Langtang – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Vermisste Trekker in Nepal nach 47 Tagen gefunden https://blogs.dw.com/abenteuersport/vermisste-trekker-in-nepal-nach-47-tagen-gefunden/ Thu, 27 Apr 2017 14:56:15 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35997

Der überlebende Taiwanese (l.) im Krankenhaus in Kathmandu

Bergretter in den Alpen klagen häufig ihr Leid über Bergsteiger oder Wanderer, die ihre Fähigkeiten überschätzen, plötzlich am Berg weder vor noch zurück können und aus dieser prekären Lage gerettet werden müssen. So erging es einem Pärchen aus Taiwan, das ohne Führer auf einer Trekkingtour in den Bergen Nepals unterwegs war, genauer gesagt im Langtang. Die beiden wurden seit 47 Tagen vermisst. Jetzt fanden Retter den 21 Jahre alten Mann bewusstlos in einer Höhle am Fuße eines Felsabhangs, seine 19-jährige Freundin war tot. Nach Angaben des Taiwanesen war sie drei Tage zuvor gestorben.

Am Ende nur noch getrunken

Die Retter berichteten, die Trekkingtouristen hätten sich verirrt und wären dann einen steilen Felsabhang hinuntergeklettert, weil sie hofften, auf diesem Weg ein Dorf im Tal zu erreichen. Allerdings schnitt ihnen eine Schlucht mit einem Wasserfall den Weg ab. Umkehren konnten sie nicht, weil sie nicht in der Lage waren, den Felsen wieder hinaufzuklettern. Sie hätten sich zunächst von ihren Vorräten an Nudeln und Kartoffeln ernährt, sagte der Überlebende. Als die Lebensmittel aufgebraucht gewesen seien, hätten sie nur noch Wasser getrunken.

Maden am Bein

Der Anblick des Taiwanesen war nicht gerade appetitlich. Sein rechtes Bein war von Maden befallen, sein Kopf voller Läuse. Der junge Mann soll dreißig Kilo abgenommen haben. Der Vater des Überlebenden war nach Nepal gereist, nachdem das Paar als vermisst gemeldet worden war, und hatte einen Hubschrauber für die Suche nach den beiden angemietet. Es kommt in dem Himalaya-Staat immer wieder vor, dass Wanderer vermisst werden. In fast allen bisherigen Fällen waren die Trekker allein und ohne einheimische Führer unterwegs. Das sollten eigentlich allen Wanderern, die nach Nepal reisen, zu denken geben.

]]>
Nepal ruft. Wer kommt? https://blogs.dw.com/abenteuersport/nepal-ruft-wer-kommt/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nepal-ruft-wer-kommt/#comments Thu, 21 May 2015 12:29:58 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29629 Trümmer, wo einst Langtang Village stand

Trümmer, wo einst Langtang Village stand

Etwa 100 Sekunden reichten, um Nepal von einem Traumland in ein Alptraumland zu verwandeln. Das Erdbeben am 25. April hinterließ eine Spur der Verwüstung. In einigen Gebirgsregionen lösten die Erdstöße Geröll-, Matsch-, Eis- oder Schneelawinen aus, die ganze Dörfer dem Erdboden gleich machten. Nach Angaben der Regierung Nepals wurden bei dem Haupt- und den zahlreichen Nachbeben rund 500.000 Häuser komplett zerstört. Die Behörden registrierten bisher mehr als 8600 Tote, unter den Opfern waren auch fünf deutsche Touristen. Vier weitere Deutsche würden noch vermisst, bestätigte mir heute ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Viele Tote, die tief unter Schutt- oder Geröllbergen begraben liegen, werden wohl niemals geborgen werden können. Eine Tragödie.

Über eine Million Jobs im Tourismus

„Das Leben muss weitergehen“, sagt Ganga Sagar Pant, Geschäftsführer des Verbandes der nepalesischen Trekkingagenturen (TAAN). „Unsere touristischen Attraktionen sind immer noch da: die Berge, die Flora und Fauna, der Dschungel, die Trekkingpfade.“

Auf der Annapurna-Runde

Auf der Annapurna-Runde

In Nepal, das zu den 20 ärmsten Ländern der Welt zählt, ist der Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen. Mehr als eine Million Jobs hängen direkt oder indirekt am Geschäft mit den Urlaubern. Das deutsche Außenministerium rät derzeit noch von „nicht notwendigen Reisen nach Nepal ab, da Infrastruktur und Versorgung infolge der Erdbebenkatastrophe nach wie vor überlastet sind. Dies gilt insbesondere für Reisen in das Langtang-Tal und Gebiete des Annapurna, die anhaltend von weiteren Erdrutschen bzw. Schneelawinen bedroht sind.“

Regierung: Hauptziele „sicher und intakt“

Die Regierung in Kathmandu hat eine Kampagne gestartet, um zu verhindern, dass der Tourismus vollends einbricht. Mit Blick auf die diesjährige Herbstsaison habe man die wichtigsten Reiseziele des Landes auf Erdbebenschäden überprüft, teilte das Tourismusministerium mit: „Sie sind sicher und intakt.“ Das gelte auch für die beliebtesten Trekkingrouten wie die Annapurna-Runde oder jene im Everest-Gebiet. „Wir ermutigen alle Touristen, Nepal zu besuchen und damit den Menschen in Nepal zu helfen, die durch die Verwüstung in Not geraten sind.“

Die meisten Routen sind passierbar

Leben in Trümmern

Leben in Trümmern

„Wir sehen das ganz differenziert und bewerten jede Region und Route einzeln“, schreibt mir Manfred Häupl, Chef des deutschen Trekking- und Expeditionsveranstalters Hauser Exkursionen. „Man kann nicht einfach sagen, Nepal ist sicher und intakt – dafür sind die Schäden zu groß. Allerdings wird an manchen Stellen auch übertrieben. Mir liegen Zahlen zwischen 25 und 70 Prozent Zerstörung der UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten in Nepal vor. Welcher soll man glauben?“ Dominik Müller, Chef des Veranstalters Amical alpin, verweist auf Informationen aus Nepal, nach denen nur zwei der 35 populärsten Trekkingrouten nach dem Beben unpassierbar seien. Eine davon sei jene im besonders schwer getroffenen Gebiet Langtang. Um welche andere es sich handle, wisse er noch nicht sicher, sagt Dominik. „Ich warte noch auf Rückmeldung aus Nepal.“ Dort halten sich derzeit auch zwei führende Vertreter des Veranstalters DAV Summit Club auf, um sich vor Ort ein Bild von der Lage nach dem Erdbeben zu machen. Anfang Juni wolle der Summit Club dann die Kunden informieren, schreibt mir Christoph Schnurr, Leiter des Produktmanagements.

Bisher wenige Stornierungen

Die Chefs von Hauser und Amical gehen davon aus, dass sie die meisten der für den Herbst angebotenen Trekkingtouren auch umsetzen können – wenn nicht zu viele Kunden abspringen. Einen solchen Trend gebe es derzeit aber noch nicht. „Wir haben sehr wenige Stornierungen. Viele warten noch ab, wie sich ihre Region darstellt“, schreibt Hauser-Inhaber Manfred Häupl. Es gebe auch Neubuchungen unter ausdrücklichem Hinweis der Kunden auf ihre Solidarität mit Nepal. Die meisten würden jedoch erst im Sommer buchen. „In den letzten Tagen häufen sich die Rückfragen bei uns im Büro“, sagt Amical-Chef Dominik Müller. „Die Stimmung ist geteilt. Die einen sehen es eher kritisch, sie wollen sich dem Leid in Nepal nicht aussetzen. Die anderen –  und das ist der größere Teil – wollen auf alle Fälle im Herbst und auch in Zukunft in das Land reisen. Ich persönlich denke, dass man Nepal am besten helfen kann, wenn man die geplante Reise im Herbst antritt bzw. durchführt. Damit gibt man den Menschen in Nepal wieder eine Aufgabe, Hoffnung und letzten Endes auch dem ‚kleinen Mann‘ auf direktem Wege finanzielle Mittel.“

P.S.: Nepal braucht auch weiterhin Spenden. Drei Kontoverbindungen findet ihr auf der rechten Seite meines Blogs, wenn ihr auf das Bild mit der Aufschrift „Don’t forget Nepal“ drückt.

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/nepal-ruft-wer-kommt/feed/ 1
Matthias Baumann (in Nepal): „Organisiertes Chaos“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/matthias-baumann-in-nepal-organisiertes-chaos/ Fri, 08 May 2015 09:53:37 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29423 Matthias Baumann im Krankenhaus Dhulikhel

Matthias Baumann im Krankenhaus Dhulikhel

Er hat nicht gezögert. Kaum waren die ersten Berichte über das verheerende Erdbeben in Nepal eingelaufen, packte der deutsche Arzt und Bergsteiger Matthias Baumann seine Sachen. Der Unfallchirurg aus Tübingen flog ins Katastrophengebiet, um zu helfen. Über eine Woche lang arbeitete der 43-Jährige in einem Krankenhaus in der Bergstadt Dhulikhel, 25 Kilometer östlich von Kathmandu gelegen. Vor seiner Heimreise am Sonntag will er sich noch einmal ein Bild von der Lage in den Bergdörfern der Region machen und helfen, so gut er kann.

Matthias, du bist jetzt anderthalb Wochen in Nepal. Wie lange hast du täglich gearbeitet?

Wir haben morgens um acht Uhr mit einem Treffen aller leitenden Ärzte und Krankenschwestern angefangen. Dabei wurde besprochen, was im Krankenhaus aber auch in den Krankenstationen auf dem Land an Hilfe benötigt wird. Dann legten wir los. Vorgegebene Zeiten gab es nicht. Jeder hat so lange gearbeitet, wie er es geschafft hat. Ich war meistens bis zehn, elf Uhr abends in der Klinik.

Geduldig Wartende

Geduldig Wartende

Wie sah die Arbeit konkret aus?

Ich war die meiste Zeit über im Operationssaal. Wir haben vor allem Knochenbrüche an Armen und Beinen versorgt. Ab und zu habe ich auch in der Notaufnahme mit angepackt.

Woher kamen die Patienten?

Dhulikhel liegt eine Stunde Autofahrt östlich von Kathmandu, es ist es schon sehr hügelig. Die Stadt liegt an der Straße, die nach Tibet führt. Daher treffen hier vor allem die Patienten aus den östlichen Bergregionen ein. Für sie ist es die erste große Klinik Richtung Kathmandu.

Sind diese Menschen traumatisiert?

Ja, eindeutig. Bewundernswert ist jedoch, dass sie sich nicht beklagen. Sie haben ein unglaubliches Schicksal erlitten: Sie haben ihre Angehörigen verloren; sie haben einen langen Weg hinter sich, um ins Krankenhaus zu kommen; sie müssen auf dem Gang oder sogar im Freien schlafen und unter Umständen stundenlang vor dem Operationssaal warten, bis sie dran sind. Und doch gehen sie geduldig damit um und beklagen sich nicht über die Umstände. Schließlich ist es ja doch ein organisiertes Chaos, weil der Patientenstrom so groß ist.

[See image gallery at blogs.dw.com]

Ist die Lage außerhalb des Krankenhauses auch chaotisch?

Ich habe den Eindruck, dass man die Lage auf dem Land, vor allem in den Bergregionen, noch gar nicht im Griff hat. Unser Krankenhaus hat gerade zwei Tage lang die ganz abgelegenen Dörfer im Langtang-Gebiet mit Pendelflügen per Hubschrauber versorgt. Ich habe erschreckende Bilder gesehen. Diese Dörfer gibt es einfach nicht mehr. Aber auch diese Hilfe war ja nur punktuell. Ich denke, es gibt immer noch Dörfer, in denen seit dem Beben vor zwei Wochen noch niemand gewesen ist.

Werden aus diesen Gebieten noch Verletzte gebracht, oder nur noch Tote?

In den Bergdörfern wurden die meisten Leichen schnell verbrannt, um Seuchen vorzubeugen. Es treffen immer noch Verletzte aus den Bergdörfern ein, aber natürlich nicht mehr so viele wie anfangs.

Leben in Trümmern

Leben in Trümmern

Wie sehen die Menschen in Nepal ihre Zukunft?

Jemand hat mir kürzlich gesagt: Nepal wurde um 20 Jahre zurückgeworfen. Ich war auch mehrfach außerhalb der Stadt unterwegs. Es ist unglaublich, was dort alles kaputt gegangen ist. Ich denke, es wird auf jeden Fall Jahre dauern, das Land wieder aufzubauen. Auf der einen Seite spürt man den großen Zusammenhalt der Nepalesen. Auf der anderen Seite sind sie alle traumatisiert. Gestern sagte mir jemand: „We suffer!“ Wir leiden.

Haben die Nepalesen Angst davor, vergessen zu werden, wenn die Erdbeben-Katastrophe aus den Hauptnachrichten-Sendungen verschwindet?

Ab und zu höre ich das. Aber Nepal ist nicht nur wegen seiner schönen Berge, sondern vor allem wegen seiner Menschen in der ganzen Welt beliebt. Im Erdbebengebiet sind unglaublich viele internationale Hilfsorganisationen im Einsatz, an einigen Stellen fast schon zu viele. Und auch Privatpersonen sind hergekommen, die helfen wollen. Ich glaube nicht, dass die Nepalesen vergessen werden.

P.S. Matthias Baumann hat eine Spendenaktion für die Erdbebenopfer in Nepal gestartet. Hier ist die Kontoverbindung: Himalayan Project e.V., Kreissparkasse Biberach, IBAN: DE82 6545 0070 0007 8203 31, SWIFT-BIC:  SBCRDE66, Kennwort: „Erdbeben Opfer“.

]]>
Kostenloser Rückflug aus Tibet für alle Sherpas? https://blogs.dw.com/abenteuersport/kostenloser-rueckflug-fuer-alle-sherpas/ Mon, 04 May 2015 12:25:34 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29347 Der Potala-Palast in Lhasa

Der Potala-Palast in Lhasa

China zeigt sein freundliches Gesicht. Für den 10. Mai plane die chinesische Regierung, „den gesamten Sherpas (also nicht nur den Hochträgern, sondern auch den Köchen und Küchenhelfern) einen kompletten Charterflug von Lhasa nach Kathmandu kostenlos zur Verfügung zu stellen“, schreibt mir Ralf Dujmovits und spricht von einer „großzügigen Geste“ – trotz  der zu erwartenden Propaganda der Chinesen. Der erfolgreichste deutsche Höhenbergsteiger ist inzwischen wie viele andere westliche Bergsteiger, die in Tibet auf Expedition waren, in Lhasa eingetroffen. „Die China Tibet Mountaineering Association (CTMA) trägt großzügig die Kosten für den Rücktransport nach Lhasa, Unterbringung und Verpflegung. Und sie kümmert sich um die Visaformalitäten der gesamten gestrandeten Bergsteiger an allen tibetischen Gipfeln“, berichtet der 53-Jährige. Der Landweg von Tibet nach Nepal ist neun Tage nach dem verheerenden Erdbeben blockiert. Chinesische Helfer versuchen seit gestern, vom nepalesischen Grenzort Kodari aus mit schwerem Gerät die Verbindungsstraße nach Kathmandu freizuräumen.

Zimmergroße Felsblöcke

Das ABC am Everest vor der Absage der Saison

Das ABC am Everest vor der Absage der Saison

Ursprünglich hatte Ralf zusammen mit der kanadischen Bergsteigerin Nancy Hansen den Everest von Norden aus ohne Flaschensauerstoff besteigen wollen. Als die Erde in Nepal bebte, waren die beiden gerade oberhalb des Chinese Base Camp auf etwas 5200 Metern unterwegs. „Wir rannten um unser Leben, als zimmergroße Felsblöcke von den über uns liegenden Moränenhängen zu uns herunter donnerten“, schreibt Ralf. Als die chinesischen Behörden schließlich vier Tage später alle Berge Tibets sperrten, weil sie die Gefahr weiterer Beben für zu groß erachteten, hielten sich Ralf und Nancy bereits im vorgeschobenen Basislager (ABC) auf 6400 Metern auf. Sie seien dann sofort zurückgekehrt. „Am ehesten beschreibt ‚Leere‘ meine und unsere Stimmung“, sagt Ralf. „Tausende Menschen sind auf beiden Seiten des Himalaya-Hauptkamms gestorben, Zehntausende sind obdachlos, und große Not und unüberschaubares Elend liegt vor den Überlebenden. Nancy und ich möchten kein einziges Wort der Enttäuschung äußern. Wir hatten Hoffnungen und Träume – und sind (auf der Everest-Nordseite) in erster Linie mit dem Leben davon gekommen.“ Dominik Müller, Chef des Expeditionsveranstalters Amical alpin, berichtet auf Facebook, dass am Samstag vom Nordsattel eine große Lawine abgegangen sei: „Es war richtig, alle Aktivitätan am Berg einzustellen.“

Noch immer viele Vermisste

Dujmovits und Hansen planen, von Lhasa aus nach Kathmandu zu fliegen. Ralf will sich im östlich der nepalesischen Hauptstadt gelegenenen Distrikt Sindhupalchowk ein Bild von der Lage zu machen. Er hatte dort zusammen mit der Nepalhilfe Beilngries vor einigen Jahren den Bau zweier Schulen auf den Weg gebracht. „Beide sollen schwer beschädigt oder zerstört sein“, schreibt Ralf. Das Erdbeben hatte diese Region, in der auch der Langtang-Nationalpark liegt, besonders schwer getroffen. Die Regierung hat dort bis heute bereits mehr 2800 Tote registriert. Mehrere hundert Menschen werden noch vermisst. Darunter sind zahlreiche Trekkingtouristen, auch aus Deutschland. Insgesamt stieg die Zahl der Toten auf über 7300.

P.S.: Auch die Nepalhilfe Beilngries hat ein Spendenkonto für die Lawinenopfer eingerichtet: Volksbank Bayern Mitte eG, IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07, SWIFT-BIC: GENODEF1INP, Kennwort:„Erdbeben“.

]]>
(Nicht ganz) Allein in Nepal https://blogs.dw.com/abenteuersport/nicht-ganz-allein-in-nepal/ Wed, 22 Aug 2012 15:22:37 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=16289

Trekking in Nepal (hier im Dolpo)

Da werden aber einige Weltbummler aufatmen. Die nepalesische Regierung hat ihren Plan, Solo-Trekkingtouren im Land grundsätzlich zu verbieten, erst einmal zurückgestellt. Damit ist die Kuh aber noch lange nicht vom Eis. Das Tourismusministerium teilte mit, die Diskussion darüber, „wie man die Sicherheit der Trekkingtouristen in Nepal garantieren könne“, dauere an. Sehr bald werde es eine Entscheidung geben.

Vermisst, ermordet

Ursprünglich sollte das Solo-Trekking-Verbot bereits vom 1. September an in Kraft treten. Alleinreisende sollten mindestens einen Träger oder einen Führer engagieren, zu einem Tagessatz zwischen zehn und 15 US-Dollar. Damit reagierte die Regierung in Kathmandu auf Übergriffe gegen ausländische Trekkingurlauber. Seit April wird ein 27 Jahre alter britischer Tourist im Khumbu vermisst, der Region um den Mount Everest. Im Juni wurde im Nationalpark Langtang, nördlich von Kathmandu an der Grenze zu Tibet gelegen, die enthauptete Leiche einer belgischen Trekkingtouristin gefunden. Die 23-Jährige war wie der Brite allein unterwegs. Auch in den vergangenen Jahren hatte es ähnliche Fälle gegeben. 2005 etwa waren zwei europäische Solo-Wanderer verschwunden und später ermordet aufgefunden worden. „Es wird dringend empfohlen, nicht alleine zu trekken“, heißt es schon seit einiger Zeit beim Auswärtigen Amt in Berlin. Die USA und Großbritannien haben gleichlautende Warnungen herausgegeben.

Nepalesische Freunde

Besser nicht allein

Die Zwischenfälle – so ein Sprecher des nepalesischen Tourismusministeriums – hätten „den Ruf des Landes beschädigt, das doch in erheblichem Maße von den Einnahmen durch den Tourismus abhängt“. 2011 besuchten rund 720.000 Ausländer Nepal, jeder zehnte ging auf Trekkingtour.

Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Nach wie vor gilt Nepal als recht sicheres Reiseland. Doch überall auf der Welt finden sich eben auch einzelne Bösewichte. Nicht nur deswegen kann ich aus eigener Erfahrung Alleinreisenden wirklich nur empfehlen, in Nepal mit Einheimischen auf Tour zu gehen. Zum einen habe ich dadurch vieles gesehen, erfahren und verstanden, das mir verborgen geblieben wären, wäre ich alleine unterwegs gewesen. Zum anderen habe ich auf diese Weise in Nepal gute Freunde gefunden, zu denen ich noch heute, viele Jahre später, Kontakt habe.

]]>