Tomek Mackiewicz – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Nanga Parbat: Revols Zorn nach der Rettung https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-revols-zorn-nach-der-rettung/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-revols-zorn-nach-der-rettung/#comments Thu, 08 Feb 2018 23:27:43 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39531

Elisabeth Revol bei der Pressekonferenz in Chamonix

„Wir hätten  Tomek retten können.“ Mit diesem Satz hat die französische Bergsteigerin Elisabeth Revol eine Debatte ausgelöst. Könnte ihr polnischer Seilpartner Tomek Mackiewicz, den sie nach dem gemeinsamen Gipfelerfolg am Nanga Parbat schneeblind und schwer höhenkrank auf 7200 Metern hatte zurücklassen müssen, noch leben, wenn die Rettung Ende Januar schneller angelaufen  wäre? Am Abend des 25. Januar hatte Revol mehrere Notrufe abgesetzt.   „Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, wenn man eine solche Rettungsaktion startet“, sagte Elisabeth am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Chamonix. „Tatsächlich hat es aber 48 Stunden gedauert, bis etwas passierte. Deshalb trage ich eine Menge Wut in mir. Tomek hätte gerettet werden können, wenn es sich um eine echte Rettungsaktion gehandelt hätte, rechtzeitig ausgeführt und organisiert.“  

Preis in die Höhe getrieben

Der Zorn der 37-Jährigen richtet sich ausdrücklich nicht gegen die Bergsteiger der polnischen K 2-Winterexpedition, die ihr entgegengestiegen und sie in Sicherheit gebracht hatten, und auch nicht gegen die Hubschrauberpiloten, sondern gegen die pakistanischen Organisatoren der Rettungsaktion. Ludovic Giambiasi, ein Freund Revols, hatte von Frankreich aus versucht, die Suche nach den beiden in Not geratenen Bergsteigern anzuschieben. Er  sprach von „Verzögerungen und Problemen“.  So sei der Preis von 15.000 auf 40.000 Dollar hochgetrieben worden, „bar auf den Tisch“. Die Regierung der Provinz Gilgit-Baltistan setzte nach eigenen Angaben eine Kommission ein, die die Vorwürfe untersuchen soll.

In Not geratene Bergsteiger müssen nach unten

Revol wird mit dem Hubschrauber weggeflogen

Im Vergleich zu Nepal, wo die Hubschrauberrettung von den höchsten Bergen privat organisiert ist und mit westlicher Unterstützung inzwischen auch ziemlich professionell funktioniert, hinkt Pakistan noch hinterher. Das pakistanische Militär hält wegen der seit Jahrzehnten andauernden Spannungen mit Indien den Daumen auf den Luftverkehr im Norden des Landes. Das für Rettungseinsätze zuständige Unternehmen Askari Aviation ist eine Tochtergesellschaft des Army Welfare Trust. Die Hubschrauber werden von der Armee bereitgestellt und von ehemaligen Piloten der Luftwaffe geflogen.  Für eine Rettung am langen Seil aus Höhen von über 7000 Metern, wie sie inzwischen fast routinemäßig am Mount Everest praktiziert wird, fehlen sowohl die in Nepal eingesetzten entkernten Spezialhubschrauber, als auch das auf diese heikle Art der Rettung spezialisierte Personal. 2005 war es einem pakistanischen Hubschrauber-Team gelungen, den slowenischen Topbergsteiger Tomaz Humar am Seil aus 6000 Meter Höhe in der Rupalwand des Nanga Parbat in Sicherheit zu bringen. Routine sind solche Einsätze in Pakistan jedoch nicht. Expeditionen, deren Mitglieder in großer Höhe in Not geraten, werden von Askari Aviaton ausdrücklich dazu verpflichtet, einen Versuch zu unternehmen, die Bergsteiger bis auf eine sichere Hubschrauber-Landungshöhe unterhalb von 5500 Metern hinunterzubringen.

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Nanga Parbat: Triumph und Tragödie https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-triumph-und-tragoedie/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-triumph-und-tragoedie/#comments Thu, 01 Feb 2018 17:18:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39483

Elisabeth Revol im Krankenhaus

Der Grat ist schmal an den höchsten Bergen der Welt, zwischen Glück und Gefahr, zwischen Leben und Tod. Am Donnerstag vergangener Woche erreichten Elisabeth Revol und Tomek Mackiewicz den 8125 Meter hohen Gipfel des Nanga Parbat. Elisabeth war die erste Frau, der eine Winterbesteigung dieses Achttausenders gelang, Tomek der erste Pole, der seinen Fuß in der kalten Jahreszeit auf den höchsten Punkt des Nanga Parbat setzte. Im siebten Anlauf hatte Mackiewicz endlich seinen großen Traum verwirklicht. Für Revol war es der dritte Versuch, alle hatte sie gemeinsam mit Tomek unternommen. Zeit, sich auf dem Gipfel über die erst zweite Winterbesteigung des Nanga Parbat zu freuen, hatten die beiden nicht. Sie waren spät dran, es war bereits 18 Uhr Ortszeit und dunkel. Das war jedoch noch das kleinere Problem. „Tomek sagte mir dort: Ich kann nichts mehr sehen“, berichtet Elisabeth jetzt aus einem französischen Krankenhaus, wo ihre schweren Erfrierungen an Händen und Füßen behandelt werden. „Er hatte keine Skibrille benutzt, weil es während des Tages ein bisschen neblig war, und bei Einbruch der Dunkelheit hatte er eine Bindehautentzündung. Wir nahmen uns am Gipfel kaum eine Sekunde. Wir mussten uns beeilen, um hinunterzukommen.“

Tomeks Zustand verschlechterte sich rapide

Nanga Parbat

Revol stieg vorweg abwärts, Mackiewicz hielt sich an ihrer Schulter fest. Tomeks Zustand verschlechterte sich rapide. Der 43-Jährige hatte Atembeschwerden und litt an Erfrierungen. Er war nicht mehr in der Lage, ihr letztes Hochlager zu erreichen. Daher suchten die beiden Schutz in einer Gletscherspalte auf rund 7200 Metern. Bei Sonnenaufgang lief Blut aus Tomeks Mund – ein Zeichen für ein akutes lebensbedrohliches Höhenödem. Elisabeth setzte mehrere Notrufe ab, einige kamen durch. „Sie sagten mir: Wenn du bis auf 6000 Meter absteigst, können wir dich aufsammeln und können uns dann um Tomek auf 7200 Metern kümmern“, sagt Revol. „Es war nicht meine Entscheidung, sie wurde für mich getroffen.“ Zu Tomek habe sie nur gesagt: „Hör zu, der Hubschrauber trifft am späten Nachmittag ein. Ich muss runtergehen, sie werden kommen, um dich zu holen.“

Halluzinationen mit Folgen

Denis Urubko (l.) und Adam Bielecki (r.)

Das schlechte Wetter verzögerte jedoch die Rettungsaktion. Elisabeth verbrachte auch die nächste Nacht in einer Spalte, auf 6800 Metern. Sie war inzwischen so entkräftet, dass sie halluzinierte: Sie war überzeugt, jemand werde ihr heißen Tee bringen, wenn sie dafür im Tausch einen Schuh gebe. Fünf Stunden lang verbrachte sie deshalb in ihrem eiskalten Refugium ohne Schuh und zog sich schwere Erfrierungen zu. Als Revol einen Hubschrauber hörte, jedoch feststellen musste, dass er wegen des starken Windes nicht landen konnte, beschloss sie, weiter abzusteigen – mit nassen Handschuhen und Erfrierungen an den Füßen. Sie habe nicht gewusst, dass ihr Denis Urubko und Adam Bielecki entgegenstiegen, berichtet die 37-Jährige. Gegen drei Uhr nachts habe sie einen Lagerplatz auf der Kinshofer-Route erreicht. „Und dann sah ich die sich nähernden Lichter zweier Stirnlampen. Ich begann zu schreien. Und ich sagte mir, jetzt wird alles gut“, erinnert sich Elisabeth. „Es war unglaublich emotional.“

Entscheidung über Leben und Tod

Tomek Mackiewicz, R.I.P.

Das galt auch für die beiden Retter. „Es war ein Wunder“, sagt Denis Urubko in einem Interview von desnivel.com. Zunächst versorgten sie Revol in einem Zelt und ruhten sich bis zum Morgengrauen von ihrem anstrengenden Speed-Aufstieg aus. Das Rettungsteam stand laut Denis vor einem Dilemma: „In diesem Moment mussten wir eine Entscheidung treffen: entweder Elisabeth helfen zu überleben oder aber weitermachen, mit der äußerst geringen Hoffnung, Tomek zu finden.“ Nachdem sie von Revol über Tomeks Zustand informiert worden waren und zudem für den anbrechenden Tag noch schlechteres Wetter erwartet wurde, beschlossen die Retter schweren Herzens, nicht weiter aufzusteigen und sich stattdessen auf die Rettung der Französin zu konzentrieren. Sie geleiteten Revol weiter nach unten. Auf 4800 Metern landete ein Hubschrauber und brachte Elisabeth endgültig in Sicherheit. Die Suche nach Tomek wurde für beendet erklärt, weil das Rettungsteam keine Chance sah, den 43 Jahre alten Polen noch lebend zu finden. Sie wolle sich jetzt „so schnell wie möglich erholen“ und dann Tomeks Kinder besuchen, sagt Elisabeth. Mackiewicz hinterlässt seine Frau und drei Kinder. Für Tomeks Familie wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen.

Alles gegeben

Sicher wird jetzt eine Diskussion entbrennen. Fragen werden gestellt, wie diese: Hätten Elisabeth und Tomek auf den Gipfel verzichten und früher umkehren sollen? Hätte die Rettungsaktion zeitiger beginnen können? Hätte nicht doch eine Chance bestanden, Mackiewicz lebend zu bergen? Viele, die niemals an einem hohen Berg unterwegs waren, werden sich zu Wort melden und die moralische Keule schwingen. Ihnen sei schon jetzt geantwortet: Elisabeth Revol und Tomek Mackiewicz haben eigenverantwortlich ihre Entscheidungen getroffen und erst nach Hilfe gerufen, als klar wurde, dass sie sich nicht aus eigener Kraft würden retten können. In kurzer Zeit und sehr unbürokratisch wurde daraufhin eine Rettungsaktion organisiert. Die pakistanischen Hubschrauberpiloten und die ingesamt vier Bergsteiger der polnischen K 2-Winterexpedition, die zum Nanga Parbat geflogen wurden, haben viel riskiert und alles in ihrer Macht stehende getan, um Revol und Mackiewicz zu retten. Allen an der Aktion beteiligten Personen gebürt Dank. Dass am Ende nur die Französin überlebt hat, Tomek aber für immer am Berg seines erfüllten Traums blieb, ist tragisch, war aber unter den gegebenen Umständen wohl nicht zu verhindern. Der Grat ist eben schmal an den höchsten Bergen der Welt.

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Rettungsaktion am Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/rettungsaktion-am-nanga-parbat/ Sat, 27 Jan 2018 18:03:02 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39453

Elisabeth Revol (l.) und Tomek Mackiewicz

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Ein Rettungsteam aus Bergsteigern der polnischen K 2-Winterexpedition versucht, die Französin Elisabeth Revol und den Polen Tomek Mackiewicz zu retten, die bei ihrem Gipfelversuch am Nanga Parbat in Bergnot geraten sind. Nach den vorliegenden Informationen hält sich der 43 Jahre alte Tomek – schneeblind und mit Erfrierungen – in einem Zelt auf rund 7200 Metern auf. „Ich steige weiter ab, bitte morgen Hubschrauber“, schrieb Elisabeth Revol in einer SMS von ihrem Satellitentelefon. Die 37-Jährige soll sich angeblich irgendwo zwischen 6200 und 6400 Metern befinden.

Finger weg von Adams GPS-Tracker

 

Hut ab vor Denis Urubko (l.) und Adam Bielecki (r.)

Denis Urubko und Adam Bielecki aus dem polnischen K 2-Team stiegen ihr auf der Kinshofer-Route entgegen, auch in der Dunkelheit. Die beiden „sprinteten“ geradezu die Wand hinauf. In fünfeinhalb Stunden überwanden sie 1000 Höhenmeter. Um ca. 18.45 Uhr MEZ waren sie bereits auf knapp 5900 Metern. Eine wahnsinnige Leistung der beiden! Es wird dringend darum gebeten, nicht (!) Adams GPS-Tracker abzurufen. Der Server war zuletzt überlastet. Das Team benötigt den Tracker für die Rettungsaktion, also Finger weg!

Daumen drücken!

Weiter unten steigen Jaroslaw Botor und Piotrek Tomala mit Rettungsmaterial hinterher. Die vier Bergsteiger des Rettungsteams waren heute mit dem Hubschrauber vom K 2-Basislager abgeholt und zum Nanga Parbat geflogen worden. Die Wetterverhältnisse an dem 8125 Meter hohen Berg sind schwierig: je höher, desto windiger. Also Daumen drücken oder beten oder beides für Elisabeth, Tomek und das mutige Rettungsteam!

Update 22.30 Uhr: Denis Urubko und Adam Bielecki haben Elisabeth #Revol auf ca. 6100 Metern erreicht. Sie soll jetzt heruntergebracht werden. Super gemacht, Denis und Adam!

R.I.P.

Update 28. Januar: Elisabeth wurde mit dem Hubschrauber nach Islamabad geflogen, wo sie wegen Erfrierungen an Fingern und Zehen im Krankenhaus behandelt wurde. Die Suche nach Tomek wurde abgebrochen, das schlechte Wetter machte eine Rettung aus 7200 Meter Höhe unmöglich. Es hieß, der 43-Jährige habe bereits mit dem Tod gerungen, als Elisabeth ihn verließ, um abzusteigen. Angeblich hatten beide zuvor den Gipfel erreicht. R.I.P., Tomek.

P.S.: Ich werde euch leider nicht auf dem Laufenden halten können, weil ich ab Sonntag für eine Woche unterwegs sein werde. Ihr müsst euch also andernorts informieren.

 

 

 

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Noch keine Nachrichten vom Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/noch-keine-nachrichten-vom-nanga-parbat/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/noch-keine-nachrichten-vom-nanga-parbat/#comments Thu, 25 Jan 2018 22:08:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39407

Tomek Mackiewicz

Das Internet ist schuld. Heute sind wir es gewohnt, Expeditionen an den höchsten Bergen und in den entlegensten Regionen der Welt fast in Echtzeit via Facebook, Twitter, Instagram oder in Blogs verfolgen zu können. Damit hat sich auch unsere Wahrnehmung verändert: Viel schneller als früher nehmen wir an, es müsse etwas passiert sein, wenn wir länger als erwartet nichts erfahren. Also, was ist los mit Tomek Mackiewicz und Elisabeth Revol, die doch an diesem Donnerstag den Gipfel des Nanga Parbat erreichen wollten? Die Antwort lautet schlicht: Wir wissen es noch nicht.

Keine Panik!

Ich habe Tomeks Ehefrau kontaktiert. „Noch keine Nachrichten“, antwortete sie mir. Meldungen auf Twitter, dass Mackiewicz und Revol die 8000-Meter-Marke hinter sich gelassen hätten und weiter aufstiegen, könne sie nicht bestätigen. „Ich nehme an, sie sind auf dem Weg nach unten. Ob mit Gipfel oder ohne.“ Vielleicht sei ja die Batterie des Satellitentelefons leer. Dann würden wir unter Umständen erst in einigen Tagen etwas erfahren, wenn sie das Basislager erreicht hätten. Sie verweist darauf, dass es sich um eine Low-Budget-Expedition handele, ohne Ersatzakku, ohne Funkgerät. In Panik verfällt Tomeks Frau nicht. „Ich kenne ihn, und ich weiß, dass keine Nachrichten eher gute Nachrichten bedeutet …“ Also abwarten und ruhig bleiben!

P.S.: Ich werde morgen den ganzen Tag unterwegs und aller Voraussicht nach offline und damit internettechnisch stumm bleiben. Zieht daraus bitte keine voreiligen und falschen Schlüsse, sondern versucht, euch aus anderen Quellen über Tomek und Elisabeth am Nanga Parbat zu informieren!

Update 26.1.: Nach Angaben von Janusz Majer, einem Altmeister des polnischen Himalaya-Bergsteigens, steckten Tomei  und Elisabeth gestern auf 7400 Metern fest. Er beruft sich auf Informationen aus Frankreich. Eine Rettungsaktion werde organisiert.

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Nanga-Parbat-Gipfelvorstoß am Donnerstag https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-gipfelvorstoss-am-donnerstag/ Wed, 24 Jan 2018 15:07:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39353

Tomek Mackiewicz am Nanga Parbat

Jetzt aber. „Wir sind auf 7300 (Metern). Furchtbarer Kampf“, wird Tomek Mackiewicz auf seiner Facebookseite im Telegrammstil zitiert. „Wenn das Wetter mitspielt, morgen Gipfel.“ Wenn nicht jetzt, wann dann, könnte man hinzufügen. Für diesen Donnerstag werden für den 8125 Meter hohen Gipfel des Nanga Parbat die mit Abstand niedrigsten Windgeschwindigkeiten in dieser Woche erwartet: 20 bis 25 Stundenkilometer. Dazu leichte Bewölkung und Temperaturen von minus 42 Grad Celsius. Danach soll der Wind wieder auffrischen und am Wochenende Sturmstärke erreichen.

Kühlen Kopf bewahren!

Der 43 Jahre alte Pole Mackiewicz und seine 37 Jahre alte französische Kletterpartnerin Elisabeth Revol, beide ohne Flaschensauerstoff unterwegs, stiegen über die noch unvollendete Messner-Route auf. Im Winter 2015 waren die beiden am Nanga Parbat schon einmal bis auf eine Höhe von 7800 Metern vorgedrungen, dort aber wegen des zu kalten und windigen Wetters umgekehrt. „Ich konnte den Gipfel fast schon mit meinen Fingern ‚spüren‘. Er war so nahe“, berichtete Elisabeth später. „Mein Herz schlug schneller, aber wir mussten abgeklärt bleiben.“ Kühlen Kopf sollten die beiden auch bei ihrem aktuellen Versuch bewahren.

Unruhige Nacht in Lager 2 am K 2

Denis Urubko in Lager 2

Das polnische Team am K 2, dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Erde, hat auf der Cesen-Route Lager 2 eingerichtet. Denis Urubko war der Erste, der den dafür vorgesehenen Felsvorsprung auf 6300 Metern erreichte und dort eine Nacht verbrachte: „Das Zelt wurde vom Sturm hin und her geschüttelt, aber irgendwie gelang es mir, genug zu schlafen.“ Anschließend stieg Denis ins Basislager ab. Drei weitere Teamkollegen werden die Nacht auf Donnerstag ebenfalls in Lager 2 verbringen, um sich so weiter zu akklimatisieren. Das Team unter Leitung von Altmeister Krzysztof Wielicki hat sich die erste Winterbesteigung des K 2 vorgenommen. Er ist der letzte verbliebene Achttausender, der noch niemals in der kalten Jahreszeit bestiegen wurde.

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Entscheidung am Nanga Parbat vertagt, Urubko am K 2 in Lager 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/entscheidung-am-nanga-parbat-vertagt-urubko-am-k-2-in-lager-2/ Mon, 22 Jan 2018 13:18:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39309

Tomek Mackiewicz am Nanga Parbat

Habt ihr schon Muskelkater vom Daumendrücken? Der dürfte noch stärker werden. Denn der eigentlich bereits für Sonntag erwartete Gipfelvorstoß des Polen Tomek Mackiewicz und der Französin Elisabeth Revol verzögert sich. „Wir sind in Lager 3, der Wind bläst mit rund 100 Stundenkilometern“, lässt Tomek heute auf seiner Facebookseite wissen. „Morgen Lager 4, Gipfelvorstoß am 25. Januar. An diesem Tag wird das Wetter gut sein.” In der Tat sagt der Wetterbericht für Donnerstag für den Gipfel auf 8125 Metern die niedrigsten Windgeschwindigkeiten in dieser Woche voraus: zwischen 15 und 25 km/h. Angenommen diese Prognose stimmt, wäre es zwar fast windstill, dafür mit minus 42 Grad Celsius aber ziemlich kalt, zudem werden einige Wolken erwartet. Mackiewicz und Revol steigen ohne Flaschensauerstoff auf.

Urubko als Erster in Lager 2

K 2

Derweil machen die Bergsteiger der polnischen Winterexpedition am K 2 Fortschritte. Denis Urubko habe auf der Cesen-Route Lager 2 auf 6300 Metern erreicht und werde dort die Nacht verbringen, heißt es auf der Facebookseite „Polski Himalaim Zimowy 2016-2020“ (Polnisches Winterbergsteigen im Himalaya 2016-2020). Artur Malek und Marek Chmielarski seien in Lager 1 auf 5900 Metern. Der K 2, mit 8611 Metern der zweithöchste Berg der Erde, ist der einzige noch verbliebene Achttausender, der noch nie im Winter bestiegen worden ist.

Nach dem Pumori der Everest

Am Mount Everest kehrten der Spanier Alex Txikon, der Pakistani Muhammad Ali „Sadpara” und die beiden Nepalesen Nuri Sherpa und Temba Bhote von ihrer Besteigung des 7161 Meter hohen Pumori zurück – im Gepäck dieses kleine, aber feine Video:

Txikon und Ali, 2016 zwei der drei Wintererstbesteiger des Nanga Parbat, wollen in diesem Winter den 8850 Meter hohen Gipfel des Everest ohne Atemmaske besteigen.

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Gipfelvorstoß am Nanga Parbat, Txikon auf Pumori https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelvorstoss-am-nanga-parbat-txikon-auf-pumori/ Sat, 20 Jan 2018 20:51:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39295

Gipfeltrapez des Nanga Parbat

An diesem Sonntag gilt es für den Polen Tomek Mackiewicz und die Französin Elisabeth Revol. Nach polnischen Medieninformationen wollten die beiden um 2 Uhr Ortszeit (Samstag 22 Uhr MEZ) von ihrem letzten Hochlager auf 7200 Metern Richtung Gipfel aufbrechen. Es werde ihr erster und auch letzter Versuch sein, hieß es. Für Sonntag wird für den höchsten Punkt des Nanga Parbat auf 7125 Metern klares Wetter mit Temperaturen von minus 33 Grad Celsius und mit Windgeschwindigkeiten von ca. 60 Stundenkilometern erwartet. Mackiewicz und Revol sind ohne Flaschensauerstoff unterwegs.

Gipfel des Pumori erreicht

Txikon und Co. auf dem Gipfel des Pumori

Der Spanier Alex Txikon und der Pakistani Muhammad Ali „Sadpara“ haben derweil am Samstag vis-à-vis dem Mount Everest den Siebentausender Pumori bestiegen. Gemeinsam mit den nepalesischen Teammitgliedern Nuri und Temba Bothe erreichten sie nach eigenen Angaben gegen Mittag Ortszeit den 7161 Meter hohen Gipfel. „Der Wind war sehr stark, aber es geht uns allen gut“, ließ Alex wissen. „Ein sehr technischer und in einigen Augenblicken auch gefährlicher Berg.“ Nach der Rückkehr ins Basislager wollen sich Txikon und Co. wieder ihrer eigentlichen Mission widmen, der Winterbesteigung des Everest ohne Flaschensauerstoff.

Polen am K 2 oberhalb von 6000 Metern

Am K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde, arbeitet sich die polnische Winterexpedition langsam aufwärts. Am Samstag war ein mehrköpfiges Team damit beschäftigt, die Cesen-Route oberhalb von 6000 Metern mit Fixseilen zu sichern.

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Gipfelversuch am Nanga Parbat? https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelversuch-am-nanga-parbat/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelversuch-am-nanga-parbat/#comments Thu, 18 Jan 2018 13:36:39 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39247

Elisabeth Revol (l.) und Tomek Mackiewicz am Nanga Parbat

„Wir sind akklimatisiert. Wir versuchen, den Gipfel zu erreichen.” Mit diesen Worten wird Tomek Mackiewicz auf seiner Facebook-Seite zitiert. Nach rund zwei Wochen mit starkem Wind habe sich das Wetter am Nanga Parbat gebessert, die Bedingungen seien gut. Tomek und seine Kletterpartnerin Elisabeth Revol seien wahrscheinlich heute in Richtung ihres Materialdepots auf 6700 Metern aufgebrochen, heißt es weiter.

Abflauender Wind

Nanga Parbat

Der 43 Jahre alte Pole und die 37 Jahre alte Französin wollen die so genannte Messner-Route vollenden – „die einzige Route, die im Winter im Alpinstil möglich ist“, wie mir Tomek im vergangenen November schrieb. Diesen Weg durch die Nordostwand hatten im Jahr 2000 die Südtiroler Reinhold und Hubert Messner, Hanspeter Eisendle und Wolfgang Tomaseth bis auf eine Höhe von 7500 Metern erstmals begangen. Die Meteorologen sagen für die kommenden Tage am Nanga Parbat klares Wetter mit abnehmendem Wind voraus. So werden für Samstag am Gipfel auf 8125 Metern Temperaturen von minus 31 Grad Celsius und Windgeschwindigkeiten von rund 40 Stundenkilometern erwartet. Ab kommendem Dienstag soll der Wind noch weiter abflauen, dann soll es jedoch wieder etwas kälter werden.

K 2: Polen wollen Lager 1 einrichten

Einstieg zur Cesen-Route

Das polnische Team am K 2, dem ebenfalls in Pakistan gelegenen zweithöchsten Berg der Erde, blieb heute im Basislager. Am Freitag und Samstag wollen die Bergsteiger die Cesen-Route weiter sichern und Lager 1 auf 6200 Metern einrichten. Der 8611 Meter hohe K 2 ist der letzte noch verbliebene Achttausender, der noch nie im Winter bestiegen worden ist. Die polnische Expedition unter Leitung von Altmeister Krzysztof Wielicki will das ändern.

Zur Vorbereitung auf den Pumori

Alex Txikon im Anstieg am Pumori – im Hintergrund Everest, Lhotse und Nuptse (v.l.)

In Nepal hat derweil der Spanier Alex Txikon sein Basislager zu Füßen des Mount Everest in entgegengesetzter Richtung verlassen. Der 36 Jahre alte Baske stieg heute mit dem Pakistani Muhammad Ali „Sadpara“ sowie den Nepalesen Nuri and Temba Bhote am 7161 Meter hohen Pumori nach Lager 2 auf 6200 Metern auf. Das Trio will den Berg laut Alex in „minimalistischem und schnellem Stil“ besteigen, um sich weiter zu akklimatisieren. Anschließend werden sich Txikon und Co. wieder dem eigentlichen Ziel zuwenden, der Besteigung des Everest ohne Flaschensauerstoff. Der Spanier war am Montag mit fünf Sherpas nach Lager 2 auf 6500 Metern aufgestiegen.

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Lager 2 am Everest erreicht, Sturm an K 2 und Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/lager-2-am-everest-erreicht-sturm-an-k-2-und-nanga-parbat/ Tue, 16 Jan 2018 11:13:18 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39157

Alex Txikon im Everest-Hochlager (im Hintergrund rechts der Pumori)

Alex Txikon ist zufrieden mit den bisherigen Fortschritten auf seiner Winterexpedition am Mount Everest. Am Sonntag stieg der Spanier mit fünf Sherpas vom Basislager aus durch die zuvor angelegte Route durch den Khumbu-Eisbruch, übernachtete in Lager 1 auf 6050 Metern und erreichte am Montag Lager 2. „Ich bin sehr glücklich. Ich hätte nicht gedacht, dass wir insgesamt nur einen Tag brauchen würden, um Lager 2 auf 6500 Metern zu erreichen – und das mit einem kleinen Team von nur sechs Leuten“, sagt der 36-Jährige.

Fuß vom Gaspedal

Alex (l.) und seine Mitstreiter

„Ich denke, ich muss jetzt meinen Fuß vom Gaspedal nehmen und die Geschwindigkeit dosieren. Schließlich ist das kein 100-Meter-Lauf, sondern ein langer Marathon. Sechs sehr harte Tage liegen hinter uns, auf die wir sehr stolz sind.“ Txikon will zusammen mit dem pakistanischen Bergsteiger Muhammad Ali „Sadpara“ den Everest ohne Flaschensauerstoff besteigen. Gemeinsam mit dem Italiener Simone Moro war den beiden im Februar 2016 die prestigeträchtige Wintererstbesteigung des Nanga Parbat gelungen.

Abwarten im K2-Basislager

Windfahne am K 2

An den Achttausendern Pakistans wütet derzeit der Jetstream. Für den K 2 wurden heute am Gipfel auf 8611 Metern Windgeschwindigkeiten von bis zu 125 Kilometer pro Stunde erwartet, am höchsten Punkt des Nanga Parbat auf 8125 Metern von bis 110 km/h. Erst zum Wochenende hin soll sich der Sturm legen. Das bedeutet für die Winterexpeditionen an beiden Achttausendern: Abwarten im Basislager. Am Sonntag waren mehrere Bergsteiger des polnischen Teams am zweithöchsten Berg der Erde auf der Cesen-Route bis auf eine Höhe von 5700 Metern vorgedrungen. Für den heutigen Dienstag war eigentlich geplant, Lager 1 auf 5900 Metern anzulegen. Der GPS-Tracker der Expedition regte sich jedoch nicht. Der K 2 ist der letzte verbliebene Achttausender, der noch niemals im Winter bestiegen worden ist.

Nanga Parbat: Materialdepot auf 6700 Metern

Elisabeth Revol (l.) und Tomek Mackiewicz am Nanga Parbat

Vom Nanga Parbat meldete der pakistanische Expeditionsveranstalter „Alpine Adventure“, dass der Pole Tomek Mackiewicz und die Französin Elisabeth Revol wegen des starken Winds und extremer Kälte ins Basislager zurückgekehrt seien. Zuvor hätten sie ein Materialdepot auf 6700 Metern angelegt. Sie würden wieder aufsteigen, sobald es die Verhältnisse zuließen. Das sollte wohl gegen Ende der Woche sein.

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Winterexpeditionen: Kurz vor, über, weit über dem Basislager https://blogs.dw.com/abenteuersport/winterexpeditionen-kurz-vor-ueber-weit-ueber-dem-basislager/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/winterexpeditionen-kurz-vor-ueber-weit-ueber-dem-basislager/#comments Mon, 08 Jan 2018 15:53:18 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39087

Polnisches K 2-Team am Concordiaplatz

Drei Winterexpeditionen zu Achttausendern, drei unterschiedlichen Phasen. In Pakistan erreichte das polnische Team unter Leitung von Krzysztof Wielicki heute nach dem Trekking über den Baltoro-Gletscher den Concordiaplatz und dürfte am morgigen Dienstag im Basislager zu Füßen des K 2, des letzten im Winter noch unbestiegenen Achttausenders, seine Zelte aufschlagen. Bereits vor sechs Tagen bezogen der Spanier Alex Txikon, der Pakistani Muhammad Ali „Sadpara“ und ihr nepalesisches Sherpa-Team das Basislager auf der Südseite des Mount Everest. Sie sind dabei, eine Route durch den Khumbu-Eisbruch zu legen. Wie schon im letzten Jahr beteiligt sich auch Alex an den Arbeiten (wie das Video unten zeigt).

Wie hoch waren Revol und Mackiewicz?

Die neuesten Informationen zur Winterexpedition am Nanga Parbat sind noch nicht bestätigt. Die russische Internetseite „russianclimb.com“ twitterte gestern, der Pole Tomek Mackiewicz und die Französin Elisabeth Revol hätten auf der so genannten „Messner-Route“ bereits Lager 3 auf 7300 Metern erreicht. Die Information stammt laut russianclimb von einem Mitarbeiter der pakistanischen Agentur, die für die beiden Bergsteiger aus dem Westen die Expedition organisiert hat.

Starker Wind

Nanga Parbat

Die Ehefrau Tomeks konnte mir gegenüber diese Angaben nicht bestätigen. Sie habe am Freitag erfahren, dass Mackiewicz und Revol bis auf eine Höhe von 6600 Meter aufgestiegen und dann wieder ins Basislager zurückgekehrt seien. Dort wollten sie warten, bis in einigen Tagen die starken Winde abgeflaut seien. Das würde sich mit der aktuellen Wettervorhersage für den Nanga Parbat decken. Die sagte für heute am 8125 Meter hohen Gipfel Windgeschwindigkeiten von 80 bis 90 Stundenkilometern voraus, für die kommenden drei Tage sogar von 100 bis 135 km/h. Das polnisch-französische Duo hatte bereits vor Weihnachten das Basislager auf der Diamir-Seite des Bergs erreicht.

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Mackiewicz will wieder auf den Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/mackiewicz-will-wieder-auf-den-nanga-parbat/ Fri, 17 Nov 2017 16:22:54 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38581

Tomasz Mackiewicz

Tomeks Liebe zum Nanga Parbat grenzt fast schon an Manie. Sechs Winter in Folge, von 2011 bis 2016, hat der 8125 Meter hohe „Nackte Berg“ in Pakistan Tomasz Mackiewicz abgewiesen. Doch der 42 Jahre alte Pole gibt einfach nicht auf. Im kommenden Winter will er sich zum siebten Mal auf den Weg zum Nanga Parbat machen – wenn er das Geld zusammenbekommt. Tomek hat dafür im Internet erneut eine Crowdfunding-Aktion gestartet. „Geld ist immer ein Problem“, schreibt mir Mackiewicz. „Ich bin arm.“

Winter-Erstbesteigung gelang anderen

Gruppenbild 2016 – mit Tomek (r.)

Auch vor und während seiner letzten Nanga-Parbat-Expedition im Winter 2015/2016 hatte der vierfache Vater, der sein Geld als Automechaniker verdient, im Internet Spenden für sein Projekt gesammelt. Damals hatte er mit seiner französischen Teampartnerin Elisabeth Revol eine Höhe von 7500 Metern erreicht. Nachdem Mackiewicz und Revol ihre Expedition abgebrochen hatten, war dem Spanier Alex Txikon, dem Italiener Simone Moro und dem Pakistani Muhammad Ali „Sadpara“ am 26. Februar 2016 die historische Winter-Erstbesteigung des Nanga Parbat gelungen. Mackiewicz hatte hinterher den Gipfelerfolg angezweifelt und zudem Moro beschuldigt, dieser habe Tomeks Expedition in Pakistan boykottieren wollen.

Moro kritisiert Low-Budget-Taktik

Mackiewicz im Aufstieg

Der Italiener wies den Vorwurf in einem Interview der polnischen Webseite „mountainportal.com“ entschieden zurück – mit dem Hinweis, Tomek stehe bei einigen seiner Erklärungen offenbar unter Medikamenten- und/oder Alkoholeinfluss. Eine nicht ganz feine Replik, schließlich macht Mackiewicz kein Geheimnis daraus, dass er als junger Erwachsener heroinabhängig war und Jahre der Rehabilitation brauchte, um von der Droge loszukommen. In seinem kürzlich erschienenen Buch „Nanga im Winter“ kritisierte Moro zudem die Low-Budget-Taktik des Polen, der „fanatisch auf jeglichen Komfort“ verzichte: „Es hat nicht viel Sinn, bei schlechtem Wetter aufzubrechen, sich in die Bredouille zu bringen und zum Beispiel eine Woche in einem Notbiwak im Schnee ohne Nahrung zu verbringen, wenn man es vermeiden kann.“

„Reiner Alpinstil“

Beste Freunde werden Moro und Mackiewicz wohl nicht mehr. Als ich den Polen nach seiner Motivation frage, nachdem sich Txikon, Moro und Ali „Sadpara“ doch schon als Winter-Erstbesteiger des Nanga Parbat verewigt haben, antwortet Tomek mit einem Seitenhieb gegen den Italiener: „Meine Motivation, den Nanga Parbat zu besteigen, existierte schon lange, bevor Simone dort eintraf. Seine Motivation war, der Erste zu sein, meine ist es, den Berg im reinen Alpinstil im Winter zu besteigen.“

Auf Buhls Spuren

Hermann Buhl

Wie schon 2014/2015 und 2015/2016 will Mackiewicz bei seinem siebten Anlauf erneut versuchen, die so genannte „Messner“-Route zu vollenden, laut Tomek „die einzige Route, die im Winter im Alpinstil möglich ist“. Diesen Weg durch die Nordostwand hatten im Jahr 2000 die Südtiroler Reinhold und Hubert Messner, Hanspeter Eisendle und Wolfgang Tomaseth bis auf eine Höhe von 7500 Metern erstmals begangen. Weiter oben gebe es zwei Möglichkeiten, sagt Tomek: „Mein Traum ist es, über die Hermann-Buhl-Route (der Österreicher Buhl bestieg 1953 als Erster den Nanga Parbat, die letzten 1300 Meter im Alleingang) weiter zum Gipfel zu steigen.“ Als Alternative komme in Frage, nach rechts in Richtung der Kinshofer-Route zu queren und auf dem Normalweg zum höchsten Punkt zu gelangen.

Hermann Buhl über seinen Alleingang zum Gipfel des Nanga Parbat

Wieder mit Revol?

Elisabeth und Tomek

Mackiewicz will wie bei seinen letzten beiden Versuchen mit Elisabeth Revol aufsteigen. Dass die Französin wirklich zugesagt habe, wollte (oder durfte) mir Tomek nicht bestätigen. Auch Revol verriet mir nicht, was sie für den kommenden Winter plane. Wenn ich jedoch wetten müsste, würde ich darauf setzen, dass es erneut ein Team Mackiewicz/Revol am Nanga Parbat geben wird. In diesem Jahr hatte Elisabeth zunächst vergeblich versucht, im Winter den Manaslu zu besteigen. Im Frühjahr war sie dann am Makalu bis zum 8445 Meter hohen Vorgipfel aufgestiegen, hatte den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse erreicht und war am Mount Everest – wie immer ohne Flaschensauerstoff aufsteigend – bei schlechtem Wetter auf halbem Weg zwischen dem knapp 8000 Meter hohen Südsattel und dem höchstem Punkt auf 8850 Metern umgekehrt.

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Nächster Gipfelversuch am Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/naechster-gipfelversuch-am-nanga-parbat/ Mon, 22 Feb 2016 15:06:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31933 Aufbruch zum Gipfelversuch: Ali, Alex, Tamara und Simone (v.l.)

Aufbruch zum Gipfelversuch: Ali, Alex, Tamara und Simone (v.l.)

Das Wetterfenster am Nanga Parbat öffnet sich. „Es sieht aus, als ob das Fenster da wäre, das gute, das definitive“, schreibt Igone Mariezkurrena aus dem Basislager auf der Diamirseite des 8125 Meter hohen Bergs in Pakistan. „Wenn alles gut läuft und ihre Körper mitspielen, könnte es Alex Txikon, Ali Sadpara, Simone Moro und Tamara Lunger eine Chance für die erste Winterbesteigung des Nanga Parbat eröffnen.“ Das Quartett ist heute vom Basislager aus auf der Kinshofer-Route direkt bis Lager zwei auf 6100 Metern aufgestiegen.

Sturm soll abflauen

Nach drei Schlechtwetter-Wochen im Basislager, in denen die Bergsteiger mehr oder weniger zur Tatenlosigkeit verdammt waren, erwarten die Wetterfrösche für den Nanga Parbat bis zum Wochenende stabiles Winterwetter ohne weitere Niederschläge. Ab Mittwoch soll der starke Wind im Gipfelbereich abflauen. Alex, Ali, Simone und Tamara hoffen, dass der Sturm den größten Teil des Neuschnees aus den oberen Bereichen der Route geweht hat. In den vergangenen Tagen waren zudem häufig Lawinen (s. Video) abgegangen. Gewissheit werden die Bergsteiger jedoch erst bei ihrem Aufstieg erhalten. Dasselbe gilt für die Frage, wie gut die vier Gipfelaspiranten noch akklimatisiert sind.

Ab nach Hause

Andere Anwärter gibt es nicht mehr am Nanga Parbat. Tomek Mackiewicz hat in der vergangenen Woche (in der ich mich nebenbei bemerkt – absolut offline – beim Skifahren in Tirol ausgetobt habe) seinen Plan aufgegeben, zum Basislager zurückzukehren und einen weiteren Gipfelversuch zu wagen. Der Pole, für den bei einer Geldsammelaktion umgerechnet fast 6000 Euro zusammengekommen waren, befindet sich inzwischen auf der Rückreise. Auch die in Brasilien geborene US-Amerikanerin Cleo Weidlich hat sich angeblich entschlossen, ihre Zelte auf der Rupalseite des Bergs abzubrechen, nachdem zwei ihrer drei nepalesischen Climbing Sherpas die Expedition verlassen haben. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Cleo, Pema Tshiring Sherpa, Temba Bhote und Dawa Sangay Sherpa waren erst Ende Januar am Nanga Parbat eingetroffen. Kurz darauf hatte die Schlechtwetterperiode eingesetzt, während der Weidlich und die drei Sherpas – wie die Bergsteiger auf der Diamirseite – wohl kaum das Basislager verlassen haben dürften.

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Lunger: „Der Prinz muss lange kämpfen“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/tamara-lunger-der-prinz-muss-lange-kaempfen/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/tamara-lunger-der-prinz-muss-lange-kaempfen/#comments Sat, 06 Feb 2016 16:10:27 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31837 Tamara Lunger

Tamara Lunger

Die Hängepartie am Nanga Parbat geht weiter. 15 Zentimeter Neuschnee bedecken das Basislager auf der Diamir-Seite. Möglicherweise müssen Alex Txikon, Ali Sadpara, Simone Moro und Tamara Lunger ihren eigentlich für Sonntag geplanten Aufstieg verschieben, mit dem sie sich neuerlich akklimatisieren wollten. Das Tischtuch zwischen dem Spanier Txikon und dem Italiener Daniele Nardi scheint endgültig zerschnitten zu sein. „JA, die Zusammenarbeit ist beendet“, schreibt mir Alex aus dem Basislager. „Obwohl ich dieser Kooperation mehr als eine Chance gegeben habe, war es letztlich unmöglich, sie fortzusetzen.“ Der Streit belastet auch Tamara Lunger. Die 29 Jahre alten Südtirolerin hat bereits zwei Achttausender bestiegen: 2010 als jüngste Frau den Lhotse (mit Flaschensauerstoff) und 2014 den K 2 (ohne Atemmaske). Am Nanga Parbat ist sie erneut mit dem Italiener Simone Moro unterwegs. Im vergangenen Jahr hatten die beiden ihren Versuch am Manaslu wegen starker Schneefälle abbrechen müssen. Ich habe Tamara im Nanga-Parbat-Basislager kontaktiert.

Tamara, das schlechte Wetter hält euch nun schon seit Tagen im Basislager fest. Wie vertreibst du dir die Zeit und dich selbst fit?

Ich selbst hatte mit der Gesundheit zu kämpfen, da ich starken Husten hatte. Also war es für mich nicht mal so schlecht, dass alles so gelaufen ist. Und dann haben wir natürlich versucht, jeden Tag abwechselnd unseren Weg zum Lager 1 offen zu halten. Es ist schon so, wenn man nur hier im Basislager herum sitzt und nichts macht, dann geht es dem Körper nicht besser. Er wird immer schwerfälliger. An den Tagen wo man wirklich nichts macht, habe ich immer die Möglichkeit, an meinem Buch zu schreiben, zu waschen, zu filmen, einfach nur die Sonne genießen, oder mit den ganzen Männern hier über Frauen zu sprechen.

Bei Winterexpeditionen ist Geduld noch mehr gefragt als bei Expeditionen in den anderen Jahreszeiten. Fällt dir das Warten sehr schwer?

Ich muss ehrlich sagen: ja. Aber dieser Gipfel jetzt im Winter ist mir dermaßen wichtig, dass ich dafür wirklich diese drei Monate hernehme und mir keinen Druck mache. Ich bin hier mit dem Ziel, auf den Gipfel zu kommen. Ich werde alles versuchen, und ich weiß, dass ich mit Simone Moro als Kletterpartner den Besten habe. In dieser letzten Zeit habe ich schon sehr viel von ihm gelernt, vor allem was den Winter anbelangt. Wir verstehen uns super gut, und ich bin glücklich hier zu sein und diese Chance zu haben.

Spurarbeit vonnöten

Spurarbeit vonnöten

Ihr habt euren Plan aufgegeben, über die Messner-Route aufzusteigen. Tomek Mackiewicz und Elisabeth Revol waren auf dieser Route immerhin auf Schlagdistanz zum Gipfel gestiegen. Was hat euch bewogen, euren Plan zu ändern?

Als Tomek und Elisabeth Richtung Gipfel gegangen sind, waren auch wir gemeinsam mit ihnen auf Lager 2. Wir mussten zwei Tage dort ausharren wegen des Wetters, und uns ist blöderweise das Essen ausgegangen. Trotz des Gutwetterfensters haben wir uns dazu entschlossen, herunterzugehen.
Nach ihrer Rückkehr haben sie uns von einem Aufstieg eher abgeraten, weil der Serac dermaßen gefährlich ist, dass er jederzeit bereit ist einzustürzen.

Welche Verhältnisse erwartet ihr nun auf der Kinshofer-Route?

Es soll recht gut und hart sein. Bis Lager 1 haben wir uns um die Spur bemüht, und von Lager 1 bis 3 ist es ziemlich eisig. Der starke Wind war uns hier sehr behilflich. 😉

Simone und du habt euch mit Alex Txikon und Co. zu einem Team zusammengeschlossen. Bedeutet das, ihr würdet auch einen Gipfelvorstoß gemeinsam angehen? Oder würdet ihr dann wieder als getrennte Seilschaften unterwegs sein?

Dazu kann ich jetzt noch nichts sagen. Jedenfalls starten wir gemeinsam, und wir freuen uns jetzt schon richtig drauf. Alle sind gut drauf und haben Spaß zusammen.

Drei Teams sind bereits wieder abgereist, wie viel Zeit gebt ihr euch?

Bis zum Ende des Winters. Ich spüre ganz viel Positives. Bis jetzt hatten wir mit vielen Problemen zu kämpfen, aber hier ist es mehr eine Liebesgeschichte. Der Prinz muss lange kämpfen, bis er seine Prinzessin bekommt. Aber alles mit der Ruhe. 😉

Lunger, Moro, Sadpara und Txikon (v.l.)

Lunger, Moro, Sadpara und Txikon (v.l.)

Viele Berichterstatter in den Medien – ich übrigens nicht – schreiben von einem Wettlauf am Nanga Parbat. Wie siehst du das?

Wenn es einen gegeben hat, dann ist er jetzt vorbei! Und ich bin sehr glücklich darüber und freue mich auf alles, was kommt. Und die Medien machen es sich wirklich einfach. Teilweise reimen sie sich Dinge zusammen, hören nur eine Meinung an oder spekulieren, wissen aber nicht, was sie hier alles anrichten. Viele der Auseinandersetzungen, Meinungsverschiedenheiten und Streitereien hier im Basislager sind nur dank und für die Medien entstanden. Bergsteiger hier werden von außen als gut oder böse dargestellt, verhalten sich falsch oder richtig, und man selber, wie man hier im Basislager sitzt, ist nur mehr am Staunen, hat aber keinen Einfluss auf manches Geschehen.

Aber mir hat das auch sehr die Augen geöffnet, muss ich sagen. Sobald die Bergsteiger nur mehr hierher kommen, um der Welt da draußen zu gefallen, um Aufregendes zu berichten, damit man so viele Likes, Klicks und weiß Gott was sonst noch bekommt, dann ist das nicht der richtige Platz. Hier geht es unter anderem auch ums Überleben. In der Eiseskälte genügt ein blöder Fehler und man ist bei Gott. Da können auch seine Kameraden nur mehr schwer helfen. Das alles, was wir hier machen, hat seinen Wert. Aber auch wir selbst haben einen gewissen Wert, der manchmal wirklich zerbrechlich scheint.

Wie gehst du mit den Meinungsverschiedenheiten zwischen Alex und Daniele um, die der Spanier öffentlich gemacht hat?

Ich, oder besser gesagt, alle, die noch hier sind, leiden unter diesen Meinungsverschiedenheiten. Eine Person hat hier wirklich mit schmutzigen Mitteln gespielt und muss jetzt halt auch dafür gerade stehen.

Ist es für dich eine besondere Situation, als einzige Frau unter Männern auf der Diamir-Seite?

Ich habe noch Igone (Mariezkurrena) als Unterstützung hier, die Freundin von Alex. Manchmal ist es recht angenehm, nur unter Frauen zu sein. Mit den Männern kann man immer nur über dieselben zwei Themen reden: Frauen und das Gehänge zwischen den Beinen.

Update 8.2.: Der Italiener Daniele Nardi hat seine Zelte im Basislager abgebrochen und hat die Heimreise angetreten.

 

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Tomeks Comeback? https://blogs.dw.com/abenteuersport/tomeks-comeback/ Thu, 04 Feb 2016 13:48:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31819 Tomek Mackiewicz

Tomek Mackiewicz

Wird aus seinem “Nie mehr Nanga Parbat” ein “Jetzt erst recht”? Der Pole Tomek Mackiewicz hat angekündigt, dass er zum Basislager auf der Diamir-Seite zurückkehren werde. Nach ihrem vor knapp zwei Wochen auf rund 7300 Metern gescheiterten Gipfelversuch waren Tomek und seine französische Seilpartnerin Elisabeth Revol abgereist. Mackiewicz hatte in einem Interview gesagt, er werde sich nach nun sieben vergeblichen Anläufen definitiv nicht mehr an der ersten Winterbesteigung des neunthöchsten Bergs der Erde versuchen, vielleicht sogar endgültig dem Himalaya-Bergsteigen Adieu sagen.

Stehaufmännchen

Einige Erholungstage später klingt das ganz anders: „Es gibt immer noch eine Chance und ich bin super akklimatisiert“, schreibt Tomek aus der knapp 50 Kilometer vom Nanga Parbat entfernten, am Indus gelegenen Stadt Chilas. Was genau er plant, lässt Mackiewicz offen: „Geheim, 😉 “. Seine Motivation hat der polnische „Ice Warrior“ (so werden die polnischen Winterbergsteiger an den höchsten Bergen der Welt seit Jahrzehnten genannt) offenbar wiedergefunden. Allerdings fehlt dem „Stehaufmännchen“ das nötige Kleingeld. Tomek startete eine Crowdfunding-Aktion mit dem Ziel, umgerechnet rund 25.000 Euro zusammenzubekommen.

„Gute Kommunikation“

Im Basislager auf der Diamir-Seite hat der Italiener Daniele Nardi derweil bestritten, dass es unüberbrückbare Differenzen zwischen ihm und dem Spanier Alex Txikon gebe. „Wir haben eine gute Kommunikation“, schreibt Daniele auf Facebook. Schließlich sei er mit Alex bereits viermal auf Expedition gewesen, im letzten Jahr hätten sie am Nanga Parbat gemeinsam eine Höhe von 7830 Meter erreicht. „In diesem Jahr habe ich in ihm mehr als nur einen Partner gesehen“, so Nardi. „Wir werden die beste Lösung finden.“

Heute löste sich auf der Diamir-Seite eine beeindruckende Lawine, aber seht selbst! Simone Moro hat sie gefilmt:

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Rätselraten am Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/raetselraten-am-nanga-parbat/ Fri, 22 Jan 2016 14:56:15 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31701 Elisabeth Revol und Tomek Mackiewicz

Elisabeth Revol und Tomek Mackiewicz

Der Himmel über dem Nanga Parbat ist klar, aber ich stochere im Nebel. Aus den wild umherwirbelnden Informationen im Internet versuche ich mir zusammenzureimen, welche Bergsteiger am neunthöchsten Berg der Erde gerade wo sind. Die Sonne ist in Pakistan längst untergegangen, ich gehe also davon aus, dass die Bergsteiger inzwischen in ihren Zelten Schutz gesucht haben. Wie weit der Pole Tomek Mackiewicz und die Französin Elisabeth Revol bei ihrem ersten Gipfelverstoß gekommen sind, ist unklar. Der Pakistaner Arslan Ahmed, der zum Team gehört hatte, wegen gesundheitlicher Probleme aber vorzeitig abgereist war, hatte um 10.30 Uhr Ortszeit zum letzten Mal Kontakt zu Tomek. „Da waren sie auf 7400 Metern und er sagte mir, wir sind nahe dran“,  schreibt mir Arslan. Seitdem seien alle Versuche, Mackiewicz und Revol per Satellitentelefon zu erreichen, erfolglos geblieben. Angeblich hatten die beiden die Messner-Route verlassen und waren auf der Buhl-Route Richtung Gipfel gestiegen, also auf dem langen Weg, den Hermann Buhl bei der Erstbesteigung 1953 nahm. Bei seinem legendären Alleingang hatte Buhl am Gipfeltag 1300 Höhenmeter überwunden und anschließend ein Biwak auf knapp 8000 Metern im Stehen überlebt.

„Nanga Dream“-Team auf 7200 Metern

Auf der anderen Seite des Bergs, der Rupalseite, hat das polnische „Nanga Dream“-Team heute auf der Schell-Route gute Fortschritte gemacht. Ihr GPS-Ortungsgerät zeigt, dass sie bis auf eine Höhe von 7200 Metern aufgestiegen sind – sprich bis zum Mazenograt, von wo aus sie auf die Diamir-Seite des Bergs hinunterblicken können. Das Team könnte, wenn alles perfekt läuft, am morgigen Samstag den Gipfel erreichen.
So weit sind der Spanier Alex Txikon, der Italiener Daniele Nardi und der Pakistaner Ali Sadpara noch nicht. Sie stiegen heute auf der Kinshofer-Route in einem Zug vom Basislager bis Lager 2 auf 6100 Meter auf. Die Italiener Simone Moro und Tamara Lunger, die auf der Messner-Route aufgestiegen waren, sind inzwischen ins Basislager zurückgekehrt. Der Grund: Der Wind habe wieder aufgefrischt, der Wetterumschwung komme möglicherweise früher als erwartet. Eigentlich sollte das stabile Winterwetter am Nanga Parbat noch bis Sonntag halten. Es bleibt spannend.

Update 17.30 Uhr: Tomek and Elisabeth sind unversehrt in Lager 4 auf 7200 Metern. „Sie sind sehr müde und ruhen sich aus“, twittert Arslan Ahmed und ergänzt, dass er keine weiteren Informationen bekanntgeben darf.

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