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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Erdbebenhilfe aus dem All

Vor und nach dem Erdrutsch in Langtang (© NASA)

Vor und nach dem Erdrutsch in Langtang (© NASA)

Nepal kann nach dem verheerenden Erdbeben vom 25. April jede Art von Hilfe gebrauchen. Auch die aus dem All. In den Tagen nach den Erdstößen wurde Satellitentechnik eingesetzt, um die Retter in dem Katastrophengebiet zu unterstützen. Der 1999 gegründeten Charta „Space and Major Disasters“ haben sich inzwischen 15 internationale Raumfahrtagenturen angeschlossen – darunter das United States Geological Survey (USGS), dem die NASA zuarbeitet, die Europäische Weltraum-Organisation (ESA) und auch das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR). Die Agenturen stellen bei Katastrophen wie der in Nepal ihr Datenmaterial zur Verfügung. So konnten die Erdbeben-Schäden auch in entlegenen, von der Außenwelt abgeschnittenen Gebieten schnell sichtbar gemacht werden. Rettungsteams konnten so etwa sehen, wo der Landweg unterbrochen und daher nur eine Rettung aus der Luft möglich war, oder wo der Strom ausgefallen war.

Neue Gefahren

Neuer Damm und Erdrusch im Manaslu-Gebiet

Neuer Damm und Erdrusch im Manaslu-Gebiet

Die Satellitenaufnahmen dokumentierten auch, wo Lawinen oder Erdrutsche abgingen, wie jener, der das Dorf Langtang dem Erdboden gleich machte und möglicherweise mehr als 200 Menschen das Leben kostete. Die Bilder aus dem All zeigen zudem drohende Gefahren auf. So hat sich im Gebiet um den Achttausender Manaslu nach dem Beben ein neuer natürlicher Damm gebildet, hinter dem sich Wasser aufstaut. Die Forscher konnten ferner nachprüfen, ob sich die bestehenden Gletscherseen durch das Beben verändert haben. In Nepal haben sich in Folge des Klimawandels mehrere riesige Seen wie der Tsho Rolpa gebildet, die nur von Naturdämmen zurückgehalten werden und deshalb als tickende Zeitbomben gelten.

Prototyp rettet vier Menschen

Die NASA half nicht nur mit Informationen aus dem All, sondern auch ganz praktisch am Boden. Nach dem Beben wurde in Nepal erstmals der Prototyp eines von der NASA und der US-Heimatschutzbehörde entwickelten Ortungssystems eingesetzt. Mit dem Gerät, das auf Mikrowellen-Radartechnologie zurückgreift, können die Retter Herzschläge Verschütteter lokalisieren. Mit Hilfe des Prototyps konnten in der Stadt Chautara vier Männer geortet und später gerettet werden. Sie waren unter rund drei Metern Schutt verborgen. Die Zahl der registrierten Erdbebenopfer in Nepal ist nach Angaben der Regierung auf über 7700 Tote und mehr als 16.000 Verletzte gestiegen. Unter den Toten sind auch mindestens vier Deutsche.

Datum

7. Mai 2015 | 16:46

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