Lhotse – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Nelson und Morrison gelingt historische Skiabfahrt vom Lhotse https://blogs.dw.com/abenteuersport/nelson-und-morrison-gelingt-skiabfahrt-vom-lhotse/ Thu, 04 Oct 2018 16:30:15 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=42143

Jim Morrison im Lhotse-Couloir

So viel steht fest, 2018 wird als ein ganz besonderes Jahr für Skibergsteiger in die Geschichte eingehen. Schließlich wurden bereits zwei der „letzten“ großen Ski-Probleme an den höchsten Bergen der Welt gelöst. Erst gelang im vergangenen Juli dem Polen Andrzej Bargiel  im Karakorum in Pakistan – wie berichtet – die erste komplette Skiabfahrt vom 8611 Meter hohen Gipfel des K 2, des zweithöchsten Bergs der Erde. Und jetzt knackten Hilaree Nelson und Jim Morrison eine weitere Nuss, an der sich zuvor einige der besten Skibergsteiger die Zähne ausgebissen hatten. Die beiden US-Amerikaner befuhren am Lhotse, dem mit 8516 Metern vierthöchsten aller Berge, mit ihren Skiern die so genannte „Dream Line“: vom Gipfel durch das schmale, rund 45 bis 50 Grad steile Lhotse-Couloir bis hinunter nach Lager 2 im Western Qwm auf 6400 Metern. „Wir haben es geschafft“, schreibt Jim zu einem Foto seiner Skispitzen, das er heute auf Instagram postete: „Das sind die Skispitzen, kurz vor dem ersten Schwung, der jemals vom Gipfel des Lhotse gemacht worden ist. Am Gipfel auf fast 28.000 Fuß Höhe lag Pulverschnee und es war supersteil. Einige vorsichtige Schwünge und ein Umsteige-Sprung brachten mich in das Couloir, wo ich mir einen Traum erfüllte, auf den ich mein Leben lang hingearbeitet haben.“

„Höhepunkt meiner Skibergsteiger-Karriere“

Lhotse-Couloir (vom Everest aus gesehen)

Am 30. September, also am vergangenen Sonntag, seien Nelson und er mit den Skiern vom Gipfel nach Lager 2 abgefahren, berichtet Morrison. Sie seien dort um 14.22 Uhr Ortszeit eingetroffen. Jims Lebensgefährtin Hilaree kann es noch gar nicht fassen: „Ich bin immer noch dabei, die Erlebnisse des gesamten letzten Monats aufzuarbeiten. Doch ohne jeden Zweifel war dies einer der Höhepunkte meiner 20 Jahre andauernden Skibergsteiger-Karriere.“ Hilaree Nelson, von der Zeitschrift „National Geographic“ 2018 zur „Abenteuerin des Jahres“ gekürt, ist eine äußerst erfahrene Skibergsteigerin. So gelang der Mutter zweier Söhne 2017 mit Morrison und Chris Figenshau die erste Skiabfahrt vom 6451 Meter hohen Papsura, auch „Peak of Evil“ (Gipfel des Bösen) genannt, im indischen Teil des Himalaya. 2012 erreichte sie innerhalb von 24 Stunden die Gipfel von Mount Everest und Lhotse.

Lazo und Pugovkin geben an der Annapurna auf

Derweil haben die Russen Vitaly Lazo und Anton Pugovkin ihre Ski-Expedition an der 8091 Meter hohen Annapurna abgebrochen. Es habe zu viel Schnee auf den Hängen des Achttausenders im Westen Nepals gelegen, ließen die beiden wissen. Viele Eislawinen und Schneebretter seien abgegangen. Lazo und Pugovkin haben sich im Rahmen ihres Projekts „Freeriden in der Todeszone“ vorgenommen, fünf der 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff zu besteigen und anschließend mit Skiern vom Gipfel abzufahren. Im Herbst 2017 gelang den beiden am 8163 Meter hohen Manaslu der erste Erfolg. Neben der Annapurna stehen noch Mount Everest, K 2 und Nanga Parbat auf der To-do-Liste der Russen.

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Skiversuche an Annapurna und Lhotse https://blogs.dw.com/abenteuersport/skiversuche-an-annapurna-und-lhotse/ Tue, 18 Sep 2018 14:42:53 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41993

Anton Pugovkin (l.) und Vitaly Lazo (r.)

„Freeriden in der Todeszone“ haben die beiden Russen Vitaly Lazo und Anton Pugovkin ihr ambitioniertes Projekt getauft. Ihr Ziel: Fünf der 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff besteigen und anschließend mit Skiern vom Gipfel abfahren. Im Herbst 2017 gelang den beiden am 8163 Meter hohen Manaslu der erste Erfolg, in dieser Herbstsaison soll Teil zwei des Projekts an der 8091 Meter hohen Annapurna folgen. Außerdem stehen noch Mount Everest, K 2 und Nanga Parbat auf der To-do-Liste der Russen.

Nach einigem Hin und Her um den Materialtransport per Hubschrauber sind Vitaly und Anton offenbar heute endlich von Pokhara zum Annapurna-Basislager geflogen. Die bisher einzige erfolgreiche Besteigung der Annapurna mit anschließender Skiabfahrt über die Nordseite des Bergs war im Frühjahr 1995 den beiden slowenischen Brüder Davo und Andrej Karnicar gelungen, auch sie hatten auf Atemmasken verzichtet.

Nelson und Co. wollen „Dream Line“ abfahren

Oberhalb des Khumbu-Eisbruchs

Schon in weiter fort geschrittenem Stadium befindet sich eine US-Skiexpedition zum 8516 Meter hohen Lhotse. Die Route durch den Khumbu-Eisfall ist bereits eingerichtet, das Team stieg bis Lager 2 auf 6400 Metern auf, um sich zu akklimatisieren. Expeditionsleiter Jim Morrison, Hilaree Nelson, Dutch Simpson und Nicholas Kalis haben ein Ski-Permit der nepalesischen Regierung, das ihnen erlaubt, über die Nordflanke des Achttausenders abzufahren. Die vollständige Skiabfahrt über die so genannte „Dream Line“ – vom Gipfel durch das Lhotse-Couloir bis hinunter ins Western Cwm – ist bisher noch niemandem gelungen. Hilaree Nelson, von der Zeitschrift „National Geographic“ 2018 zur „Abenteuerin des Jahres“ gekürt, ist eine äußerst erfahrene Skibergsteigerin. So gelang ihr 2017 mit Morrison und Chris Figenshau die erste Skiabfahrt vom 6451 Meter hohen Papsura, auch „Peak of Evil“ (Gipfel des Bösen) genannt, im indischen Teil des Himalaya. 2012 erreichte sie innerhalb von 24 Stunden die Gipfel von Everest und Lhotse. Am höchsten Berg der Erde versucht sich in diesem Herbst übrigens niemand.

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Lämmle nach Makalu und Lhotse: „Taktik ist aufgegangen“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/laemmle-nach-makalu-und-lhotse-taktik-ist-aufgegangen/ Wed, 06 Jun 2018 17:22:34 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41053

Thomas Lämmle auf dem Lhotse

Den fünft- und den vierthöchsten Berg der Erde bestiegen, dabei auf Flaschensauerstoff und Climbing Sherpa verzichtet – die Frühjahrssaison in Nepal lief für den deutschen Bergsteiger Thomas Lämmle wie am Schnürchen. Zunächst bestieg der 52-Jährige aus der Stadt Waldburg in Baden-Württemberg am 13. Mai den 8485 Meter hohen Makalu. Nur acht Tage später, am 21. Mai, stand Thomas auf dem 8516 Meter hohen Lhotse, in direkter Nachbarschaft des Mount Everest. Für Lämmle waren es seine Achttausender Nummer sechs und sieben nach Cho Oyu (2003), Gasherbrum II (2005 und 2013), Manaslu (2008), Shishapangma (2013) und Mount Everest (2016). Ich habe ihn nach seinen Erfahrungen befragt.

Thomas, im vergangenen Jahr bist du bei vier Gipfelversuchen am Makalu wegen schlechten Wetters gescheitert. Wie ist es dir bei deinem diesjährigen erfolgreichen Gipfelvorstoß ergangen?

Alles selbst getragen

Das Scheitern im letzten Jahr war quasi die Voraussetzung für den Erfolg in diesem Jahr. Ich bin letztes Jahr viermal vom Makalu La (7500 Meter) in Richtung Gipfel gestartet. Bei allen vier Vorstößen musste ich selber spuren und war meist alleine unterwegs. Das größte Problem war das wechselhafte Wetter und der Schneefall, der den Aufstieg behinderte. Trotz aller Wetterkapriolen erreichte ich immerhin eine Höhe von 8250 Metern. Allerdings wurde mir klar, dass der Makalu mit der Taktik von 2017 nicht im Alleingang ohne Flaschensauerstoff bestiegen werden konnte.

Das vorgeschobene Basislager (ABC) liegt mit 5700 Metern zu hoch, um eine vernünftige Regeneration zu ermöglichen. Der Weg von Lager 3 zum Gipfel ist zu lang. Außerdem wird das Lager zu spät erreicht, um sich vernünftig auf den Gipfelgang vorzubereiten. Der ist im Alleingang nur von Lager 4 aus möglich. Ich habe mir daher aufgrund meiner Erfahrungen von 2017 und meiner Erkenntnisse aus 25 Jahren höhenphysiologischer Forschung einen detaillierten Aufstiegsplan für den Makalu zurechtgelegt. Und der ist aufgegangen!

Blick auf den Hauptgipfel des Makalu

Bereits im März habe ich am Kilimandscharo trainiert und mich vorakklimatisiert. Am 10. April ging es dann nach Nepal. Am 23. April stieg ich das erste Mal ins ABC am Makalu auf. Nachdem ich in den folgenden Tagen Lager 2 (6600 Meter) und Lager 3 (7500 Meter) eingerichtet und am 3. Mai in Lager 3 übernachtet hatte, stieg ich zur Regeneration bis auf 4400 Meter ab, zu einer Yak-Alm in Langmale. Dort wartete ich, bis (der österreichische Meteorologe) Karl Gabl mir ein Wetterfenster voraussagte: Gipfeltag sollte der 12. Mai werden, allerdings mit stürmischen Tagen vorneweg.

Am 7. Mai begann ich meinen Aufstieg zum Makalu und erreichte schließlich am 10. Mai Lager 3 am Makalu La. Leider hatte sich Karl um einen Tag vertan, sodass ich zunächst drei Tage im Sturm festsaß. Am Nachmittag des 12. Mai ließ jedoch der Sturm nach, und ich konnte mein Zelt ins Lager 4 (7600 Meter) verlegen.

Auf dem Makalu

In der folgenden Nacht startete ich um 1 Uhr nachts zum Gipfelgang. Ich war zu dieser Zeit der einzige Bergsteiger am Makalu La. Auf Grund des Sturms hatte niemand zum Pass aufsteigen können. Ein herrlicher, windstiller Tag lag vor mir. Leider gab es oberhalb von Lager 4 zunächst keine Fixseile, denen ich folgen konnte. Ich benutzte daher meinen GPS-Track vom letzten Jahr und erreichte nach einiger Sucherei erst im Steilgelände die Fixseile in Richtung Gipfel. Um 15 Uhr, nach 14 Stunden Aufstieg, erreichte ich den Hauptgipfel mit den Gebetsfahnen. Fünf Stunden später war ich wieder zurück in Lager 4. Im Abstieg begegneten mir zahlreiche Sherpas mit Kunden, die alle mit Sauerstoff unterwegs waren.

Acht Tage nach diesem Erfolg standest du auf dem Lhotse, dem vierthöchsten Berg der Erde. War das im Vergleich zum Makalu fast ein Klacks oder hast du dich genauso schinden müssen?

Abstieg vom Makalu

Am 16. Mai erreichte ich das Everest-Basislager. Ich war geschockt von den Menschenmassen und dem Helikopterlärm. Ich wollte einfach nur wieder weg. Ich stieg nach Lobuche (4900 Meter) ab, um in einer Lodge zu regenerieren. Eigentlich wollte ich am 23. Mai auf dem Lhotse stehen. Doch Karl Gabl sagte starken Schneefall ab dem 22. Mai voraus und riet mir, diese Niederschlagsperiode abzuwarten und erst danach einen Gipfelversuch zu starten. Mir war unwohl bei diesem Gedanken, vielleicht war der Schnee ja schon der Vorbote des Monsuns. Also entschloss ich mich zu einer „Hauruck-Aktion“, um den Gipfel schon vor dem 22. Mai zu erreichen.

Tiefblick aus Lager 4 am Lhotse

Am Morgen des 18. Mai kehrte ich ins Everest-Basislager zurück, packte meine Sachen und stieg in der folgenden Nacht um 3 Uhr in den Khumbu-Eisfall ein. Zwölf Stunden später erreichte ich Lager 3 in der Lhotse-Wand, wo ich die nächste Nacht verbrachte. Am 20. Mai stieg ich nach Lager 4 auf 7700 Metern auf. Von dort startete ich um 23.30 Uhr Richtung Gipfel. Kurz hinter den Zelten begannen die Fixseile, die mich ins Lhotse-Couloir leiteten. Vor dieser Rinne, die an einigen Stellen nur zwei Meter breit ist, war ich mehrfach gewarnt worden. Die Gefahr, dort von Stein- oder Eisschlag getroffen zu werden, ist immens groß. Nicht so am 21. Mai – das Lhotse-Couloir war über die gesamte Länge mit festem Trittschnee aufgefüllt. Vor mir war keine Seilschaft, sodass ich ganz bequem und entspannt das Couloir hochsteigen konnte. Eine sehr makabre Begegnung hatte ich kurz unterhalb des Gipfels: Hier sitzt die mumifizierte Leiche eines russischen Bergsteigers, die im Aufstieg überstiegen werden muss. Um 8.30 Uhr stand ich dann ganz oben auf der Gipfelwechte. Es war windstill, und mir bot sich ein herrlicher Blick über den Makalu hinweg bis zum Kangchendzönga. Über die Fixseilpiste konnte ich anschließend sehr schnell abseilen und stand bereits zwei Stunden später wieder vor meinem Zelt in Lager 4.

Zwei Achttausender-Gipfel innerhalb gut einer Woche ohne Flaschensauerstoff, das verlangt dem Körper und der Psyche einiges ab. Wie sieht es nach der Heimkehr nach Deutschland in dir aus?

Lhotse-Couloir (vom Everest aus gesehen)

Es mag erstaunlich klingen, aber mit meiner Akklimatisationstaktik und der von mir entwickelten Atemtechnik war der Makalu dieses Jahr problemlos zu besteigen. Durch den Aufstieg aus 4400 Meter Höhe und den anschließenden schnellen Abstieg waren meine Leistungsverluste relativ gering. Ich ging also sehr gut akklimatisiert und kaum geschwächt an den Lhotse. Hier waren die äußeren Bedingungen extrem gut: ein stabiles Hochdruckgebiet mit entsprechend hohem Sauerstoffpartialdruck, dazu super Verhältnisse im Lhotse-Couloir. Der Aufstieg zum Lhotse hat sich sehr einfach und sehr entspannt angefühlt. Hätte ich das Geld für ein Everest-Permit gehabt, wäre ich wahrscheinlich auch noch auf den Everest gestiegen. Natürlich freue ich mich riesig, zwei relativ anspruchsvolle Achttausender „by fair means“ bestiegen zu haben – meine Nummer sechs und sieben.

Alles andere als appetitliche Bilder aus den Everest-Hochlagern haben die Debatte um das Müllproblem an den Achttausendern neu entfacht. Wie hast du die Situation erlebt?

Für den Makalu gibt es im Gegensatz zum Everest kein „Müllkonzept“. Das ABC am Makalu gleicht am Ende der Saison einer brennenden Mülldeponie: Der gesamt Abfall wird gesammelt, mit Kerosin übergossen und angezündet. Das ABC sieht dementsprechend aus. Müll aus den Hochlagern wird nicht abtransportiert und meist in Gletscherspalten versenkt. Am Makalu ist allerdings weit weniger los als am Everest, sodass sich die Verschmutzung in Grenzen hält bzw. auf relativ kleine Bereiche konzentriert.

Müll im Everest-Hochlager

Am Everest und Lhotse sieht die Sache etwas anders aus. Hier haben wir in der Hauptsaison etwa 2000 Kunden und Sherpas. Das Müllmanagement funktioniert ganz gut im Basislager und den Lagern 1 und 2 – solange kein Sauerstoff zur Fortbewegung bzw. zum Mülltransport eingesetzt werden muss. Vor allem der Südsattel (Lager 4) gleicht dagegen am Ende der Saison einer großen Müllhalde, da hier zum Abtransport des Mülls Sauerstoff nötig wäre. Diese Kosten werden natürlich vermieden. Eine Kontrolle durch die Nationalpark-Verwaltung findet in dieser Höhe nicht mehr statt. Etwas besser sieht es in Lager 3 aus, wenngleich hier der meiste Müll auch nicht abtransportiert wird, sondern in Gletscherspalten verschwindet.

Ein weit größeres Problem als der Müll am Südsattel stellt für mich persönlich der Hubschrauberlärm im gesamten Solu Khumbu dar. Im Everest-Basislager fühlt man sich an sonnigen Tagen wie auf einem Großflughafen. Alle fünf bis zehn Minuten startet oder landet ein Helikopter. Der Lärm ist teilweise unerträglich und passt so gar nicht in den Everest-Nationalpark. Laut Aussage eines Helikopterpiloten gibt es in Nepal inzwischen 38 Hubschrauber, die vornehmlich im Solu Khumbu für touristische Flüge und so genannte „Rettungsflüge“ eingesetzt werden. Ein nettes Beispiel hierzu sind die Teilnehmer einer chinesischen Expedition, die sich wegen schlechter Wetteraussichten aus dem Basislager kurzerhand nach Kathmandu ins Hotel fliegen ließen – um dann eine Woche später, bei besserer Wetterprognose, wieder zurückzufliegen und den Berg ab Lager 2 mit persönlichem Sherpa und Sauerstoff zu besteigen.

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Erfolge an Everest und Lhotse ohne Atemmaske, drei 8000er in 25 Tagen https://blogs.dw.com/abenteuersport/erfolge-an-everest-und-lhotse-ohne-atemmaske-drei-8000er-in-25-tagen/ Thu, 24 May 2018 11:20:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40913

Tenjing Sherpa am Everest

Das Schönwetterfenster im Himalaya ist beeindruckend lang. Seit der ersten Besteigung des Mount Everest in diesem Frühjahr am 13. Mai durch das Sherpa-Team, das auf der Südseite die Fixseile bis zum Gipfel gelegt hatte, erreichten Tag für Tag Bergsteiger den höchsten Punkt auf 8850 Metern. Mehrere hundert Gipfelerfolge wurden inzwischen gezählt. Heute gelang es auch Tenjing Sherpa, und das ohne Flaschensauerstoff.  Der 26-Jährige will direkt anschließend noch den Lhotse besteigen, falls es die Verhältnisse zulassen.  Laut Iswari Poudel, Geschäftsführer des Expeditionsveranstalters „Himalayan Guides“ gelangte heute neben Tenjing auch Lakpa Dendi Sherpa ohne Atemmaske auf den Gipfel. Es sei bereits Lakpas dritter (!) Aufstieg zum Gipfel des Everest in dieser Saison gewesen, sagte Poudel.

Colibasanu und Hamor geben auf

Horia Colibasanu (r.) und Peter Hamor (l.)

Der Brite Jon Griffith, der Tenjing Sherpa als Fotograf und Filmer auf den Gipfel begleitete, nutzte beim Aufstieg Flaschensauerstoff.  Die beiden wollen mit ihrer Expedition an den vor einem Jahr am Fast-Achttausender Nuptse abgestürzten Schweizer Top-Bergsteiger Ueli Steck erinnern. Ueli und Tenjing hatten 2017 eine Everest-Lhotse-Traverse ohne Flaschensauerstoff über den Everest-Westgrat geplant. Genau das hatten sich für dieses Frühjahr auch der Rumäne Horia Colibasanu und der Slowake Peter Hamor vorgenommen. Sie erklärten heute ihre Expedition für beendet. Die Lawinengefahr auf der Route sei zu groß, begründete Horia die Entscheidung. Die beiden waren bis auf eine Höhe von 7500 Metern aufgestiegen.

Lämmle ohne Atemmaske auch auf dem Lhotse

Thomas Lämmle auf dem Lhotse

Bereits am vergangenen Sonntag erreichte der deutsche Bergsteiger Thomas Lämmle den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse, nur acht Tage nach seinem Erfolg am Makalu. „Im gleichen Stil: Alleine, ohne Sauerstoff, und ich habe die ganze Ausrüstung (Zelt, Kocher, Essen, Schlafsack, etc.) selbst getragen“, schrieb Lämmle gestern auf Facebook. Für den 52-Jährigen aus der Stadt Waldburg in Baden-Württemberg war der Lhotse der siebte Achttausender nach Cho Oyu (2003), Gasherbrum II (2005 und 2013), Manaslu (2008), Shishapangma (2013), Mount Everest (2016) und Makalu.

Drei der vier höchsten Berge der Welt in 25 Tagen

Nima Jangmu Sherpa

Eine außergewöhnliche Leistung gelang auch Nima Jangmu Sherpa. Die 27-Jährige erreichte gestern als erste Frau aus Nepal den 8586 Meter hohen Gipfel des Kangchendzönga. Damit bestieg die Sherpani innerhalb von 25 Tagen die drei höchsten Berge Nepals, die gleichzeitig drei der vier höchsten der Welt sind. Am 29. April hatte Nima Jangmu bereits auf dem Lhotse gestanden, am 14. Mai auf dem Mount Everest – jeweils mit Atemmaske. Drei Achttausender in einer Saison hatte 2008 auch die Französin Elisabeth Revol bestiegen. Zwischen ihren Aufstiegen am Broad Peak, Gasherbrum I und Gasherbrum II, ohne Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung, hatten nur 16 Tage gelegen.

Neben Nima Jangmu Sherpa gelang einer weiteren Bergsteigerin aus dem Team des nepalesischen Veranstalters „Imagine“ ein Gipfelerfolg am Kangchendzönga. Die Chinesin Dong Hong Juan stand auf ihrem 13. Achttausender.

Update 25. Mai: Nach Informationen von Iswari Paudel, Chef von Himalayan Guides Nepal Treks & Expedition P. Ltd., hat Tenji Sherpa nach seinem gestrigen Everest-Gipfelerfolg beschlossen, auf die Besteigung des Lhotse zu verzichten und ins Basislager abzusteigen.

Update 1. Juni: Billi Bierling informiert mich, dass Tenjing oberhalb des Südgipfels (8750 Meter) und Lakpa Dendi oberhab des Südsattels (7900 Meter) Flaschensauerstoff genutzt hätten. Das heißt: keine Everest-Gipfelerfolge ohne Atemmaske in dieser Frühjahrssaison.

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Everest und Lhotse innerhalb von 24 Stunden https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-und-lhotse-innerhalb-von-24-stunden/ Tue, 22 May 2018 11:52:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40889

Tendi Sherpa auf dem Lhotse

Der schnelle Doppelpack aus dem höchsten und dem vierthöchsten Berg der Erde wird immer beliebter. In dieser Frühjahrssaison bestiegen bereits mehrere Bergsteiger den 8516 Meter hohen Lhotse, nachdem sie einen Tag zuvor auf dem 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest gestanden hatten. Der neue Seven-Summits-Rekordhalter Steve Plain aus Australien und der Brite Jon Gupta eröffneten am 14./15. Mai den Reigen (s. Video unten). Dem nepalesischen Expeditionsleiter Tendi Sherpa und Mat Wood aus den USA gelang das Kunststück am 18./19. Mai. Und schließlich zogen auch noch am Sonntag/Montag der US-Amerikaner Matt Moniz und sein argentinischer Mentor Willie Benegas nach.

Auf den Spuren des Vaters

Der 20 Jahre alte Matt setzte damit eine Familientradition fort: Sein Vater Mike Moniz hatte im Frühjahr 2012 mit dem nepalesischen Bergsteiger Chewang Lindu innerhalb von 24 Stunden auf den Gipfeln von Everest und Lhotse gestanden. Der amerikanische Bergführer Michael Horst hatte 2011 als Erster innerhalb eines Tages die höchsten Punkte der beiden benachbarten Achttausender erreicht. 20 Stunden und 20 Minuten hatten zwischen seinen beiden Gipfelerfolgen gelegen.

Zwei Sherpas sterben am Everest

R.I.P.

Einen Tag nach dem Tod des Japaners Nobukazu Kuriki werden zwei weitere Todesfälle vom Everest gemeldet. Laut der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „Himalayan Times“ stürzte ein Sherpa-Bergführer nahe Lager 2 (6400 Meter) in eine Gletscherspalte. Er habe zwar lebend geborgen werden können, sei aber später in Namche Bazaar, dem Hauptort des Everest-Gebiets, gestorben, sagte ein Vertreter des nepalesischen Tourismusministeriums.

Martin Szwed am Everest

Der deutsche Bergsteiger Martin Szwed berichtete mir gegenüber von einem weiteren Toten auf der tibetischen Nordseite des Everest. Auf dem Weg nach oben sei in Höhe des „Mushroom Rock“ (markanter Fels in Pilzform auf 8550 Meter Höhe) „ein indischer Bergsteiger vor unseren Augen gestorben“, schreibt mir Martin. Rund 20 Bergsteiger hätten an diesem Tag den Toten gesehen. Er habe versucht, im Basislager die Identität des Mannes zu klären – ohne Erfolg. Szwed hatte nach eigenen Angaben am Samstag den Everest-Gipfel erreicht und damit seine Sammlung der „Seven Summits“, der höchsten Berge aller Kontinente, komplettiert.

Update 14.15 Uhr: Inzwischen teilte Mingma Gelu Sherpa, Geschäftsführer des Veranstalters „Seven Summit Adventure“ mit, bei dem Toten handele es sich um einen nepalesischen Climbing Sherpa seines Teams. Er sei an einem Schlaganfall gestorben.

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Moniz/Benegas: Doch noch Everest-Gipfelerfolg https://blogs.dw.com/abenteuersport/monizbenegas-doch-noch-everest-gipfelerfolg/ Sun, 20 May 2018 14:32:06 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40833

Willie Benegas (l.) und Matt Moniz (r.)

Ende gut, alles gut. Heute erreichten der 20 Jahre alte US-Amerikaner Matt Moniz und sein Mentor, der 49 Jahre alte Argentinier Willie Benegas, den 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest. „4.59 Uhr, Gipfel! Wir stehen auf dem Dach der Welt“, twitterte Matt. Am Mittwoch wollen die beiden auch noch den benachbarten Lhotse besteigen, den mit 8516 Metern vierthöchsten Berg der Erde. Wie berichtet, hatte das nepalesische Tourismusministerium zwischenzeitlich erwogen, Moniz und Benegas ihr Permit zu entziehen. Der Grund: Sie waren während eines Akklimatisierungsanstiegs mit Skiern die Lhotseflanke abgefahren – ohne ein so genanntes „Ski-Permit“ zu besitzen. Von dessen Existenz wussten jedoch nur wenige Eingeweihte. Nachdem sich auch rund 150 Climbing Sherpas in einem offenen Brief an das Tourismusministerium für Matt und Willie stark gemacht hatten, lenkten die Verantwortlichen ein und bewerteten das Vergehen als „sehr unschuldig begangenen Fehler“. Der Weg für den heutigen Everest-Gipfelversuch war frei.

Bulgare stirbt in Lager 3

R.I.P.

Seit dem ersten Gipfelerfolg der Saison am 13. Mai wurden inzwischen, Nord- und Südseite zusammengerechnet, knapp 500 Besteigungen gezählt. Derweil gab es am Everest einen weiteren Todesfall. Ein 62 Jahre alter Mazedonier kollabierte in Lager 3 und verstarb. Es war der fünfte Todesfall in dieser Saison an den Achttausendern.

Weitere Gipfelerfolge am Kangchendzönga

Kangchendzönga

Am 8586 Meter hohen Kangchendzönga erreichten heute mindestens elf Bergsteiger den höchsten Punkt. Das Team des Veranstalters „Asian Trekking“ wurde von Dawa Steven Sherpa angeführt. Am vergangenen Mittwoch hatten – wie berichtet – bereits fünf Bergsteiger auf dem dritthöchsten Berg der Erde gestanden, darunter auch der Deutsche Herbert Hellmuth. Maya Sherpa, die versucht hatte, als erste nepalesische Frau den Kangchendzönga zu besteigen, musste auf einer Höhe von rund 8500 Metern umkehren. Sie sei zu spät dran gewesen, zu müde und dann sei ihr auch noch der Flaschensauerstoff ausgegangen, berichtete die 40-Jährige auf Facebook.

Die drei höchsten Berge Nepals in einer Saison?

Nima Jangmu Sherpa (r.) und Mingma Gyalje Sherpa (l.)

In den nächsten Tagen versucht sich auch Nima Jangmu Sherpa am Kangchendzönga. Die 27-Jährige will gemeinsam mit Mingma Gyalje Sherpa, Chef des Veranstalters „Imagine“ aufsteigen. Gelangt sie bis zum Gipfel, hätte sie das Kunststück fertig gebracht, innerhalb einer Saison die drei höchsten Berge Nepals und damit drei der vier höchsten Gipfel der Welt bestiegen zu haben. Am 29. April hatte Nima Jangmu auf dem Lhotse gestanden, am 14. Mai auf dem Mount Everest.

Soria bricht Zelte am Dhaulagiri ab

Der spanische „Oldie“ Carlos Soria hat seine Dhaulagiri-Expedition für beendet erklärt. Der 79-Jährige war mit seinem Team bis auf eine Höhe von 7250 Metern aufgestiegen. Starker Wind hatte einen weiteren Aufstieg verhindert. Carlos will sich im Herbst an der Shishapangma versuchen, die ihm neben dem Dhaulagiri noch in seiner Achttausender-Sammlung fehlt. Für das Frühjahr 2019 plant Soria bereits seinen nächsten Versuch am Dhaulagiri. Es wäre sein zehnter.

Update 21. Mai: Matt Moniz und Willie Benegas erreichten auch den Gipfel des Lhotse, einen Tag nachdem sie auf dem Mount Everest gestanden hatten.

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Thomas Lämmle am Makalu erfolgreich https://blogs.dw.com/abenteuersport/thomas-laemmle-am-makalu-erfolgreich/ Fri, 18 May 2018 10:07:37 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40811

Thomas Lämmle auf dem Makalu

Beharrlichkeit zahlt sich aus. Der deutsche Höhenbergsteiger Thomas Lämmle erreichte, wie er gestern vermeldete, bereits am vergangenen Sonntag den 8485 Meter hohen Gipfel des Makalu, des fünfthöchsten Bergs der Erde. Der 52-Jährige aus der Stadt Waldburg in Baden-Württemberg verzichtete bei seinem Aufstieg auf Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung. Im vergangenen Jahr war Thomas mit leeren Händen vom Makalu zurückgekehrt, nach vier Gipfelversuchen, die allesamt an schlechtem Wetter gescheitert waren. Jetzt will er sich nach eigenen Worten auch noch am vierthöchsten Berg der Erde, dem Lhotse, versuchen, „bevor der Schneefall einsetzt“, der für den 24. Mai erwartet werde. Der Makalu war Lämmles sechster Achttausender nach Cho Oyu (2003), Gasherbrum II (2005 und 2013), Manaslu (2008), Shishapangma (2013) und Mount Everest (2016).

Fünf Gipfelerfolg am Kangchendzönga

Kangchendzönga

Vom Kangchendzönga werden die erste Gipfelerfolge an diesem Achttausender in diesem Frühjahr gemeldet. Fünf Bergsteiger erreichten nach bestätigten Informationen am 16. Mai, also am vergangenen Mittwoch, den höchsten Punkt auf 8586 Metern, darunter die australisch-neuseeländische Bergsteigerin Chris Jensen Burke. Für sie war es bereits der zehnte Achttausender-Erfolg. Chris berichtet von einer außergewöhnlichen Leistung: Pemba Gelje Sherpa vom Anbieter „Expedition Base“ habe den höchsten Punkt in einem Zug vom Basislager aus erreicht. Am Tag zuvor habe er noch einen Kunden von Lager drei nach unten begleitet.

Auch ein Deutscher ganz oben

Auf dem Gipfel stand auch der Deutsche Herbert Hellmuth. Für den 49-Jährigen aus Bamberg war es der dritte Achttausender-Erfolg nach dem Manaslu (2011) und dem Mount Everest (2013). Am K 2 hatte er 2015 auf 7000 Metern umkehren müssen.

Zwei weitere Todesfälle

R.I.P.

Am Mount Everest vergeht derweil kein Tag ohne Dutzende weiterer Gipfelerfolge. Allerdings gibt es auch traurige Nachrichten. Ein Sherpa, der am Montag den höchsten Punkt mit einer Gruppe des Veranstalters „Seven Summit Treks“ erreicht hatte, beim Abstieg aber zurückgeblieben war, wird seitdem vermisst. Es gibt keine Hoffnung mehr, ihn noch lebend zu finden. Zudem starb gestern ein russischer Bergsteiger in Lager 2 auf 6400 Metern an den Folgen der Höhenkrankheit. Er hatte versucht, ohne Flaschensauerstoff den Lhotse zu besteigen, war aber 100 Meter unterhalb des Gipfels umgekehrt.

Sorias erster Dhaulagiri-Gipfelversuch gescheitert

Carlos Soria am Dhaulagiri

Am Dhaulagiri haben der 79 Jahre alte Spanier Carlos Soria und seine Mitstreiter ihren Gipfelversuch abgebrochen. Sie hatten die vergangene Nacht in Lager 3 auf 7250 Metern verbracht. Der Wind sei zu stark gewesen, teilte das Expeditionsteam mit. Die Bergsteiger kehren ins Basislager zurück. Es ist bereits Carlos‘ neunter Versuch am Dhaulagiri. Neben diesem Berg fehlt ihm nur noch die Shishapangma in seiner Achttausendersammlung.

Update: Auf Facebook verbreitete sich heute früh sehr schnell die Nachricht, dass auch Maya Sherpa den Gipfel des Kangchendzönga erreicht habe. Nachdem ich es auf mehreren Plattformen gelesen hatte, nahm auch ich es in diese Zusammenfassung auf. Offenkundig zu voreilig. Chris Jensen Burke schrieb mir aus dem Basislager, dass am 16. Mai definitiv nur fünf Bergsteiger den Gipfel erreicht hätten und dass es seitdem noch keine weiteren Besteigungen gegeben habe. Derzeit laufe ein Gipfelversuch des Expeditionsanbieter „Asian Trekking“. „Berichte, dass Maya Sherpa bereits auf dem Gipfel war, sind nicht korrekt“, schreibt Chris. Ich habe die Information über Mayas vermeintlichen Gipfelerfolg daraufhin aus dem Bericht herausgenommen.

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Lhotse-Gipfelerfolg, Todesfall am Dhaulagiri https://blogs.dw.com/abenteuersport/lhotse-gipfelerfolg-todesfall-am-dhaulagiri/ Mon, 30 Apr 2018 09:42:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40447

Lhotse (in der Sonne)

Der frühe Achttausender-Vogel fängt den Wurm. Mingma Gyalje Sherpa ist wieder einmal seinem Ruf als Früh-Starter gerecht geworden und verbucht am 8516 Meter hohen Lhotse, dem vierthöchsten Berg der Erde, den ersten Achttausender-Gipfelerfolg dieser Frühjahrssaison. „Wir sind jetzt auf dem Gipfel des Lhotse“, schrieb der 32-Jährige am Sonntagfrüh auf Facebook. „Danke an das ‚Madisson‚-Team für seine harte Arbeit hinauf bis 7800 Meter und an unser Team für die weitere Arbeit bis zum Gipfel. Das Team von ‚Imagine Trek & Expedition‚ rockt.“ Mingma ist Chef und Expeditionsleiter des nepalesischen Veranstalters. 

Sechsmal in der Todeszone

Mingma Gyalje Sherpa

Auch im Frühjahr 2017 hatte Mingma am Dhaulagiri den ersten Gipfelerfolg der Saison gestartet. Am Ende des Jahres hatte er sechsmal die Achttausender-Grenze überquert:  am Dhaulagiri, Makalu, K 2, Broad Peak und zweimal am Nanga Parbat. Viermal erreichte er den Gipfel (Dhaulagiri, Makalu, K 2, Nanga Parbat), die fünfte Besteigung am Broad Peak ist umstritten. Für dieses Frühjahr hatte er sich vorgenommen, zwei chinesische Kunden auf den Lhotse zu führen und fünf weitere auf den Everest. Teil eins des Plans ist abgehakt.

Mit Zelt abgestürzt

R.I.P.

Derweil wird vom Dhaulagiri der erste Todesfall der Achttausender-Saison gemeldet. Die Leiche des Italieners Simone La Terra sei auf 6100 Meter Höhe gefunden worden, berichtet die Zeitung „Himalayan Times“. Eine Sturmböe habe das Zelt, in dem sich der 36-Jährige aufhielt, in den Abgrund gefegt. La Terra hatte bereits fünf Achttausender bestiegen.

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Warten auf erste Gipfelversuche an Everest und Lhotse https://blogs.dw.com/abenteuersport/warten-auf-die-erste-gipfelversuche-an-everest-und-lhotse/ Fri, 27 Apr 2018 15:14:32 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40361

Hochlager oberhalb des Khumbu-Eisbruchs

Die Vorarbeiten an Mount Everest und Lhotse gehen in die finale Phase. Laut Mingma Gyalje Sherpa, Expeditionsleiter und Chef des nepalesischen Veranstalters „Imagine“, sollten heute zehn Sherpas zum Everest-Südsattel auf rund 8000 Meter Höhe aufsteigen, um dort Lager 4 einzurichten. „Kilu Pemba und ich selbst werden Fixseile nach Lager 4 am Lhotse legen“, schrieb Mingma gestern auf Facebook. Er will zwei chinesische Kunden auf den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse führen. Fünf weitere Chinesen seines Teams haben sich den Mount Everest vorgenommen, darunter – wie berichtet – der doppelt beinamputierte 69 Jahre alte Xia Boyu. Mingma ist als Frühstarter an den Achttausendern bekannt. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir als erstes Team der Saison auf dem Lhotse stehen werden“, hatte er mir im März gesagt, als wir uns in Kathmandu getroffen hatten. „Wir planen den Gipfelvorstoß für Ende April oder die erste Maiwoche.“

Ziemlich sichere Route

Route durch den Eisfall

Die meisten kommerziellen Teams haben ihre erste Akklimatisierungsphase am Berg mit Übernachtungen in Lager 1 (6000 Meter) oder Lager 2 (6400 Meter) beendet und erholen sich im Basislager. Die Teamleiter loben einhellig die Qualität und Sicherheit der Route durch den Khumbu-Eisfall, die die „Icefall Doctors“ gelegt haben. Daran änderte auch ein Zwischenfall am Mittwoch nichts. Ein Serac stürzte zusammen, zwei Sherpas wurden leicht verletzt. „Vorkommnisse wie ein Eisabbruch oder kleine Lawinen sind an den Bergen normal“,  beruhigte Ang Dorjee Sherpa, Chef des Sagarmatha Pollution Control Commitee (SPCC) gegenüber der Zeitung „Himalayan Times“.

Lager 2 auf 7000 Metern

Am Samstag wollen der Rumäne Horia Colibasanu und der Slowake Peter Hamor vom Basislager aufbrechen, um ihr Lager zwei auf einer Höhe von 7000 Metern einzurichten und dort vier bis fünf Tage zu verbringen. Die beiden Europäer planen eine Überschreitung der Gipfel von Mount Everest und Lhotse, ohne Flaschensauerstoff, nach eigenen Angaben auf einer neuen Route. Die Traverse hatte sich 2017 auch Ueli Steck vorgenommen. Der Tag, an dem der Schweizer bei einem Akklimatisierungsanstieg am Nuptse in den Tod stürzte, jährt sich am Montag zum ersten Mal.

Update 28. April: „Heute haben wir am Lhotse bis auf eine Höhe von 8200 Metern Fixseile gelegt. Morgen erreichen wir hoffentlich den Gipfel“, schreibt Mingma Gyalje Sherpa auf Facebook.

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Everest-Dauerbrenner Kuriki: Achter Versuch https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-dauerbrenner-kuriki-achter-versuch/ Tue, 24 Apr 2018 14:11:30 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=40305

Kuriki auf dem Weg zum Everest

Er hat Wort gehalten. Am Ende der Frühjahrssaison 2017  hatte Nobukazu Kuriki nach seinem siebten gescheiterten Versuch am Mount Everest versprochen: „Ich komme wieder.“ Jetzt ist der 35 Jahre alte Japaner erneut auf dem Weg zum Basislager auf der nepalesischen Südseite, wo er am Donnerstag erwartet wird. Um sich vorzuakklimatisieren, war Nobukazu Ende März in vier Tagen auf den 6038 Meter hohen Chulu Far East im Annapurna-Gebiet gestiegen. Wie von ihm gewohnt, will Nobukazu auch diesmal am höchsten aller Berge alleine und ohne Flaschensauerstoff unterwegs sein. Zunächst wolle er auf den 8516 Metern hohen Lhotse steigen, den vierthöchsten Berg der Erde, schreibt Kuriki auf Facebook. Danach werde er ins Basislager zurückkehren und von dort aus den Everest angehen. Auf welcher Route, will Nobukazu erst unmittelbar vor seinem Aufbruch verraten. „Ich gebe nicht auf“, verkündete er schon fast trotzig.

Sechsmal im Herbst, einmal im Frühjahr

Auf dem Chulu Far East

Im vergangenen Jahr hatte der Japaner erst solo durch die Nordwand klettern wollen. Wegen der schlechten Verhältnisse in der Wand wechselte er spät in der Frühjahrssaison von der Nord- auf die Südseite – mit dem Ziel, über den Westgrat und das Hornbein-Couloir im oberen Bereich der Nordwand zum höchsten Punkt auf 8850 Metern aufzusteigen. Schlechtes Wetter verhinderte sein Vorhaben. Zuvor hatte Kuriki sechsmal vergeblich versucht, den Everest im Herbst zu besteigen: fünfmal von der nepalesischen, einmal (2016) von der tibetischen Seite aus.

Nur noch ein kompletter Finger

Kuriki nach seinem gescheiterten Versuch 2012

Im Oktober 2012 hatte der Japaner weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als er über den Westgrat aufgestiegen war. Der damals 30-Jährige hatte wegen Sturms nach eigenen Angaben auf einer Höhe von etwa 8000 Metern umkehren müssen. Beim Abstieg sandte Kuriki per Funk einen Notruf. Sherpas stiegen ihm entgegen, von Lager 2 auf 6400 Metern wurde er mit einem Rettungshubschrauber ausgeflogen. Kuriki bezahlte dieses Abenteuer mit schweren Erfrierungen. Neun Finger mussten fast auf ganzer Länge amputiert werden, Nobukazu blieben nur Stummel – und lediglich ein kompletter Daumen. Seinen Ehrgeiz, den Everest zu besteigen, stoppte dieses Handicap nicht. Ganz im Gegenteil.

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Mingma Gyalje Sherpa: „Billiganbieter spielen mit dem Leben ihrer Kunden“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/mingma-gyalje-sherpa-billiganbieter-spielen-mit-dem-leben-ihrer-kunden/ Sun, 18 Mar 2018 17:52:36 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39969

Mingma Gyalje Sherpa

Sein Erfolgsgeheimnis? „Eigentlich ist es nur mein Job, Ich leite schließlich ein Unternehmen. Deshalb muss ich meine Kunden auf den Gipfel führen“, sagt mir Mingma Gyalje Sherpa, als wir uns in einem Café in Kathmandu gegenübersitzen. In den vergangenen Jahren hat sich der 31-Jährige zum Überflieger unter den Sherpas gemausert. Im Herbst 2015 kletterte er als Erster durch die Westwand des 6685 Meter hohen Chobutse im Rolwaling, seinem Heimattal – und das alleine. Es war die erste Soloerstbegehung eines Sherpas in Nepal. Auch als Expeditionsleiter sorgte er Schlagzeilen. 2017 stieg niemand so häufig über die magische 8000-Meter-Grenze wie Mingma: Insgesamt sechsmal betrat der Chef des Expeditionsveranstalters „Imagine Trek and Expedition“ die Todeszone: am Dhaulagiri, Makalu, K 2, Broad Peak und zweimal am Nanga Parbat. Viermal erreichte er den Gipfel (Dhaulagiri, Makalu, K 2, Nanga Parbat), die fünfte Besteigung am Broad Peak ist umstritten. „Ich werde in diesem Jahr an diesen Berg zurückkehren“, kündigt Mingma an. „Ich bin eigentlich immer noch ziemlich sicher, dass wir oben waren. Aber diesmal will ich zweifelsfrei den höchsten Punkt des Broad Peak erreichen, zum einen, um die Debatte zu beenden, zum anderen für mich selbst.“

Bessere Bedingungen im Herbst

Im Sommer am Nanga Parbat

Auch am Nanga Parbat hatte sich Mingma im Herbst vergangenen Jahres ein zweites Mal versucht, da er sich nicht sicher war, ob er bei seinem ersten Gipfelversuch im Sommer bei schlechtem Wetter wirklich den höchsten Punkt gefunden hatte. Gut drei Monate später erreichte er mit mehreren Kunden zweifelsfrei den Gipfel. „Die Bedingungen waren im September deutlich besser als im Sommer“, erzählt Mingma. „Vielleicht ist es wirklich das Erfolgsrezept der Zukunft, diesen Achttausender später im Jahr anzugehen.“

Erst Lhotse, dann Everest

Everest (l.) und Lhotse (Mitte)

In diesem April wird Mingma erst mal eine Lhotse-Everest-Expedition leiten. Zunächst will er zwei chinesische Kunden auf den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse führen, anschließend sieben Chinesen auf den 8850 Meter hohen Mount Everest. Wie im Vorjahr setzt der Sherpa darauf, früh in der Saison erfolgreich zu sein: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir als erstes Team der Saison auf dem Lhotse stehen werden. Wir planen den Gipfelvorstoß für Ende April oder die erste Maiwoche.“ Anschließend will er sich dem Everest zuwenden, den er bereits fünfmal (mit Flaschensauerstoff) bestiegen hat. Dass es auf der Normalroute unter Umständen richtig voll wird, schreckt Mingma nicht ab. „Damit kann ich leben“, sagt der Expeditionsleiter. „Wir beschäftigen nur sehr erfahrene Sherpas und achten darauf, dass unsere Teams nicht zu groß sind.“

Gute Climbing Sherpas kosten Geld

Mingma auf dem Gipfel des K 2

Mingma Gyalje Sherpa hält nichts von den Billiganbietern unter den Expeditionsveranstaltern. „Ein geringes Budget bedeutet geringe Sicherheit. Wenn du erfahrene und gut trainierte Climbing Sherpas haben willst und damit eine höhere Sicherheit, musst du sie auch entsprechend besser bezahlen“, meint Mingma, der selbst ein Bergführer-Zertifikat der UIAGM (Internationale Vereinigung der Bergführerverbände) hat. „Die Billiganbieter sollten sich bewusst sein, dass sie mit dem Leben ihrer Kunden spielen. Eigentlich bräuchten wir Mindeststandards für Expeditionsveranstalter, aber ich bin skeptisch, ob wir sie jemals erhalten.“

„Andere Regeln müssen her“

Auf die Regierung setzt Mingma dabei wenig Hoffnung. Die inzwischen vom Obersten Gericht Nepals wieder gekippte neue Regel, doppelt Beinamputierten und blinden Bergsteigern keine Permits mehr zu erteilen, bezeichnet er als diskriminierend: „Es gibt viele behinderte Bergsteiger, die leistungsfähiger sind als Nicht-Behinderte.“ Um die Zahl der Gipfelanwärter am Everest zu reduzieren, müssten andere Regeln her, findet Mingma: „So könnte man beispielsweise verlangen, dass sie schon einen anderen Achttausender bestiegen haben. Oder wenigstens einen Siebentausender.“

Ziel: Alle 8000er ohne Atemmaske

Solo am Chobutse (2015)

Seine persönlichen Ambitionen als Bergsteiger stellt Mingma Gyalje Sherpa zunächst hintenan. Das bedeutet aber nicht, dass er seinen großen Traum aufgegeben hat. Der 31-Jährige möchte der erste Nepalese werden, dem es gelingt, alle 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. „Drei fehlen mir noch in der Sammlung,“ sagt Mingma und meint den Mount Everest, den Gasherbrum II und die Shishapangma. Nimmt man den Broad Peak (s.o.) hinzu, wären es vier. „In diesem Jahr muss ich mich darauf konzentrieren, meine Kunden sicher auf Everest zu führen. Da kann ich nicht auf die Atemmaske verzichten. Aber vielleicht versuche ich es 2019.“

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Jornet und Holzer auf dem Everest, Revol auf dem Lhotse https://blogs.dw.com/abenteuersport/jornet-und-holzer-auf-dem-everest-revol-auf-dem-lhotse/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/jornet-und-holzer-auf-dem-everest-revol-auf-dem-lhotse/#comments Mon, 22 May 2017 10:01:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36327

Mount Everest

Heute dürfte es richtig voll am Gipfel des Mount Everest gewesen sein. Allein von der Nordseite hätten  möglicherweise 60 Bergsteiger versucht, den höchsten Punkt der Erde auf 8850 Metern zu erreichen, schreibt Ralf Dujmovits auf Instagram. Die Zahl der Gipfelanwarter auf der nepalesischen Südseite sollte noch deutlich höher gewesen sein. Dujmovits, der bisher einzige Deutsche, der alle 14 Achttausender bestiegen hat, plant, den Gipfel des Everest ohne Flaschensauerstoff zu erreichen. Der 55-Jährige will nach eigenen Worten den aktuellen Ansturm abwarten und erst danach seinen Versuch auf der Nordroute starten: „In meinem Alter ohne Flaschensauerstoff muss man in sehr gleichmäßigem Tempo aufsteigen. Ich kann nicht einfach beschleunigen, um andere zu überholen (und dabei Körperwärme einbüßen) und kann auch nicht an den typischen Staustellen warten (und damit auch Körperwärme verlieren).“

Mit Bauchschmerzen zum Gipfel

Kilian Jornet beim Aufstieg

Bereits gegen Mitternacht hat der Spanier Kilian Jornet nach eigenen Angaben den Gipfel des Mount Everest erreicht – „alleine, ohne Sauerstoff-Unterstützung und Fixseile“, wie sein Team auf Facebook wissen lässt. 38 Stunden nach dem Start seines Speed-Aufstiegs am Kloster Rongbuk auf 5100 Metern Höhe sei der 29-Jährige wieder zurück im vorgeschobenen Basislager gewesen. Dort habe er sich entschlossen, nicht, wie ursprünglich geplant, zum Kloster Rongbuk zurückzulaufen, sondern wegen gesundheitlicher Probleme sein Speed-Projekt zu beenden. „Bis auf eine Höhe von 7700 Metern fühlte ich mich gut, alles lief nach Plan. Aber dann bekam ich Bauchschmerzen, ich vermute einen Virus“, sagte Kilian. „Von dort aus habe ich mich nur noch langsam bewegt, alle paar Schritte musste ich stoppen, um mich zu erholen. Dennoch habe ich um Mitternacht den Gipfel erreicht.“

Holzer im dritten Anlauf erfolgreich

Am Sonntag hatten nach Angaben der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „The Himalayan Times“ mehr als 70 Bergsteiger auf dem höchsten Punkt gestanden. Darunter war das Team des österreichischen Veranstalters Furtenbach Adventures. Ihm gehörten unter anderen der blinde Bergsteiger Andy Holzer und seine beiden Begleiter Wolfgang Klocker und Klemens Bichler an. „Wir sind so glücklich. Es ist gelungen“, schrieb Andy per Email an seine Frau Sabine.  „War extrem hart. Acht Stunden Aufstieg und fünf Stunden Abstieg bis Camp 3.“

Andy Holzer (2.v.r.) mit seinen Begleitern

Der 50-Jährige war bereits 2014 auf der Südseite und 2015 auf der Nordseite des Everest gewesen. Beide Saisons waren vorzeitig zu Ende gegangen, 2014 wegen des Lawinenunglücks im Khumbu-Eisbruch mit 16 Toten, 2015 wegen des verheerenden Erdbebens in Nepal.  „Wir sind brutal stolz, das war wirklich ein vier Jahre langes Programm“, sagte Holzer. „Dreimal hergefahren. Es hat viel Geld gekostet, viele Enttäuschungen, und jetzt sind wir endlich am Gipfel gewesen.“ Er ist der erste blinde Bergsteiger, der den Gipfel des Mount Everest von der tibetische Nordseite aus erreicht hat. Der erste Blinde überhaupt auf dem höchsten Berg der Erde, der US-Amerikaner Erik Weihenmayer, war 2001 von Süden her aufgestiegen.

Zum erfolgreichen Furtenbach-Team gehörte auch die 26 Jahre alte Anja Blancha. Sie wird künftig als jüngste deutsche Bergsteigerin auf dem Everest in den Listen geführt wird. Bis dahin war es laut Billi Bierling von der „Himalayan Database“ Claudia Bäumler, die 2002 als 33-Jährige aufgestiegen war.

R.I.P.

Vier Tote

Am Sonntag wurden vom Everest jedoch nicht nur Gipfelerfolge, sondern auch Todesfälle gemeldet. Ein US-Amerikaner und ein Slowake, beide 50 Jahre alt, starben auf der Südseite, ein 54-jähriger Australier auf der Nordseite. Ein zunächst vermisster indischer Bergsteiger wurde inzwischen nahe dem Südsattel tot aufgefunden.

 

Polnische Gipfelerfolge, Revol auf dem Lhotse

Polnische Medien berichten, am Sonntag habe Janusz Adamski alleine und ohne Flaschen-Sauerstoff den Mount Everest bestiegen. Er sei von Norden gekommen und dann auf der Südseite abgestiegen. Sein Landsmann Rafal Fronia hat laut Meldungen aus Polen ohne Atemmaske den Lhotse bestiegen.

Die Französin Elisabeth Revol hat nach eigenen Angaben bereits am Samstag den Gipfel des Lhotse erreicht. „Ich war am Gipfel, konnte aber nur von 30 Metern unterhalb eine Nachricht senden, weil oben zu viel Wind war“, schreibt Elisabeth auf Facebook. „Ich habe sogar meinen Handschuh verloren. Er flog weg. Jetzt bin ich glücklich!“ Vor nicht einmal zwei Wochen hatte Revol versucht, den Makalu zu besteigen, hatte aber wegen zu viel Wind am 8445 Meter hohen Vorgipfel umkehren müssen.

Update 24. Mai: Der Pole Adamski hat inzwischen eingeräumt, dass Sherpas für ihn Zelte nach Lager 1 und 2 trugen und er ab Lager 3 Flaschensauerstoff benutzte. Offenbar hatte er auch kein Permit für seine Überschreitung des Gipfels hinüber auf die nepalesische Südseite.

Update 9. Juni: Ich habe die Information entfernt, dass Andy Holzer die Seven Summits vervollständigt habe. Der Österreicher bestätigte Berichte, dass er 2008 am Denali, dem höchsten Berg Nordamerikas, bei schlechtem Wetter nicht den Hauptgipfel, sondern nur das Kahiltna Horn erreicht habe, den rund 70 Meter niedrigeren Vorgipfel. „Die Temperatur war weit unter 40 Grad minus und für mich war damals wie heute bekannt, dass dieser Punkt als ‚Schlechtwettergipfel‘ Gültigkeit hat und hatte, schrieb Holzer an bergsteiger.com. Seltsame Argumentation.

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https://blogs.dw.com/abenteuersport/jornet-und-holzer-auf-dem-everest-revol-auf-dem-lhotse/feed/ 2
So geht’s nicht! https://blogs.dw.com/abenteuersport/so-gehts-nicht/ Sat, 20 May 2017 15:00:40 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36309

Everest, Lhotse und Makalu (v.l.)

In den nächsten Tagen wird es sicher eine Menge von Erfolgsmeldungen an den Achttausendern geben. Bevor wir in den Gratulationsmodus schalten, gilt es leider wieder einmal, den Finger in einige Wunden des kommerziellen Bergsteigens zu legen. Ich bin wirklich nicht der Moralapostel, aber einige Meldungen der letzten Tage haben mich aufgeschreckt – vor allem ein Tweet heute von Tim Mosedale. „Ronnie und Pemba habe das Lhotse-Hochlager entdeckt, um festzustellen, dass einige Drecksäcke den Flaschensauerstoff gestohlen haben. Absolut unakzeptabel“, schreibt der britische Expeditionsleiter, der am Mittwoch zum sechsten Mal den Mount Everest bestiegen hatte. Und er schickte noch gleich einen weiteren Tweet hinterher: „Sauerstoff zu stehlen, gefährdet das Leben anderer Bergsteiger. Wenn es einen Notfall gibt, lasst es uns wissen, und selbstverständlich werden wir helfen. Aber ihn einfach zu nehmen, ist eine absolute Schande.“ Dass der Egoismus am Berg so weit geht, dass sogar Sauerstoffflaschen gestohlen werden, ist wirklich erschreckend, absolut fahrlässig und unentschuldbar. Das wirft kein gutes Licht auf die Einstellung einiger (hoffentlich weniger) Bergsteiger an den höchsten Bergen der Erde. Das gilt auch für das, was sich beim gescheiterten Gipfelversuch am Kangchendzönga am vergangenen Dienstag abspielte.

Fehlinformation im letzten Lager

Chris Jensen Burke

Die Australierin Chris Jensen Burke berichtet in ihrem Blog, ein Leiter einer anderen Gruppe habe ihnen im letzten Lager vor dem Gipfel versichert, dass die Fixseile am Vortag bis auf eine Höhe von 8100 Metern gelegt worden seien. Deshalb sei es nicht nötig, für den Gipfelversuch den gesamten Vorrat an Seilen mitzunehmen. Außerdem müssten auch keine Sherpas lange vor den Kunden der kommerziellen Expeditionen aufsteigen. Einen halben Tag später stellte sich heraus, dass die Angaben schlichtweg falsch waren. Die Folge: Es bildete sich auf gut 8000 Metern eine Schlange: an der Spitze die Sherpas, die doch noch die Route versichern mussten, dahinter die Gipfelanwärter. Dann gingen wegen der Fehlinformation aus dem letzten Hochlager die Fixseile aus. Der Gipfelversuch musste abgeblasen werden, alle stiegen ab.

Keine Spur von Wertschätzung

Pasang Lhamu Sherpa, Dawa Yangzum Sherpa, Maya Sherpa (v.l.)

„Warum wurde uns eine falsche Information gegeben?“, fragt sich Chris. „Ich glaube, Unerfahrenheit spielte eine Schlüsselrolle. Und der Kerl hat sich wohl keine Gedanken über die Folgen gemacht.“ Von Teamwork keine Spur. Doch auch die von der Australierin zitierte Aussage eines Kunden ruft bei mir nur Kopfschütteln hervor: „Wenn die für die Route Zuständigen wissen, dass Bergsteiger hinter ihnen herkommen, müssen sie eben schneller aufsteigen.“ Diese Worte lassen jede Wertschätzung der Arbeit der Sherpas vermissen. Und die Frage muss erlaubt sein: Wo bleibt eigentlich die Eigenverantwortlichkeit der Kunden?

Unter denen, die umkehrten, waren auch die drei Nepalesinnen Maya Sherpa, Pasang Lhamu Sherpa Akita und Dawa Yangzum Sherpa. Sie beschlossen heute, wegen der eher schlechten Wetterprognosen die Expedition abzubrechen. „Es ist natürlich eine sehr enttäuschende Entscheidung. Selbstverständlich würden wir lieber mit einem Gipfelerfolg zurückkehren“, ließ das Sherpani-Trio auf Facebook wissen.

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Gipfelversuch in der Annapurna-Nordwestwand läuft https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelversuch-in-der-annapurna-nordwestwand-laeuft/ Fri, 19 May 2017 14:53:46 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36295

Nordwestansicht der Annapurna (links der Hauptgipfel)

Das für das kommende Wochenende vorhergesagte Schönwetterfenster hat nicht nur am Mount Everest dazu geführt, dass zahlreiche Teams ihre Gipfelversuche gestartet haben. Auch an anderen Achttausendern haben Bergsteiger die Basislager verlassen. So hat am Makalu der Deutsche Thomas Lämmle, der allein und ohne Flaschensauerstoff unterwegs ist, heute sein Zelt bereits ziemlich weit oben, am Makalu La auf gut 7400 Metern aufgestellt. Am Dhaulagiri peilen der 78 Jahre alte Spanier Carlos Soria und seine Mitstreiter für Sonntag den Gipfel an. An der Annapurna sind der Pole Adam Bielecki, der Brite Rick Allen und der Deutsche Felix Berg am Mittwoch zu ihrem Gipfelversuch aufgebrochen.

„Schwierige Aktion“

Annapurna-Nordwestwand

Das Trio will – wie berichtet – eine neue Route durch die selten begangene Nordwestwand des 8091 Meter hohen Bergs eröffnen. Der Vierte im ursprünglichen Bunde, der Kanadier Louis Rousseau, war Anfang Mai in seine Heimat zurückgekehrt, weil sein Zeitbudget für die Expedition aufgebraucht war. Anschließend gelang es Adam, Rick und Felix im zweiten Anlauf, den 7134 Meter hohen Tilicho Peak zu besteigen, um sich weiter zu akklimatisieren. „Dabei erhaschten wir auch einen Blick auf die Annapurna-Nordwestwand, unser nächstes Ziel“, schrieb Felix Berg in seinem Blog.

Nach Angaben von Felix‘ Freundin war das Wetter gestern „nicht ideal“ mit viel Wind. Außerdem berichteten die drei Kletterer über viel Schnee und Lawinen. Sie biwakierten auf einem kleinen Eisplateau in der Wand auf etwa 6000 Metern Höhe. „Schwierige Aktion, wie erwartet“, hieß es. „Gut spannend.“ Also Daumen drücken!

Gheychisaz besteigt den Lhotse

Der Iraner Azim Gheychisaz hat heute nach eigenen Angaben ohne Flaschensauerstoff den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse erreicht, des vierthöchsten Bergs der Erde. Damit habe er alle 14 Achttausender ohne Atemmaske bestiegen, ließ das Team des Iraners auf Facebook wissen. Laut der Bergsteiger-Internetseite „Altitude Pakistan“ stehen hinter der Besteigung des Manaslu im Jahr 2012 noch Fragezeichen.

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Gipfel, Gipfel, Gipfel … https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfel-gipfel-gipfel/ Tue, 16 May 2017 09:59:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36223

Dominik Müller am Everest

Es hagelt Erfolgsmeldungen aus Nepal. Vor allem vom Mount Everest. Dort erreichten am heutigen Dienstag Dutzende von Bergsteigern sowohl von der tibetischen Nordseite als auch der nepalesischen Südseite aus den höchsten Punkt auf 8850 Metern. Unter ihnen war auch der Rumäne Horia Colibasanu – der erste Bergsteiger, der den Everest in diesem Frühjahr ohne Flaschensauerstoff bestiegen hat. „Es war sehr, sehr hart und sehr, sehr kalt“, ließ der 40-Jährige via Facebook wissen. Für Colibasanu war es der achte Achttausender. Er stieg von Norden aus auf, ebenso wie der deutsche Expeditionsleiter Dominik Müller.  Der 46 Jahre alte Chef des Anbieters Amical alpin erreichte mit einem Kunden den Gipfel, beide nutzten Flaschensauerstoff.

Sherpa-Team auf dem Lhotse

Ebenfalls von Tibet aus stieg die Britin Mollie Hughes auf. 2012 hatte sie den Gipfel des Everest über die nepalesische Normalroute erreicht. Die 26-Jährige reihte sich als 15. in den Kreis der Bergsteigerinnen ein, die den höchsten Berg der Erde von beiden Seiten bestiegen haben. Die Erste war 1999 die Südafrikanerin Cathy O’Dowd.

Erstmals seit drei Jahren standen nach einem Bericht der Zeitung „Himalayan Times“ Bergsteiger auch wieder auf dem 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse. Ein Sherpa-Team legte Fixseile bis zum höchsten Punkt.

Hamor vervollständigt Achttausender-Sammlung

Peter Hamor

Peter Hamor hat am Dhaulagiri, dem siebthöchsten Berg der Erde, als erster Slowake seine Sammlung der 14 Achttausender komplettiert. Der 52-Jährige erreichte mit seinem Landsmann Michal Sabovcik den 8167 Meter hohen Gipfel. Bis auf den Everest bestieg Hamor alle Achttausender ohne Flaschensauerstoff. Für Sabovcik war es der erste Erfolg an einem Achttausender. Einen Gipfelversuche gab es auch am Kangchendzönga, dem dritthöchsten aller Berge. Unter anderen wollte das starke nepalesische Frauen-Trio Pasang Lhamu Sherpa Akita, Dawa Yangzum Sherpa und Maya Sherpa heute den 8586 Meter hohen Gipfel erreichen. Nach ersten Twittermeldungen mussten alle Bergsteiger rund 400 Meter unterhalb des Gipfels umkehren, weil ihnen die Fixseile ausgegangen waren.

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