Txikon – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Txikon beendet Winterexpedition am Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-beendet-winterexpedition-am-everest/ Wed, 08 Mar 2017 10:47:19 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35299

Alex Txikon

Alex Txikon wirft das Handtuch. Sein zweiter und letzter Gipfelversuch ist gescheitert – und damit auch die gesamte Winterexpedition. Der 35 Jahre alte Baske und sein Sherpa-Team entschieden in Lager 2 auf 6400 Metern, nicht weiter aufzusteigen. Stattdessen packten sie zusammen und kehrten heute ins Basislager zurück. „Es wäre wirklich Selbstmord gewesen, weiter aufzusteigen“, gab Txikon per Satellitentelefon an sein Team durch. „Als Leiter der Expedition sollte ich nicht das Leben meiner Mitstreiter gefährden. Und auch nicht mein eigenes.“ Dennoch sei ihm die Entscheidung, den Versuch abzubrechen, nicht leicht gefallen, räumte Alex ein.

Minus 40 Grad Celsius

Im Khumbu-Eisbruch

Laut Txikon hatte sich der Wind in den vergangenen beiden Tagen nicht wie erhofft gelegt. Immer wieder habe es Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern gegeben, dazu Temperaturen um minus 40 Grad Celsius, „wegen des starken Windes gefühlt unter minus 50 Grad“. Für Donnerstagmorgen seien sogar Windstöße von bis zu 115 km/h erwartet worden, so Txikon. Höchste Zeit umzukehren.

Txikon will wiederkommen

74 Tage nach dem Aufbruch aus Spanien erklärte der Baske seinen Versuch, den Mount Everest im Winter ohne Flaschensauerstoff zu besteigen, endgültig für gescheitert. Er will nun so schnell wie möglich nach Kathmandu zurückkehren, sich dort ein paar Tage lang erholen und dann in die Heimat zurückkehren. Bei seinem ersten Gipfelversuch vor drei Wochen hatten Txikon und Co. den Everest-Südsattel auf 7950 Metern erreicht, ehe sie der Sturm zum Abstieg gezwungen hatte. „Es hat in diesem Jahr nicht sollen sein“, bilanzierte Alex. „Dieser Berg im Winter verlangt viel, viel Respekt und lässt keine Torheiten zu.“ Trotz seines Scheiterns hat Txikon seinen Everest-Traum noch nicht begraben: „Es werden sich neue Gelegenheiten ergeben, und dann werde ich zurückkehren und es wieder in einem sauberen Stil versuchen.“

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Everest-Winterpionier Wielicki: „Akklimatisation ist der Schlüssel“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-winterpionier-wielicki-akklimatisation-ist-der-schluessel/ Wed, 08 Feb 2017 20:25:31 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35007 Krzysztof Wielicki

Krzysztof Wielicki

Krzysztof Wielicki wirkt skeptisch. „Ich glaube, dass sie ein Problem kriegen, weil sie bisher nur in Lager 3 übernachtet haben und nicht auf 8000 Metern“, antwortet mir der Pole, als ich ihn auf der Sportartikelmesse ISPO in München treffe und ihn nach den Chancen des Basken Alex Txikon am Mount Everest frage. Txikon, der den höchsten Berg der Erde in diesem Winter ohne Flaschensauerstoff besteigen will, hockt im Basislager in den Startlöchern für seinen ersten Gipfelversuch. „Meiner Meinung nach sollte man vorher am Südsattel geschlafen haben“, sagt Wielicki. „Ich wünsche ihm viel Glück und hoffe, dass nichts passiert. Hauptsache, sie kommen sicher zurück. Ob mit oder ohne Gipfelerfolg.“

Wielicki about Txikon: They can have a problem

Am Gipfel Flasche leer

Wielicki (l.) und Cichy nach ihrem Gipfelerfolg

Wielicki (l.) und Cichy nach ihrem Gipfelerfolg

Der inzwischen 67-Jährige weiß, wovon er spricht. Mit seinem Landsmann Leszek Cichy gelang Wielicki am 17. Februar 1980 am Everest die erste Winterbesteigung eines Achttausenders überhaupt. Oberhalb des Südsattels nutzten sie Flaschensauerstoff, “weil wir nicht wussten, dass es ohne geht”, erzählt Krzysztof. „Unser Expeditionsleiter [Andrzej Zawada] sagte, hier ist die Flasche. Die müsst ihr tragen. Eine Flasche, neun Kilo! Als wir den Gipfel erreichten, stellten wir fest, dass die Flaschen leer waren.“

Nie wieder Atemmaske

Trotz einer Durchflussmenge von nur zwei Litern pro Minute habe der Sauerstoff nur für drei, vier Stunden gereicht. „Die Maske war gefroren. Ich habe überhaupt nicht gemerkt, dass ich Sauerstoff atme“, erzählt Wielicki. „Es war schrecklich. Ich habe danach nie wieder Flaschensauerstoff benutzt.“ Auch ohne Atemmaske blieb der Pole ein Pionier. 1986 gelang ihm mit seinem Landsmann Jerzy Kukuczka die erste Winterbesteigung des Kangchendzönga (8586 Meter). 1988 bestieg Krzysztof den Lhotse (8516 Meter) nicht nur erstmals im Winter, sondern auch als Erster solo. 1996 wurde Wielicki der fünfte Mensch, der auf allen 14 Achttausendern gestanden hatte.  Flaschensauerstoff sei „nicht nötig, wenn du gut akklimatisiert bist“, findet der Pole. „Das ist der Schlüssel.“

Wielicki: It was horrible

Immer noch Finanzierungsprobleme

K 2

K 2

Im Winter 2017/2018 will Krzysztof Wielicki eine polnische Winterexpedition zum K 2 leiten, dem einzigen Achttausender, der noch nicht in der kalten Jahreszeit bestiegen wurde. Noch immer ist die geplante Finanzierung durch polnische Regierungsunternehmen nicht endgültig unter Dach und Fach. „Wir sind schon etwas enttäuscht von der Regierung“, sagt Wielicki. „Aber wir werden kämpfen, und ich hoffe, dass wir die Probleme überwinden können.“ Derzeit stünden 14 Namen auf seiner Kandidatenliste, am Ende werde er voraussichtlich ein Achterteam zusammenstellen.

Wielicki: I hope we can overcome the problem

„Die schwierigste Herausforderung“

Denis Urubko

Denis Urubko

Adam Bielecki, dem 2012 die erste Winterbesteigung des Gasherbrum I (8080 Meter) und 2013 des Broad Peak (8051 Meter) gelang, werde sicher dazugehören, sagt Wielicki. Und auch Denis Urubko, Wintererstbesteiger des Makalu (8485 Meter) und des Gasherbrum II (8034 Meter): „Er möchte mit. Und wir wollen ihn auch. Ich denke, er wird uns begleiten.“ Urubko ist zwar in Kasachstan geboren, hat inzwischen aber einen russischen und einen polnischen Pass. Wielicki und Urubko waren im Winter 2002/2003 schon einmal gemeinsam am K 2, dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Erde. Auch damals leitete Wielicki die Expedition, bei der das Team über die chinesische Nordseite aufstieg. Urubko erreichte eine Höhe von 7650 Metern, ehe er und sein Seilpartner vom schlechten Wetter gestoppt wurden und die Expedition abgebrochen wurde. Diesmal ist ein Versuch über die pakistanische Seite des K 2 geplant. „Entweder über den Abruzzengrat oder über die Cesen/Basken-Route, je nach den Verhältnissen in der Wand“, sagt Krzysztof Wielicki. „Ich denke, wenn wir von Winterexpeditionen an den Achttausendern reden, ist es die letzte und schwierigste Herausforderung.“

Wielicki: K 2 the last and most difficult challenge

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Winter-Ebbe an den höchsten Bergen https://blogs.dw.com/abenteuersport/winter-ebbe-an-den-hoechsten-bergen/ Wed, 07 Dec 2016 14:44:20 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34403 Nanga Parbat

Nanga Parbat

Der Nanga Parbat fällt in den Winterschlaf zurück. Hatten sich in den vergangenen Jahren regelmäßig mehrere Expeditionen an dem 8125 Meter hohen Berg in Pakistan getummelt, um ihn erstmals im Winter zu besteigen, sieht es derzeit so aus, als bliebe der „Nackte Berg“ in den nächsten Monaten auch ein einsamer. Selbst der Pole Tomasz Mackiewicz wird in diesem Winter zur Abwechslung mal nicht sein Wohnzimmer – wie in den letzten sechs Jahren – mit einem kalten Zelt am Nanga Parbat tauschen.

Hauptargument ist weg

Erfolgsteam: Alex, Tamara, Simone, Ali (v.l.)

Erfolgsteam: Alex, Tamara, Simone, Ali (v.l.)

„Die Expedition zum Nanga Parbat wird auf 2017/2018 verschoben“, schreibt Tomek auf Facebook. Er habe vergeblich versucht, finanzielle Unterstützung der polnischen Regierung für einen weiteren Versuch zu erhalten. Die Argumentation dürfte ihm auch deutlich schwerer gefallen sein, nachdem die Winterbastion Nanga Parbat 2016 gefallen ist:  Nach zahllosen gescheiterten Versuchen gelang dem Italiener Simone Moro, dem Basken Alex Txikon und dem Pakistaner Muhammad Ali „Sadpara“ Ende Februar endlich die erste Winterbesteigung des neunthöchsten Bergs der Erde. Das vierte Teammitglied, die Südtirolerin Tamara Lunger, drehte knapp unterhalb des Gipfels um, weil es ihr schlecht ging.

K 2-Winterexpedition erst 2017/2018

K 2

K 2

Doch nicht nur am Nanga Parbat, auch an den anderen Achttausendern ist Winter-Ebbe angesagt. Eine ursprünglich für den K 2, den einzigen noch nie im Winter bestiegenen Achttausender, geplante polnische Expedition unter Leitung des Winter-Altmeisters Kryzsztof Wielicki wurde ebenfalls um ein Jahr auf 2017/2018 vertagt. Auch in diesem Fall fehlte zunächst das Geld. Immerhin soll die Finanzierung durch zwei staatliche Unternehmen inzwischen stehen.

 

Lunger macht Pilotenschein

Tamara Lunger

Tamara Lunger

Vielleicht versucht sich im übernächsten Winter ja auch Tamara Lunger am Mount Everest. Nach ihrem „fast Nanga-Gipfel im Winter“ war berichtet worden, dass die 30-Jährige jetzt den Everest als Winterziel ins Auge fasse. Schon in diesem Jahr? „Nein“, schreibt mir Tamara. „Ich bin in Amerika für meinen Hubschrauber-Pilotenschein.“

Geheimnis um Winterziel

Und sonst? Der indische Bergsteiger Arjun Vajpai hat via Facebook eine Winterexpedition auf einen Siebentausender in seinem Heimatland angekündigt. Um welchen Berg es sich handelt, ließ er offen. Der 23-Jährige hat bereits fünf Achttausender bestiegen: den Mount Everest (als noch 16-Jähriger im Jahr 2010), Lhotse und Manaslu (beide 2011) sowie im Frühjahr 2016 den Makalu und im Oktober den Cho Oyu.

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Mir reicht’s! https://blogs.dw.com/abenteuersport/mir-reichts/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/mir-reichts/#comments Fri, 12 Feb 2016 13:05:16 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31897 Nanga-Parbat-DschungelcampIch habe die Nase voll. In den vergangenen Tagen fühlte ich mich fast, als würde ich über das Dschungelcamp berichten und nicht über das Basislager auf der Diamir-Seite des Nanga Parbat. Der Streit zwischen dem Spanier Alex Txikon und dem Italiener Daniele Nardi gerät immer mehr zur Seifenoper – spätestens, seitdem es jetzt auch noch ums liebe Geld geht. Es ist nicht zu bestreiten, dass die Geschichte einen gewissen Unterhaltungswert hat – wie immer, wenn schmutzige Wäsche gewaschen wird. Und da sich mir durchaus noch einige Fragen stellen, könnte ich dieser Seifenoper wahrscheinlich noch weitere Episoden hinzufügen. Doch ich empfinde es nicht als meine Aufgabe, permanent den Klatschreporter zu spielen. Txikon und Nardi sind Profibergsteiger und seit vielen Jahren im Geschäft. Sie sollten eigentlich in der Lage sein, selbst eine Lösung ihres Streits zu finden, ohne den Umweg über die Medien.

Die bösen Medien?

In den vergangenen Tagen haben einige Bergsteiger im Diamir-Basislager nicht mit Kritik an den Medien gespart, sich über jene beschwert, die „mit ihrem Allerwertesten im Warmen sitzend“ über das Geschehen am Nanga Parbat berichten oder, schlimmer noch, spekulieren und damit für Unfrieden im Basislager sorgen. Mich ärgert solche Pauschalkritik gewaltig. Die Protagonisten der Seifenoper sind – auf dem Weg über ihre eigenen Internetseiten – selbst an die Öffentlichkeit gegangen. Sie mussten sich darüber im Klaren sein, dass sie damit unter Umständen auch eine mediale Lawine auslösen können. Aber immer wenn Leute so verfahren und nach einer Weile merken, dass ihnen die Sache entgleitet, sind plötzlich „die Medien“ schuld. Ich ziehe mir diesen Schuh nicht an. Der Streit war schon veröffentlicht, als ich begann, darüber zu berichten. Ich habe mich immer bemüht, alle Seiten zu Wort kommen zu lassen und die Informationen auch wirklich aus erster Hand zu erhalten.

Ab sofort nur Sport

Aber ganz ehrlich, ich habe einfach keine Lust mehr, weiter über diesen Kleinkrieg zu berichten. Ich kann nur an alle Beteiligten appellieren: Löst eure Probleme miteinander und konzentriert euch dann wieder aufs Bergsteigen! Auch ohne Seifenoper ist Winterbergsteigen am Nanga Parbat nämlich extrem spannend. Und über großen Bergsport werde ich auch weiterhin in meinem Blog berichten.

P.S.: Es ist wirklich Zufall, dass ich mich nach diesem Artikel für eine Woche in den Bergurlaub verabschiede. Danach bin ich wieder für euch da. 😉

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Nanga Parbat zermürbt seine Belagerer https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-zermuerbt-seine-belagerer/ Tue, 26 Jan 2016 08:41:08 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31717 Blick aus Lager 3 auf den Gipfel

Blick aus Lager 3 auf den Gipfel

Dann waren es nur noch fünf. Noch geben wir nicht auf“, schreibt Tamara Lunger auf Facebook. Die 29 Jahre alte Südtiroler Bergsteigerin und ihr italienischer Seilpartner Simone Moro hoffen am Nanga Parbat auf besseres Wetter. Bis zum Wochenende ist täglich Schneefall vorhergesagt, zudem weht am Gipfel auf 8125 Metern ein starker Wind, der einen Aufstieg derzeit unmöglich macht. Auf ein Ende des schlechten Wetters wartet auch das andere noch im Basislager verbliebene Team, der Spanier Alex Txikon, der Italiener Daniele Nardi und der Pakistaner Ali Sadpara.

Das Trio hat die Kinshofer-Route, den Normalweg, bis Lager 3 auf 6700 Metern mit Fixseilen gesichert. „Die härteste Arbeit ist schon getan, die Route und auch wir selbst sind ausreichend vorbereitet für einen Gipfelvorstoß, sobald das Wetter es zulässt“, schreibt Alex. Es werde nicht nötig sein, weitere Sicherungen bis zum Gipfel anzubringen, „wenn sich die Bedingungen nicht ändern“. Doch genau das ist äußerst fraglich, wenn es in den nächsten Tagen weiter heftig schneien sollte.

Nie wieder Nanga Parbat?

Der Pole Tomek Mackiewicz und die Französin Elisabeth Revol haben die Heimreise angetreten. Die beiden waren bei ihrem Gipfelversuch Ende vergangener Woche bis auf etwa 7500 Meter vorgedrungen, ehe sie die Eiseskälte zurückgetrieben hatte. Tomek war hinterher so frustriert, dass er verkündete, nicht mehr zum Nanga Parbat zurückzukehren und vielleicht sogar das Himalaya-Bergsteigen ganz an den Nagel zu hängen. Mackiewicz hatte sich den sechsten Winter in Serie vergeblich am neunthöchsten Berg der Erde versucht. Inzwischen verdichten sich die Informationen, dass auch das polnische „Nanga Dream“-Team auf der Rupal-Seite seine Zelte abbricht. Marek Klonowski und Pawel Dunaj waren Ende vergangener Woche auf der Schell-Route bis auf 7500 Meter aufgestiegen.

Update 13 Uhr: Tamara Lunger und Simone Moro schwenken nun auf die Kinshofer-Route über und schließen sich mit Alex Txikon und Co. zusammen. „Ich denke, gemeinsam können wir uns noch besser helfen, motivieren und vielleicht Großes schaffen!“, schreibt Tamara auf Facebook.

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Tage der Entscheidung am Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/tage-der-entscheidung-am-nanga-parbat/ Tue, 19 Jan 2016 16:38:34 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31683 Tomek Mackiewicz im Aufstieg

Tomek Mackiewicz im Aufstieg

Die erste Winterbesteigung des Nanga Parbat liegt in der Luft – sagt jedenfalls mein Bauch. Bis zum Wochenende werden am achthöchsten Berg der Erde sonnige Tage und klare Nächte erwartet. Der Wind soll abflauen, bis auf eine Geschwindigkeit von gerade einmal zehn Stundenkilometern am Freitag. Das klingt nach idealen Bedingungen für einen Gipfelversuch – wenn man davon im Winter überhaupt sprechen kann. Denn das Thermometer pendelt sich nach wie vor am 8125 Meter hohen Gipfel bei etwa minus 40 Grad Celsius ein. Möglicherweise gründet sich mein optimistisches Bauchgefühl auch ganz einfach darauf, dass die Teams am Nanga Parbat derzeit mit Informationen eher geizen. Fast so, als konzentrierten sie sich nun voll auf den Aufstieg und wollten sich nicht mehr von „Öffentlichkeitsarbeit“ ablenken lassen.

Kurzes Zeitfenster

Elisabeth Revol in Lager 2

Elisabeth Revol in Lager 2

Vom italienischen Duo Simone Moro und Tamara Lunger, die auf der Messner-Route auf der Diamir-Seite aufsteigen, haben wir seit Tagen nichts mehr gehört. Der Pole Tomek Mackiewicz und die Französin Elisabeth Revol, auf derselben Route unterwegs, sind mitteilsamer. Tomek telefonierte heute per Satellitentelefon aus Lager 2 auf 6000 Metern mit dem polnischen Radiojournalisten Bartosz Styrna. Sturmböen von bis zu 100 Stundenkilometern hätten an ihrem Zelt gezerrt, sagte Mackiewicz. Für morgen sei der weitere Aufstieg geplant. „Wir haben nur ein sehr kurzes Zeitfenster von zwei bis drei Tagen Maximum“, glaubt Tomek. „Wir müssen uns reinhängen. Es wird ein harter Kampf.“

Bielecki und Czech abgereist

Den erwarten auch der Spanier Alex Txikon, der Italiener Daniele Nardi und der Pakistani Ali Sadpara auf der Kinshofer-Route, dem Normalweg. Sie haben die Route bis auf eine Höhe von 6500 Meter versichert. Ein Sturz Nardis ging glimpflich aus. Die beiden Polen Adam Bielecki und Jacek Czech, die sich ursprünglich dem Trio anschließen wollten, sind inzwischen abgereist. Bielecki sah wegen seiner Handverletzung nach einem 80-Meter-Sturz keine Chance mehr, den Gipfel zu erreichen.

Auf der Rupalseite des Nanga Parbat befindet sich das das „Nanga Dream“-Team wieder im Aufstieg über den Südsüdwestgrat. Auch von diesen Bergsteigern hört man wenig bis nichts. Ich bleibe dabei, es liegt etwas in der Luft.

Update 21. Januar: Tomek und Elisabeth haben ihr Lager 4 auf 7200 Metern aufgeschlagen. Wenn alles klappt, könnten sie am Freitag oder Samstag den Gipfel erreichen. Das Wetter scheint zu halten. Also, Daumen drücken! Derweil sind Simone und Tamara ins Basislager abgestiegen.

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Launischer Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/launischer-nanga-parbat/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/launischer-nanga-parbat/#comments Wed, 04 Feb 2015 11:55:17 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28291 Rupalflanke des Nanga Parbat

Rupalflanke des Nanga Parbat

Sollten Berge wirklich eine Seele haben, dann leidet der Nanga Parbat ganz offensichtlich an einer ausgewachsenen Winter-Depression. Jahr um Jahr lässt er Bergsteiger in der kalten Jahreszeit abblitzen. Fast so, als wollte er sagen: „Lasst mich bloß in Ruhe! Wer stört, wird schon sehen, was er davon hat.“ Jetzt ist auch der zweite Gipfelversuch dieses Winters gescheitert. Auf der Rupalseite, der Südseite des Bergs, war für die Russen Nickolay Totmjanin, Valery Shamalo, Serguey Kondrashkin und Victor Koval in Lager 4 auf 7150 Metern Endstation. Die vier Bergsteiger aus St. Petersburg versuchten, dort einen Schneesturm mit Windgeschwindigkeiten von hundert Stundenkilometern auszusitzen. Keine Chance.

„Wir haben es geschafft, bei schlechtem Wetter ins Basislager zurückzukehren. Alle sind wohlauf“, twitterten sie auf Russianclimb. „Bei so einem Wind geht gar nichts. Da kannst du in einem Rutsch bis zum K 2 fliegen.“ Das ist natürlich leicht übertrieben, vermittelt aber einen Eindruck davon, wie sehr die Russen in ihrem Zelt im Hochlager durchgeschüttelt worden sein müssen. Der K 2 liegt immerhin rund 190 Kilometer Luftlinie entfernt. Der zweithöchste Berg der Erde und der Nanga Parbat sind die einzigen der 14 Achttausender, die noch nie im Winter bestiegen wurden.

Gemeinsam geht es leichter 

Viel Spurarbeit auf der Diamir-Seite (© www.alextxikon.com)

Viel Spurarbeit auf der Diamir-Seite (© www.alextxikon.com)

Auf der Diamir-Seite, der Nordseite des Nanga Parbat, hatten der Pole Tomek Mackiewciz und die Französin Elisabeth Revol – wie berichtet – Mitte Januar eine beachtliche Höhe von 7800 Metern erreicht, ehe sie von Kälte und Wind zurückgeschlagen worden waren. Die beiden reisten anschließend ab. Der Italiener Daniele Nardi blieb. Er hat es vor zwei Wochen bei seinem ersten Versuch an der so genannten Mummery-Rippe – benannt  nach dem britischen Bergsteiger Albert Frederick Mummery, der 1895 am Nanga Parbat verschwand – bis auf eine Höhe von 5950 Meter geschafft. Die Iraner Mahmood Hashemi, Reza Bahadorani und Iraj Maani haben sich nach eigenen Worten mit dem Team des Basken Alex Txikon zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um in den nächsten Tagen die Kinshofer-Route bis hoch nach Lager 3 auf etwa 6800 Metern mit Seilen abzusichern. „Alles hängt vom Wetter ab“, sagt Reza Bahadorani. Und von der Laune des Nanga Parbat, die im Winter eben meist sehr mies ist.

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300 Meter unter dem Gipfel umgekehrt https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-winterexpeditionen/ Mon, 19 Jan 2015 13:48:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28117 Nanga Parbat vom Basislager aus (Archivbild)

Nanga Parbat (vom Diamir-Basislager aus)

Zeigt der Nanga Parbat wieder seine Zähne? Mehr als 20 Winterexpeditionen sind an dem 8125 Meter hohen Berg in Pakistan bereits gescheitert. Neben dem K 2 ist der Nanga Parbat der einzige Achttausender, der noch nicht im Winter bestiegen wurde. Deswegen ist der „Nackte Berg“ seit Jahren in der kalten Jahreszeit ein beliebtes Ziel von Profibergsteigern. Den fünften Winter in Serie versucht sich nun schon der Pole Tomasz, genannt Tomek Mackiewicz am neunthöchsten Berg der Erde. Nachdem er im vergangenen Jahr auf der Südseite des Nanga Parbat (Rupalseite) mit dem deutschen Bergsteiger David Göttler bis zum Mazeno-Grat auf etwa 7200 Metern gekommen war, probiert Tomek es diesmal auf der Nordwestseite (Diamirseite). Heute ist er nach einem Gipfelversuch mit der Französin Elisabeth Revol sicher ins Basislager zurückgekehrt.

Tomasz Mackiewicz

Tomasz Mackiewicz

Die beiden waren auf einer noch unvollendeten Route in der Nordflanke unterwegs, die die beiden Südtiroler Reinhold Messner und Hanspeter Eisendle im Jahr 2000 bis auf eine Höhe von 7500 Metern eröffnet hatten. Mackiewicz und Revol kamen nach eigenen Angaben bis auf eine Höhe von 7800 Metern. Viel fehlte also nicht mehr bis zum Gipfel. Tagelang hatte es keinen Kontakt zu den beiden gegeben. Jetzt ließ der Italiener Daniele Nardi, der sich mit Tomek und Elisabeth das Basislager teilt, via Facebook Entwarnung geben: „Es geht ihnen gut. Tomek hat ein kleines Problem am Bein, weil er in eine Gletscherspalte gefallen ist. Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste.“

Auch Txikon will auf den Nanga Parbat

Alex Txikon

Alex Txikon

Zwei weitere Expeditionsteams sind auf dem Weg zur Diamir-Seite. Die Iraner Mahmood Hashemi, Reza Bahadorani und Iraj Maani werden am kommenden Wochenende im Basislager erwartet. Dort wird auch Alex Txikon sein Zelt aufschlagen. Nachdem seine  geplante K-2-Winterexpedition mit dem Russen Denis Urubko und dem Polen Adam Bielecki – wie berichtet – abgeblasen werden musste, hat sich der Baske entschlossen, den Nanga Parbat anzugehen. Begleiten werden ihn die beiden pakistanischen Bergsteiger Muhammad Ali  und Muhammad Khan. Beide stammen aus Dörfern in Baltistan: Ali aus Sadpara, Khan aus Machulu. „Sie haben viele hohe Berge im Himalaya bestiegen, sie sind erfahren und stark, und ich bin sicher, dass sie gute Partner sein werden“, schreibt Alex auf seiner Homepage.

Auf der Rupalseite arbeitet sich derweil ein Team aus St. Petersburg in Russland den Berg hinauf. Zuletzt gab es vor fünf Tagen eine Nachricht von Nickolay Totmjanin, Valery Shamalo, Serguey Kondrashkin und Victor Koval. Da hieß es, sie hätten erneut ihr Basislager verlassen, um die Route voranzutreiben.

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Ziel: Neue Route am Kangchendzönga https://blogs.dw.com/abenteuersport/ziel-neue-route-am-kangchendzoenga/ Wed, 26 Mar 2014 11:53:13 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=25555 Nordwand des Kangchendzönga

Nordwand des Kangchendzönga

Auch wenn es mit Sicherheit in diesem Frühling wieder so erscheinen mag, als gäbe es nur den Mount Everest – es lohnt sich auch, auf andere Achttausender zu blicken. Eine hochkarätige Mannschaft hat sich zusammengetan, um in der Nordwand des Kangchendzönga eine neue Route zu eröffnen: Denis Urubko und Artem Brown aus Russland, der Pole Adam Bielecki und der Baske Alex Txikon. Initiator des Projekts ist Urubko. Der gebürtige Kasache, der inzwischen russischer Staatsbürger ist, will endlich einen Schlussstrich hinter das für ihn so unglücklich verlaufene vergangene Jahr ziehen.

Nichts geschafft

Denis Urubko

Denis Urubko

„Was habe ich 2013 geschafft? Um ehrlich zu sein, eigentlich gar nichts“, schrieb Denis zur Jahreswende in seinem Blog. „Das Jahr war voller Schmerz, Grauen und zerschlagenen Hoffnungen. Nach dem Tod von Alexei Bolotov kann ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen, ich bin beschämt, verletzt.“ Urubko und Bolotov hatten im Frühjahr 2013 eine neue Route durch die Südwestwand des Mount Everest klettern wollen. Nicht weit vom Basislager entfernt, stürzte Bolotov beim Abseilen 300 Meter weit ab, weil das Seil an einer scharfen Felskante riss. Der 50-Jährige, einer der besten und erfahrensten Extrembergsteiger Russlands, war sofort tot.

Wie ein Gral

Adam Bielecki

Adam Bielecki

Auch für Adam Bielecki gilt es, ein Trauma zu verarbeiten. Nachdem ihm und drei Landsmännern im März 2013 die erste Winterbesteigung des Broad Peak gelungen war, kamen Maciej Berbeka und Tomasz Kowalski beim Abstieg ums Leben. Der polnische Bergsteigerverband (PZA) warf Bielecki später vor, seine Gefährten im Stich gelassen zu haben, weil er vor den anderen alleine abgestiegen sei. Bielecki habe damit gegen die „alpinistische Ethik“ verstoßen, hieß es im Abschlussbericht des Verbands. Adam verteidigte sich: „Ich war am Rande der Panik und kämpfte um mein Leben.“ Jetzt will Bielecki nur noch nach vorne blicken. Ein Traum könne am Kangchendzönga in Erfüllung gehen, sagte der 30-Jährige in einem Interview von off.sport.pl: „Eine neue Route in Terra incognita. Dort hat nicht nur niemand in einer bestimmten Jahreszeit, sondern wirklich überhaupt noch keiner seinen Fuß hingesetzt! Das ist für viele Reisende oder Bergsteiger wie ein Gral.“ Vor dem Broad Peak hatte Bielecki 2012 mit seinem Landsmann Janusz Golab auch den Gasherbrum I erstmals im Winter bestiegen.

Achtausender Nr. 11?

Alex Txikon

Alex Txikon vor der Lhotseflanke

Damals gehörte der Baske Alex Txikon zum Team des Österreichers Gerfried Göschl, das versuchte, den G I über eine andere Route zu besteigen und den Gipfel zu überschreiten. Txikon brach den letzten Versuch ab, während Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussain weiter aufstiegen. Seitdem werden sie vermisst. 2013 gelang Txikon zusammen mit José Manuel Fernández die erste Winterbesteigung des formschönen Sechstausenders Laila Peak in Pakistan. Im folgenden Frühjahr stand er auf dem Gipfel des Lhotse, es war sein zehnter der 14 Achttausender. Der Kangchendzönga fehlt noch in der Sammlung des 32-Jährigen, der auch als Basejumper immer mal wieder für Schlagzeilen sorgt. Der Vierte im Bunde, der Russe Artem Brown, ist noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt in der Achttausender-Szene.

Der Kangchendzönga liegt im Grenzgebiet zwischen Nepal und dem indischen Bundesstaat Sikkim und ist mit 8586 Metern der dritthöchste Berg der Erde. Die heutige Normalroute verläuft über die Südseite des Kangchendzönga, wo auch die beiden Erstbesteiger George Band und Joe Brown 1955 erfolgreich waren. Die erste Route auf der Nordseite eröffnete 1977 eine indische Expedition.

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