Regierung selbst. Um mögliche Proteste von Tibetern im Keim zu ersticken, wird es wahrscheinlich ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften geben – erst recht, wenn Präsident Xi Jingping persönlich aufkreuzt. Ausländische Augenzeugen waren auch schon bei ähnlichen Anlässen in der Vergangenheit unerwünscht. Dies dürfte der Hauptgrund für die Absage aller Expeditionen sein, wie das Beispiel von International Mountain Guides (IMG) zeigt.  Der US-Veranstalter hatte wegen der Folgen des Bebens in Nepal direkt über die tibetische Hauptstadt Lhasa zum Cho Oyu reisen wollen, erhielt aber unter Hinweis auf die Jubiläumsfeiern in Tibet ebenfalls kein Permit.

Ausweichziel Manaslu

Der Manaslu (8163 Meter) in Nepal

Der Manaslu (8163 Meter) in Nepal

„Aufgrund der derzeit brüchigen politischen Lage in Tibet können wir keinen garantierten Zugang unserer Expeditionen gewährleisten“, teilt auch der neuseeländische Veranstalter Himalayan Experience  mit. Himex hat den Cho Oyu für kommenden Herbst gestrichen und durch eine Expedition zum Manaslu ersetzt. Der achthöchste Berg der Erde ist ein beliebtes Ausweichziel, wenn China die Grenze nach Tibet schließt. Schon im Herbst 2012 waren viele Veranstalter auf den Manaslu ausgewichen. Auch in diesem September und Oktober dürfte es im Basislager zu Füßen des „Bergs der Seele“ eng werden. Viele der westlichen Anbieter, darunter auch der deutsche Veranstalter Amical alpin, machen sich in der anstehenden Nach-Monsun-Zeit mit ihren Kunden auf den Weg zum Manaslu. Die Behörden Nepals haben trotz des Erdbebens im Frühjahr mit fast 9.000 registrierten Toten und über 22.000 Verletzten keine Bedenken, Permits für Achttausender-Expeditionen auszustellen.

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Schleichendes Ende der Everest-Saison in Nepal https://blogs.dw.com/abenteuersport/das-schleichende-ende-der-everest-saison-in-nepal/ Thu, 24 Apr 2014 16:16:57 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=25953 Basislager zu Füßen des Mount Everest

Basislager zu Füßen des Mount Everest

Das Basislager auf der nepalesischen Seite des Mount Everest leert sich. Regierungsvertreter bestritten, dass die Klettersaison am höchsten Berg der Erde offiziell beendet sei. „Diejenigen, die gehen wollen, werden gehen. Und jene, die weiter klettern wollen, werden nicht gestoppt oder bedroht“, sagte Tourismusminister Bhim Acharya nach einem Krisentreffen im Basislager, bei dem er nach eigenen Angaben versucht hatte, die Beteiligten davon zu überzeugen, die Expeditionen fortzusetzen. Die Sherpas hätten ihm versichert, dass es keine Schwierigkeiten geben werde.

Drohungen einer kleinen Gruppe Sherpas

Zuvor war über Drohungen einiger Sherpas berichtet worden. „Die Stimmung im Basislager wird immer angespannter“, schrieb Monica Piris, Ärztin im Team des Veranstalters Alpenglow, der seine Expedition schon vor dem Eintreffen der Regierungsdelegation für beendet erklärt hatte. „Es gibt eine kleine Gruppe abtrünniger Sherpas aus kleineren Teams, die all jenen Gewalt androhen, die sich dafür entscheiden, zu bleiben und weiter zu klettern.“ Ähnlich äußerte sich die NDR-Reporterin Juliane Möckinghoff, die den blinden österreichischen Kletterer Andy Holzer begleitet, in ihrem Everest-Tagebuch.

Weitere Teams brechen die Zelte ab

Mit den International Mountain Guides (IMG), Adventure Consultants, RMI Expeditions, Jagged Globe und Peak Freaks ziehen weitere Veranstalter die Notbremse und brechen ihre Zelte ab. Alle bekunden ihr Mitgefühl mit den Sherpas über den Tod der 16 Nepalesen bei einer Lawine im Khumbu-Eisbruch am Freitag vergangener Woche. Gleichzeitig verweisen sie auf die organisatorischen Schwierigkeiten, die entstanden sind, weil viele Sherpas das Basislager bereits verlassen haben oder sich weigern, zum Berg zurückzukehren.

Zu wenig Sherpas übrig

„Die Route durch den Eisbruch bleibt unsicher, wenn sie nicht von den ‚Eisfall-Doktoren‘ (Sherpa-Spezialisten, die die Route anlegen, sichern und instandhalten) repariert wird. Sie werden ihre Arbeit in dieser Saison nicht wieder aufnehmen können“, begründet Eric Simonson das Ende der IMG-Expedition. „Wir haben alle Möglichkeiten geprüft und sehen keinen Weg, die Expedition sicher fortzusetzen.“ Ins gleiche Horn stoßen David Hamilton und Tom Briggs von Jagged Globe: „Wir brechen die Expedition ab, weil es keine Aussicht darauf gibt, unsere Sherpas zu ersetzen, und weil jetzt im Basislager einfach nicht mehr genügend Sherpas sind, um die Fixseile am Berg zu legen und damit das Klettern sicher zu machen.“ Laut Angaben des nepalesischen Tourismusministeriums bleiben die Besteigungsgenehmigungen der Teams, die abreisen, fünf Jahre lang gültig.

Update 25. April: Offenkundig haben jetzt auch die Veranstalter Himalayan Experience und Altitude Junkies ihre Everest-Expeditionen abgebrochen. Und auch Asian Trekking kehrt dem Everest den Rücken: „Wir haben uns auch entschieden, das Basislager zu verlassen“, schreibt mir Dawa Steven Sherpa. „Wir gehören zu den letzten, die noch hier sind.gehen.“

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