Min Bahadur Sherchan – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Everest-Senior Min Bahadur Sherchan ist tot https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-senior-min-bahadur-sherchan-ist-tot/ Sat, 06 May 2017 14:15:35 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36101

Min Bahadur Sherchan (r., mit Expeditionsleiter Shiva Bahadur Sapkota)

Er wollte den Altersrekord zurück, jetzt ist er im Basislager zu Füßen des Mount Everest gestorben. Min Bahadur Sherchan sei am Samstagnachmittag Ortszeit verschieden, sagte Gyanendra Shrestha, ein Beamter des Tourismusministeriums, der sich im Basislager auf der nepalesischen Seite des höchsten Bergs der Erde aufhält. Die Ärzte, so Shrestha, vermuteten eine Herzattacke als Todesursache. Es ist der zweite Todesfall der Frühjahrssaison am Mount Everest, nach Ueli Stecks Absturz am Nuptse am vergangenen Sonntag.

Zwei vergebliche Versuche

Nach seinem Everest-Aufstieg 2008

Sherchan wollte Yuichiro Miura den Everest-Altersrekord wieder abjagen. Der Japaner hatte 2013 im Alter von 80 Jahren den Nepalesen als Everest-Methusalem abgelöst. Fünf Jahre lang hatte Sherchan zuvor die Rekordliste angeführt, nachdem er 2008 im Alter von 76 Jahren und 340 Tagen auf dem höchsten Berg der Erde gestanden hatte. Bereits kurz nach Miuras Gipfelerfolg, gegen Ende der Everest-Frühjahrssaison 2013, und dann 2015 hatte sich Min Bahadur den Rekord zurückholen wollen. 2013 hatte sich der Nepalese jedoch bei einem Sturz oberhalb des Basislagers eine Rippenverletzung zugezogen. Außerdem hatte sich kein Wetterfenster mehr geöffnet. Zwei Jahre später hatte das verheerende Erdbeben in Nepal mit fast 9000 Toten zum Abbruch aller Aktivitäten am Everest geführt.

Keine Everest-Altersgrenze in Nepal

Sherchan vor der Expedition

In jungen Jahren war Sherchan Soldat im Gurkha-Regiment der britischen Armee. Später verdiente er sein Geld als Farmer, Bauarbeiter und schließlich Hotelbesitzer. „Ich mag vielleicht alt sein, wenn man die Zahl der Lebensjahre betrachtet, aber ich habe immer noch einen jungen Mut“, hatte Sherchan vor der Expedition gesagt. „Ich werde den Gipfel des Everest erreichen, was auch kommen mag.“ Dass er überhaupt noch einen weiteren Anlauf machen konnte, verdankte der Senior auch der chronischen Schläfrigkeit der nepalesischen Regierung. Wieder einmal hatten es die Verantwortlichen in Kathmandu nicht fertig gebracht, die seit 2002 gelten „Regeln für Bergsteiger-Expeditionen“ zu ändern. Eine Vorlage aus dem vergangenen Jahr sah unter anderem ein Verbot für Bergsteiger vor, die älter als 75 Jahre sind.

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Auch alte Männer können zicken https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-sherchan-rozov/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-sherchan-rozov/#comments Mon, 03 Jun 2013 14:31:32 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21973

Min Bahadur Sherchan hat noch nicht genug

Zurück von meinem Ausflug nach London zur 60-Jahr-Feier der Erstbesteigung des Mount Everest muss ich noch die letzten Tage der Frühjahrssaison am höchsten Berg der Erde aufarbeiten. Nach noch nicht bestätigten Angaben wurde der Everest im Mai knapp 700 Mal bestiegen. Neun Menschen bezahlten das Abenteuer Mount Everest mit dem Leben. Der Nepalese Min Bahadur Sherchan brach seinen Versuch ab, sich quasi in letzter Minute der Saison den Altersrekord zurückzuholen. „Diesmal waren mir Wetter und Glück nicht zugetan“, schrieb der 81-Jährige auf seiner Facebook-Seite. Er sei knapp oberhalb des Basislagers gestürzt und habe sich dabei eine Rippenverletzung zugezogen.

Geld kam zu spät

„Ich habe immer noch ein paar Jahre für weitere Versuche“, sagte Sherchan. „Erst mit 84 werde ich mich zurückziehen.“ Warum gerade mit 84, ließ der Senior offen. Sherchan hatte erst kurz vor Ende der Saison eine von der nepalesischen Regierung zugesagte Finanzspritze erhalten, die es ihm überhaupt erst erlaubte, einen Gipfelversuch zu starten. Seit  2008 war der Nepalese als ältester Everest-Besteiger in den Rekordlisten geführt worden, ehe er am 23. Mai vom Japaner Yuichiro Miura abgelöst worden war. Der Japaner stellte nach seiner Rückkehr in die Heimat Sherchans Erfolg von 2008 in Frage.  „Keiner weiß, ob man ihm nun glauben soll oder nicht, dass er damals wirklich zum Gipfel kletterte“, sagte Miura in Tokio. Über seinen eigenen Hubschrauber-Flug aus Lager 2 ins Basislager verlor der Japaner übrigens wie erwartet kein selbstkritisches Wort.   

Everest-Nordwand oder Changtse-Südwand? 

In der letzten Woche wurde noch ein weiterer Rekord vermeldet: der höchste Basejump aller Zeiten. Der Russe Valery Rozov startete nach Angaben seines Sponsors, eines österreichischen Brauseherstellers, an der Nordseite des Everest auf einer Höhe von 7220 Meter, rund 200 Meter oberhalb des Nordsattels. In den meisten Berichten, die ich darüber gelesen habe, wurde daraus, dass Rozov die Everest-Nordwand hinuntergesprungen sei. Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liegen sollte! Aber nach Studium seines Videos (siehe unten) denke ich, dass Rozov vom Nordsattel aus nicht Richtung Nordgrat, sondern entgegengesetzt Richtung des 7543 Meter hohen Changtse aufgestiegen und von dort abgesprungen ist, also die Changtse-Südwand hinunter. In einem so genannten „Wingsuit“ (Flügelanzug) stürzte sich der 48-Jährige in die Tiefe, um nach einer Minute im freien Fall den Fallschirm zu öffnen und sicher auf dem Zentralen Rongbuk-Gletscher zu landen. 2012 war Rozov vom 6543 Meter hohen Shivling im indischen Teil des Himalaya gesprungen. 

 

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Wie viel Heli darf sein? https://blogs.dw.com/abenteuersport/wie-viel-heli-darf-sein/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/wie-viel-heli-darf-sein/#comments Mon, 27 May 2013 16:08:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21905

Miura und der Heli

Ihr haltet mich wahrscheinlich für kleinkariert. Aber für mich hast du einen Berg erst richtig bestiegen, wenn du auch wieder aus eigener Kraft heruntergekommen bist. Dass sich Bergsteiger direkt vom Everest-Basislager ausfliegen lassen anstatt wie früher herauszuwandern, kann ich ja vielleicht noch hinnehmen. Aber wenn das Beispiel von Yuichiro Miura Schule machen sollte, finde ich das bedenklich. Nachdem der Japaner als erster 80-Jähriger den Gipfel des Mount Everest erreicht hatte, ließ er sich – ohne erkennbare große Notlage – mit dem Hubschrauber aus Lager 2 auf 6500 Metern ins Basislager zurückfliegen. Per Facebook ließ er verkünden, im Khumbu-Eisbruch sei etwas zusammengebrochen, die von den Sherpas versicherte Route sei gesperrt. Also nichts wie ab in den Heli! Kurzer Zwischenstopp im Basislager und weiter nach Kathmandu. 

Schnell nach Hause 

Und die anderen Bergsteiger? Wurde eine Luftbrücke zu Lager 2 aufgebaut, damit alle schnell und sicher talwärts gelangten? Ich habe nichts dergleichen gehört. Da drängt sich doch der Verdacht auf, dass es Miura einfach nur eilig hatte, nach Hause zu kommen. Fakt ist: Der Everest-Senior ist vom Basislager zum Gipfel hinauf-, aber nur bis 6500 Meter abgestiegen – und es scheint niemanden zu kümmern. Wäre Miura verletzt gewesen, hätte er einen Schwächeanfall erlitten, hätte es sich folglich um eine Rettungsaktion gehandelt, könnte ich darüber hinweggehen. Aber so? Ich finde es zumindest diskussionswürdig und bin gespannt, wie Miuras Besteigung in Miss Hawleys Everest-Chronik verbucht wird. 

Anderer Senior auf dem Weg 

Angeblich ist am Sonntag auch der vorherige Altersrekordträger, Min Bahadur Sherchan, zu seinem Gipfelversuch aufgebrochen. Der Nepalese werde von fünf Sherpas begleitet, hieß es. Sollte der 81-Jährige noch kurz vor Saisonschluss den 8850 Meter hohen Gipfel erreichen, wäre Miura seinen Rekord wieder los. Mal sehen, ob sich Sherchan auch mit einem Hubschrauber aus einem der Hochlager ausfliegen lässt. 

Garra stirbt am Dhaulagiri 

Traurige Nachrichten gibt es vom Achttausender Dhaulagiri. Der 49 Jahre alte, erfahrene spanische Bergsteiger Juanjo Garra starb, mehr als drei Tage nachdem sich er sich beim Abstieg vom Gipfel auf mehr als 7000 Meter Höhe den Knöchel gebrochen hatte und nicht mehr in der Lage war, weiter abzusteigen. Eine Rettungsaktion, an der sich auch der deutsche Bergführer Dominik Müller beteiligte, blieb erfolglos. „Juanjo bleibt im Himmel“, teilte Garras Familie via Twitter mit. R.I.P.

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Miura bricht Altersrekord https://blogs.dw.com/abenteuersport/miura-bricht-altersrekord/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/miura-bricht-altersrekord/#comments Thu, 23 May 2013 08:55:24 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=21857

Miura beim Aufstieg (weit unten)

Der erste 80-Jährige hat den Mount Everest bestiegen. Der Japaner Yuichiro Miura erreichte nach Angaben seine Teams heute um 12.15 Uhr Ortszeit den höchsten Punkt auf 8850 Metern. „Ich fühle mich wie der glücklichste Mensch der Welt“, wird der Senior zitiert. „So wie jetzt habe ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt. Allerdings war ich auch noch nie so erschöpft.“ Wie viele Flaschen Sauerstoff Miura wohl bei seinem Aufstieg mit zwei zusätzlichen Zwischenlagern verbraucht hat? Das wurde natürlich nicht mitgeteilt. 

Senioren-Wettrennen 

Yuichiro Miura (l.), Min Bahadur Sherchan

Der Everest-Methusalem stand bereits zum dritten Mal auf dem Dach der Welt. Wie bei seiner Premiere 2003 wurde er von seinem Sohn Gota begleitet. Mit damals 70 Jahren hatte Yuichiro schon einmal vorübergehend den Everest-Altersrekord gehalten. 2008 erreichte er als 75-Jähriger erneut den Gipfel, schaffte es aber nicht ins Guinness-Buch der Rekorde, weil wenige Tage zuvor der damals 76 Jahre und 340 Tage Min Bahadur Sherchan oben gewesen war.

Der Nepalese könnte dafür sorgen, dass Miura seinen Rekord bald schon wieder los wird. Der inzwischen 81-Jährige will sich in den nächsten Tagen ebenfalls noch einmal am Everest versuchen. „Ich will beweisen, dass die Wunder für uns Ältere niemals enden müssen. Damit ich erfolgreich sein kann, habe ich sogar das Trinken und Rauchen aufgegeben“, hatte Min Bahadur Sherchan vor einigen Monaten in einem Interview gesagt.

Skiabfahrt vom Südsattel  

Schwärmer bezeichnen Yuichiro Miura übrigens als „Vater aller Extremskifahrer“. 1964 hielt er mit 172,084 Stundenkilometern den Geschwindigkeitsrekord auf zwei Brettern, allerdings nur einen Tag lang. 1970 wagte der damals 37-Jährige als Erster eine Skiabfahrt aus einer Höhe von 8000 Metern: vom Südsattel des Mount Everest, mit Atemmaske. Dabei wurde seine Schussfahrt von einem Fallschirm gebremst. Miura verlor im Blankeis der Lhotseflanke die Kontrolle und kam nach einer wilden Rutschpartie erst kurz vor einer Gletscherspalte zum Liegen. Bei der Expedition starben insgesamt sieben Sherpas und ein Japaner. Der Dokumentarfilm „The man who skied down Everest“ wurde 1976 mit einem Oscar ausgezeichnet. Miuras Vater fuhr noch mit 99 Jahren den Mont Blanc mit Skiern hinunter. Yuichiro hat also noch alle Optionen. Wie wäre es mit einer Skiabfahrt vom Everest im Jahr 2018 im zarten Alter von 85?

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