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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Drei Fragen an Ueli Steck

Ueli in der Cholatse-Nordwand

Ueli in der Cholatse-Nordwand

Die Herbstsaison im Himalaya ist noch nicht ganz vorbei. Auch wenn kürzlich die Expeditionen am Mount Everest sowie den Achttausendern Makalu, Dhaulagiri und Annapurna wegen zu gefährlicher Verhältnisse am Berg abgebrochen wurden, sind immer noch einige wenige Bergsteiger an den höchsten Bergen unterwegs. So hatte sich das Team des Südkoreaners Sung Taek Hong, der sich erneut an der Lhotse-Südwand versucht, für einen späteren Expeditionsbeginn entschieden. Und auch der Schweizer Ueli Steck und der US-Amerikaner Colin Haley haben gerade erst ihre Akklimatisierung abgeschlossen. Steck und Haley gingen dabei getrennte Wege. Steck kletterte mit Tenji Sherpa durch die Nordwand des 6440 Meter hohen Cholatse. „Das war ziemlich cool. Er ist der erste Sherpa, der diese Wand kletterte“, schreibt mir Ueli. „Es ist schön zu sehen, wie eine ’neue‘ Generation Sherpas heranwächst, die sich wirklich fürs Bergsteigen interessieren und nicht nur fürs Business. Ich denke, das ist genial!“ Steck und Haley wollen die 2003 eröffnete, extrem schwierige Route über den Südostpfeiler auf den 7804 Meter hohen Nuptse East erstmals wiederholen – im Gegensatz zu den russischen Erstbegehern Valerij Babanov und Yuri Kosholenko jedoch im Alpinstil. Ich habe Ueli drei Fragen ins Basislager geschickt.

Akklimatisierung a'la Ueli

Akklimatisierung à la „Speedy“  Ueli

Ueli, einige Expeditionen – ob am Everest, Makalu oder Dhaulagiri – wurden in den letzten zwei Wochen wegen zu viel Schnees und damit einhergehender Lawinengefahr abgebrochen. Wie sind die Verhältnisse am Nuptse?

Die am Everest haben auch abgebrochen? Am Cholatse hatten wir vor einer Woche perfekte Bedingungen. Ich bin die Wand nun dreimal geklettert und hatte noch nie so gute Bedingungen. Es war ein Traum. Jetzt hier am Nuptse sieht es ein bisschen anders aus. Die Wand war extrem trocken, da es sehr warm war. Jetzt ist das Wetter sehr unstabil, und es hat jeden Tag etwas Niederschlag gegeben. Ich denke es ist nicht sehr gut, aber wir werfen die Flinte noch nicht ins Korn!

Ueli-Steck-Akklimati-IIDu wirkst auf den Bildern, die du aus dem Khumbu schickst, topfit und gut gelaunt. Dein Kletterpartner für das ambitionierte Nuptse-Projekt, Colin Haley, hatte dagegen gesundheitliche Probleme. Was geschieht, wenn er nicht so fit wird, wie du es offenkundig bist?

Colin ist „on track“ (auf der Spur). Ich fühle mich sehr wohl in der Höhe und gewöhne mich offenbar auch sehr schnell daran. Wir mussten jeder sein eigenes Programm absolvieren, um uns zu akklimatisieren. Daher bin ich auch mit Tenji zum Cholatse gegangen. Aber jetzt ist Colin auch bereit. Schauen wir mal, wie es läuft.

Das Erdbeben in Nepal liegt bald ein halbes Jahr zurück. Wie erlebst du die Menschen und die Situation im Khumbu?

Es ist beeindruckend, zu sehen, wie die Leute damit umgehen. Das Khumbu ist bereits wieder komplett aufgebaut. Wenn man nicht wüsste, dass es im Frühjahr ein Erdbeben gab, würde man nichts merken. Auffallend ist, wie wenig Touristen hier sind. Aber die Leute hier sind wie immer sehr positiv eingestellt. Das Land hat mehr Probleme als nur die Folgen des Erdbebens – aktuell, dass kein Benzin mehr ins Land kommt. Ich glaube, die ganze Politik sorgt für das größere Leid.

Datum

17. Oktober 2015 | 13:22

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